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Die redaktionelle Aktualisierung und Neu-Berichterstattung von goest wurde nach 20 Jahren 2019 stark reduziert.
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Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker Geiststraße 7, 37085 Göttingen Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker, Geiststraße 7 (Bushaltestelle Groner Tor) , 0551-49906-0, Fax: 0551-58028 E-Mail: info@gfbv.de , Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und mitwirkendem Status beim Europarat.

47. Jahresversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker 2015
Die Minderheit der Drusen und der syrische Knoten"20.8.15
Indianer heute. Hilfe zur Selbsthilfe 20.8.15
Benefizkonzert für den indianischen Bürgerrechtler Leonard Peltier
Syrische und irakische Flüchtlinge sprechen in Göttingen
Amazonien: Ölförderung und Rechte der Indigenen in Ecuador
Kampf für den Erhalt des Regenwalds in Brasilien
Deutsche Waffen töten. Weltweit. Stoppt den Rüstungsexport! Mahnwache
Bildkalender 2014: "Frauen"
Zukunftsperspektiven für die Kurden in Syrien
Ostpreußische "Wolfskinder" aus Litauen
Ethnische und religiöse Minderheiten in der islamischen Welt
Frieden für Israel und Palästina
Das südkaukasische Volk der Lasen in der Türkei
Die Bahà´ì im Iran - diffamiert und verfolgt
Aleviten in der Türkei - zwischen Kemalismus und Islamismus
Gegen die Abschiebung von Roma aus dem Kosovo 27.5.10
Wer sind die Kopten und warum werden sie verfolgt?
Afghanistan - Warlords im Visier"
Frieden und Freiheit für die Kurden in der Türkei 2010
Tibetinitiative Deutschland e.V. und GfbV
Lakota-Indianers Henry Red Cloud 10.3.10
Minderheiten im Kosovo: verfolgt, vertrieben, vergessen
Amazonas-Regenwald Indigene Völker kämpfen ums Überleben
Festakt zum 40- jährigen Bestehen der (GfbV) 7.12.08
Tibetabend mit Tsering Woeser,
Neues Bundesbüro der GfbV in der Geiststrasse
GfbV : ISAF
Info-Aktion vor Jacobikirche : Hilfe für Kindersoldaten in Uganda
Vergiftung des Trinkwassers der Mapuche-Indianer in Chile
> Protestaktion gegen China
> Konflikt Antifa - GfbV

Britisch Kolumbien/Kanada aus indigener Perspektive

Am 12.4.17, GfbV 19 Uhr Victor Gollancz Haus für Menschenrechte Geiststraße 7, /Britisch Kolumbien/Kanada aus indigener Perspektive/

Ein Vortrag von Evelyn Camille, /Secwepemc (Shuswap) Nation/, /Tk'emlúps Indian Band/, Kamloops B.C. Eintritt frei. Spenden erbeten. Die Geschichte der First Nations ("Ureinwohner") in Kanada ist von Auseinandersetzungen mit europäischen Siedlern, Verhandlungen um die eigenen Rechte, gebrochenen Verträgen, Widerstand gegen eine systematische Assimilierungspolitik durch Internatsschulen und dem Kampf gegen die Ausbeutung ihrer natürlichen Ressourcen durch internationale Konzerne geprägt. Evelyn Camille (77) ist Mitglied der /Secwepemc Nation/ (engl. "Shuswap"), die im zentralen Britisch Kolumbien auf der Hochebene zwischen dem Küstengebirge und den Rocky Mountains lebt. Die /Secwepemc/ gehören zu den wenigen kanadischen /First Nations/, die nie kapituliert haben und bis heute mit dem kanadischen Staat um eine faire und gerechte Lösung der Landfrage verhandeln. Sie war lange Jahre im /Band Council/ (Gemeinderat) u.a. für Bildung, natürliche Ressourcen und rechtliche Fragen verantwortlich. Selber Überlebende der /s/taatlich geleiteten Indianerinternate, unterstützt sie heute aktiv den Heilungsprozess von "Wahrheit und Versöhnung", der sich mit den Konsequenzen der Assimilierungspolitik beschäftigt. Diese Schulen betrieben ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1996 eine aggressive Assimilierung der indianischen Kinder, die viele Generationen bis heute traumatisiert. Evelyn Camille war und ist an vielfältigen Protestbewegungen beteiligt, so auch an gegenwärtigen Aktionen der Standing Rock Water Protectors gegen die Dakota Access Pipeline in den USA, die /Kinder Morgan Pipeline/ in Kanada oder gegen das Gesetz Bill C-45, das die Landansprüche der First Nations aufheben will.

 

GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch zieht sich zurück

Nach einer Pressemitteilung der GfbV vom 27.3.17 (gekürzt, bearbeitet)

Nach fast 50 Jahren beendet Tilman Zülch, seine Tätigkeit als Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Künftig wird der 77 Jahre alte GfbV-Gründer die GfbV-Kampagnen beratend begleiten. Die politische Leitung der Menschenrechtsorganisation übernimmt der langjährige GfbV-Asien- und Afrika-Experte Ulrich Delius.

"In einer Dokumentation zum 50-jährigen Bestehen der GfbV wird Tilman Zülch den Kampf der GfbV gegen Völkermord und Massenvertreibung ethnischer sowie religiöser Minderheiten und indigener Gemeinschaften seit 1968 festhalten."

"Die GfbV ging aus der von den damaligen Hamburger Studenten Zülch und Klaus Guercke 1968 gegründeten „Aktion Biafra-Hilfe“ hervor. Diese setzte sich politisch und humanitär für die zehn Millionen Angehörigen des Ibo-Volkes, die von der nigerianischen Regierung mit militärischer Unterstützung der Sowjetunion und Großbritanniens einer Hungerblockade ausgesetzt wurden. Mit der kirchlichen Luftbrücke flog Zülch in den Biafra-Kessel und wurde direkter Zeuge der Aushungerung, der zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen. Im Oktober 1968 sprach Günter Grass auf der ersten großen Biafra-Demonstration in Hamburg, Persönlichkeiten wie Ernst Bloch, Heinrich Böll, Paul Celan, Helmut Gollwitzer, Erich Kästner, Siegfried Lenz oder Carl Zuckmayer unterstützten die Aktionen der Biafra-Hilfe."

"Seit 1970 setzt sich die GfbV kontinuierlich für Kurden, Yeziden oder assyro/aramäische/chaldäische Christen im Nahen Osten ein."

Foto: Bischof Julius Dr. Hanna Aydin –Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Ägypten/Syrien beim Besuch im Lager Friedland nach der Aufnahme syrischer Christen

"So deckte die GfbV die Beteiligung deutscher Firmen an dem Aufbau der Giftgasindustrie und einer Kampfhubschrauberflotte im Irak auf, der in der kurdischen Stadt Halabja 5.000 Menschen zum Opfer fielen. "

"1977/78 wurde die erste große Europarundreise für indianische Delegierte aus 16 Staaten Nord- und Südamerikas organisiert – mit überwältigender öffentlicher Resonanz. "

"1979 bis 1981 machte die GfbV den bis dahin tabuisierten Holocaust an Sinti und Roma bekannt. Der von Zülch 1979 herausgegebene Band „In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt“ (mit einem Vorwort des Philosophen Ernst Tugendhat), ein gemeinsam mit dem Verband deutscher Sinti unter Romani Rose organisierter Trauermarsch zur KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (1979) mit der damaligen Präsidentin des Europaparlaments Simone Veil und Heinz Galinski, damaliger Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie schließlich der Internationale Roma-Kongress (1981) in Göttingen unter Schirmherrschaft von Simon Wiesenthal und Indira Ghandi mit 400 Roma-Delegierten aus 26 Staaten und fünf Kontinenten brachten den Durchbruch: Der Genozid wurde von der Bundesregierung anerkannt. Staatenlose Sinti erhielten ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück, die Bezeichnung Sinti/Roma anstelle von Zigeuner wurde durchgesetzt und die neu entstandenen Institutionen der Volksgruppe wurden nun staatlich gefördert. "

"Die GfbV war wohl die lauteste und nachdrücklichste Stimme im deutschen Sprachgebiet, als im Bosnienkrieg (1992–95) Hunderttausende Europäer, bosnische Muslime, um ihr Leben liefen, vor geschlossenen Grenzen standen, in Konzentrations- und Vergewaltigungslagern, bei standrechtlichen Erschießungen und den Bombardements ihrer Städte starben. Das Massaker von Srebrenica war der tragische Höhepunkt ihres Martyriums. Die GfbV organisierte 1993 die Bosnien-Demonstration vor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit 3.000 Teilnehmern, darunter Marek Edelman, Kommandeur der Widerstandskämpfer im Warschauer Ghetto, der französische Philosoph Alain Finkielkraut und der litauische Präsident Vytautas Landsbergis. Es folgten u. a. die große Bosnien-Demonstration mit 50.000 Teilnehmern in Bonn (1994), die Gründung des Bosnischen Forums (1994), der Aufbau eines symbolischen Friedhofes vor dem Wohnhaus von Bundeskanzler Helmut Kohl (1995) und der bosnische Genozidkongress in Frankfurt (1995). Auch hier gilt unser Dank der Unterstützung von Persönlichkeiten wie Rita Süssmuth, Christian Schwarz-Schilling und Martin Walser."


Christian Schwarz-Schilling, Tilman Zülch, Ehemaliger Göttinger Ober-Stadtdirektor Vieten

"1992 konnte Zülch in New York den „beratenden Status“ bei den Vereinten Nationen für die GfbV erlangen. 2005 erhielt die GfbV den „mitwirkenden Status“ beim Europarat."

Zülch erhielt 16 Auszeichnungen: darunter das Bundesverdienstkreuz, den Niedersachsenpreis für Publizistik, den Göttinger Friedenspreis, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Sarajevo, den Bürgerrechtspreis des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma oder den Srebrenica Award against Genocide.

Neuer Generalsekretär der GfbV ist Ulrich Delius


Ulrich Delius

Der 58-Jährige arbeitet seit mehr als 30 Jahren für die GfbV und hat zahlreiche nationale und internationale Kampagnen für von Völkermord, Vertreibung und schweren Menschenrechtsverletzungen bedrohte Volksgruppen in Afrika und Asien initiiert, so für bedrängte Christen in Pakistan, Indonesien oder Nigeria, unterdrückte Tibeter und verfolgte Uiguren in China, muslimische Rohingya in Burma oder von Landraub bedrohte Oromo in Äthiopien, von Völkermord und Vertreibung betroffene Darfuris im Westen des Sudan und für die Befreiung der Sklaven in Mauretanien.

 

Minderheiten in Jemen

Vortrag von Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV* Regionalgruppe Göttingen der Gesellschaft für bedrohte Völker (Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)) 28.3.17 19:30 Uhr* *Ort: Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte, Geiststraße 7, Eintritt frei. Spenden erwünscht! Die Weltöffentlichkeit widmet dem verheerenden Bürgerkrieg im Jemen viel zu wenig Aufmerksamkeit. Erst recht nimmt sie keine Notiz vom Leiden der Minderheiten, die dort leben. So ist die Lage der ethnischen Minderheit der Al-Akhdam, deren Angehörige bereits seit Jahrhunderten ausgegrenzt und in allen Lebensbereichen diskriminiert werden, prekär. Zurzeit befinden sie sich wegen der andauernden Luftschläge der saudischen Militärkoalition und der kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Flucht. Kamal Sido hat mit Angehörigen der Al-Akhdam gesprochen und berichtet in seinem Vortrag über ihre aktuelle Situation. Memorandum: Die Al-Akhdam im Jemen

 

47. Jahresversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker 2015

Am 26./27. September 2015 findet die 47. Jahreshauptversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) statt. Die Mitglieder der Menschenrechtsorganisation werden an diesem Wochenende in Göttingen über Strategien zum Schutz ethnischer und religiöser Minderheiten in Krisenregionen diskutieren. Als Gäste erwartet die GfbV Repräsentanten bedrängter Volksgruppen unter anderem aus Syrien und dem Irak, von der Krim, aus Tibet und Ostturkestan, dem Sudan, dem Kosovo und aus Bosnien-Herzegowina.

