Galerie Ahlers
Ganz anders als die Adresse Düstere Straße 21 vermutlich assoziieren lässt, befindet sich die Galerie an einem der malerischsten Orte Göttingens. Neben einer Brücke über den Leinekanal geht es über einen Steg zum Vorgarten der Galerie. Auf der Grasfläche des Vorgartens-Hofes lag eine 2 Meter große Moebiusschleife aus Stahl. Inzwischen (2011) ist sie im Vorgarten der Gauß´schen Sternwarte gelandet, nachdem der scheidende Unipräsident Prof. Dr. Kurt von Figura sich dies als Geschenk von einem Sponsor gewünscht hatte. (Zum Ärger der Gärtner, die dort schlecht Rasen mähen können)
In unmittelbarer Nachbarschaft der Galerie befindet sich das Literarische Zentrum. Vorher war die Galerie Ahlers in diesen Räumen. Die Nachbarschaft ist durchaus produktiv, so werden gelegentlich die literarischen Sommerfeste des Zentrums zusammen mit der Galerie durchgeführt.
Wann es so richtig anfing mit der Galerie erschließt sich im Rückblick nicht deutlich - auch wenn eindeutig 1982 als Gründungsjahr angegeben wird und entsprechend 2007das 25 jährige gefeiert wurde. Ahlers ist seit 1979 in Göttingen, begann mit einem Kunsthandelsgeschäft in der Reinhäuser Landstraße, trat aber erst 1987 deutlicher wahrnehmbar mit Ausstellungen in einer ersten Galerie an die Öffentlichkeit.
2018 Kunsthandel mit Schwerpunkt Fotografie oktober 2018 / text
Galerie / |
Birgid Helmy in der Galerie Ahlers "Der andere Ort" Vernissage: 30.10.2015,
20 Uhr / Ausstellung: 31.10.-28.11. 2015,
Neben ganz aktuellen Arbeiten in "Der andere Ort", stellt die Galerie Ahlers die 2015 produzierte Installation mit dem Titel "Kinderfachabteilung" erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor.
(Redaktionell bearbeiteter, gekürzter Text der Veranstalter) Seit 6 Jahren arbeitet Birgid Helmy in Atelierräumen im Künstlerhaus 6 in der ehemaligen Psychiatrie auf dem Eichberg im Rheingau. Im Künstlerhaus befinden sich mehrere, jeweils in sich abgeschlossene Ateliers professioneller Künstlerinnen und Künstler als auch von so genannten "Outsiderkünstlern". Neben persönlichen Arbeiten wie u.a. "Herzzeitloser", " Frau Geier", " Eingenistet", entstanden im letzten Jahr verstärkt Arbeiten mit gesellschaftspolitischem Hintergrund u.a. "Fassbinder", "Asyl", und "Kinderfachabteilung". Während
der NS Diktatur wurde die Heil-und Pflegeanstalt Eichberg (heute Vitos
Rheingau), zu einer der Tötungsanstalten. 450 Menschen wurden auf dem
Eichberg zwangssterilisiert. Fast 2300 Menschen brachte man von dort in
den "grauen Bussen" nach Hadamar zur Tötung in die Gaskammer. 2500 Menschen
wurden auf dem Eichberg direkt ermordet, darunter 500 Kinder. Ziel war
es, "lebensunwertes Leben", aufgrund rassenhygienischer Vorstellungen
und wirtschaftlicher Überlegungen, zu erforschen und zu vernichten. Die
Morde und die medizinischen Versuche wurden von Ärzten und Pflegern durchführt.
