Marktplatz Vom
Marktplatz zur Kommerz-Event-Location? Der
Marktplatz vor dem alten Rathaus war jahrzehntelang der Ort, an dem sich
politische Meinung darstellte, ein Ort für Informationsstände und Kundgebungen.
Dieser zentrale öffentliche Platz war gleichzeitig der Ort an dem alles
was viele Menschen bewegte, seinen Ausdruck fand - sei es die Neujahrsfeier
oder die Fußballweltmeisterschaft. Daher war der Marktplatz im besten
Sinne öffentlicher, politischer Raum und Teil des städtischen sozialen
Lebens.
Events werden immer stärker in Richtung "Stadtmarketing" gefördert. Von der "(Um)Nacht(ung) der Kultur" bis Gänselieselfest mit offenen Geschäften. Autohersteller und Versicherungen oder Einzelhändler okkupieren mit ihren Reklameaktionen unseren (!) Marktplatz. Grüne Ratsfraktion
interveniert
Ein Großteil dieser begrenzten Veranstaltungstermine werde durch kommerzielle Veranstaltungen - von der Autoshow bis zum Gänselieselfest- vergeben. Veranstaltungen mit kulturellem und sozialem Hintergrund, wie z.B. der jährliche Göttinger Gesundheitsmarkt, dürfen den Marktplatz nicht mehr in Anspruch nehmen und werden in Randlagen verdrängt. Damit bestehe die Gefahr, dass einige Veranstaltungen erst gar nicht mehr realisiert werden. Hier müsse dringend für einen gerechten Ausgleich von Veranstaltungen von öffentlichem und kommerziellem Interesse gesorgt werden." Es geht darum klarzumachen, dass die Innenstadt nicht ProCity und dem Einzelhandel gehört, sondern ALLEN, auch denen, die sie am liebsten wegschicken würden. Während des Aktionstages Die Stadt gehört allen wurde folgende Formulierung geprägt: Leute mit Geld für Konsum finden bei Handel und Gastronomie ihr Angebot; Leute ohne Geld erscheinen hin und wieder als Störfaktoren, weil auch sie Raum in der Öffentlichkeit beanspruchen. (..) Die Stadt gehört allen! Deshalb wünschen wir uns von den Stadtplanern und Lokalpolitikern, besondere Anstrengungen zu unternehmen, Non-Profit-Angebote in der Stadt zu initiieren und zu fördern! Es gab auch schon eine schöne Aktion von Holefleisch (Bürgermeister), der sich mit einem Liegestuhl auf den Marktplatz setzte um den Mangel an nicht kommerziellen Sitzmöglichkeiten anzuprangern.
Die Räume ohne Konsumorientierung, die Räume die "nur" dem sozialen Leben, der freien Entfaltung gewidmet sind, werden immer weiter von profitorientierten Veranstaltungen durchdrungen, andererseits werden die institutionellen Ansätze für "andere Kultur" durch Sparmaßnahmen ausgetrocknet. |
Marktplatz Konflikt - Zugang behindert / verhindert
Wenn man diesen Fall anschaut, könnte man die Hypothese
wagen, dass es seitens der Stadtverwaltung
den Versuch gibt, unliebsame Veranstaltungen durch Schikane in ihrer Durchführung
derart zu behindern, dass sie letztlich nicht stattfinden können. Gleichzeitig
möchte sie aber keinen Verdacht aufkommen lassen, dass hierhinter politisch-inhaltliche
Auswahlkriterien stecken. Text der Initiative für ein Soziales Zentrum
Am 11.5.04 wurde der
Pressesprecher der Stadt vom Stadtradio zu diesen Vorwürfen befragt und
danach dessen Darstellung in den Nachrichten wiedergegeben: Er stellte
es so dar, als ob die AnmelderInnen sich einfach nicht auf einen Termin
hätten festlegen können und am Ende sei der Platz eben vergeben gewesen.
Wir meinen: Wenn die Verwaltung Veranstaltungen verhindern will, dann soll sie klar begründen, warum sie das tut und sich damit legitimationspflichtig machen aber es nicht über technische Tricks auf die krumme Tour probieren. |
Bullerjahn macht sich breit Privatisierung öffentlicher
Räume am
Beispiel am Marktplatz Der Marktplatz mit historischem Alten Rathaus und Gänseliesel wird durch eine Glasburg des Lokals "Bullerjahn" verschandelt. Nicht genug damit, dass der Anblick des Alten Rathauses durch die riesigen Schirme beeinträchtigt wird, durch den Glaskasten wird auch noch die Sicht auf die Lichtenbergstatue und den steinernen Löwen verdeckt. So wie der typische Deutsche mit seiner Sandburg am Strand, so steckt das Lokal hier sein Terrain auf einem öffentlichen Platz ab und demonstriert kleinbürgerliche Einigelung statt Weltoffenheit und das auf dem am meisten besuchten zentralen Platz Göttingens. Es wird Zeit dass das wieder abgebaut wird.
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