Zur Eröffnung der Mitgliederversammlung in der alten Fechthalle der Universität (Geiststraße 6) und dem Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte (Geiststraße 7) spricht am Samstag, den 26. September, um 10 Uhr das Mitglied der Jüdischen Gemeinde Sarajevo und Überlebender des Genozids in Bosnien-Herzegowina, Eli Tauber. Nach den Berichten über die Arbeit im Jahr 2014 wird turnusgemäß auch ein neuer Vorstand gewählt, der sein Amt zwei Jahre innehat.

Öffentlicher Vortrag am Samstag, den 26. September, um 20 Uhr in der alten Sporthalle der Universität (heute Ballettschule "art la danse"), Geiststraße 6,
" Vor dem Untergang? Die Bedrohung der Christen in Syrien und im Irak durch den "Islamischen Staat" von Martin Tamcke, Professor für Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen – und Missionsgeschichte an der Universität Göttingen a

Am Sonntag stehen acht Arbeitsgruppen über brennende Menschenrechtsprobleme auf dem Programm, in denen mit Betroffenen und Experten über Strategien künftiger GfbV-Menschenrechtskampagnen für Minderheiten und Ureinwohnergemeinschaften diskutiert werden soll:

  • - Naher Osten: Völkermord an Yeziden, Christen und Kurden
  • - GfbV-Einsatz für Tibeter, Uiguren und Chinesen auch bei den UN
  • - Für Kosovos Romakinder: Den Teufelskreis durchbrechen
  • - Bosnien und Herzegowina: Die Teilung endlich beenden
  • - Straflosigkeit: Wenn schwerste Verbrechen nicht geahndet werden
  • - Krimtataren: Verhaftet, schikaniert, diskriminiert, gespalten: 1,5 Jahre unter russischer Okkupation
  • - Wege in die Selbstbestimmung für Aboriginal Australians
  • - Menschenrechtsarbeit im Internet

Das ausführliche Programm der Jahresversammlung finden Sie auf www.gfbv.de.

 

12.11.15 V GfbV Free Peltier!

Seit 40 Jahren unschuldig in Haft.Benefizkonzert für die Freiheit des indianischen Bürgerrechtlers Eintritt frei, Spenden erwünscht Seit fast 40 Jahren lebt der indianische Menschenrechtsaktivist Leonard Peltier in amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen, ohne je einen fairen Prozess bekommen zu haben. Nur wenn US-Präsident Obama ihn begnadigt, kann er frei kommen. Die Anklage wegen Mordes musste wegen nachweislich gefälschter Beweise und erzwungener Falschaussagen zurückgenommen werden; das Strafmaß - zweimal lebenslänglich - wurde jedoch nicht verändert! Irgendjemand musste für den Tod zweier weißer FBI-Agenten auf Indianer-Land büßen. Und Peltier, der Aktivist desAIM(American IndianMovement), wurdezumSündenbock. Die vergangenen Jahre waren für Peltier mit vielen Rückschlägen verbunden. Anfang 2009 attackierten ihn Mitgefangene tätlich. Das Wachpersonal griff nicht ein. Eine adäquate medizinische Behandlung wird dem herzkranken Diabetiker verweigert. Seit September 2011 sitzt Peltier im staatlichen Hochsicherheitsgefängnis Coleman USP in Florida ein. Die 3.200 Kilometer lange Reise von North Dakota nach Florida können sich Familie und Freunde kaumleisten. Christine Brelowski, Andreas Kothe, Gudrun Kynaß und Peter Görnwerden bei der Benefizveranstaltung Solowerke für Viola da Gamba mit Gedichten und Auszügen aus Peltiers Buch "Mein Leben ist mein Sonnentanz" verweben.

 

20.8.15 "Die Minderheit der Drusen und der syrische Knoten"
mit Maher Tyfour, Uni Hildesheim, und Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GvbV

"Die israelische Sonne brannte auf mich nieder, als ich am 16. Juli 2015 in Nahariya ausstieg. Ich war mit dem Zug aus Tel Aviv gekommen. Vor dem Bahnhof nahm mich ein lächelnder 80 Jahre alter Mann in Empfang: Jamal Ali sollte mich die nächsten zwei Tage begleiten. Ich war nach Nahariya gekommen, um mich mit der drusischen Religionsgemeinschaft in der Region bekannt zu machen", berichtet der Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Kamal Sido. Er wollte herausfinden, wie Angehörige der drusischen Minderheit in Israel und auf den Golanhöhen auf die mehr als angespannte Lage im Nahen Osten reagieren - insbesondere auf den blutigen Bürgerkrieg in Syrien. In ganz Israel sollen 125.000 Drusen leben, die meisten von ihnen vor allem im Norden des Landes. Außerhalb Israels gibt es rund 700.000 Drusen in Syrien, ca. 280.000 im Libanon sowie einige wenige in Jordanien. Ihre Muttersprache ist Arabisch und sie bekennen sich zum Islam. Außenstehende sehen das mitunter anders: "Die Drusen sind eine Sekte und haben mit dem Islam nichts zu tun. Sie beten nicht, sie fasten nicht und sie pilgern nicht nach Mekka…", kommentiert ein Leser den Beitrag von Al Jazeera unter dem Titel "Wer sind die Drusen und wie verhalten sie sich im unruhigen Nahen Osten?"

Traurige Bekanntheit erlangten die Drusen zuletzt im Juni 2015: Syrische Radikalislamisten von der al-Nusra-Front und der mit ihr verbündeten Gruppen der syrischen islamistischen Opposition hatten im Nordwesten Syriens 20 Drusen ermordet. Das Blutbad ereignete sich in der Bergregion "Simaq" in der Provinz Idlib. In dieser Region, gibt es 17 drusische Ansiedlungen mit höchstens 30.000 Einwohnern. Wer sind die Drusen und wie stehen sie zum Konflikt in Syrien? Wie leben sie dort und wie geht es ihnen in Israel, Jordanien und im Libanon? Darüber informieren der Druse Maher Tyfour und Kamal Sido in ihren Vorträgen mit anschließender Diskussion. Eintritt frei. Spenden erwünscht.

 

20.8.15 "Indianer heute." Hilfe zur Selbsthilfe
Mit Wendell Yellow Bull Cornel Lyle Conroy aus dem Pine-Ridge-Reservat in South Dakota

Wendell Yellow Bull und Cornel Lyle Conroy aus dem Pine-Ridge-Reservat in South Dakota sprechen über das Leben der Oglala-Lakota heute und ihre historischen Wurzeln. Im Mittelpunkt stehen drei Projekte des Fördervereins für bedrohte Völker, einer Partnerorganisation der deutschen Menschen­rechtsorganisation "Gesellschaft für bedrohte Völker" (GfbV), die nach dem Prinzip der "Hilfe zur Selbsthilfe" die Native Americans im Pine-Ridge-Reservat unterstützen. Im Projekt "Lakota Horsemanship" soll Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Pferden und bei verschiedenen Gedenkritten Selbst­bewusstsein und Verantwortungsgefühl vermittelt werden. Die "Lakota Winterhilfe" versorgt Bedürftige Reservatsbewohner in den sehr langen und bitterkalten Wintern mit Heizmaterial.

Das Millie-Horn-Cloud-Gemeindehaus soll als Treffpunkt und Sozialzentrum fertiggestellt werden. Es wird aus Spendenmitteln finanziert. Wendell Yellow Bull ist Gründer der Lakota Horsemanship, Ur-Ur-Enkel des Häuptlings Red Cloud und Hüter von dessen Pfeife, die er beim Vertragsabschluss von Fort Laramie bei sich hatte. Dieser Vertrag sicherte den Oglala 1868 die Black Hills als Heilige Berge zu - einer von vielen gebrochenen Verträgen. Der Vater von fünf erwachsenen Kindern und Großvater von elf Enkelkindern ist außerdem mit seiner Frau Delores Organisator der Winterhilfe für die Oglala-Lakota. Cornel Lyle Conroy ist ein Oglala-Ältester und Begleiter von Wendell auf ihrer gemeinsamen Deutschlandtour. / Eintritt frei. Spenden erwünscht. Die Veranstaltung wird gedolmetscht.

 

Benefizkonzert für den indianischen Bürgerrechtler Leonard Peltier

23.6.15 Text: GfbV:
Seit 40 Jahren unschuldig in Haft „Mein Leben ist mein Sonnentanz!“ – Mit einem Benefizkonzert sammelt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am kommenden Freitag Spenden für das Verteidigerkomitee des indianischen Bürgerrechtlers Leonard Peltier. Der 70-Jährige sitzt seit fast vier Jahrzehnten wegen angeblicher Beihilfe zum Mord an Angehörigen der Bundespolizei FBI im Gefängnis, ohne je einen fairen Prozess bekommen zu haben. Beweise gegen ihn wurden gefälscht, Zeugen manipuliert. Seit Jahren kämpft die GfbV für seine Freiheit. Bei der Benefizveranstaltung mit Christine Brelowski, Andreas Kothe, Gudrun Kynaß und Peter Görn werden Solowerke für Viola da Gamba mit Gedichten und Auszügen aus Peltiers Buch „Mein Leben ist mein Sonnentanz“ verwoben. Wir laden herzlich dazu ein am Freitag, den 26. Juni, um 19:00 Uhr im Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte, Geiststraße 7, . Der Eintritt ist frei.

Vor genau 40 Jahren – am 26. Juni 1975 – starben bei einer Schießerei im Pine Ridge Reservat im US-Bundesstaat Süd Dakota auch zwei FBI-Agenten. Peltier sollte der Täter sein. Er wurde gejagt, verhaftet und vor Gericht gestellt. Die Mordanklage musste wegen nachweislich gefälschter Beweise und erzwungener Falschaussagen auf Beihilfe zum Mord herabgestuft werden; das Urteil jedoch – zwei Mal lebenslängliche Haft – wurde nicht verändert! Irgendjemand sollte für den Tod zweier weißer FBI-Agenten auf Indianerland büßen. Und Peltier, der Aktivist des AIM (American Indian Movement), wurde zum Sündenbock gemacht. Nach mehreren gescheiterten Wiederaufnahmeverfahren ist der Rechtsweg erschöpft. Nur eine Begnadigung durch Präsident Barack Obama kann Peltier die Freiheit bringen. Die vergangenen Jahre waren schwer für Peltier. Anfang 2009 attackierten ihn Mitgefangene. Das Wachpersonal griff nicht ein. Eine adäquate medizinische Behandlung wird dem herzkranken Diabetiker verweigert. Seit September 2011 sitzt er im staatlichen Hochsicherheitsgefängnis Coleman USP in Florida. Die 3200 Kilometer lange Reise von North Dakota nach Florida können Familie und Freunde sich kaum leisten.

