Startseite
Artikel
redaktion@goest.de
Veranstaltungen
  Impressum

Soziales Zentrum

Soziales Zentrum,
soziales-zentrum-goettingen@web.de

Veranstaltung Brot und Rosen
Soziales Zentrum Büro eröffnet
Infobus in Stadtteilen
Ziele des "Sozialen Zentrums
Infoveranstaltung
Aktion: Frühstück im Arbeitsamt
Aktion: Sport im Arbeitsamt
Aktion: Proteste bei Alg 2-Einführung

soziales_zentrum01.JPG (6101 Byte)

> Einweihung Mobiles Soziales Zentrum
> Arbeit&Leben sperrt Soziales Zentrum aus

 

Erklärung des Sozialen Zentrums zur Beendigung des Projekts

17.4.07 / Zur endgültigen Beendigung des "Ansatzes Soziales Zentrum" im April 2007 ging der Redaktion eine längere Erklärung zu, in der die Gründe dafür erläutert werden. Die Eröffnung eines Büros wurde 2004 u.a. mit folgenden Worten begründet: Kampf "benötigt Orte, an denen diskutiert und sich informiert werden kann, an denen Unterstützung organisiert sowie Aktionen und Kampagnen geplant werden, in denen Menschen praktische Hilfen bekommen, um ihren Alltag zu bewältigen, ohne entmündigt zu werden, und in denen neue Wege gegangen werden.". Damit war die Phase des Mobilien Sozialen Zentrums beendet - mit dem Bus , mit Infomaterial und Infotisch war man in die Stadtteile gezogen. "Mit dem MSZ besuchten wir nahezu alle Göttinger Stadtteile und hatten in der Regel sehr schnell und guten Kontakt mit den Menschen, die wir dort antrafen. Obwohl dies natürlich nicht immer leicht war und wir auch vieles zu hören bekamen, was uns nicht passte, war es insgesamt eine sehr positive Erfahrung: Eine Auseinandersetzung mit unseren Positionen war fast überall möglich und nirgends wurden wir als Spinner abgetan oder angemacht." Aber der Übergang vom "Mobilen Sozialen Zentrum" vorher zum festen Büro in der Geiststrasse 2 wird als ein Prozess des Immobil-Werdens beschrieben

Man wollte sich nicht in die "kommunale Sozialpolitik" einbinden lassen und unabhängig bleiben "Um einen politischen Institutionalisierungsprozess zu vermeiden war daher klar, dass wir weder Bündnisse noch eine Zusammenarbeit mit staatlichen oder staatstragenden Institutionen suchen oder eingehen werden und dass diese im Sozialen Zentrum auch nichts zu suchen haben". Das bedeutete andererseits, dass das Soziale Zentrum auch neben den Finanzierungsnetzen lag. Die Geldbeschaffung hat dann zunehmend Zeit und Arbeitskraft gebunden, das wollte man nicht länger fortsetzen und beendete im April das Projekt. Aber das Finanzproblem sei nicht das zentrale Problem gewesen: "Die angebotenen Räume konnten nicht mit der erwarteten politischen Bewegung gefüllt werden, weil die Bewegung im Westen relativ gering war und auch schneller abflaute als erwartet. "Anstatt nach dem Abflauen der Bewegung wieder in die Stadtteile und zu den Leuten direkt zu gehen, haben wir gedacht, dass diese jetzt zu uns kommen müssten, weil wir ja diesen Ort genau auch für solche Situationen der Reflexion aufbauen wollten. (...) Zu einem Ort des Austauschs, der Reflexion ist das Soziale Zentrum nie geworden."

Man habe versäumt, sich mit den neuen sichtbar werdenden "Widerstandsformen" auseinanderzusetzen: z.B. das Mietnomandentum und die aggressiver werdenden Konflikte in den Jobcentern und eine politische Praxis auf diese Felder hin zu entwickeln.

Schließlich wird erklärt, dass man auch den Namen "Soziales Zentrum" ablege aber all dies sei nur ein notwendiger Wandel hin zu einer neuen politischen Praxis. Man werde weiterhin von ihnen hören.

Der gesamte für hier etwas zu lange Text wird vermutlich bald auch auf der Homepage des Sozialen Zentrums stehen.

