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in die Zukunft der
Erwerbslosigkeit
"Sie Schuft, Sie Lump, ich werd‘ es
Ihnen schon zeigen!"Ein mulitmedialer Streifzug durch die Welt der
Erwerbslosigkeit in den 20/30er Jahren in Göttingen
Donnerstag, 20.07.2006 20.00
Uhr T-Keller Geismarlandstr. 19
Magistratsbeschluß "Mit Rücksicht
auf die schwierige Finanz- lage der Stadt wird fortan allen jugendlichen
Erwerbslosen unter 25 Jahren, die ohne ausreichende Begründung eine
Vermittlung im freiwil-ligen Arbeitsdienst ablehnen, die Wohlfahrts-unterstützung
gesperrt. Nach Auffassung des Magistrats darf die Gewährung von Unterstüt-zungen
nicht als ein Freibrief für Nichtstun angesehen werden. Für
jeden Wohlfahrtsunter-stützungsempfänger ist es eine selbstverständ-liche
Pfl icht, für das Geld, das ihm aus all- gemeinen Mitteln zur Verfügung
gestellt wird, auch Werte für die Allgemeinheit zu schaffen." Göttingen
am 29. April 1933 Zitat aus den Akten des Stadtarchiv Göttingen
Wer nicht arbeitet soll auch nicht
essen! Arbeit, ganz gleich ob sie "sinn-voll" war oder nicht,
galt schon immer als Allheilmitt el gegen Müßiggang und auch
als Voraussetzung für den Erhalt von Fürsorge- und Sozialleistungen.
Arbeit dient dabei nur dem einen Zwhecke und zwar dem der Disziplinierung.
Bedürft igkeitsprüfungen, Schikane auf dem Amt und auch die
Frage, wie mit dem wenigen Geld ein Leben fernab vom blan- ken Überleben
funktionieren soll, sind Realitäten mit denen sich Erwerbslose immer
schon herumschlagen mussten. Und immer schon haben sich Erwerbslose individuell
oder kollektiv dagegen gewehrt. Von diesen Protesten wurde allerdings
bisher wenig erforscht und überliefert. Wir sind deshalb den Spuren
der Erwerbslosen der 20er und 30er Jahre nachgegangen, um Verschüttetes
sichtbar zu machen. Einiges konnten wir finden, anderes dagegen nicht.
Mit einem multimedialem Streifzug werden wir durch die Situati- on von
Erwerbslosen, deren Protest- und Widerstandsformen und auch deren Verfolgung
führen. Geschichtswerkstatt Göttingen Soziales Zentrum Göttingen
und
Veranstaltungen
zum Thema:
"Die Linke muss mehr als Sand im Getriebe werden ..."
(Ankündigungstext der VeranstalterInnen:
Soziales Zentrum., Geschichtswerkstatt, Infoladen, Theaterkeller, Buchladen
Rote Strasse)
"Hartz IV - Sozialer Angriff und Widerstand
Am 01.01.2005 ist trotz lautstarker Proteste Hartz IV in Kraft getreten.
Es scheint sinnvoll, soweit möglich, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Wir wollen das punktuell unter zwei konkreten Blickwinkeln versuchen,
die über die direkte Konfrontation im Alltag hinausgehen. Es ist
davon auszugehen, dass die Agenda 2010 soziale, politische und ökonomische
Lebensbedingungen sehr vieler Menschen verändert hat und dies weiter
tun wird. Angeregt von den AutorInnen des Schwarzbuches Hartz IV (Hg.:
Agenturschluss, Verlag Assoziation A) haben wir Anne Bernheim und Detlef
Hartmann eingeladen, um mit ihnen die neuen Formen der Umstrukturierung
(am Beispiel ,der Ein-Euro-Jobs einschließlich der Auswirkungen
auf die Gesamtgesellschaft) sowie die Perspektiven des Widerstandes gegen
diese neuen Formen der Verwertung zu diskutieren. Wir laden herzlich ein:
Wir werden hier kontrolliert arbeitslos gehalten ...