Syrische und irakische Flüchtlinge sprechen in Göttingen

15.12.14 / Extremismus stoppen, Vielfalt erhalten! Minderheiten im Nahen Osten brauchen Schutz! am Dienstag, den 16. Dezember 2014, um 18:00 Uhr gegenüber von Karstadt Sport, Kornmarkt, 37073 Göttingen Unter dem Motto „Extremismus stoppen, Vielfalt erhalten! Minderheiten im Nahen Osten brauchen Schutz!“ organisieren Regionalgruppen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am morgigen Dienstag in einigen deutschen Städten Mahnwachen. In Göttingen hat unsere Regionalgruppe auch syrische und irakische Flüchtlinge zu ihrer Menschenrechtsaktion eingeladen. Angehörige der kurdischen, yezidischen und christlichen Minderheiten sollen zu Wort kommen und über ihre Flucht aus den Bürgerkriegsländern berichten.

Die ehrenamtlich engagierten GfbV-Mitglieder und –Förderer wollen mit den Mahnwachen auf die prekäre Lage der Menschen in Syrien, im Irak und auch in anderen Ländern des Nahen Ostens aufmerksam machen. Bürgerkriege, radikale Kräfte sowie Terrormilizen bedrohen zunehmend das Leben der friedlichen Zivilbevölkerung, allen voran der ethnischen und religiösen Minderheiten. Die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ IS hat im Juli und August 2014 im Irak hunderttausende Christen, Yeziden, Shabak, Turkmenen und Kurden aus der Stadt Mossul, dem Sinjargebirge sowie der Ninive-Ebene vertrieben, verschleppt oder ermordet. Aus der umkämpften kurdischen Stadt Kobani im Norden Syriens mussten etwa 400.000 Kurden fliehen. 381 Dörfer wurden zum Teil vollständig zerstört. „Alle diese Menschen brauchen dringend unseren Beistand und unsere Unterstützung“, „Deshalb fordert die GfbV von der deutschen Bundesregierung sowie von den Bundesländern mehr humanitäre Hilfe, damit die Flüchtlinge den kalten Winter überstehen können. Von der türkischen Regierung fordern wir die Öffnung der Grenzübergänge nach Nordsyrien. Dort werden Lebensmittel und Medikamente immer knapper.“

 

Amazonien: Was soll uns bleiben? Ölförderung und Rechte der Indigenen in Ecuador

Die ca. 3.000 Waorani-Indianer und andere indigene Gemeinschaften im Yasuní-Nationalpark am Amazonas in Ecuador sind in so unmittelbarer Gefahr, dass eine ihrer Repräsentantinnen jetzt selbst hier in Deutschland Hilfe suchen will:

14.5.14 / GfbV / Alicia Cahuiya kommt zusammen mit dem Menschenrechtsexperten Eduardo Pichilingue aus Ecuador als Gast der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nach Göttingen, um über die drohende Zerstörung ihrer Umwelt und damit ihrer Lebensgrundlage durch Ölförderung zu informieren. Sie bringen eine Petition mit, um deren Unterstützung sie eindringlich bitten. Darin werden die Respektierung des Selbstbestimmungsrechts der betroffenen indigenen Völker, eine Volksabstimmung über den Verbleib des Erdöls im Boden und ein unabhängiges Umweltgutachten über die Folgen der Ölförderung gefordert. Der Yasuní-Nationalpark ist eines der artenreichsten Gebiete der Erde. Er ist die Heimat zahlreicher indigener Gemeinschaften, darunter auch die Tagaeri-Taromenane, die jeden Kontakt mit Menschen anderer Kulturen verweigern. Im Oktober 2013 stimmten die Parlamentsabgeordneten Ecuadors jedoch dafür, dass in diesem Paradies Öl gefördert werden darf. Trotz verheerender Folgen für Mensch und Natur gaben sie dort zwei sogenannte Förderblöcke frei, in die bereits das ganze Amazonasgebiet Ecuadors aufgeteilt ist.

Freitag, den 16. Mai, Podiumsgespräch um 19:30 Uhr im Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker, Geiststraße 7 in Göttingen (Eintritt frei) mit - Alicia Cahuiya, Vizepräsidentin der politischen Organisation der Waorani MAWE - Eduardo Pichilingue, Menschenrechtsexperte aus Ecuador - Christina Korak, die 2012/2013 mehrere Monate bei den Waorani lebte

Samstag 17. Mai ebenfalls im Victor-Gollancz-Haus ein Arbeitstreffen mit Nichtregierungsorganisationen aus dem Menschenrechts- und Umweltbereich. An beiden Tagen besteht jedoch die Möglichkeit für Pressegespräche. Weitere Etappen der Deutschlandreise sind Berlin, wo u.a. politische Lobbygespräche stattfinden werden, und Hamburg.

 

Kampf für den Erhalt des Regenwalds in Brasilien
Gegen Holzmafia und Drogenschmuggler - Der Ashaninka-Indianer Benki Piyãko berichtet

Der Ashaninka-Indianer Benki Piyãko berichtet über seinen gewaltlosen Kampf für den Erhalt des Regenwaldes in Brasilien Der Träger des Weimarer Menschenrechtspreises 2013, der Ashaninka-Indianer Benki Piyãko, wird am 12. Dezember als Gast der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen über seinen beispielhaften gewaltlosen Kampf für den Erhalt des Regenwaldes im brasilianischen Amazonasgebiet berichten. Er gehört zu den Schlüsselfiguren des unerschrockenen Widerstandes der rund 1.000 Ashaninka im Bundesstaat Acre gegen die Machenschaften von Holzmafia und Drogenschmugglern aus dem benachbarten Peru. Die illegalen Eindringlinge fällen wertvolle Bäume wie Mahagoni oder Zedern und stören so den Regenwald empfindlich. Wer sich ihnen entgegenstellt, wird bedroht. Seismische Voruntersuchungen für eine mögliche Erdölförderung auf ihrem Gebiet gefährden die Ashaninka jetzt zusätzlich. Um aktiv ein Zeichen für ein friedliches Leben in einem intakten Regenwald zu setzen und die Entschlossenheit seiner Gemeinschaft zu unterstreichen, sich nicht vertreiben zu lassen, hat Benki Piyãko dort 2007 das Ausbildungszentrum "Yoreka Ãtame" gegründet. Von Anfang an hat die GfbV das integrative und nachhaltige Projekt unterstützt. Hier werden indigene und nicht-indigene Jugendliche in Waldwirtschaft, Schildkröten-, Bienen- und Fischzucht unterrichtet und lernen außerdem, Computer und Internet zu nutzen. Gemüse- und Obstanbau sowie eine eigene Baumschule sind für das Zentrum ebenfalls selbstverständlich. Den Urwald schonend zu nutzen, ohne ihm zu schaden oder ihn gar zu zerstören, ist oberstes Gebot. Hauptziel des Projektes ist es, das Bewusstsein über die Bedeutung des Regenwaldes zu stärken und den Zusammenhalt der Jugendlichen völkerverbindend zu fördern. Gemeinsam mit seinem jungen Mitarbeiter Francisco Leonilson "Leo" Oliveira da Silva wird Benki Piyãko über das Ausbildungszentrum, die Lehrmethoden und die Probleme der Region berichten. um 19:00 Uhr im Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte, Geiststraße 7, Eintritt frei.

 

Deutsche Waffen töten. Weltweit. Stoppt den Rüstungsexport!
Mahnwache in der Göttinger Fußgängerzone: am Donnerstag, den 5. Dezember 2013, von 15.30 Uhr – 17 Uhr vor der Jacobikirche in der Weender Straße

4.12.13 , Text: GfbV /
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wird am Donnerstag vor der Jacobikirche in Göttingen mit einer Mahnwache gegen die Ausfuhr deutscher Rüstungsgüter in Krisengebiete und Staaten, die Menschenrechte verletzen, protestieren. Auch in mehreren anderen Städten wie Hamburg, Berlin, Karlsruhe oder Düsseldorf organisieren Regionalgruppen oder Unterstützer der Menschenrechtsorganisation unter dem Motto „Deutsche Waffen töten. Weltweit – Stoppt den Rüstungsexport“ an diesem Tag Mahnaktionen. Statt wenige Jahrzehnte nach dem Holocaust zu mäßigen und Frieden zu stiften, rüstet Deutschland sogar verfeindete Staaten wie die Türkei und Griechenland, Indien und Pakistan, Israel und Ägypten auf, kritisiert die GfbV. Diktatoren und Unrechtregimes setzen deutsches Kriegsgerät ein, um Opposition und Kritiker, ethnische Minderheiten und unerwünschte Religionsgemeinschaften blutig zu bekämpfen. Die GfbV fordert, dass der Export von Rüstungsgütern in Diktaturen verboten und die Ausfuhr von Kleinwaffen untersagt werden. Wirtschaftliche Interessen dürften bei der Genehmigung von Rüstungsgeschäften niemals an erster Stelle stehen: „Wir brauchen keine gewinnorientierte Rüstungsexportpolitik, sondern eine verantwortungsvolle Friedenspolitik, die auch dazu beiträgt, drohende Konflikte zu verhindern.“ Dafür müsse eine wirksame parlamentarische Kontrolle von Rüstungsexporten durchgesetzt werden. Deutschland ist nach den USA und Russland drittgrößter Rüstungsexporteur der Welt. Seit Amtsantritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2005 werden jährlich nahezu doppelt so viele Rüstungsgüter ausgeführt wie zuvor. 2011 ging ein Fünftel aller deutschen Rüstungsexporte in Länder, die Entwicklungshilfe bekommen und weder der NATO noch der EU angehören. Im gleichen Jahr genehmigte die Bundesregierung die Ausfuhr von Waffen, Munition, Kriegsgerät und Transportfahrzeugen im Wert von 5,4 Milliarden Euro.

Siehe auch Kritik an den Rüstungsexporten bei der Verleihung des >Göttinger Friedenspreis 2011, mit Laudatio von Andreas Zumach

 

Frauen 2014

Der neue Bildkalender der Gesellschaft für bedrohte Völker

Der Kalender mit dem Titel "Frauen 2014 - Stark und verletzlich" wurde durch den Graphischen Klub Stuttgart mit dem Sonderpreis "Soziales Engagement" des gregor international calendar award ausgezeichnet.

Farbbildkalender der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) "Frauen 2014 - Stark und verletzlich" Vorderseite: 13 großformatige Farbbilder (44x32 cm) Rückseitig illustrierte Texte zum jeweiligen Thema Verkaufspreis: 19,50 € (inklusive Versand) ISBN 978-3-922197-99-7 Zu beziehen im Buchhandel oder direkt bei der GfbV auf www.gfbv.de, Tel. 0551 499 06-26.

Frauen sind die Protagonistinnen des neuen Bildkalenders der GfbV, der in Göttingen ansässigen internationalen Menschenrechtsorganisation für ethnische und religiöse Minderheiten sowie indigene Völker. Da sind Yezidinnen im Nahen Osten, die sich in einer patriarchalischen Gesellschaft zu emanzipieren versuchen. Oder die Schamanin Tschyltys in Sibirien, die die Kultur der Schoren bewahren will. Tibeterinnen ringen um das Recht ihres Volkes auf eine selbstbestimmte Zukunft.


Kalenderblatt November / Tibet

In Kanada setzen sich Frauen der "First Nations" für die Aufklärung des Schicksals von mehr als 600 vermissten Indianerinnen ein. Mapuche-Heilerinnen in Chile und Argentinien wachen über das Gleichgewicht von Körper und Geist. Und bei den Samen in Nordeuropa entwerfen Designerinnen selbstbewusst pfiffige junge Mode mit traditionellen Elementen. Das ist das Außergewöhnliche an diesem Kalender: Auf den Rückseiten der Monatsblätter berichten Expertinnen und Experten über die Rolle der Frauen in ihrer jeweiligen Gemeinschaft und würdigen ihre tatkräftigen Initiativen. Frauen haben eindrucksvoll gegen Gewalt demonstriert, Streit geschlichtet, Frieden gestiftet und Aktionen zum Schutz ihrer Umwelt sowie zur Rettung ihrer bedrohten Kultur organisiert. Lassen Sie sich inspirieren von ihrem Mut und ihrer Energie!