Soziales Zentrum gibt die Büroräume in der Geiststraße auf

Im Oktober 2004 hatte das Soziale Zentrum das Büro im Erdgeschoss des Göttinger Umwelt und Naturschutzzentrums GUNZ eröffnet (siehe unten) , nun nach 2 1/2 Jahren ist diese Phase beendet. Bislang liegen uns keine Infos vor, wie die Arbeit des Sozialen Zentrums weitergeht. Die Ankündigung des SZ lautete:
"Das Soziale Zentrum muss aus finanziellen Gründen die Räume in der Geistr. schnellstmöglich abgeben. Wir suchen daher dringend Nachmieter. Es handelt sich um 2 Büroräume im Erdgeschoss der Geistr. 2, in der Größe von 14,1 qm und 12,2 qm. Die Miete beträgt zur Zeit 258,75 Euro. Die Räume sind auch getrennt zu vermieten, da sie beide einen separaten Eingang haben. Ein Tausch mit Räumen im 1. Stock ist auch möglich. InteressentInnen sollten möglichst aus dem ökologischen oder sozialpolitischen Bereich stammen, dies ist allerdings keine Bedingung. Ein Auszug von uns wäre auch in kürzester Zeit möglich. Wenn ihr Interesse habt könnt ihr euch per Mail an uns wenden (soziales-zentrum-goettingen@web.de). Ihr könnt natürlich auch das GUNZ direkt ansprechen."

 

Zurück in die Zukunft der Erwerbslosigkeit

"Sie Schuft, Sie Lump, ich werd‘ es Ihnen schon zeigen!"Ein mulitmedialer Streifzug durch die Welt der Erwerbslosigkeit in den 20/30er Jahren in Göttingen
Donnerstag, 20.07.2006 20.00 Uhr T-Keller Geismarlandstr. 19
Magistratsbeschluß "Mit Rücksicht auf die schwierige Finanz- lage der Stadt wird fortan allen jugendlichen Erwerbslosen unter 25 Jahren, die ohne ausreichende Begründung eine Vermittlung im freiwil-ligen Arbeitsdienst ablehnen, die Wohlfahrts-unterstützung gesperrt. Nach Auffassung des Magistrats darf die Gewährung von Unterstüt-zungen nicht als ein Freibrief für Nichtstun angesehen werden. Für jeden Wohlfahrtsunter-stützungsempfänger ist es eine selbstverständ-liche Pfl icht, für das Geld, das ihm aus all- gemeinen Mitteln zur Verfügung gestellt wird, auch Werte für die Allgemeinheit zu schaffen." Göttingen am 29. April 1933 Zitat aus den Akten des Stadtarchiv Göttingen
Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen! Arbeit, ganz gleich ob sie "sinn-voll" war oder nicht, galt schon immer als Allheilmitt el gegen Müßiggang und auch als Voraussetzung für den Erhalt von Fürsorge- und Sozialleistungen. Arbeit dient dabei nur dem einen Zwhecke und zwar dem der Disziplinierung. Bedürft igkeitsprüfungen, Schikane auf dem Amt und auch die Frage, wie mit dem wenigen Geld ein Leben fernab vom blan- ken Überleben funktionieren soll, sind Realitäten mit denen sich Erwerbslose immer schon herumschlagen mussten. Und immer schon haben sich Erwerbslose individuell oder kollektiv dagegen gewehrt. Von diesen Protesten wurde allerdings bisher wenig erforscht und überliefert. Wir sind deshalb den Spuren der Erwerbslosen der 20er und 30er Jahre nachgegangen, um Verschüttetes sichtbar zu machen. Einiges konnten wir finden, anderes dagegen nicht. Mit einem multimedialem Streifzug werden wir durch die Situati- on von Erwerbslosen, deren Protest- und Widerstandsformen und auch deren Verfolgung führen. Geschichtswerkstatt Göttingen Soziales Zentrum Göttingen und

 

Zwei Veranstaltungen zum Thema: "Die Linke muss mehr als Sand im Getriebe werden ..."
(Ankündigungstext der VeranstalterInnen: Soziales Zentrum., Geschichtswerkstatt, Infoladen, Theaterkeller, Buchladen Rote Strasse)

"Hartz IV - Sozialer Angriff und Widerstand
Am 01.01.2005 ist trotz lautstarker Proteste Hartz IV in Kraft getreten. Es scheint sinnvoll, soweit möglich, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wir wollen das punktuell unter zwei konkreten Blickwinkeln versuchen, die über die direkte Konfrontation im Alltag hinausgehen. Es ist davon auszugehen, dass die Agenda 2010 soziale, politische und ökonomische Lebensbedingungen sehr vieler Menschen verändert hat und dies weiter tun wird. Angeregt von den AutorInnen des Schwarzbuches Hartz IV (Hg.: Agenturschluss, Verlag Assoziation A) haben wir Anne Bernheim und Detlef Hartmann eingeladen, um mit ihnen die neuen Formen der Umstrukturierung (am Beispiel ,der Ein-Euro-Jobs’ einschließlich der Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft) sowie die Perspektiven des Widerstandes gegen diese neuen Formen der Verwertung zu diskutieren. Wir laden herzlich ein:

Wir werden hier kontrolliert arbeitslos gehalten ...
Ein-Euro-Jobs als Mittel zur Disziplinierung der gesamten Gesellschaft

Diskussionsveranstaltung mit Anne Bernheim am Mittwoch, den 26.04.2006 um 20.00 Uhr im Buchladen Rote Strasse, Nikolaikirchhof 7
Obwohl Ein-Euro-Jobs auch heute bis weit über linke Kreise hinaus umstritten sind, haben sie sich zum Shooting-Star der Hartz-Reformen entwickelt: 270.000 Betroffene waren allein im ersten Halbjahr 2005 gezwungen, in solch einer Maßnahme zu arbeiten, die die Bezeichnung Job kaum verdient. Hier wird die Verknüpfung fremdbestimmten Arbeitens mit der Auszahlung von Lohn aufgehoben. Arbeit findet in dieser Form aber nicht nur ohne Entlohnung, sondern auch ohne jegliche soziale Absicherung, geschweige denn Unfallschutz, statt.
Dennoch fassen Analysen, die hier einzig den Trend zur verstärkten Gängelung von Erwerbslosen sehen wollen, nicht den gesamten Zusammenhang. Neben aller Disziplinierung zielt das Ein-Euro-Job-Programm auf den Umbau zum Workfare-Staat mit tiefgreifenden Konsequenzen für alle Arbeitsverhältnisse. Niedriglohnsektor und Prekarität gewinnen an Bedeutung, Reproduktionsarbeit wird neu bewertet und mit der Strategie der „Responsabilisierung" verabschiedet sich die sogenannte „bürgerliche Zivilgesellschaft" vom alten Mindestmaß an kollektiver Sozialstaatssolidarität und produziert neue Spaltungen oder den Ausschluss aus der Gesellschaft.

Abrichtung und Revolte
Diskussionsveranstaltung mit Detlef Hartmann am Mittwoch, den 24.05.2006 um 20.00 Uhr im Theaterkeller, Geismarldstr. 19
Die aktuelle, gewaltsame Umstrukturierung des Kapitalismus zerschlägt bestehende Arbeitsabläufe, soziale Sicherungssysteme und politische Vermittlungsinstanzen. Die neue Qualität besteht aus einer Erweiterung des Zugriffs auf den Menschen: Wissen und Affektivität werden für den Produktionsprozess umfassend verwertbar gemacht (also der gesamte Mensch mit allen seinem Fähigkeiten, nicht nur mit seiner Arbeitskraft). Der rebellische Eigensinn soll in eine Verpflichtung zur selbstinitiierten Unterordnung umgeformt werden. Zugleich stellt dieser Anspruch auf bisher umfassendste Verwertung des Menschen die Existenzberechtigung der Einzelnen bei mangelnder Bereitschaft zur Unterwerfung in Frage. So entstehen neue Konfrontationen zwischen kapitalistischen Verwertungsansprüchen und dem Anspruch auf eine menschenwürdiges Leben. Die Riots in Frankreich, der Zug der MigrantInnen in die reichen Länder des Nordens und auch der Kampf bei Gate Gourmet sind Beispiele dafür.
Gegen die kapitalistischen Angriffe und den ‚radikalen’ Neoreformismus bei Attack, der Linkspartei und selbst innerhalb linksradikaler Kreise muss die Linke lokal und global ein Projekt begründen, in dem emanzipatorische Kämpfe und ein Leben außerhalb des kapitalistischen Verwertungsanspruchs im Mittelpunkt stehen. Und nicht zuletzt brauchen wir eine Strategie, die die Mobilisierung gegen das G-8-Treffen in Heiligenhafen 2007 aus der Umklammerung eines „eine-Welt–ist-möglich–Reformismus" lösen und die Sprengkraft der Manifestation einer weltweiten „one big union" entwickeln kann."