Ergänzt um vier gemalte
Portraits verantwortlicher Ärzte, Verwaltungsbeamter und medizinischem
Hilfspersonal für die Euthanasie: Dr. Karl Brandt, Leibarzt von Hitler
und Dr. Philipp Bouhler Leiter der Staatskanzlei, beides Architekten des
Euthanasieprogramms. Dr. Friedrich Mennecke und Ehefrau Eva sowie der
Arzt Walter Schmidt. Dr. Mennecke war von 1939 - 1943 Direktor der Eichbergklinik,
Dr. Schmidt von 1941 - 1945 Leiter der Kinderfachabteilung und von 1943
- 1945 Direktor der gesamten Klinik. Beide sind für die Durchführung des
Euthanasieprogramms auf dem Eichberg verantwortlich. Ärzte beteiligten
sich freiwillig an diesen Morden. Ärzte die sich nicht beteiligten, hatten
keine Repressalien zu befürchten. Nach 1945 wurden einige von ihnen verurteilt,
aber spätestens nach 10 Jahren waren auch die letzten begnadigt. Viele
davon, darunter auch Dr. Schmidt, Leiter der Kinderfachabteilung auf dem
Eichberg, praktizierten danach wieder. Die Arbeit wird ergänzt, durch ein Kinderportrait, welches die medizinischen Versuche an Kindern symbolisiert und über ein Portrait von Hannah Arendt, die wichtige Hinweise über mögliche Handlungsmotive von Tätern (Banalität des Bösen), erarbeitet und publiziert hat. |
Bernhard
Heisig
|
Neue Bilder von Wolfgang Kessler Ausstellungseröffnung: inside– outside 20 Uhr Zur Ausstellungseröffnung spricht Dr. Daniel Koep ( Hamburger Kunsthalle) Ausstellungsdauer 7. Oktober 2011 - 29. Oktober 2011 Wolfgang Kessler, 1962 in Hannover geboren, hat in Braunschweig an der Hochschule für Bildende Künste Malerei studiert. Er war Meisterschüler bei Ben Willikens. Seine künstlerische Begabung hat ihm wichtige Preise und Stipendien eingetragen, darunter den Förderpreis der Hermann-Haake-Stiftung 1995, das Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes für das Deutsche Studienzentrum in Venedig 1998 und das Arbeitstipendium des Landes Niedersachsen 2003. Kessler lebt und arbeitet in Lemgo und Detmold. Der Künstler verfolgt in seinem Werk eine äußerst reizvolle und raffinierte Malerei, die zugleich gegenständlich und abstrakt ist. Die Ambivalenz, die in der Synthetisierung dieser beiden Malsprachen liegt, treibt er noch weiter, indem er in seinen Bildern äußerste Klarheit und rätselvolle Unschärfe miteinander verbindet. Die Klarheit ist sichtbar in seinen Kompositionen, die bestimmt sind von Maß und Zahl und von Symmetrie und Proportion. Die Unschärfe rührt her von einer in die modulierende Verflüssigung getriebenen Farbe, die ihren Gegenstand eher suggeriert, als dass sie ihn deutlich definiert. "Zwischenräume" beschäftigen den Künstler seit seiner ersten großen Werkserie zu diesem Thema im Jahre 1998. Inspiriert wurde er zu ihnen durch häufige Bahnfahrten. Beim Blick aus dem Zugfenster fiel ihm auf, wie fließend die Übergänge zwischen Stadt und Land, Natur und Kultur heute geworden sind. Im Zwischenraum erkannte Kessler eine Art Schnittstelle, in der sich soziale und politische Wirklichkeit in charakteristischer