Wendet man dieses März-Blatt des Bildkalenders, ist die starke Rolle der Frauen dieser Region dort anschaulich beschrieben: Ihr friedlicher und kreativer Protest gegen verheerende Umweltzerstörung durch rücksichtslose Ölförderung und für ein Ende der Gewalt zwischen aufbegehrenden Jugendlichen und Sicherheitskräften machten Schlagzeilen.

 

GfbV-Konferenz Zukunftsperspektiven für die Kurden in Syrien

Konferenz der Gesellschaft für bedrohte Völker (17.09.2011, 9:30 -18:00 Uhr ) Zukunftsperspektiven für die Kurden und andere Minderheiten in Syrien nach dem Volksaufstand Repräsentanten der Kurden und anderer Minderheiten aus Syrien diskutieren auf Einladung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am kommenden Samstag in Göttingen über Zukunftsperspektiven ihrer Volksgruppen nach dem Volksaufstand in ihrem Land.

Zwar ist Diktator Baschar al-Assad noch an der Macht und die Proteste gegen seine Gewaltherrschaft dauern an. Doch schon jetzt sollen verschiedene Szenarien besprochen werden, wie Rechte der Kurden, Assyro-Aramäer, Christen und Yeziden in Syrien gesichert werden können. Seit Jahrzehnten werden in Syrien nicht nur Oppositionelle, sondern auch Angehörige der nichtarabischen Völker sowie religiöser Minderheiten Opfer staatlicher Unterdrückung und Verfolgung. Sie haben keine legale politische Vertretung und ihre Parteien sind de facto verboten, da die syrische Verfassung keine ethnischen und religiösen Parteien zulässt. Das Regime hat bisher mit äußerster Härte auf die überwiegend friedlichen Proteste in Syrien reagiert: Mindestens 2.600 Demonstranten wurden seit März 2011 getötet und fast 20.000 verletzt. Mehr als 20.000 Oppositionelle wurden festgenommen, etwa 11.000 syrische Staatsbürger sind - teilweise unter Beschuss - über die Grenze in die Türkei und in den Libanon geflohen. Syrien hat etwa 20,4 Millionen Einwohner. Die große Mehrheit sind Araber. Als zweitgrößte Volksgruppe stellen die Kurden mit zwei bis drei Millionen Menschen mindestens zehn bis fünfzehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Kleinere Gemeinschaften bilden Armenier, Assyro-Aramäer, Turkmenen und Tscherkessen. Als Religionsgemeinschaften sind in Syrien sunnitische Muslime, Christen, Alawiten, Ismaeliten, Yeziden, Imamiten, Bahai und Juden vertreten.

 

Ostpreußische "Wolfskinder" aus Litauen in Göttingen und Hann.Münden

Als letzte Zeitzeugen werden 35 ostpreußische "Wolfskinder" aus Litauen am Mittwoch, den 11. Mai 2011, um 19.30 Uhr im Alten Rathaus von Göttingen über ihr Schicksal nach 1945 berichten.

Die GfbV hat die "Wolfskinder" eingeladen, auf ihrem Weg zu den Feierlichkeiten "20 Jahre Deutsch-Baltische Begegnungen" auf Schloss Stetten (Künzelsau) vom 10. bis 12. Mai in Südniedersachsen Station zu machen. Sie wird auch von einem "Wolfskind" erwartet, das im Landkreis Göttingen lebt. Die sogenannten Wolfskinder sind Deutsche aus Königsberg und Umgebung. Sie waren Säuglinge, Kinder oder Jugendliche, als die Rote Armee 1945 die Stadt eroberte. Sie überlebten zwar den Schrecken der Besatzung, verloren jedoch ihre Eltern durch Mord, Vergewaltigungen, Verschleppungen, Hunger und Krankheiten. Unter den verwaisten Kindern hatte sich herumgesprochen, dass sie im benachbarten Litauen überleben könnten. Deshalb fuhren viele versteckt auf Güterzügen dorthin, irrten durch die Wälder, wurden schließlich meist von litauischen Familien aufgenommen und vergaßen ihre Herkunft. Erst nach 1989 erfuhren diese "Wolfskinder", woher sie kamen, und viele siedelten - oft mit litauischen Angehörigen - nach Deutschland über. In Litauen gibt es nach Angaben des ehemaligen Vorsitzenden der Deutsch- Baltischen Parlamentariergruppe, Professor Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, noch 86 "Wolfskinder". Die meisten von ihnen leben in sehr ärmlichen Verhältnissen. Sie bräuchten dringend eine Altersrente. Einige hoffen, dass Deutschland sie anerkennt und ihnen die deutsche Staatsangehörigkeit gewährt.

Gastfamilien gesucht Die GfbV sucht noch private Quartiere für die "Wolfskinder" in Göttingen. Wer gastfreundlich ein oder mehrere dieser Menschen im Alter von 66 bis 81 Jahren für zwei Nächte (10.-12.Mai) beherbergen möchte, melde sich bitte unter Tel. 0551 499 06-16 bei der GfbV-Referentin Jasna Causevic).

 

"Ethnische und religiöse Minderheiten in der islamischen Welt"
Do, 10.2.11,um 20 Uhr im Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte Geiststraße 7

Diskussionsabend mit dem Islamgelehrten Scheich Murshid al Khaznawi. Welche Nischen bietet der Islam andersgläubigen Religionsgemeinschaften wie Christen, Yeziden, Bahai und Juden? Warum werden in Staaten, in denen der Islam dominiert, auch die Angehörigen mehrheitlich muslimischer Volksgruppen Opfer von Verfolgung wie Kurden, Darfuri und Berber? Oft wird behauptet, der Islam toleriere keine religiöse und ethnische Vielfalt. Sind der politische Islam und das islamische Rechtssystem - die Scharia - mit Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten vereinbar? Der Islamgelehrte Scheich Murshid al Khaznawi setzt sich für interreligiösen Dialog ein und ist Sprecher der "Gesellschaft für religiöse Toleranz". 1970 in Syrien als Sohn des 2005 verschleppten und ermordeten kurdischen Islamgelehrten Scheich Muhammad Maashuq al Khaznawi geboren, studierte Scheich Murshid al Khaznawi islamische Theologie an der Universität Umm Darman im Sudan. Er ist Imam und Freitagsprediger an der kurdischen Moschee im norwegischen Sapsborg. Scheich Murshid al Khaznawi moderiert zahlreiche Sendungen zu gesellschaftlichen und religiösen Themen auf verschiedenen TV-Sendern, darunter "Payam" auf "kurd1 tv" und "Religion und Gesellschaft" auf dem Kanal "Newroz tv".

 

Frieden für Israel und Palästina

Podiumsdiskussion "Frieden für Israel und Palästina" jiddischer Liederabend mit dem Trio Felicitas Niegisch im Rahmen der GfbV-Jahreshauptversammlung am 9. Oktober um 20 Uhr in der Ballettschule "art la danse", Geiststraße 6. Der Eintritt ist frei.

2010 in Göttingen erwartet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen ganz besonderen Gast: Für die am Samstagabend 9.10.10 geplante Podiumsdiskussion "Frieden für Israel und Palästina" reist Dr. Ahmad Tibi, arabisches Mitglied der Knesset, eigens aus Jerusalem an. Sein Gesprächspartner soll Sacha Stawski von der Organisation Honestly-Concerned e. V. aus Frankfurt sein. Dr. Tibi war jahrelang politischer Berater des früheren palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat und unterstützte ihn 1998 bei den Verhandlungen über das Wye-Abkommen, das den Friedensprozess wieder aufleben lassen sollte. 1999 zog Tibi in das israelische Parlament ein. Der Versuch, ihn aus der Knesset auszuschließen, wurde durch das Urteil des Obersten Gerichts Israels verhindert. Sacha Stawski ist Gründungsmitglied von Honestly-Concerned e.V. Seine Organisation engagiert sich für eine "wahrhaftige Berichterstattung über Israel und den Nahostkonflikt" und wendet sich gegen israel-feindliche Vorurteile. Honestly-Concerned will sich immer dann zu Wort melden, wenn antijüdische Ressentiments und antisemitische Klischees die Feder führen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion, zu der die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist, tritt das Trio Felicitas Niegisch um 21 Uhr mit jiddischen Liedern auf. Nach dem Motto "Lasst die jüdische Sprache nicht verstummen/Farstumt nit doss jiddische loschn" lässt die Sängerin gefühlvoll und mit viel Temperament facettenreiche Melodien erklingen, die "Zeugnis ablegen von Lebenskraft und Tragödie des jüdischen Volkes". Felicitas Niegisch wird von Hanno Botsch (Klavier/Violine) und Andres Buchholz (Kontrabass) begleitet.

Tilman Zülch gibt
Bundesvorsitz ab

Turnusgemäß finden Vorstandswahlen statt. Tilman Zülch wird nicht mehr für den ehrenamtlichen Bundesvorsitz kandidieren. Er bleibt Präsident der GfbV International.

Zu ihrer Jahreshauptversammlung erwartet die GfbV Repräsentanten ethnischer und religiöser Minderheiten aus aller Welt, Vertreter ihrer Sektionen aus europäischen Nachbarstaaten und den USA sowie Mitglieder und Förderer.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2010 der GfbV

Sonntag, den 10.10.2010, 10 Uhr Menschenrechts-Workshops: 1. Sahara: Das Leid der Tuareg, 2. Chile: Die Unterdrückung der Mapuche, 3. Pulverfass Nahost -- Haben Mandäer, Assyrer-Chaldäer-Aramäer, Yeziden und Kurden eine friedliche Zukunft? 4. Bosnien-Herzegowina und Südsudan/Darfur: Strategien gegen Völkermord, 5. Afghanistan: "Warlords im Visier" Eintritt frei

Sonntag, den 10.10.2010, 12.30 Uhr Jürgen Trittin, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und Bundesminister a.D.: "Außenpolitik und Menschenrechtsarbeit für Minderheiten" Eintritt frei

 

Hat das südkaukasische Volk der Lasen eine Zukunft in der Türkei?

Donnerstag, den 16. September 2010, um 20 Uhr im Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte der Gesellschaft für bedrohte Völker Geiststr. 7, Eintritt frei! Spenden erwünscht!

Diskussions- und Filmabend mit Selma Cakir Kociva (Schriftstellerin) und Mahir Yildiz (Buchautor) Gezeigt wird der Film "Wo werden wir sterben?" von Cengiz Kibaroglu. Die Zukunft der etwa 500.000 Lasen in der Türkei ist ungewiss. Zwar wurden sie von blutigen Konflikten, wie sie in der Vergangenheit den kurdischen, armenischen oder griechischen Bevölkerungsgruppen widerfuhren, verschont. Doch sie sind zahlreichen Diskriminierungen ausgesetzt, da die türkische Regierung sie nicht offiziell als ethnische Minderheit anerkennt. Die Sprache der Lasen, Lazuri, darf nicht in Schulen unterrichtet werden, ihre Kultur darf nicht öffentlich praktiziert werden. Ohne politische Repräsentanten und internationale Unterstützung droht den Angehörigen dieses kleinen südkaukasischen Volkes der Verlust ihrer Identität. Die Lasen führen ihre Geschichte auf das antike Königreich Kolchis zurück, das sich etwa ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entlang der Schwarzmeerküste über Teile des heutigen Georgiens und im Nordosten der Türkei erstreckte. Der Großteil der Lasen lebt heute im Nordosten der Türkei in den Provinzen Trabzon, Artvin und Rize. Weitere kleine Gruppen gibt es in Georgien oder in Europa. In Europa bezeichnen sie sich meist als türkische Einwanderer aus Angst vor Diskriminierung. Ihre Sprache Lazuri gehört neben Georgisch, Swanisch und Mingrelisch zu der südkaukasischen Sprachfamilie. Die meisten Lasen sind sunnitische Muslime. Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert für die Lasen in der Türkei sprachliche und kulturelle Rechte. Diese sollen in der Verfassung verankert werden. Zudem soll der türkische Staat als Wiedergutmachung für die Jahrzehnte andauernde Diskriminierung der Volksgruppe die Förderung der lasischen Sprache und Kultur finanziell unterstützen.