 

Das Mobile Soz. Zentrum gastiert
Am 18.01.06 um 17 Uhr bis 20 Uhr im Haus der Kulturen, Hagenweg 2e (hinter der Musa)

1 Jahr Hartz IV…und nun?

Waren Sie auch überrascht über ihren ALG II-Bescheid? Bekommen Sie auch weniger Geld, als Sie gedacht hatten? Und die Gründe, wenn überhaupt welche angegeben sind, sind völlig unverständlich? Kein Wunder - genau das ist ALG II! Keiner blickt durch, Erklärungen gibt es kaum und vieles in den Bescheiden ist schlichtweg falsch! Um nur einige Beispiele zu nennen: Kindergeld wird angerechnet, obwohl gar keins gezahlt wird, Der Freibetrag von Einkommen ist falsch berechnet, Heizkosten werden nicht (voll) übernommen, Zusammenlebende werden als "eheähnliche Gemeinschaften" angenommen, obwohl die Kriterien von den Gerichten sehr eng gefasst worden sind, Geschwärzte Kontoauszüge werden als mangelnde Mitwirkung oder gar als Betrugsabsicht gewertet, Der Mehrbedarf bei bestimmten Krankheiten wird nicht anerkannt…, Bei der Häufung von fehlerhaften Bescheiden liegt es nahe, an Sozialbetrug der Job-Center zu denken.
Dem wollen wir, das Soziale Zentrum Göttingen, auf den Grund gehen. Am 18. Januar zwischen 17.00 und 20.00 Uhr bieten wir die Möglichkeit im Haus der Kulturen, Hagenweg 2e (hinter der musa) Ihre Bescheide mit Ihnen zu kontrollieren, sich über rechtliche Möglichkeiten zu informieren oder auszutauschen. Es gibt inzwischen etliche Gerichtsurteile, die zwar grundsätzlich nichts an Hartz IV ändern, aber einige Missstände aus der Praxis der Sozialbehörden einschränken.
Ein Jahr Hartz IV ist uns Anlass genug, "Fälle" zu sammeln und eine Dokumentation zusammenstellen über die "Fehler" des Job-Centers Göttingen. Die Angaben werden natürlich anonym behandelt. Also kommen Sie mit Ihrem Bescheid oder Ihrer Geschichte vorbei.Neben der "offenen Beratung" gibt es Infomaterial, Ausschnitte aus dem Film "neue Wut", eine filmische Zusammenstellung der bisherigen Proteste in Göttingen sowie Kaffee und Kuchen und auch günstig warmes Essen.
Veranstaltung und offene Beratung mit dem Sozialen Zentrum Göttingen Am 18. Januar 2006 Zwischen 17.00 und 20.00 Uhr Im Haus der Kulturen, Hagenweg 2e (hinter der Musa) www.soziales-zentrum-goettingen.de

 

.Multimediale Reise durch die Geschichte Sozialer Kämpfe

Brot und Rosen ... und noch viel mehr Eine Veranstaltung des Sozialen Zentrum am Donnerstag, den 30.Juni 2005 im Theaterkeller, Geismar Landstr. 19 - Im folgenden der Flyertext der Veranstaltung und ein zugesandter Artikeltext:

Eine multimediale Reise durch die Zeit und durch verschiedene Regionen der Welt, die uns die Lebendigkeit des Kampfes um soziale Emanzipation zeigt. Von den frühindustriellen Revolten, über antikoloniale Kämpfe, von Arbeitslosenrevolten zu Beginn des Jahrhundert und den Kämpfen der Wobblies, von den Communitykämpfen in Südafrika, den Fabrikbesetzungen in Argentinien und den indigenen Kämpfen in Bolivien, von den Kämpfen von MigrantInnen in den Metropolen, von Hackern, Crackern und Phreakern, bis hin zum Opelstreik und noch weit darüber hinaus, erstreckt sich das Universum des Kampfes um Befreiung. Eine multimediale Reise durch das Universum sozialer Befreiungskämpfe führt uns zu verschiedenen Schauplätzen durch Geschichte und Kontinente. Wir erzählen von den kleinen und großen Siegen und Niederlagen, die oftmals fast vergessen, entstellt oder kaum wahrgenommen wurden. Wir erzählen von den Träumen der Menschen und ihren Hoffnungen, von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit dem Gang der Geschichte eine menschliche Richtung zu geben.
Zum Beispiel die Kämpfe von MigrantInnen: "Internationales Turnier" wurde stolz in der örtlichen Presse vermeldet. Danach regten sich zwar erste Zweifel, als die Männer aus Sri Lanka in Wittislingen gegen bayrische Mannschaften verloren, die bislang nur Kennern lokaler Sportereignisse bekannt gewesen waren. Es sei schon lustig gewesen, "gegen die Jungs aus Sri Lanka zu spielen," gab später ein bayrischer Spieler zu Protokoll. "Aber eins war klar, das waren keine Handballer."
Zum Beispiel die Kämpfe der Industrial Workers of the World, der Wobblies: "Wir waren damals nur fünf oder sechs in der Stadt. Als wir versuchten, unsere Versammlungen abzuhalten, wurden am ersten Abend zwei verhaftet und mit einer Verwarnung entlassen. Am zweiten Abend wurden vier verhaftet und zu 15 Tagen Haft im Bezirksgefängnis verurteilt. Alle, die noch übriggeblieben waren, begannen nun, die Methoden der Massentaktik zu planen."
Zum Beispiel die Pariser Kommune von 1871: "Der deutsche Philister ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken geraten bei dem Wort: Diktatur des Proletariats. Nun gut, ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur aussieht. Seht euch die Pariser Kommune an. Das war die Diktatur des Proletariats." (Friedrich Engels zum 20. Jahrestag der Pariser Kommune)