Weise abbildet. Allerdings kommt diese Einsicht in seiner Malerei in großer Diskretion und "wie auf Taubenfüßchen" (Nietzsche) daher. Im Vordergrund stehen die Form und das gelingende Bild. Auch die neuen, mit starken Farbkontrasten arbeitenden Bilder "Kapital I" und "Kapital II" in der Ausstellung der Galerie Ahlers thematisieren in virtuoser Weise den Blick des Malers aus einem fahrenden Zug auf die Wirklichkeit da draußen – "outside". Der fließende Verkehr auf Straße und Schiene, der uns oft genug den Blick auf die Landschaft verstellt, wird von ihm in der Horizontalen, und damit ironischerweise in der Manier eines klassischen Landschaftsbildes, wiedergegeben. Bei anderen Gemälden, auch sie von Kessler wie alle seine Werke in Öl auf Leinwand ausgeführt, geht der Blick nach Innen – "inside". Nicht in die Weite, sondern in die Höhe. Die Vertikale und damit das Hochformat regieren die Wahrnehmung. Mit dem Interesse am Innenraum geht ein neues Interesse des Malers am perspektivischen Raum einher. Die Struktur der Architektur fasst er auf wie einen Text, der ohne Leerstellen gleichfalls nicht verständlich wäre. Ob Drinnen oder Draußen, die mit großer malerischer Kompetenz souverän gefertigten Bilder von Wolfgang Kessler lassen sich auch symbolisch lesen. Der Blick nach außen ist flach. Abgelenkt, von den Sensationen der Welt zerstreut, was sich in der flächigen Faktur und lauten Farbigkeit der Gemälde zeigt. Die Innenansichten, und mit ihnen die Blicke nach Innen, sind tief, still und konzentriert, was Ihre Dreidimensionalität und in sich ruhende Farbwahl sichtbar machen. Dass im Inneren trotzdem allerhand Bewegung herrscht, auch das macht der Farbfluss dieser Bilder unübersehbar deutlich. |
Ausstellung Werke von Gudrun Brüne Ausstellungseröffnung
am 26. August 2011 um 20 Uhr 26.08.2011 bis 24.09.2011 werden Werke von Gudrun Brüne aus den letzten zwanzig Jahren gezeigt. Die Malerin wurde 1941 in Berlin geboren und war bis zum Ende der DDR deren Bürgerin. Sie studierte in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchdruck, u. a. bei Bernhard Heisig, dessen Assistentin sie zeitweise war und den sie später heiratete. Zwanzig Jahre lang von 1979-1999 unterrichtete Gudrun Brüne Malerei an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Strodehne im Havelland. Die Malerin wurde vor allem mit ihren Puppen-, Masken- und Marionettenbildern bekannt, die auch heute noch ein bedeutendes Motiv ihrer Kunst sind. Brüne hat stets gegenständlich gemalt, wobei sich mit den Jahren ihr Darstellungsstil geändert hat weg von einer expressiven, aufgerissenen hin zu einer eher lasierenden, neusachlichen Sprache. Die malerische Kompetenz der Künstlerin steht dabei in jeder Phase außer Frage. Brüne hat ihre Kunst nie im Sinne der sozialistischen Staatspropaganda eingesetzt.
|
![]() | Schnappschuß während eines Besuchs in der Galerie Juli 2011 |
Ausstellung
„K.R.H. Sonderborg. Rebellion in Schwarz und Weiß“ (21.4.
- 5.5.09) K.