 

"Die Bahà´ì im Iran - diffamiert und verfolgt"

Vortrag, Diskussion und Filmabend 20:00 Uhr im Victor-Gollancz-Haus, Geiststr. 7, mit Herrn Foad Kazemzadeh, Mitglied des Nationalen Geistigen Rates der Bahá`i in Deutschland (a.D.) Eintritt frei. Spenden erwünscht!

Die Lage der rund 300.000 Bahá'í im Iran ist bedrohlich: Sie werden von Behörden verfolgt und in Hasspredigten oder Medienberichten angefeindet. Ihre heiligen Stätten werden zerstört. Weltweit gibt es etwa 7,7 Millionen Bahá´i. Rund 5.000 von ihnen leben in Deutschland Der Iran ist das Ursprungsland der Bahá´í-Religion, die im 19. Jahrhundert von ihrem Gründer Baha'ullah aus dem schiitischen Islam heraus entwickelt wurde. Doch anders als die Christen, Juden oder Zoroastrier werden die Bahá'í dort nicht als Glaubensgemeinschaft anerkannt. Vielmehr betrachten die schiitischen Führer des Landes sie als Abtrünnige des Schiitentums. Mit dem Amtsantritt des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat sich die Lage der Bahà'ì weiter verschlechtert. Die Zahl der Übergriffe, Verhaftungen und Zerstörungen heiliger Stätten hat sich dramatisch erhöht. Besonders besorgniserregend ist allerdings das (noch nicht ratifizierte) "Apostasiegesetz", das vorsieht, die Konversion vom Islam mit dem Tod zu bestrafen. Dieses Gesetz soll auch außerhalb der iranischen Grenzen gelten. Damit wären die Bahà'ì auch in anderen Ländern gefährdet.

 

"Aleviten in der Türkei - zwischen Kemalismus und Islamismus"

Diskussionsabend mit Ali Ertan Toprak, 2. Bundesvorsitzender der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V., Vertreter der Aleviten bei der Islamkonferenz und Generalsekretär der Alevitischen Union Europa e.V. am Donnerstag, den 17. Juni, um 20 Uhr im Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker Geiststraße 7 Eintritt frei.

Obwohl mehr als 20 Millionen Menschen in der Türkei der liberalen Glaubensgemeinschaft der Aleviten angehören, erkennt die Türkei das Alevitentum bis heute nicht als eigenständige Religion an. Deshalb werden die Aleviten, die den Volksgruppen der Türken, Kurden und Araber angehören, bei der Ausübung ihres Glaubens stark diskriminiert und eingeschränkt. Traditionell in Zentralanatolien beheimatet, sind viele Aleviten im Zuge der Urbanisierung in die städtischen Zentren der Türkei gezogen. Doch auch viele haben die Türkei verlassen - allein in Deutschland leben Schätzungen zufolge 600.000 Aleviten. Die Aleviten legen den Koran nicht wortwörtlich aus, sondern streben eine tiefere Interpretation an. Liebe, Respekt und Frieden stehen im Mittelpunkt ihrer Lehre. Feste Rituale gibt es nicht, ihre Gottesdienste finden nicht in Moscheen statt. Dies alles führt zu tiefen Spannungen mit der Mehrheit der Muslime in der Türkei, die dem sunnitischen Islam angehören. Bis vor kurzem stritten die offiziellen Institutionen der Türkei die Existenz der Aleviten ab. Die Aleviten sind weder im Amt für religiöse Angelegenheiten der Türkei vertreten noch erhalten sie finanzielle Unterstützung. Die türkische Regierung verfolgt unter dem Motto "Wir sind alle Muslime - Hepimiz müsülmaniz" die Assimilation und Sunnitisierung der Aleviten. In den Schulen ist auch für alevitische Kinder der sunnitische Religionsunterricht zwingend vorgeschrieben, in alevitischen Dörfern werden Moscheen errichtet und sunnitische Imame werden dorthin geschickt.

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der Innenministerkonferenz in Hamburg am 27.5.10 eine Erklärung gegen die Abschiebung von Roma aus dem Kosovo überreicht. Bei der Preisverleihung des Göttinger Friedenspreises 2010 an PRO ASYL e.V. wurde eine gemeinsame Stellungnahme ehemaliger Preisträger zur aktuellen Lage der Roma in Deutschland angeregt. Die GfbV (mit dem Friedenspreis 2003 ausgezeichnet) hat daraufhin die entsprechende Göttinger Erklärung vorbereitet. Die Erklärung soll auf die gnadenlose Praxis der deutschen Ausländerbehörden gegenüber Roma aus dem Kosovo, aber auch auf die katastrophale Lage dieser Minderheit im Kosovo aufmerksam machen.

GÖTTINGER ERKLÄRUNG (27.5.10)

In der Tradition der Göttinger Sieben und der Göttinger Achtzehn appellieren die Träger des Göttinger Friedenspreises und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland an den Deutschen Bundestag und die deutsche Bundesregierung, die rund 10.500 Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo nicht abzuschieben und ihnen ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu gewähren.
Im Kosovo waren deutsche Truppen im Frühjahr 1999 zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland an einer kriegerischen Auseinandersetzung beteiligt: an den Nato-Luftangriffen auf militärische Ziele in Restjugoslawien. Im Juni des gleichen Jahres wurde der Kosovo von NATO-Truppen besetzt und eine Million albanische Vertriebene und Flüchtlinge konnten in ihre Heimat zurückkehren. Die Mitglieder einer Fact-Finding-Mission der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wurden dort dann Zeuge, wie viele der bis dahin verfolgten Albaner selber zu Tätern wurden und sich gegen die farbigen Minderheiten der Roma und Aschkali wandten. Über 70 ihrer 75 Stadtteile und Dörfer wurden von albanischen Extremisten zerstört oder niedergebrannt. Roma und Aschkali wurden misshandelt, gefoltert, entführt, vergewaltigt oder gar ermordet. Ungezählte Flüchtlinge ertranken in der Adria. Seit 1999 sind aus dem Kosovo vier Fünftel der ehemals rund 150.000 Roma und Aschkali geflüchtet oder wurden vertrieben. Tausende Angehörige dieser beiden ethnischen Gemeinschaften hatten schon Anfang der 1990-er Jahre vor der Repression der Milosevic-Truppen die Flucht ergriffen.
Seither leben etwa 30.000 Roma aus dem Kosovo in Deutschland als Flüchtlinge. Rund 10.500 von ihnen droht die Zwangsabschiebung, obwohl ihre Kinder hier geboren oder bei uns aufgewachsen sind. Diese Flüchtlingskinder sprechen Deutsch als Muttersprache, oft mit regionalem Akzent. Für ihre Integration haben sich Lehrer, Sozialarbeiter, Geistliche, christliche Gemeinden, Flüchtlingsräte, Menschenrechtler sowie viele andere Bürger engagiert und für ihre Eingliederung materiell und ideell unendlich viel geleistet.
Deutschland steht gegenüber der Roma-Minderheit aus dem Kosovo in doppelter Pflicht. Zum einen wurden hunderttausende Sinti und Roma Opfer des Holocausts. Zum anderen haben auch deutsche NATO-Truppen nach dem Sieg über Serbien im Sommer 1999 die Vertreibung der Roma durch albanische Extremisten hingenommen. Diese Flüchtlinge sind uns jetzt anvertraut. Wir dürfen sie nicht aus dem Lande jagen. Deutsche Gesetze haben den Betroffenen nicht einmal eine mittelfristige Lebensplanung zugestanden. Sie erhielten weder Arbeit noch durften ihre Kinder einen Ausbildungsplatz antreten. Es war ihnen untersagt, ihren jeweiligen Landkreis zu verlassen. Die erzwungene Untätigkeit - oft über viele Jahre - trieb viele in Depression und Hoffnungslosigkeit. So ist ein Teufelskreis entstanden. Von den neuen Bleiberechtsregelungen können nur wenige profitieren.
Entgegen den Lageberichten des Auswärtigen Amtes ist die Situation der Roma-Minderheit im Kosovo laut Menschenrechtsorganisationen, aber auch nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, des Europarats und der OSZE erschreckend: Menschenrechtsverletzungen an Roma sind häufig, werden aber nicht angezeigt. Fast alle Roma sind arbeitslos. Gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquoten für Minderheitenangehörige werden missachtet. Die Ernährung der meisten Roma-Kinder ist völlig unzureichend. Für schulische Bildung wird nicht ausreichend gesorgt. Eine angemessene medizinische Versorgung ist auch für Rückkehrer unerschwinglich. Alte und Schwerkranke befinden sich in einer hoffnungslosen Situation.
Angesichts dieser unerträglichen Situation und eingedenk der Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma durch das NS-Regime fordern wir die Bundesregierung und die Bundesländer auf, eine Kontingentlösung für die rund 10.500 Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo durchzusetzen und so ein Zeichen des guten Willens für diese existenziell bedrohte Minderheit zu setzen. In diesem Zusammenhang erinnern wir an vorbildliche Lösungen für andere Gemeinschaften wie die 200.000 Juden und die zwei Millionen Russlanddeutschen aus den GUS-Staaten.
Wir wenden uns entschieden gegen eine Zwangsabschiebung der Roma aus dem Kosovo in der Hoffnung, dass die Solidarität der Bürger Göttingens, einer der Tradition des Humanismus verpflichteten Stadt, auf andere Städte und Kommunen überspringt, in denen Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo leben. So wollen wir dazu beitragen, dass diese Menschen in Deutschland bleiben dürfen.

Göttingen, den 27. Mai 2010
Für die Gesellschaft für bedrohte Völker: Tilman Zülch
Für das Komitee zur Verleihung des Göttinger Friedenspreises der Dr. Roland Röhl Stiftung: Prof. Dr. Jürgen Schneider
Unterzeichnende Preisträger des Göttinger Friedenspreises: 1999 Prof. Dr. Dieter Senghaas 2000 Prof. Dr. Franz Fujara, Prof. Dr. Dirk Ipsen, Dr. Giorgio Franceschini, Prof. Dr. Wolfgang Bender von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit der Technischen Universität Darmstadt (IANUS) 2001 Dr. Elisabeth Niemann 2003 Tilman Zülch für die Gesellschaft für bedrohte Völker 2004 Abt Benedikt Lindemann 2005 Forum Ziviler Friedensdienst 2006 Internationale Gärten Göttingen e.V. + Stiftung Interkultur 2007 Bürgerinitiative FREIe HEIDe 2009 Andreas Zumach 2010 PRO ASYL

 

Wer sind die Kopten und warum werden sie verfolgt?

Vortrag des Erzbischofs der Koptischen Kirche in Deutschland, Anba Damian am 15. April 2010, um 20 Uhr Gesellschaft für bedrohte Völker, Geiststraße 7 Eintritt frei.