"Als ich einem Community-Führer sagte, sie hätten den Streik doch gewonnen und könnten ihn genauso gut abblasen, gab er mir eine Antwort, die mich verwirrte: "Wir streiken nicht für Forderungen, wir streiken für die Würde." Ich sagte, Engen könnte ihnen keine "Würde" geben. "Genau, mein Freund, ganz genau!" antwortete er. Der Streik ging noch eine Woche weiter, bis Engen selbst mit den Streikenden verhandelte und alle ihre Forderungen erfüllte, darunter die Einstellung eines Mannes, den die Polizei schwer verletzt hatte. (Aus einem Bericht über einen Streik bei der südafrikanischen Exxon-Tochter Engen 2001.)
Wenn Menschen sich gegen ihre Unterdrückung wehren, geschieht dies nicht aus einer theoretischen Erkenntnis heraus. Vielmehr ist es zuallererst eine Konfrontation der Wirklichkeit mit ihren Vorstellungen von Leben und Überleben, die sie zwingt sich zunächst zu verteidigen. Selten sind dies bloße materielle Kämpfe. Zumeist verbinden sich materielle Forderungen mit Fragen der Würde und schaffen damit eine Gemengelage, die nur zu verstehen ist, wenn die Motivation der Menschen, ihre Geschichte und ihre Lebenskonzeption als Teil eines Kampfprozesses verstanden wird, der die Formen und Bedeutungen immer wieder verändert. Um soziale Widerstandsformen verstehen und um die Frage nach Ansatzpunkten sozialrevolutionärer Politik diskutieren zu können, ist es notwendig, dass wir uns mit den wirklichen Kämpfen der Menschen in einer neuen Weise konfrontieren. Dazu müssen wir uns der Komplexität der sozialen Wirklichkeit stellen und uns nicht von den alten dualistischen Dummheiten wie Entwicklung und Unterentwicklung, Öffentlich und Privat, Arbeit und Freizeit, Tauschwert und Gebrauchswert, Expertenwissen und Alltagswissen, Geist und Körper, Vernunft und Emotionalität bis hin zu Richtig und Falsch, dumm machen lassen.
Die Eroberung des Alltags, ein Leben in Würde, ohne Beleidigung, Knechtschaft und ohne Schmerzen, kurz: ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, sind die Triebkräfte des emanzipativen Kampfes gegen die kapitalistische Vergesellschaftung. Hier gibt es weder Völker noch Rassen, weder Parteien noch Staaten. Um dies zu entdecken, begeben wir uns auf eine multimediale Suche und graben anhand verschiedener Beispiel nach den verborgenem und verkleideten Spuren in der Vergangenheit und der Gegenwart, in weit entfernten Orten und vor der eigenen Haustüre.
Eine Veranstaltung des Sozialen Zentrums über Maschinenstürmer und ‚Verhandeln durch Aufruhr’, über antikoloniale Kämpfe, über ArbeiterInnenwiderstand im Trikont und den Metropolen, über die Wobblies und Arbeitslosenrevolten, über Phreaking und Hacken, über eine vermeintliche Handballnationalmannschaft aus Sri Lanka, über Zanon und die Aufstände in El Alto, über Brot und Rosen ... und noch viel mehr.

 

Soziales Zentrum eröffnet ein eigenes Büros am 21.10.04

soziales_zentrum14.JPG (23543 Byte)
Einer der beiden Büroräume des Sozialen Zentrums für Beratung, Information, Treffen.
Am Donnerstag den 14. Oktober 2004, um 17 Uhr wurde das Soziale Zentrum gemeinsam mit FreundInnen und AkteurInnen feierlich eröffnet.

Dass unabhänige Politik eigene Räume braucht zeigte sich nicht zuletzt als der Leiter der gewerkschaftsnahen Bildungsvereinigung "Arbeit und Leben" der Initiative Soziales Zentrum den Zugang zu ihren bisherigen Sitzungsräumen in der Langen Geismar Str. versperrte.
Nun hat das Soziale Zentrum eigene Räume und ist unabhängig von solcher Willkür!