Ein-Euro-Jobs als Mittel zur Disziplinierung der gesamten Gesellschaft
Diskussionsveranstaltung mit Anne Bernheim am Mittwoch, den 26.04.2006
um 20.00 Uhr im Buchladen Rote Strasse, Nikolaikirchhof 7
Obwohl Ein-Euro-Jobs auch heute bis weit über linke Kreise hinaus
umstritten sind, haben sie sich zum Shooting-Star der Hartz-Reformen entwickelt:
270.000 Betroffene waren allein im ersten Halbjahr 2005 gezwungen, in
solch einer Maßnahme zu arbeiten, die die Bezeichnung Job kaum verdient.
Hier wird die Verknüpfung fremdbestimmten Arbeitens mit der Auszahlung
von Lohn aufgehoben. Arbeit findet in dieser Form aber nicht nur ohne
Entlohnung, sondern auch ohne jegliche soziale Absicherung, geschweige
denn Unfallschutz, statt.
Dennoch fassen Analysen, die hier einzig den Trend zur verstärkten
Gängelung von Erwerbslosen sehen wollen, nicht den gesamten Zusammenhang.
Neben aller Disziplinierung zielt das Ein-Euro-Job-Programm auf den Umbau
zum Workfare-Staat mit tiefgreifenden Konsequenzen für alle Arbeitsverhältnisse.
Niedriglohnsektor und Prekarität gewinnen an Bedeutung, Reproduktionsarbeit
wird neu bewertet und mit der Strategie der Responsabilisierung"
verabschiedet sich die sogenannte bürgerliche Zivilgesellschaft"
vom alten Mindestmaß an kollektiver Sozialstaatssolidarität
und produziert neue Spaltungen oder den Ausschluss aus der Gesellschaft.
Abrichtung und Revolte
Diskussionsveranstaltung mit Detlef Hartmann am Mittwoch, den 24.05.2006
um 20.00 Uhr im Theaterkeller, Geismarldstr. 19
Die aktuelle, gewaltsame Umstrukturierung des Kapitalismus zerschlägt
bestehende Arbeitsabläufe, soziale Sicherungssysteme und politische
Vermittlungsinstanzen. Die neue Qualität besteht aus einer Erweiterung
des Zugriffs auf den Menschen: Wissen und Affektivität werden für
den Produktionsprozess umfassend verwertbar gemacht (also der gesamte
Mensch mit allen seinem Fähigkeiten, nicht nur mit seiner Arbeitskraft).
Der rebellische Eigensinn soll in eine Verpflichtung zur selbstinitiierten
Unterordnung umgeformt werden. Zugleich stellt dieser Anspruch auf bisher
umfassendste Verwertung des Menschen die Existenzberechtigung der Einzelnen
bei mangelnder Bereitschaft zur Unterwerfung in Frage. So entstehen neue
Konfrontationen zwischen kapitalistischen Verwertungsansprüchen und
dem Anspruch auf eine menschenwürdiges Leben. Die Riots in Frankreich,
der Zug der MigrantInnen in die reichen Länder des Nordens und auch
der Kampf bei Gate Gourmet sind Beispiele dafür.
Gegen die kapitalistischen Angriffe und den radikalen Neoreformismus
bei Attack, der Linkspartei und selbst innerhalb linksradikaler Kreise
muss die Linke lokal und global ein Projekt begründen, in dem emanzipatorische
Kämpfe und ein Leben außerhalb des kapitalistischen Verwertungsanspruchs
im Mittelpunkt stehen. Und nicht zuletzt brauchen wir eine Strategie,
die die Mobilisierung gegen das G-8-Treffen in Heiligenhafen 2007 aus
der Umklammerung eines eine-Weltist-möglichReformismus"
lösen und die Sprengkraft der Manifestation einer weltweiten one
big union" entwickeln kann."
1
Jahr Hartz IV…und nun?
Das Mobile Soz.