9.4.10 / Terror und Gewalt prägen den Alltag der Kopten in Ägypten. Anfang März wurden Angehörige dieser christlichen Religionsgemeinschaft Opfer von pogromartigen Übergriffen: 2000 bis 3000 Islamisten skandierten nach der Freitagspredigt im nordägyptischen Küstenort Mersa Matrouh radikale Parolen, warfen Steine nach den Gläubigen, verwüsteten einige Häuser und Geschäfte oder brannten sie nieder. Gewalttätige Angriffe auf Kopten in Ägypten bis hin zu Morden und Vergewaltigungen hätten stark zugenommen, beklagte ein Vertreter der Koptischen Kirche in Deutschland gegenüber der GfbV. "Auch unsere Kirche leidet sehr. Gotteshäuser werden immer wieder von Extremisten niedergebrannt." Christen stellen mit acht bis zehn Millionen Menschen mindestens zehn Prozent der etwa 79 Millionen ägyptischen Staatsbürger. Die meisten Christen sind Kopten. Sie gehören vor allem der orientalisch-orthodoxen Kirche an. Es gibt aber auch einige koptische Katholiken. Die griechisch-orthodoxen, griechisch-katholischen und protestantisch-arabischen Christen bilden jeweils nur kleine Gemeinschaften. Im ägyptischen Parlament sind die Kopten unterrepräsentiert: von insgesamt 440 Abgeordneten stellen sie nur vier.

 

Victor-Gollancz-Preis 2009

Die GfbV vergibt den Victor-Gollancz-Preis seit dem Jahr 2000. Er ist 2009 mit einem symbolischen Preisgeld von je 2.500 Euro verbunden. Unter den bisherigen Preisträgern sind die Mütter von Srebrenica (Bosnien), der frühere russische Menschenrechtsbeauftragte Sergej Kowaljow und Dr. Halima Bashir (Darfur/Westsudan). Der Preis ist nach dem britisch-jüdischen Humanisten, Verleger und Schriftsteller Victor Gollancz (1893-1967) benannt, der Zeit seines Lebens Verbrechen gegen die Menschlichkeit bekannt machte und Hilfe für Überlebende mobilisierte. Der Preis wird im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung der GfbV verliehen, zu der am 14. und 15.11.2009 rund 150 Delegierte in Göttingen erwartet werden. Sie werden in Arbeitsgruppen über Strategien künftiger GfbV-Menschenrechtskampagnen diskutieren.
In einem öffentliche Festakt am Samstag, den 14.11.2009, um 10.15 Uhr in der früheren Turnhalle der -Universität, Geiststraße 6. wird der Katholische Indianermissionsrat CIMI aus Brasilien und die russische Menschenrechtsorganisation MEMORIAL den Victor-Gollancz-Preis 2009 erhalten,

Für den katholischen Indianermissionsrat CIMI aus Brasilien wird dessen Generalsekretär José Eden Pereira Magalhães (Brasilia), den Preis entgegennehmen. 1972 von der Brasilianischen Bischofskonferenz gegründet und von Befreiungstheologen getragen, arbeiten heute mehr als 300 Laien, Ordensleute und Priester für CIMI. Sie scheuen keine Strapazen, sich persönlich ein Bild von den Problemen indigener Gemeinschaften auch mitten im unzugänglichen Amazonasgebiet zu machen. Sie notieren Klagen und Vorwürfe der Indianer gegen Eindringlinge, dokumentieren Landrechtsverletzungen, entwerfen zusammen mit Betroffenen Strategien des Widerstandes, treten bei Behörden oder in politischen Gremien als ihr Anwalt auf und suchen weltweit Verbündete für die Ureinwohner.

MEMORIAL bekommt die Auszeichnung als "Verneigung vor dem beispiellosen Mut ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für ihr aufopferungsvolles Menschenrechtsengagement in einer feindlich gesinnten Umgebung täglich ihr Leben riskieren". Die russische Menschenrechtsorganisation wurde während der Perestroika 1988 gegründet und besteht heute aus 80 unabhängigen Organisationen vor allem in den GUS-Staaten. Memorial widmet sich sowohl der Bewältigung der stalinistischen Vergangenheit als auch der Recherche, Dokumentation und Veröffentlichung gegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen u.a. in Tschetschenien und Inguschetien. Mitarbeiter werden deshalb immer wieder mit dem Tod bedroht. Auch die beiden Mordopfer Anna Politkowskaja und Natalja Estemirowa arbeiteten für MEMORIAL

11.11.09/ Aktuelle nachträgliche Meldung: Memorial-Preisträger vor Gericht
Wenige Tag bevor der Vorsitzende der renommierten russischen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, Oleg Orlow, den Victor-Gollancz- Preis der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen entgegen nimmt, steht er in Moskau vor Gericht. "Er muss sich in einem strafrechtlichen Verfahren wegen Verleumdung verantworten, weil er den gefürchteten tschetschenischen Präsidenten Ramzan Kadyrow in Verbindung mit dem Mord an seiner Mitarbeiterin Natalja Estemirowa gebracht hat. Kadyrow, der in Tschetschenien ein Terrorregime führt, klagte gegen den Menschenrechtler. In einem ersten zivilrechtlichen Prozess wurden Orlow und seine Organisation bereits zu Geldstrafen verurteilt. Am 12. oder 13. November findet das strafrechtliche Verfahren statt. Angesichts der international umstrittenen russischen Gerichtsbarkeit wäre eine Haftstrafe für den international angesehenen Menschenrechtler nicht unwahrscheinlich."

Afghanistan
Warlords im Visier"

24. März 2010 Victor-Gollanz-Haus: Geiststraße 7, um 19:30 Uhr "Afghanistan - Warlords im Visier" Vortragsabend mit dem ARD-Radio-Journalisten Marc Thörner und dem GfbV-Referenten Tillmann Schmalzried über die verdrängte zweite Front des Afghanistankonfliktes, den Kampf gegen die Warlords. Dabei gefährdet besonders diese mächtige Gruppe den Aufbau eines Rechtsstaates - sie lassen Kritiker und ethnische Minderheiten verfolgen. Durch Drogen-,Waffenhandel und bewaffnete Milizen gefährden sie gleichzeitig die Sicherheitslage in Afghanistan. Als Gouverneure sind sie sowohl zu Partnern der vor Ort tätigen NGOs als auch der ausländischen ISAF Truppen sowie Teil der afghanischen Regierung geworden. Deutschland kooperiert eng mit den Kriegsfürsten und schaut bei Menschenrechtsverletzungen im eigenen Zuständigkeitsbereich weg. Die jetzige Afghanistanstrategie der Bundesregierung bietet keine Lösungsansätze für eine Eindämmung der durch den Machtmissbrauch der Warlords geschaffenen Probleme. Der Einfluss der Warlords wird in der deutschen Presse und Politik nur selten thematisiert und ist der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Marc Thörner füllt diese Lücke. Er wird unter anderem aus seinem neu erschienenen Buch "Afghanistan Code" (Edition Nautilus) lesen und von seinen Recherchen in Afghanistan für das Radiofeature "Morde im Norden" berichten. (Sein Feature "Wir respektieren die Kultur", das der Arbeit an dem Buch voranging, wurde mit dem Otto-Brenner Preis für kritischen Journalismus 2009 ausgezeichnet.). Tillmann Schmalzried wird über seine Arbeit für afghanische Menschenrechtler informieren und auf Hintergründe der Warlordherrschaft eingehen. Gemeinsam werden beide mögliche Lösungsansätze diskutieren und Fragen des Publikums beantworten. Der Eintritt ist frei. > Afghanistan-Seite in GOEST

Indianer
Der Bison kehrt zurück" Vortrag des Lakota-Indianers Henry Red Cloud (10.3.10)

Mittwoch, 4. März 2009 um 20 Uhr, Auf seiner Vortragsreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz macht Henry Red Cloud, in 5. Generation Nachfahre des berühmten historischen Chief Red Cloud, am kommenden Mittwoch (10. März) in Göttingen Station. Er wird uns von dem Leben auf der Reservation, der Lakota Kultur und seinen Erfahrungen mit der Bisonzucht sowie den Projekten zur Landnutzung des traditionellen Landes seines Volkes berichten. Vor Schülern des Göttinger Felix-Klein-Gymnasium wird er am folgenden Tag einen Vortrag halten und dann am Nachmittag das Bioenergiedorf Jühnde besuchen.
Begleitet wird er von David Bartecchi, dem Direktor der US-amerikanischen NGO Village Earth, der die Lakota in der Durchführung ihrer Projekte berät, und dem Filmemacher Ralf Kracke-Berndorff, der seinen neuesten Dokumentarfilm zu diesem Thema präsentieren und übersetzen wird. Im Anschluss daran bietet sich Gelegenheit zur Diskussion, sowie zum Kauf von indianischem Kunsthandwerk, DVD's etc. Über 60 Prozent des in Lakota-Besitz befindlichen Landes wird über das BIA (Büro für Indianerangelegenheiten) zu Spottpreisen an weiße Rancher verpachtet, während über 70 Prozent der Lakota unterhalb der Armutsgrenze leben. Einige von ihnen packen das Elend nun aktiv an und wollen sich mit Hilfe des Bisons eine neue wirtschaftliche Zukunft erschließen.

Village Earth setzt sich dafür ein, der Ausbeutung ökonomischer wie natürlicher Ressourcen auf der Lakota-Reservation ein Ende zu setzen, indem es den Lakota Ranchern. Bei der Rückgewinnung ihrer Landtitel juristisch berät und unterstützt. Dieses sehr bürokratische Verfahren dauert zwischen einem und eineinhalb Jahren. Insgesamt hat Village Earth bis heute über 75 Bisons auf der Pine Ridge Reservation angesiedelt und den Familien übergeben. Fünf Lakota Bison Rancher haben sich offiziell zur "Lakota Bison Caretaker Association" zusammen geschlossen. Gemeinsam arbeiten sie mit Village Earth daran einen Businessplan zur Vermarktung des Bisonfleisches zu erarbeiten. Sie wollen sich auf eigenem Land eine Existenz aufbauen. Ihre Pläne reichen von weiteren Bisonzuchten über Gartenbau bis hin zu Pensionen für Ökotourismus.
>>
http://www.redcloud.net.tc / http://www.villageearth.org


"Frieden und Freiheit für die Kurden in der Türkei"
Mit Özdal Ücer, Abgeordneter der BDP, Nachfolgepartei der inzwischen verbotenen prokurdischen Partei DTP, im Parlament der Türkei

Donnerstag, 14. Januar 2010 Uhrzeit: 20:00 Uhr Ort: Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte, Geiststraße 7, 37073 Göttingen Eintritt frei. Spenden erwünscht!
"Die BDP (Partei für Frieden und Freiheit) muss die prokurdische DTP (Partei für eine demokratische Gesellschaft) ersetzen. Denn anstatt die DTP als Chance für eine Lösung der Kurdenfrage zu sehen, hat das türkische Verfassungsgericht hatte diese Partei am 11.12.2009 verboten. Nach Auffassung der GfbV war diese Entscheidung ein schwerer Rückschlag für den Friedensprozess zwischen dem türkischem Staat und der kurdischen Nationalbewegung. Die DTP vertrat große Teile der kurdischen Bevölkerung und hätte auch eine Brücke zu Anhängern der verbotenen Kurdenpartei PKK bauen können. Denn soll ein Frieden tragfähig sein, müssen alle Parteien an Gesprächen beteiligt werden. Das Verfassungsgerichtsurteil hat einen bedeutenden Teil der Wähler in der Türkei von der politischen Repräsentation ausgeschlossen. Dadurch haben die meisten Kurden ihr Vertrauen in den Staat vollends verloren. Sie haben die Hoffnung, dass sich ihre Lage durch die Bemühungen der Regierung Erdogan bessert, erst einmal begraben. Türkische Sicherheitskräfte gingen in den vergangenen Wochen rigoros gegen Angehörige der kurdischen Volksgruppe vor. Gewählte Volksvertreter wie kurdische Parlamentarier und Bürgermeister wurden in Handschellen abgeführt und inhaftiert. Auf protestierende Kurden wurde geschossen. Es gab mindestens zwei Tote, Hunderte wurden verletzt und mindestens 1000 Kurden verhaftet. Dabei hätte die kurdische Zivilbevölkerung dringend Schutz nötig. Denn es kommt in verschiedenen Städten des Landes immer wieder zu Übergriffen nationalistischer Gruppierungen auf Kurden. Die mutmaßlich rechtsextremen Täter befinden sich auf freiem Fuß. Wie soll es nun in der Türkei weitergehen? Kann die Regierung unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Kurdenfrage lösen, ohne Vertreter der Volksgruppe einzubeziehen? Wurde das in den vergangenen 25 Jahren nicht immer wieder erfolglos versucht? Muss der blutige Konflikt noch mehr Opfer fordern? Über diese und andere Fragen möchten wir mit unserem Gast aus der Türkei, Herrn Özdal Ücer, diskutieren."