> Mehr Infos zu dem Konflikt mit Arbeit&Leben

Das Soziale Zentrum Göttingen organisiert seit Monaten Proteste gegen Hartz 4, Agenda 2010, Sozialabbau, Arbeitslosigkeit, Verarmung, Gesundheits"reform" usw. . Zeitlich passend zum Beginn der überregionalen Kampagne "Heisser Herbst" eröffnet das Soziale Zentrum Göttingen eigene Büroräume im Erdgeschoß der Geiststraße 2. Im Haus befindet sich das Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrum - das Büro des Sozialen Zentrums hat einen seperaten Eingang und ist getrennt von den übrigen Aktivitäten des Hauses.
Damit wird eine Informationsstelle, ein Organisationsraum für Aktionen und eine Anlaufstelle für all jene geschaffen, die praktische Unterstützung in Fragen des Sozial- und Arbeitsrechts sowie Unterstützung gegenüber Behörden suchen.
Mit dem Inkrafttreten der Hartz 4 Gesetze Anfang 2005 wird die Zahl der Menschen zunehmen, die nach Unterstützung im Widerstand gegen Zumutungen, Willkür und Entrechtung suchen - für sie soll das Soziale Zentrum ein Ort sein an dem sie Rückhalt finden.
Bei der Eröffnungsfeier wurden kleine und größere Geschenke überreicht, u.a. von einem befreundeten Rechtsanwaltsbüro ein Schredder, in dem ein Blatt Papier mit der Aufschrift Hartz iV steckte. (Text aus Pressemitteilung)

soziales_zentrum15.JPG (22385 Byte)Eine feste Anlaufstelle, ein Ort für Information und Diskussion. Das Büro des sozialen Zentrums in der Geiststr. 2, hier die Außenansicht.


Infobus ("Mobiles Soziales Zentrum")  in den Stadtteilen

soziales_zentrum13.JPG (33830 Byte)
Bild: der Infostand an einer zentralen Einkaufspassage in der Berliner Allee des Holtenser Berg.

Das "Mobile Soziale Zentrum (MSZ)" war am 29.6.04, 16-17.30 Uhr Infostand am Holtenser Berg  mit einem Infostand am Holtenser Berg unterwegs. An vorhergehenden Terminen war der Bus in Grone. Kaffee, Kuchen, Info-Blätter, Gespräche mit interessierten Passanten. Selbst bei einem kurzen Besuch des Infostandes gegen Ende kamen es noch zu 5 einzelnen Gesprächen mit Interssierten, u.a. auch wegen der Frage "wie kann ich Euch außer über die Postadresse erreichen? Ich hab keine e-mail" - Antwort: "Wir kommen immer wieder". Trotz Regen war die Stimmung gut und die AktivistInnen waren voll zufrieden aufgrund der Resonnanz die sie vorgefunden hatten. Gegen 17.30 Uhr wurden Tische, Bänke, Spiele, Tassen, Teller, Infomaterial wieder in den MSZ-Bus gepackt und zurückgefahren. Demnächst geht es z.B. auch in die Weststadt und andere weitere Stadtteile. Schwerpunkte liegen wie bei Grone, Holtenser Berg und Weststadt in den Gebieten in denen ein besonders hoher Anteil von SozialhilfeempfängerInnen und Arbeitslosen sowie Leute mit schlechtbezahlten Jobs leben.

soziales_zentrum_msz1.JPG (22702 Byte)
Bild: Infostand des Sozialen Zentrums im Juli 04 bei der Beratungsarbeit im Stadtteil Weststadt

Einweihung des Mobilen Zentrums
Eigentlich sollte es schon am 7. Mai passieren, aber die Stadt Göttingen hatte etwas dagegen, deshalb passierte es erst am 4. Juni  um 15 Uhr am Gänseliesel: die öffentliche Vorstellung des Mobilen Sozialen Zentrums
Über den letzten Anmeldeversuch für den 14.05. wird berichtet, dass die nach mehreren Telefonaten bereits mündlich zugesagte Nutzung des gesamten Markts für den 14.05. wenige Stunden später ohne Begründung wieder zurückgenommen wurde, um stattdessen eine Werbeveranstaltung eines bei Pro City organisierten Göttinger Unternehmens zu bewilligen.