Zentrum gastiert am 18.01.06 um 17 Uhr bis 20 Uhr im Haus der Kulturen,
Hagenweg 2e
Waren Sie auch überrascht
über ihren ALG II-Bescheid? Bekommen Sie auch weniger Geld, als Sie gedacht
hatten? Und die Gründe, wenn überhaupt welche angegeben sind, sind völlig
unverständlich? Kein Wunder - genau das ist ALG II! Keiner blickt durch,
Erklärungen gibt es kaum und vieles in den Bescheiden ist schlichtweg
falsch! Um nur einige Beispiele zu nennen: Kindergeld wird angerechnet,
obwohl gar keins gezahlt wird, Der Freibetrag von Einkommen ist falsch
berechnet, Heizkosten werden nicht (voll) übernommen, Zusammenlebende
werden als "eheähnliche Gemeinschaften" angenommen, obwohl die Kriterien
von den Gerichten sehr eng gefasst worden sind, Geschwärzte Kontoauszüge
werden als mangelnde Mitwirkung oder gar als Betrugsabsicht gewertet,
Der Mehrbedarf bei bestimmten Krankheiten wird nicht anerkannt…, Bei der
Häufung von fehlerhaften Bescheiden liegt es nahe, an Sozialbetrug der
Job-Center zu denken.
Dem wollen wir,
das Soziale Zentrum Göttingen, auf den Grund gehen. Am 18. Januar zwischen
17.00 und 20.00 Uhr bieten wir die Möglichkeit im Haus der Kulturen, Hagenweg
2e (hinter der musa) Ihre Bescheide mit Ihnen zu kontrollieren, sich über
rechtliche Möglichkeiten zu informieren oder auszutauschen. Es gibt inzwischen
etliche Gerichtsurteile, die zwar grundsätzlich nichts an Hartz IV ändern,
aber einige Missstände aus der Praxis der Sozialbehörden einschränken.
Ein Jahr Hartz
IV ist uns Anlass genug, "Fälle" zu sammeln und eine Dokumentation zusammenstellen
über die "Fehler" des Job-Centers Göttingen. Die Angaben werden natürlich
anonym behandelt. Also kommen Sie mit Ihrem Bescheid oder Ihrer Geschichte
vorbei.Neben der "offenen Beratung" gibt es Infomaterial, Ausschnitte
aus dem Film "neue Wut", eine filmische Zusammenstellung der bisherigen
Proteste in Göttingen sowie Kaffee und Kuchen und auch günstig warmes
Essen.
Veranstaltung und offene Beratung mit dem Sozialen Zentrum Göttingen Am
18. Januar 2006 Zwischen 17.00 und 20.00 Uhr Im Haus der Kulturen, Hagenweg
2e (hinter der Musa) www.soziales-zentrum-goettingen.de
.Multimediale
Reise durch die Geschichte Sozialer Kämpfe
Brot und Rosen ... und noch viel mehr
Eine Veranstaltung des Sozialen Zentrum am Donnerstag, den 30.Juni
2005 im Theaterkeller, Geismar Landstr. 19 - Im folgenden der Flyertext
der Veranstaltung und ein zugesandter Artikeltext:
Eine multimediale Reise durch die
Zeit und durch verschiedene Regionen der Welt, die uns die Lebendigkeit
des Kampfes um soziale Emanzipation zeigt. Von den frühindustriellen
Revolten, über antikoloniale Kämpfe, von Arbeitslosenrevolten
zu Beginn des Jahrhundert und den Kämpfen der Wobblies, von den Communitykämpfen
in Südafrika, den Fabrikbesetzungen in Argentinien und den indigenen
Kämpfen in Bolivien, von den Kämpfen von MigrantInnen in den
Metropolen, von Hackern, Crackern und Phreakern, bis hin zum Opelstreik
und noch weit darüber hinaus, erstreckt sich das Universum des Kampfes
um Befreiung. Eine multimediale Reise durch das Universum sozialer Befreiungskämpfe
führt uns zu verschiedenen Schauplätzen durch Geschichte und
Kontinente. Wir erzählen von den kleinen und großen Siegen
und Niederlagen, die oftmals fast vergessen, entstellt oder kaum wahrgenommen
wurden. Wir erzählen von den Träumen der Menschen und ihren
Hoffnungen, von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit dem Gang der Geschichte
eine menschliche Richtung zu geben.
Zum Beispiel die Kämpfe von MigrantInnen: "Internationales
Turnier" wurde stolz in der örtlichen Presse vermeldet. Danach regten
sich zwar erste Zweifel, als die Männer aus Sri Lanka in Wittislingen
gegen bayrische Mannschaften verloren, die bislang nur Kennern lokaler
Sportereignisse bekannt gewesen waren. Es sei schon lustig gewesen, "gegen
die Jungs aus Sri Lanka zu spielen," gab später ein bayrischer Spieler
zu Protokoll. "Aber eins war klar, das waren keine Handballer."