 

Tibetinitiative Deutschland e.V. und GfbV
Lesung mit musikalischer Kostprobe
Donnerstag, den 27.Mai 2010, um 19:30 Uhr im Victor-Gollancz-Haus für Menschenrechte, Geiststraße 7, Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro (Schüler, Studenten, Rentner)

Tibeterin singt Lieder über ihre Heimat und stellt ihre Biographie vor. Die Tibeterin Soname Yangchen wird am Donnerstag bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) besonders bewegende Kapitel aus ihrem Autobiographie "Wolkenkind" lesen und Lieder über ihre Heimat vortragen. ein. In ihrem Buch "Wolkenkind" schildert die 1973 in der tibetischen Provinz Yarlung geborene Soname Yangchen ihr abenteuerreiches Leben und den langen Weg, den sie zur Freiheit gehen musste. Die Kindheit und Jugend von Soname Yangchen war von Gewalt, Einsamkeit und Sklaverei geprägt. Ihre Eltern, die aus altem tibetischen Adel stammten, waren während der Kulturrevolution in China 1966-1976 besonderer Repression und Verfolgung ausgesetzt. Als Sechsjährige wurde Soname Yangchen nach Lhasa geschickt, um ihr eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Doch dort verhinderten Behörden, dass sie die Schule besucht. Stattdessen musste sie wie eine Gefangene als Haushaltshilfe arbeiten. Mehrmals floh sie zurück zu ihren Eltern. Ihr faszinierender Mut und ihre Unerschrockenheit halfen ihr schließlich bei der Flucht über den Himalaya. Schon in frühen Jahren war die Musik ihr innerer Fluchtweg aus ihrem traurigen Dasein. Heute lebt sie in Großbritannien und wirbt mit ihrer Stimme für ein freies Tibet. Wir freuen uns auf die musikalische Kostprobe ihrer selbst komponierten und getexteten Lieder, die sie uns im Anschluss an ihre Lesung geben wird. Den Vortrag und die Lesung hält der Tibetexperte und Übersetzer Alfred Röwer.

 

Tibetabend
Tsering Woeser: „Ihr habt die Gewehre, ich einen Stift“

Tibetabend / GfbV, Geiststraße 7, 20 Uhr, Tibet-Abend ,
Lesung der tibetischen Schriftstellerin Tsering Woeser, "Ihr habt die Gewehre, ich einen Stift".

Auszüge aus Woesers Buch werden von Anja Kuetemeyer (Schauspielerin, Theater im OP Göttingen) gelesen, anschließend folgt eine Diskussion mit Ulrich Delius, Asien-Referent der Gesellschaft für bedrohte Völker und der Regionalgruppe Göttingen der Tibet Initiative Deutschland (TID). Als Besonderheit werden tibetische Speisen angeboten www.gfbv.de

22.09.2009 / Pressetext und Fotos des Verlags / Lungta Verlag – Verlag der Tibet Initiative Deutschland e.V. Greifswalder Str. 4 , 10405 Berlin www.lungta-verlag.de

Eine Chronologie der Ereignisse 2008 in Tibet Als am 10. März 2008 in Lhasa Unruhen ausbrechen, beginnt die tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser – zunächst als Blog – die täglichen Proteste, ihre Ausdehnung über ganz Tibet und die Reaktionen der chinesischen Sicherheitskräfte zu dokumentieren. Zu einer Zeit, als ausländische Beobachter des Landes verwiesen werden und China nur die eigene Propaganda über die Zustände in Tibet an die Öffentlichkeit lässt, wird Woesers Blog für ihre Landsleute in Tibet, China und im Exil zu einer Nachrichtenquelle von unermesslichem Wert. Heute sind ihre Berichte ein aufrüttelndes Zeugnis der anhaltenden Unterdrückung in Tibet. Taschenbuch, ca. 300 Seiten, € 16,95, ISBN 978-3-00-028220-1 Erscheinungstermin: Oktober 2009 Tsering Woeser wurde 1966 in Lhasa geboren. Im Anschluss an ihr Studium der chinesischen Literatur hat sie als Journalistin in Tibet gearbeitet, bis sie 2003 aus politischen Gründen nach Peking ziehen musste. Ihr 2003 erschienenes Buch "Notes on Tibet" wurde wegen "ernsthafter politischer Fehler" von der chinesischen Regierung verboten. Seither publiziert sie in Taiwan und den USA und hat mit ihren Gedichten, Essays und Prosa internationale Berühmtheit erlangt. 2007 wurde ihr der "Freedom of Expression Award" der Norwegian Authors' Union verliehen. Tsering Woeser gilt gegenwärtig als die bedeutendste tibetische Schriftstellerin in Tibet und China. In Peking lebt sie mit ihrem Mann, dem chinesischen Schriftsteller und Tibetologen Wang Lioxing. Die chinesischen Behörden haben sie wiederholt unter Hausarrest gestellt und verweigern ihr die Ausreise.

12.08, Aula am Wilhelmsplatz 10-14 Uhr
Festakt zum 40- jährigen Bestehen der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

pm 3.11.08 / "Die Gesellschaft für bedrohte Völker feiert dieses Jahr ihr 40 jähriges Bestehen. Wir möchten auf vier Jahrzehnte Menschenrechtsarbeit zurückschauen. "Von Biafra bis Darfur" lautet unser Rückblick, hier erzählen Vertreter von Bürgerrechts-, Menschenrechts- und Widerstandbewegungen sowie Zeitzeugen aus Ihrer Sicht über Ihre Vergangenheit und die Arbeit der GfbV in Biafra, Südsudan, Darfur, Irakisch-Kurdistan, Afghanistan, Guatmela, USA, Tibet, Tschetschenien, Ruanda, Bosnien u.a.. Begleitet werden diese Berichte von einer Projektion historischer Fotos und von Filmausschnitten von Aktionen, Demonstrationen und Begegnungen, Dokumenten und Statements. Eingerahmt werden diese Berichte durch internationale Musik (u.a. African Culture Group), Festreden von Marieluise Beck (Mitglied des Deutsches Bundestags) und Dr. Christian Schwarz- Schilling(Bundesminister a.D.). Abgerundet wird der Festakt mit kulinarischen Spezialitäten aus verschiedenen Weltregionen."

Victor-Gollancz-Haus der Gesellschaft für bedrohte Völker Geiststraße 7 , 3.3.08 , 20 Uhr
Kahlschlag im Amazonas-Regenwald Indigene Völker in Brasilien kämpfen ums Überleben

Veranstaltertext : "Es berichten Almir Suruí, Sprecher der nur höchstens noch 350 Suruí-Indianer im brasilianischen Bundesstaat Rondônia und Vorsitzender ihrer Organisation "Metareilá" sowie Direktor der Umweltabteilung beim "Dachverband der indigenen Organisationen des brasilianischen Amazonasgebiets" (COIAB) und Dr. Márcio Meira, Präsident der staatlichen Behörde Brasiliens für indigene Angelegenheiten (FUNAI). Das Überleben der Surui-Indianer, die sich selbst Paiter nennen, ist extrem gefährdet. Beinahe wäre ihnen in Rondonia der erste Kontakt mit Weißen 1968 zum Verhängnis geworden. Durch eingeschleppte Krankheiten starben damals in kürzester Zeit 95 Prozent der rund 5.000 Surui. Nur 250 überlebten. Seit dieser Katastrophe hat sich die Zahl der Surui kaum erhöht. Jetzt ist ihre kleine Gemeinschaft erneut bedroht. Illegale Holzfäller und Viehzüchter drängen in ihr Gebiet, das auch für den Bergbau interessant ist. Die Errichtung eines Wasserkraftwerks am Rio Madeira und einer Gaspipeline von Urucu gefährdet sie zusätzlich. Doch gegen diese neuen Gefahren haben die Surui Gegenstrategien entwickelt und sich starke Partner gesucht: In Zusammenarbeit mit Google Earth ermitteln sie, wo auf ihrem Gebiet illegal Holz eingeschlagen wurde, und gemeinsam mit dem brasilianischen Umweltministerium und der FUNAI führen sie Wiederaufforstungsprogramme durch. Denn immer schneller fällt der Amazonas-Regenwald den Kettensägen legaler und illegaler Holzfäller zum Opfer. Je höher der Weltmarktpreis für Soja oder Zuckerrohr steigt, umso mehr dehnen sich die Plantagen auch auf indianisches Land aus. Denn beide sind wichtige Rohstoffe für den weltweit boomenden Markt für Biodiesel und Ethanol. Riesige Waldflächen verschwinden auch in Stauseen oder werden für Viehweiden abgeholzt. Eintritt ist frei."

 

Minderheiten im Kosovo: verfolgt, vertrieben, vergessen

11.1.08 / Die GfbV plant für die kommenden Monate Informationsveranstaltungen in loser Folge zur Situation ethnischer und religiöser Minderheiten in aller Welt.

Am 17. Januar 08 um 19 Uhr findet die erste Veranstaltung in dieser Reihe statt: Vortrag und Filmvorführung Minderheiten im Kosovo: verfolgt, vertrieben, vergessen

Was wird aus dem Kosovo? Ein unabhängiger Staat, so wie es sich 90 Prozent der Bevölkerung -- die Kosovo-Albaner -- wünschen, oder eine autonome Provinz, die zum serbischen Staat gehört? Monatelang wurde über diese Frage debattiert. Auch die Repräsentanten der serbischen Bevölkerungsgruppe des Kosovo haben an den Verhandlungen teilgenommen. Doch was aus den Angehörigen der anderen Minderheiten wird, wer ihre Rechte verteidigt und schützt, wurde nicht verhandelt. Nachdem mindestens schon drei Viertel der vor der Nato-Intervention 1999 noch rund 150.000 Roma, Aschkali und "Kosovo-Ägypter" von nationalistischen Albanern vertrieben wurden, fürchten jetzt die letzten Angehörige dieser Volksgruppe, das gleiche Schicksal zu erleiden. Viele von ihnen sitzen schon "auf gepackten Koffern". Wie verzweifelt die Lage der meisten Minderheitenangehörigen tatsächlich ist, wird der Leiter des Kosovo-Teams der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Paul Polansky, am 17. Januar berichten. Gezeigt wird auch sein preisgekrönter Dokumentar-Film "Gypsy Blood". Haus für Haus, Ort für Ort dokumentiert Polansky seit acht Jahren für die GfbV was den Roma, Aschkali und "Ägyptern" im Kosovo widerfährt. Schutzlos in wenigen Enklaven oder Flüchtlingslagern zusammengedrängt, erhalten sie kaum noch humanitäre Hilfe. Der Zugang zum Arbeitsmark, zum Gesundheits- und Sozialwesen sowie zum Bildungssystem bleibt ihnen verwehrt.