R. H. Sonderborg (1923-2008) Rebellion in Schwarz und Weiß Der
im letzten Jahr verstorbene K.R.H. Sonderborg ist einer der wichtigsten deutschen
Nachkriegskünstler. Geboren am 5. April 1923 im dänischen Sønderborg, gestorben
am 18. Februar 2008 in Hamburg, gilt Kurt Rudolf Hoffmann als eine der führenden
Persönlichkeiten der informellen Malerei. Die aktuell laufende Ausstellung in
der Staatsgalerie Stuttgart "Deutsches Informel" (21.02.-01.06.2009) weist auf
wachsendes Interesse an der Nach-kriegskunst hin. Neben Künstlern wie Peter Brüning
und Emil Schumacher ist dort auch K.R.H. Sonderborg vertreten. Nicht nur chronologisch,
sondern auch stilgeschichtlich sind die Jahre um die Mitte des 20. Jahrhunderts
ein wichtiger Zeitabschnitt, der einen tief greifenden Wandlungsprozess der bildenden
Kunst markiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Informel oder die informelle
Kunst (frz.: art informel) zum weithin dominierenden Phänomen. Das Informel wird
als Sammelbegriff für die abstrakten Kunstströmungen der europäischen Nachkriegsjahre
verwendet und kennzeichnet das europäische Pendant zum amerikanischen Action Painting
und abstrakten Expressionismus. Es entstand nach den traumatischen Erfahrungen
des Zweiten Weltkriegs auf der Suche nach neuen bildnerischen Ausdrucks-möglichkeiten
als Gegenbewegung zur geometrischen Abstraktion. Dabei geht es nicht um das chaotische
Ausleben auf der Leinwand, wie etwa beim Action Painting, sondern um Emotion und
Spontaneität des Werkes. Die Suche wird zum Leitmotiv, was auf der Leinwand bleibt,
ist die Sicherung der Malaktion. Das Informel war Sonderborgs Widerstand, er setzte
sich mit seiner nonkonformistischen Stellung der kleinbürgerlichen Kultur des
Wiederaufbaus entgegen. Seine Bilder sind Ausdruck seines spirituellen Verlangens
und seiner künstlerischen Transformation, als Antwort auf seine Umgebung im Hamburger
Hafen, in Rom oder im Gefängnis. Hamburg hat ihn immer fasziniert und ihm Sujets
geliefert. Der große Strom Elbe und der Hamburger Hafen mit seinen Schiffen und
Kränen, die Gleise der Güterbahnhöfe. Häuser und Verkehrsadern über Brücken und
Highways in New York. Hochspannungsleitungen, der elektrische Stuhl und eine Zeitungsabbildung
der Baader-Zelle in Stammheim. Seine Werke sind zwar grundsätzlich expressiv und
nicht figurativ, doch gibt es immer wieder Bilder, die eindeutig aktuelle Bezüge
nehmen und realistisch scheinen. Sonderborg liebte die Experimente. Seine schwarz-weiße
Bildsprache entwickelt sich zu großer Offenheit und manchmal zu brutaler Unmittelbarkeit.
Seine Botschaft ist Freiheit. Er wechselte oft seinen Lebensmittelpunkt, was Kritiker
zu der Vermutung brachte, dass er nicht nur in seiner Kunst, sondern auch in seinem
Leben die Bewegung brauchte. Er bevorzugte alles, was Grenzen und Räume überbrückt.
Seine Bilder sind konzentrierte Entladungen von gelebter Spannung und Erinnerung
einer permanenten Unruhe. Schon 1953 hörte Sonderborg auf, seine Bilder mit assoziativen
Titeln zu versehen. Er beschränkte sich auf die Angabe von Ort, Datum und Zeitspanne
der Herstellung des Bildes. Der Malakt als solcher verkörpert einziges Thema und
Interesse der Bilder und die Unmittelbar der Aktion als Spurensicherung der eigenen
künstlerischen rebellischen Identität. |
Ausstellungen Mit einigen wenigen Künstlerinnen und Künstlern arbeitet Ahlers schon über viele Jahre zusammen. So z.B mit Sigrid Nienstedt, mit deren Bilder sie gemeinsam 1995 großen Erfolg hatten. Oder mit Sigrid von Lintig, von der nun eine Ausstellung bis zum 18 April zu sehen ist.
Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens präsentierte die Galerie Ahlers vom 3. Oktober bis 8. November 2008 eine Ausstellung, "die querbeet durch die Geschichte der Galerie führt – von den Anfängen des Kunsthandels in der Reinhäuser Landstraße über die Station im Walkemühlenweg bis zur Galerie in der Düsteren Straße.
Rückblick Mai 2008 Ausstellung Esther Horn "INCIDENT
AT A CORNER" 16. Mai 2008, um 20 Uhr führte Dr. Peter Funken, Kunstkritiker,
Kurator und Autor aus Berlin, ein Gespräch mit der Malerin . |