zum Anfang

Ziele des "Sozialen Zentrums"
Erstmal nicht zu verwechseln mit dem "Sozialzentrum" des Paritätischen Wohlfahrtverbandes aber gleichwohl auch sozial orientiert, jedoch auch politisch und vor allem unabhängig!
Recht kämpferisch heißt es im Flyer der Initiative: "Die Angriffe von Oben werden alle sozialen Strukturen zertrümmern und zu individueller Isolation und Resignation führen, wenn wir nicht Strukturen aufbauen, die uns in die Lage versetzen, einen gemeinsamen Kampf von Unten dagegen zu führen."
Die Initiative, so der Flyertext weiter, sucht einen Raum in der Innenstadt als Anlaufstelle und regt Interessierte dazu an, darüber nachzudenken, welchen Beitrag sie dazu leisten können und mögen. Von den kontinuierlich eingebrachten Qualifikationen, Fähigkeiten und Mitteln werde es abhängen, ob das Ziel des Sozialen Zentrums erreicht werde.
Das Soziale Zentrums solle Ort für Selbstverständigung, Diskussion und Selbstorganisation von Betroffenen sein. Es sei daher kein Betätigungsfeld für politische Parteien oder ähnliche Organisationen, mithin kein Ort für Verbände, die Selbstorganisation verhindern. Das scheint auch eine klare Absage an die Einmischung nicht nur von Parteien sondern auch von Sozialverbänden, Gewerkschaften und Kirchen zu sein, also solche Einfluß zu nehmen, das gilt sicher nicht gegenüber einzelnen Personen die u.a. auch Mitglied dort sind.
Die anvisierten Aufgaben
"-..regelmäßig Infos in verschiedener Form produziert und publiziert werden (verbreitet über Goest, GöDru, Stadtradio, Broschüren, Veranstaltungen etc.).
- Organisationsraum für Aktionen, Kampagnen, Treffen, Kommunikationsrunden etc. Eine erste Möglichkeit könnte z.B. eine Kampagne gegen Zeitarbeitsfirmen (Sklavenhändlerkampagne) sein, da diese ein Herzstück der Hartz- Umsetzung sind.
- Werkstatt und Materialpool für die Vorbereitung von Aktionen und Aktivitäten.
- Beratungsstelle in Fragen des Sozial-, Flüchtlings- und Arbeitsrechts, Hilfe bei der Vermittlung von AnwältInnen, Begleitung zu Ämtern, DolmetscherInnendienste, Hilfen bei psychosozialen Fragen und die Organisierung medizinischer Hilfen. Diese Dienstleistungen sollen allen Interessierten zur Verfügung stehen. Die Menschen, die diese Angebote annehmen, sollen nicht bevormundet [werden].
"

zum Anfang

 

Infoveranstaltung des "Sozialen Zentrums"
Überraschend großer Andrang herrschte zur ersten Infoveranstaltung der Initiative Soziales Zentrum am 26.1.04 zu der 58 BesucherInnen gekommen waren. 4 Mitglieder der Initiative erläuterten noch einmal die Idee, wie sie bereits auf dem Flyer (siehe Text unten) skizziert worden war.
"Wir können z.B. im Beratungsbereich nicht besser als professionelle Beratungsstellen sein, aber wir haben den entscheidenden Vorteil, dass wir keinem institutionellen Arbeitgeber verpflichtet sind, wir sind nicht institutionell gebunden und nicht weisungsgebunden." Deshalb kann zwar beraten werden, aber es können auch unkonventionelle Wege eingeschlagen werden. Mehrfach wurde folgendes Beispiel erwähnt: "Wenn man alleine zum Sozialamt geht, dann ist das keine so schöne Erfahrung, wenn man mit mehreren gemeinsam hingeht, entsteht schon eine ganz andere Stimmung." (Thema Beistandsgruppen) Denn es soll zwar individuelle Hilfe angeboten werden, aber es sollen auch gemeinsame Aktionen und Kampagnen aus dem Sozialen Zentrum heraus entstehen können - wenn die Leute es wollen.
Für Leute, die ganz konkrete Probleme infolge des Sozialabbaus haben soll das Soziale Zentrum ein offenes Forum bieten, um Erfahrungen mit gleichermaßen Betroffenen auszutauschen sowie Beratung und Informationen aus einem entsprechenden Info-Pool zu erhalten. Dazu braucht es einen Raum für Treffen und Beratungen, mit Telefon und PC und Leuten die regelmäßige Öffnungszeiten garantieren.
Bei der Diskussion, welche Aktivitäten im Rahmen des sozialen Zentrums stattfinden sollen wurde nicht nur eine Liste solcher Aktivitäten zusammengestellt, sondern es meldeten sich auch gleich Anwesende, die sich zur Übernahme einzelner Aufgaben bereiterklärten. Es gab Interessenten für Beratungsaufgaben, Dolmetschen, Medizinische Hilfe, Sozialrechtberatung, Arbeitsrechtsberatung, Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit usw..
Im Bereich Kampagnen-Entwicklung wurde die Absicht zu einer "Kampagne gegen Sklavenhändler" erläutert, die sich gegen Zeitarbeitsfirmen wie ZAG und Maatwerk richten.
Ganz im Sinne der Initiative ist der bereits bekannt gemachte Termin für ein Arbeitslosenfrühstück im Arbeitsamt Göttingen am 2.3.04 um 9.30
Der nächste Termin der Initiative ist Montag den 2.2.04, 19.30 Uhr in den Räumen der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben, Lange Geismar Str. 72, 1. Stock

zum Anfang

 