 

Neues Bundesbüro der GfbV in der Geiststrasse

Am 22.9.07 erfolgte die offizielle Einweihung des neuen Bundesbüros der Gesellschaft für bedrohte Völker in der Geiststraße 7. Der Kauf des Gebäudes incl. des 1000 qm großen Grundstückes wurde durch großzügige Spende zweier Sponsoren möglich, die zwei Drittel der Kaufsumme aufbrachten. (Wir schätzen mal grob, dass die Kaufsumme ca. 800.000 Euro betragen haben dürfte - Infos liegen dazu nicht vor). Die umgebauten Räume der ehemaligen Kleintierklinik bieten auf zwei Etagen mehrere Büros, einen großen ca. 120 Personen fassenden Veranstaltungsraum und einige Wohnmöglichkeiten für PraktikantInnen der Gesellschaft.

Ansicht des neuen GfbV-Bürogebäudes von der Geiststrasse aus in den Hof

 

Während der Eröffnungsfeier im Hof der Geiststr. 7

Bei der Begrüssung der Gäste am Eröffnungstag hatte der Vorsitzende der Gesellschaft, Tilman Zülch eine lange Liste zu verlesen: u.a. waren der Prudencio Magne Veliz, dem (ersten indigenen) Botschafter der Republik, Chinar Abdullah, Ministerin der Bundesstaates Kurdistan für die Belange der Überlebenden des Genozids im Nordirak und Nimrud Baito Youkhana, dem Tourismusminister des Bundesstaates Kurdistan/Irak, Dr. Christian Schwarz-Schilling, ehemaliger Bundespostminister und "Hoher UN-Repräsentant für Bosnien und Herzegowina" 2006/07. OB Meyer bat die Gäste, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.


Bild: Christian Schwarz-Schilling, Tilman Zülch, Vieten

Bei der Einweihungsfeier begegnete uns z.B. auch der ehemalige Stadtdirektor Göttingens Vieten, der Mitglied im Finanzbeirat der GfbV ist und der sich den Dank der GfbV verdient hat als er ihr in einer existentiell gefährdenden finanziellen Krise bei deren Bewältigung geholfen hatte.

 


Bild: Andretta, Oppermann, Meyer, Arndt.

Seitens der Stadt Göttingen waren u.a. neben OB Meyer, Sozialdezernentin Schlapeit-Beck, Frank-Peter Arndt Vorsitzender des Kulturausschusses, MdB Oppermann, SPD Kandidatin Andretta und Dagmar Sarkowsky (Grünes Ratsmitglied) zu sehen.

 


Bild links: größerer Veranstaltungsraum, rechts: Diskussionsgruppe im Zimmer der Presseabteilung

Der Tag der "Offenen Tür" gab Gelegenheit, das Haus kennenzulernen und an verschiedenen thematischen Gesprächen teilzunehmen:

  • Multikulturelles und multireligiöses Kurdistan (u.a. mit Nimrud Youkhana, christlicher assyrischer Minister Irakisch-Kurdistans)
  • Afrika: Darfur stirbt und die Welt schaut zu!
  • Auswirkungen des Klimawandels - mit indigenen Freunden aus Arnerika und Sibirien
  • Asien: China - Menschenrechte und Olympia?
  • Gerechter Frieden für Südosteuropa - mit Frauen aus Srebrenica/Bosnien-Herzegowina und Sprechern aus dem Kosovo
  • Sprachminderheiten in Deutschland - mit Vertretern der Sorben, Friesen und Dänen sowie mit einem Repräsentanten der Russlanddeutschen

 

Benennung des Gebäudes nach Victor Gollanzcz
und ein merkwürdiges Informationsblatt

Der Eröffnungstag lag auf dem Feiertag Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag der diesmal auf den 22 September fiel - ein eher unbeabsichtigeter Zufall, der verhinderte, dass ein eingeladener jüdischer Repräsentant teilnehmen konnte. Das Haus wurde mit der Eröffnung zum "Victor Gollancz-Haus" benannt. Victor Gollancz, geb. 1893 war ein jüdischer Verleger in England, im GfbV-Infoblatt als "radikaler Humanist" benannt, der schon 1933 minutiös die Verbrechen von Hitler dokumentierte als noch viele Regierungen mit Hitler diplomatischen Umgang pflegten. In dem Info-Blatt der GfbV wird darüberhinaus aber ausführlich berichtet, dass Victor Gollancz sich auch für die humane Behandlung der deutschen Zivilbevölkerung nach 1945 einsetzte: "nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wandte er sich leidenschaftlich gegen die Kollektivschuld der Deutschen, führte Kampagnen gegen den Hunger und veruteilte die Massenvertreibungen". Ebenso wird im Infoblatt darauf hingewiesen und ausführlich zitiert, wie er die Brutaltiät in der Vertreibung der Deutschen und die "Situation sudetendeutscher Häftlinge in einem tschechischen KZ geschildert" hat.

Diese Darstellungen legen einen Bezug zur Diskussion um ein "Zentrum für Vertreibung" nahe. das Der Bund der Vertriebenen hatte sich für die Errichtung eines solchen Zentrum in Berlin ausgesprochen und dies wurde dann vom Generalsekretär der GfbV Tilman Zülch unterstützt. Dies hatte zu vehementer Kritik geführt.
Wenn mit der Inanspruchnahme der Erinnerung an Victor Gollancz als Jude, Gegner von Faschismus und Nationalismus, Humanist und Verfechter der Menschenrechte dessen Thematisierung von Vertreibungen der Deutschen nach 1945 derart hervorgehoben wird, drängt sich die Überlegung auf, dass damit unausgesprochen eine flankierende Legitimation der Position Zülchs in Bezug auf das "Zentrum für Vertreibung" erfolgen soll.

Siehe hierzu auch den Konflikt Antifa - GfbV im Jahre 2003. Im selben Jahr entstand auch der Text zu dem Infoblatt als die GfbV damals einen Victor-Gollancz-Menschenrechtspreis erstmalig ausrief.

Offener Brief der GfbV zum Afghanistan-Sonderparteitag der Grünen
GfbV für appelliert an die Grünen, für ISAF,OEF und Tornados zu stimmen

Beim Sonderparteitag der Grünen in Göttingen veröffentlichte die GfbV einen Offenen Brief an die Delegierten und forderten "Die Menschenrechtler appellierten (..) an die anreisenden Delegierten, für eine Fortsetzung des ISAF-Einsatz zu stimmen". Wörtlich heisst es darin u.a. "Ohne Sicherheit gibt es keinen Wiederaufbau. Ohne Wiederaufbau werden Krieg und Gewalt eskalieren. Daher muss der ISAF-Einsatz fortgeführt werden. Auch der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Joschka Fischers Weggefährte Tom Koenigs, warnt vor den unabsehbaren Folgen eines ISAF-Abzugs. Doch eine Kurskorrektur ist notwendig, um dieses Engagement glaubwürdiger zu machen. (...) Beim Einsatz ausländischer Soldaten wird schon lange nicht mehr zwischen ISAF und dem Antiterror-Einsatz Operation Enduring Freedom (OEF) unterschieden. Daher macht es wenig Sinn, nur das ISAF-Mandat zu verlängern und dem OEF die Zustimmung zu verweigern. " (unterschrieben von Generalsekretär Tilman Zülch)
Zwar werden diese Apelle eingekleidet in die Forderung dass gleichzeitig alles anders werden müsse, aber Fakt bleibt der Aufruf, dass die Grünen dafür stimmen sollen.

 

Info-Aktion vor Jacobikirche : Hilfe für Kindersoldaten in Uganda

Am Mittwochnachmittag (30.11.05) fand bundesweit in verschiedenen Städten die Weihnachtsaktion der Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker statt, so auch in Göttingen. Das diesjährige Thema war die Flucht ugandischer Kinder vor der Zwangsrekrutierung durch Rebellentrupps. In Uganda werden Kinder entführt, misshandelt und gezwungen, als Soldaten zu kämpfen. Um diesem Schicksal zu entgehen, machen sich Abend für Abend Kinder in Scharen auf den Weg in größere Städte, um die Nacht dort zu verbringen, weil die Rebellentrupps nachts ihre Dörfer überfallen.


Infoaktion zur Situation der Kindersoldaten in Uganda

Auf diese "Märsche" möchte die Gesellschaft für bedrohte Völker aufmerksam machen und appelliert mit einer Postkartenaktion an die EU, sich für die Kinder in Uganda einzusetzen. In der Göttinger Innenstadt vor der Jakobi-Kirche wurde ein symbolisches Nachtlager errichtet, mit afrikanischer Musik und einer Videopräsentation wurden Passanten neugierig gemacht. Trotz Eiseskälte und Konkurrenz durch die Attraktionen des Weihnachtsmarkts fand die Aktion Aufmerksamkeit, es wurde großzügig gespendet und vor allem konnten viele Unterschriften für die Postkartenaktion gesammet werden. Filmempfehlung zu dieser Thematik: "Lost Children"


Protest gegen die Vergiftung des Trinkwassers der Mapuche-Indianer in Chile

13.4.05 informierte die GfbV im Rahmen der Aktionswoche "Für globale Gerechtigkeit" mit Flugblättern und szenischen Darstellungen über das Schicksal der Mapuche Indianer in Chile . Die Aktion konnte nicht wie vorgesehen auf dem Marktplatz durchgeführt werden sondern wurde von den Ordnungsbehörden an die Jacobikirche verschoben.
Infotext der GfbV zu der Aktion: "Das indigene Volk der Mapuche (Mapu=Erde; Che=Leute) in Chile hat im Zuge der massiven Subventionierung der Holzwirtschaft bis jetzt mehr als 70 Prozent ihres historischen Territoriums, was rund 1,4 Mio. Hektar entspricht, verloren. Vor allem transnationale Konzerne wie Mininco und Bosques Arauco S.A. holzen die Urwälder ab und ersetzen sie durch Monokulturen aus Kiefern und Eukalyptus. Die Folgen sind Bodenerosion und Verseuchung des Grundwassers durch den Einsatz von Pestiziden.


Die Vergiftung des Trinwassers der Mapuche-Indianer durch Profiteure der Holzindustrie wird von den vier Personen links in Szene gesetzt. Der vergiftete Fluß wird durch eine blaue Plastikplane symbolisiert aus dem die Mapuche trinken müssen..

Für die 350 000 der 1 Million chilenischen Mapuche bedeutet die Zerstörung ihres Lebensraumes die Entstehung sozialer und ökonomischer Probleme. Neue Arbeitsplätze werden dadurch kaum geschaffen, ganz im Gegensatz dazu werden die Wirtschaftsmöglichkeiten der Mapuche- Bauern drastisch eingeschränkt. Dieses Vorgehen der Forstunternehmen zwingt die Mapuche dazu durch Landbesetzungen ihre historischen Ansprüche auf das Land geltend zu machen. Der chilenische Staat unterdrückt in der Folge jede Bewegung mit Hilfe der Justiz, der Polizei und zunehmend auch paramilitärische Kräfte. Während die USA und die EU mit neuen Handelsabkommen politisch und finanziell in die Expansion der Forstproduktion in Chile investieren, fordern die Mapuche Schutz von Primärwäldern und die Einführung von Restriktionen für die Anlage von Monokulturen für die Holzproduktion."

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