Zum Beispiel die Kämpfe der Industrial Workers of the World, der
Wobblies: "Wir waren damals nur fünf oder sechs in der Stadt.
Als wir versuchten, unsere Versammlungen abzuhalten, wurden am ersten
Abend zwei verhaftet und mit einer Verwarnung entlassen. Am zweiten Abend
wurden vier verhaftet und zu 15 Tagen Haft im Bezirksgefängnis verurteilt.
Alle, die noch übriggeblieben waren, begannen nun, die Methoden der
Massentaktik zu planen."
Zum Beispiel die Pariser Kommune von 1871: "Der deutsche Philister
ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken geraten bei dem Wort: Diktatur
des Proletariats. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur
aussieht. Seht euch die Pariser Kommune an. Das war die Diktatur des Proletariats."
(Friedrich Engels zum 20. Jahrestag der Pariser Kommune)
"Als ich einem Community-Führer sagte, sie hätten den Streik
doch gewonnen und könnten ihn genauso gut abblasen, gab er mir eine
Antwort, die mich verwirrte: "Wir streiken nicht für Forderungen,
wir streiken für die Würde." Ich sagte, Engen könnte
ihnen keine "Würde" geben. "Genau, mein Freund, ganz
genau!" antwortete er. Der Streik ging noch eine Woche weiter, bis
Engen selbst mit den Streikenden verhandelte und alle ihre Forderungen
erfüllte, darunter die Einstellung eines Mannes, den die Polizei
schwer verletzt hatte. (Aus einem Bericht über einen Streik
bei der südafrikanischen Exxon-Tochter Engen 2001.)
Wenn Menschen sich gegen ihre Unterdrückung wehren, geschieht dies
nicht aus einer theoretischen Erkenntnis heraus. Vielmehr ist es zuallererst
eine Konfrontation der Wirklichkeit mit ihren Vorstellungen von Leben
und Überleben, die sie zwingt sich zunächst zu verteidigen.
Selten sind dies bloße materielle Kämpfe. Zumeist verbinden
sich materielle Forderungen mit Fragen der Würde und schaffen damit
eine Gemengelage, die nur zu verstehen ist, wenn die Motivation der Menschen,
ihre Geschichte und ihre Lebenskonzeption als Teil eines Kampfprozesses
verstanden wird, der die Formen und Bedeutungen immer wieder verändert.
Um soziale Widerstandsformen verstehen und um die Frage nach Ansatzpunkten
sozialrevolutionärer Politik diskutieren zu können, ist es notwendig,
dass wir uns mit den wirklichen Kämpfen der Menschen in einer neuen
Weise konfrontieren. Dazu müssen wir uns der Komplexität der
sozialen Wirklichkeit stellen und uns nicht von den alten dualistischen
Dummheiten wie Entwicklung und Unterentwicklung, Öffentlich und Privat,
Arbeit und Freizeit, Tauschwert und Gebrauchswert, Expertenwissen und
Alltagswissen, Geist und Körper, Vernunft und Emotionalität
bis hin zu Richtig und Falsch, dumm machen lassen.
Die Eroberung des Alltags, ein Leben in Würde, ohne Beleidigung,
Knechtschaft und ohne Schmerzen, kurz: ein glückliches und zufriedenes
Leben zu führen, sind die Triebkräfte des emanzipativen Kampfes
gegen die kapitalistische Vergesellschaftung. Hier gibt es weder Völker
noch Rassen, weder Parteien noch Staaten. Um dies zu entdecken, begeben
wir uns auf eine multimediale Suche und graben anhand verschiedener Beispiel
nach den verborgenem und verkleideten Spuren in der Vergangenheit und
der Gegenwart, in weit entfernten Orten und vor der eigenen Haustüre.
Eine Veranstaltung des Sozialen Zentrums über Maschinenstürmer
und ‚Verhandeln durch Aufruhr’, über antikoloniale Kämpfe, über
ArbeiterInnenwiderstand im Trikont und den Metropolen, über die Wobblies
und Arbeitslosenrevolten, über Phreaking und Hacken, über eine
vermeintliche Handballnationalmannschaft aus Sri Lanka, über Zanon
und die Aufstände in El Alto, über Brot und Rosen ... und noch
viel mehr.
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