  Protest-Frühstück im Arbeitsamt März 2004
arbeitsamt1.JPG (29940 Byte)Ein Frühstückstisch im Foyer des Arbeitsamtes in dem Arbeitslose protestierten.

Ebenso standen einige uniformierte und zivile Polizisten herum die anscheinend auch arbeitslos waren

Am 2. März 04 protestierten Arbeitslose im Arbeitsamt Göttingen gegen die allgemeine Verschärfung der Arbeitsamtspraktiken

  • Arbeitslose werden mit  "Arbeitslosengeld II" auf 345 Euro runtergestuft
  • Zwang zum Abschluß einer Eingliederungs"vereinbarung" mit einer Fallmanagerln
  • Zwang zur Annahme total unterbezahlter Arbeitsstellen
  • Zwang zu Leiharbeit, Minijobs und Lohndumping per "Personalserviceagentur"
  • Vom Zuverdienst bis 400 Euro dürfen nur 15% behalten werden
  • Kommunen führen Arbeitsdienste für Arbeitslose ein
  • 30 % Geldkürzung bei "Nicht-Kooperation" und Totalsperre bei Weigerung
  • Lebensmittelgutscheine statt Geld (bereits an Flüchtlingen erprobt) als Druckmittel
  • Kein Geld für Erwerbslose unter 25 Jahren, sie bekommen nur Sachleistungen
arbeitsamt4.jpg (16285 Byte)Ungewohnter "Wandschmuck" im Arbeitsamt:

"Wer kämpft kann verlieren -
wer nicht kämpft hat schon verloren"

Bild unten links: "Luxus für alle" und "Gegen die herrschende Ordnung der Welt, weniger Arbeit und viel mehr Geld"

arbeitsamt3.jpg (21702 Byte)

arbeitsamt2.jpg (22058 Byte)

"Billiglohn und Zwangsarbeit?
dafür hab ich keine Zeit!"

zum Anfang

 

Proteste zum Beginn von Alg2

Protest am Arbeitsamt
Am 3.1.05 hatten sich zunächst einige Demonstranten an der Agentur für Arbeit - Arbeitsamt versammelt. Da vorher angekündigt worden war, da bundesweit Ankündigungen kursierten, dass an diesem Tag unter dem Titel "Agenturschluß" eine "Besetzung" der Arbeitsämter stattfinden solle fanden die Demonstranten (dem Vernehmen nach ca. 20) um 10 Uhr ein verschlossenes Arbeitsamt vor. Vor der Tür waren Polizisten postiert
Protest am Jobcenter (Amtshaus)
Anschließend  fand eine weitere Versammlung (von ca. 40 Personen) vor dem Amtshaus der Stadt dem großen gelb verputzten Gebäude neben dem Neuen Rathaus statt in dem das " Jobcenter" die Verwaltung und Kontrolle der Alg2-EmpfängerInnen wahrnehmen soll und das am selben Tag die Arbeit aufgenommen hatte. Für ca. 5.500 Arbeitslose aus dem Stadtgebiet sind 15 Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Soziales und der Beschäftigungsförderung Göttingen (Kommunale Anstalt öffentlichen Rechts) zuständig für Service - aber auch für Kontrollen und Zwangsmaßnahmen. Im Erdgeschoss des Amtshauses müssen Anträge auf Grundsicherung gestellt werden (bisher Sozialhilfe) und die Termine im Rahmen von Arbeitsvermittlungsangeboten z.B. durch die Göttinger PersonalService wahrgenommen werden
Die Demonstranten zogen ungehindert durch das Haus, warfen Konfetti, sangen den Protestsong gegen 1 Euro-Jobs in der Verkleidung der 1-Euro-Putzkolonne, bauten aus Pappkartons eine symbolische Mauer mit Transparent "Agenturschluß" auf und nachdem sie das Haus verlassen hatten war plötzlich die Eingangstür durch eine Kette verschlossen. Der Hausmeister trennte die Kette mit einem Bolzenschneider wieder auf. >> Bericht und Fotos in Indymedia:

zum Anfang