Vogelgrippe / Geflügelpest in der Region Göttingen
Vogelgrippe in der Region / Typ H5N8 / Dezember 2016Vogelgrippe im
Landkreis Northeim
Nach den Erfahrungen
mit einem anderen Vogelgrippevirus 2005/2006 bemüht sich der Landkeis
Northeim die Bevölkerung zu beruhigen und schreibt: "Bei
dem festgestellten Influenzavirustyp H5N8 handelt es sich um eine reine
Tierseuche. Weltweit wurde bisher weder über Tierkontakte noch durch den
Verzehr von Lebensmitteln eine Infektion eines Menschen mit dem Vogelgrippeerreger
H5N8 festgestellt." >>Infos
abgerufen am 30.12.16 Auch das >>Landesgesundheitsamt
betont: "bislang gibt es weder in Deutschland noch weltweit Hinweise
auf Erkrankungen von Menschen mit dem Subtyp H5N8 (Stand: 10.11.2016)." Das >>FLI
(Friedrich Löffler Institut (FLI) sieht
"unter wilden Wasservogelarten derzeit eine HPAI H5N8-Epidemie"
ablaufen, "bei der anhand der Totfunde nur die Spitze des Eisbergs
erkennbar ist. (...) Symptomlos infizierte Wildvögel und solche, die sich
in der Inkubationszeit befinden, sind weiterhin mobile Virusträger. Viele
Wasservogelarten (z.B. Gänse, einige Entenarten) bewegen sich zwischen
Ackerflächen, auf denen sie sich tagsüber aufhalten, und Rastgewässern,
die sie abends und nachts aufsuchen. Sie können das Virus mit dem Kot
ausscheiden und die aufgesuchten Landflächen und Gewässer kontaminieren.
Darüber hinaus können tote Wasservögel von Prädatoren (Säugetiere wie
Fuchs und Marder, aber auch Greifvögel und Krähen) geöffnet und Körperteile
oder Innereien, die hohe Viruslasten tragen, verschleppt werden, so dass
mit einer beträchtlichen Umweltkontamination gerechnet werden muss. Personen,
die kontaminierte Flächen betreten, und Fahrzeuge, die sie befahren, können
das Virus weiterverbreiten und auch in Geflügel haltende Betriebe eintragen." >>LAVES Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Oldenburg weist lediglich auf die „Verordnung über besondere Schutzregeln in kleinen Geflügelhaltungen" hin, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erlassen wurde und seit 21. November 2016 in Kraft ist. Sie gilt für kleinere Geflügelhaltungen (unter 1.000 Tiere) und Hobbyhaltungen (10 und mehr) und enthält strengere Anforderungen. Ein Infotelefon für Geflügelhalter ist unter folgender Rufnummer zu erreichen: 0441 57026444. Das >>Bundesinstitut für Risikobewertung (ein Institut zum bundesweit zentralen Beruhigungsmanagement, wenige Monate nach dem 11. Sept. 2001 gegründet) schreibt: "Eine Übertragung des Erregers (H5N8) über infizierte Lebensmittel ist theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich. Für die Übertragung anderer Subtypen (H5N1, H7N9) aviärer In- fluenzaviren von Vögeln auf den Menschen waren in der Vergangenheit fast ausschließlich direkte Kontakte mit infiziertem lebendem Geflügel verantwortlich." Ob auch die Übertragung von H5N8 auf den Menschen auf die gleiche Weise möglich ist bleibt bei dieser Formulierung auf geschickte Weise unbeantwortet.
Erinnerung an 2005/2006:
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Generelle
Einschätzung der Vogelgrippe Typus H5N1
im Jahr 2006
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![]() z.B. Stockente (w) Kiessee |
![]() Teich des Levinparks |
Sollte nach den Überwinterungsflügen oder auch schon vorher die Vogelgrippe die Vögel, Enten oder Schwäne im Raum Göttingen infizieren, dann besteht die Gefahr, dass sich andere Vögel, Enten, Gänse, Hühner aber eben auch Menschen von diesen Tiere angesteckt werden.
Offensichtlich weil man vereinzelte infizierte Zugvögel in Deutschland auch zum jetzigen Zeitpunkt für möglich hält, werden die Hühner und z.B. Vögel im Zoo gegen einen Kontakt mit Zugvögeln abgeschirmt. Insofern wird die Bevölkerung verunsichert wenn gleichzeitig gemeldet wird, , dass gegenwärtig keinerlei Gefahr bestünde.
Experten des Friedrich
Löffler Instituts haben die Bundesregierung beraten, die zu Fragen
der Zugvögel u.a. die Beringungsstation Hiddensee befragt hatten.
In Ostdeutschland durchziehenden bzw. überwinternde Arten sind:
Reiherenten, Stockenten,
Saatgänse und Krickenten - durch Krickenten könnten Ansteckungen westwärts
wandern. Beringte Krickenten und Reiherenten wurden jedenfalls an der
Grenze zur Türkei bzw. Kasachstan gefunden, die auch in Ostdeutschland
beringt worden waren.
Von den Geflügelpestausbrüchen in Russland und Kasachstan sieht man zwar
keine direkte Route nach Deutschland aber so das Institut: "Eine
schrittweise Westverbreitung der HPAI über die prinzipiell sehr mobilen
Wasservögel sei jedoch möglich."
"Bei den bekannt gewordenen Fällen von H5N1 in Wildvögeln handele
es sich ausschließlich um Vögel, die nicht direkt zu uns ziehen. Die bei
uns vorkommenden Individuen derselben Arten stammten aus Gefangenschaftshaltungen
(z.B. Streifengänse an Gewässern in Parks). Allerdings gibt es Wasservögel
wie Reiher, Enten und Limikolen, von denen durchaus auch durch Ringfunde
belegt ist, dass Flüge zwischen Zentral- und Südost-Asien nach Europa
stattfinden." (...) "Eine natürliche,
langsame Virusausbreitung in Richtung Westen durch Enten aufgrund der
Überlappung ihrer Brutgebiete ist allerdings denkbar."
Das Interesse am Vogelschutz
führt den NABU zu
folgender Aussage - auch noch in einem Atemzug mit der Nennung des Friederich
Löffler Instituts: "Nach wie vor gibt es keine wissenschaftlichen
Bestätigungen dafür, dass Zugvögel überhaupt in der Lage wären, auf ihren
Wanderrouten eine hoch pathogene Variante oder gar das bisher ausschließlich
in Asien aufgetretene H5N1-Virus nach Mitteleuropa einzuschleppen".
Das meinten wir als wir eingangs schrieben, es gelte Distanz zu verschiedenen
Interessensverbänden zu halten bei der Bewertung. Gleichzeitig schreibt
der NABU dann aber wieder : "Eine Übertragung der Seuche von Wildvögeln
auf Geflügel ist zwar nicht auszuschließen ...(...) Allerdings hat das
Virus mit dem Ural eine kritische Grenze zu Gebieten überschritten, in
denen sich viele Wanderrouten von Zugvögeln kreuzen (...) Einige Arten
wandern durch dieses Gebiet auch nach oder durch Deutschland. Dazu zählen
Bläss- und Saatgänse sowie Stock- oder Krickenten. Die Vögel versammeln
sich in großer Zahl an Rastplätzen, wo sie sich theoretisch untereinander
anstecken könnten."
H5N1 ist eine der Kombinationen von verschiedenen Untertypen. Dabei bedeutet H = Hämagglutinin und N = Neuraminidase. 16 verschiedene H-Subtypen und neun verschiedene N-Subtypen.
Das Arzneimittel Tamiflu (Herstellerfirma Roche) wirkt angeblich gegen die Vogelgrippe, inzwischen gibt es einen panikhaften Run auf dieses Arzneimittel wie z.B. die Meldungen auf den Bestellseiten im Internet zeigen. Aber erstens ist vollkommen unklar ob dieses Mittel auch gegen ein mutiertes Virus überhaupt hilft und zweitens wurde am 12.10.05 in Vietnam bereits ein Tamiflu-resistentes Virus entdeckt. Dennoch ist es sinnvoll, jene Menschen, die sich mit dem Vogelgrippevirus infiziert haben mit Tamiflu o.ä. unter ärztlicher Aufsicht zu behandeln.
Für Gebiete in denen Vogelgrippefälle festgestellt werden gilt:
Gegen das Vogelgrippe-Virus kann ein Impfstoff entwickelt werden, gegen ein mögliches Pandemie-Virus kann erst ein Impfstoff entwickelt werden, wenn dieses Virus existiert. Jedoch sind bereits Vorarbeiten gelaufen, die eine solche Entwicklung dann schneller möglich machen. |
Zweiter Bereich ist die "normale" schwere Grippe (nicht Erkältung) sondern Virusgrippe, die ebenfalls oft einen schweren Verlauf nimmt. Die Wahrscheinlichkeit einer Mutation des Vogelgrippevirus steigt mit der Zahl derjenigen, die gleichzeitig mit normalem Grippevierus und Vogelgrippevirus infiziert sind. Erst ein mutiertes Virus könnte sozusagen die hochansteckende Ausbreitung der normalen Grippe mit dem tödlichen Verlauf der Vogelgrippe kombinieren. Dann wären die Übertragungswege von Mensch zu Mensch möglich und die hochgefährliche Krankheit könnte sich durch die modernen Verkehrsmittel mit großer Geschwindigkeit über der Erde ausbreiten.
Um diese Wahrscheinlichkeit zu minimieren wäre politisch, strategisch jetzt eine massenhafte Impfung gegen die normale Grippe angesagt. Wenn uns nicht alles täuscht fehlt hier ein deutliches Signal der Verantwortlichen, die eine riesige Kampagne dazu in allen Gebieten anstreben müßte, in denen infizierte Vögel für möglich gehalten werden. Gleichzeitig müßte weiterhin alles versucht werden, um jede Ansteckung vom Tier auf den Menschen zu vermeiden. Stattdessen werden bei der Vernichtung infizierter Vögel die mithelfenden Bauern in der Türkei und Rumänien z.B. nicht einmal mit Atemschutzmasken ausgestattet.
Wenn allerdings eine
Mutation stattfindet, besteht die große Gefahr einer sogenannten
Panepidemie, d.h. einer schnellen weltumspannenden Ansteckung der Menschen
mit einem Virus gegen den niemand resistent ist und gegen den es (noch)
keinen Impfstoff gibt. Der Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts Prof.
Dr. Lutz Gürtler meinte am 14.10.05 im Deutschlandradio "Die Wahrscheinlichkeit
ist nicht gering – das ist zumindest in Südostasien x-fach geschehen,
allein in Vietnam wissen wir, es gibt drei verschiedene Stämme, die Mensch-zu-Mensch-Übertragung
machen.“ (Quelle: Deutsches Ärzteblatt)
Die Verbreitungswege
werden den Verkehrswegen über Flughäfen, Bahnhöfe, U-Bahnen
und jede Menschenansammlung folgen (> MPI
Verbreitungsmodell ). Göttingen ist keine isolierte Stadt, viele
Touristen und Tagungsgäste sowie wissenschaftlischer Besuchsverkehr
und Geschäftsreisende, sowie die Bahnlinie Frankfurt/Hamburg sind
unvermeidlich schnelle Übertragungswege. Die regionale Bedeutung
des Klinikums für solche Erkrankungen lässt die Frage stellen,
wie man sich insgesamt in der Region auf den Katastrophenfall einstellt.
(Hier ist ein Rückblick auf die Katastrophenpolitik
und Lügen im Zusammenhang mit Tschernobyl sinnvoll)
Bricht eine solche Pandemie aus, kann man nur versuchen, auf alle Fälle eine Ansteckung zu vermeiden und warten, bis ein Impfstoff entwickelt ist. Der Aufwand zur Vermeidung einer Ansteckung mit Atemmasken und Schutzbrillen ist kaum zu verwirklichen. Bereits jetzt haben sich die Preise für Atemschutzmasken der FFP3 Klasse (Virenschutz) verdoppelt. Wie so etwas abläuft läßt sich am Beispiel der Spanischen Grippe von 1918 studieren: "Mancherorts waren auch Versammlungen auf der Straße verboten. In einigen Städten der USA war das Tragen von Gesichtsmasken Pflicht. Zeitweise standen sogar das Husten und Niesen in der Öffentlichkeit unter Strafe." (Quelle)
Deshalb ist das Gebot der Stunde, die KONSEQUENTE internationale VORBEUGUNG durch a) Ansteckungsvermeidung von Menschen mit der Vogelgrippe um so die Wahrscheinlichkeit eines Panepidemivirus zu verringern.
2006 23.2.06 /
Fehlentscheidung 20.2.06 / Falschmeldung
in Göttingen 18.2.06 /
Rügen
wird zum Katastrophenfall 16.2.06 / Die
Behörden auf Rügen schnallen es nicht
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2005 Graugänse am Rosdorfer Baggersee verendet 28.10.05
/ Das Landesamt für VerbraucherInnenschutz und Lebensmittelsicherheit
hat mitgeteilt, dass das Verterinärinstitut Oldenburg die Graugänse
aus Göttingen untersucht habe und teilt mit, dass die Graugänse
"nicht an der Tierseuche" gestorben seien. Komisch daran ist
für uns jedoch, dass angeblich nur das Friedrich Löffler Institut
das aktuelle Grippe-Virus wirklich nachweisen kann.
26.10.05 / Graugänse lassen
sich auf der Durchreise an den Seen in der Region zur Rast nieder , so
z.B. am Kiessee oder Rosdorfer Baggersee. Am Baggersee
wurden nun mehrere dieser Zugvögel tot aufgefunden. Die Meldung darüber
wurde überregional verbreitet. Inzwischen heißt es, es bestehe kein Verdacht
auf Vogelgrippe, die Graugänse seien an "Erschöfpung" gestorben. Das mag
ja sein, aber seltsam ist, dass gleich 4 oder 5 an einem Ort an Erschöpfung
verenden ist doch etwas bedenklich. Die Formulierung "Kein Verdacht"
ist aber keine Bestätigung dafür dass keine Vogelgrippe vorliegt.
Seltsam ist auch, dass einerseits davon gesprochen wird, es seien keine
Zugvögle sondern es handele sich um Graugänse die in der Region
ansässig sind und dann heisst es im Widerspruch dazu, die Graugänse
seien in schlechtem Ernährungszuständ gewesen und an Erschöpfung
auf ihrem Zug gestorben. Übrigens: Die Gänse die das Gänselieselfigur am Marktbrunnen in den Händen hält sind auch Graugänse. >Gänseliesel
26.10.05 Trotz Vogelgrippe: Vogel- und Geflügelschauen in Göttingen Vogelschau - Exoten
in der IGS Rassegeflügelmarkt
in Elliehausen (19.10.) |