Arbeitslose
zum 1. Mai
Trittin
beim Arbeitsamt .. halt mal sehen lassen 7.3.03
Hungerstreikender lagert vor dem
Arbeitsamt 2.9.02
Arbeitslose besetzten
Kantine des Arbeitsamtes März 1998
Montagsdemos Demos gegen Sozialabbau
1998/99
Arbeitslosenberatungssellen
Der folgende Text wurde
zum 1. Mai 1998 veröffentlicht
Arbeitslose! Packen
wir's an!
Wir rufen alle Arbeitslosen
dazu auf, sich zu organisieren und öffentlich zu Wort zu melden. Isoliert
euch nicht, zieht euch nicht zurück! Heutzutage muß sich niemand schämen,
wenn sie oder er ohne "Lohnarbeitsverhältnis" ist, wir sind
über 4,5 Milionen. Arbeitslose nehmt die politische Arbeit auf ! Packen
wir's an.
Als Arbeitslose leiden wir bisher fast lautlos unter dem Psychoterror
gegen Arbeitslose in den Medien und leiden unter Politikern, die uns mit
neuen Schikanegesetzen drangsalieren. Je mehr Arbeitslose öffentlich demonstrieren,
desto stärker wird unser Einfluß auf Politik und Medien.
Baut nicht darauf, dass die Arbeitslosigkeit bald
vorübergeht. Wartet nicht länger, ihr lebt jetzt und zwar in einem der
reichsten Länder der Welt. Ausgerechnet bei uns wollen sie sparen, während
die Reichen im Geld schwimmen. Wir lassen uns nicht länger verarschen!
Beginnen wir mit praktischen Maßnahmen zur Umverteilung!
Die
Rechtsextremisten, die "Arbeitsplätze zuerst für Deutsche propagieren"
haben keinerlei Konzepte zur Überwindung der Arbeitslosigkeit. Sie versuchen von
der ungleichen Vermögensverteilung abzulenken, indem sie rassistischen Haß gegen
Ausländer/innen schüren. Aber das Geld liegt nicht bei den ausländischen Kolleginnen
und Kollegen, sondern bei den deutschen Reichen. Die Grenzen verlaufen nicht
zwischen Ausländer/innen und Deutschen, sondern zwischen Arm und Reich! Die Nazis
haben keine Umverteilung des Geldes zugunsten der Armen im Sinn, sondern wollen
"die Stärkung des deutschen Unternehmertums" und wollen einen diktatorischen
Nazi-Staat, und die "Weltmacht Deutschland"; notfalls wollen sie auch
die "Deutschen Frontsoldaten" wieder in Aktion treten lassen, um Märkte
zu sichern. Unsere
Forderungen und Ziele: Es
ist Unsinn, dass die einen sich krankschuften, während die anderen als "Arbeitslose"
ausgegrenzt werden. Wir fordern die Verkürzung der Arbeitszeit auf 25 Stunden
pro Woche und die Abschaffung von Überstunden, damit die Lohnarbeit besser verteilt
wird. Und wir verlangen dabei den vollen Lohnausgleich in den unteren Lohngruppen.
Das schmälert die Unternehmensgewinne, na und?
Auch Menschen ohne Lohnarbeit müssen leben. Deshalb verlangen wir ein garantiertes
Existenzgeld - aber keine Kleckerbeträge! Da immer mehr Lohnarbeitsplätze
vernichtet werden, macht es keinen Sinn, die Menschen noch länger nur über den
Besitz eines (Lohn-)Arbeitsplatzes zu definieren. Wir brauchen einen anderen
Begriff von Arbeit. Wir brauchen eine allgemeine Anerkennung von gesellschaftlich
sinnvoller Betätigung jenseits der Lohnsklaverei für profitorientierte Firmen.
Wir fordern Mitsprache und Vertretung der Arbeitslosen durch "Beiräte"
in allen Verbän-den, Verwaltungen, Gewerkschaften, Medien und Tarifkommissionen,
damit die Arbeitslo-sen dort mitreden können, wo über ihre Interessen entschieden
wird. Konkret zum Stress mit dem Arbeitsamt: Wir fordern die Rücknahme
des Bewerbungszwanges für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen. Er dient
lediglich dazu, Arbeitslose zu schikanieren und ist eine unnötige Belastung der
Ämter also weg mit diesem Unfug! Wir fordern eine Rücknahme der "Zumutbarkeitsregelungen".
Das Arbeitsamt darf nicht die Annahme von schlechtbezahlten Jobs erzwingen. Vielmehr
fordern wir eine Verbes-serung des Kündigungsschutzes und die Abschaffung der
620 DM-Jobs. Im Stelleninformationssystem (SIS) des Arbeitsamtes sollten keine
Angebote für unbezahlte Arbeit mehr aufgeführt werden. Das ist eine Verhöhnung
von Lohnarbeit-Suchenden, die Geld zum Leben brauchen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
für Langzeitarbeitslose sollen wirklich qualifizierte und sinnvolle Arbeit anbieten
und kein Zwang zur Beschäftigung in irgendwelchen Jobs sein, in denen sie nie
gearbeitet haben und die sie nicht wollen. ABMs müssen in tarifliche Arbeitsplätze
umgewandelt werden. Konkret zur Stadt Göttingen: Die Zwangsarbeits-Agentur
"Maatwerk" (im Vertrag mit der Stadt Göttingen) soll aufgelöst werden.
Dieser Verschiebebahnhof dient nur der Schikanierung von arbeitslosen Sozialhilfeempfänger/innen,
der Verschiebung der Kosten aufs Arbeitsamt und ändert überhauptnix, außer dass
Maatwerk dabei Millionen verdient Stadtverwaltung und Stadtrat müssen den
Tausenden von Arbeitslosen in ihrer Stadt Beachtung schenken und sich Maßnahmen
überlegen, die Rücksicht auf deren Lage nimmt, z.B. muß Göttingen ein Arbeitslosen-
und Sozialzentrum bekommen, damit die fast 15.000 Arbeitslosen Räumlichkeiten
für Organisierung und Selbsthilfe erhalten. Und wir fordern, dass Arbeitslose und
Sozialhilfeempfänger/innen die öffentlichen Verkehrsmittel sowie kulturelle, soziale
Einrichtungen kostenlos benutzen können. Durch die neuen Spar-Terror-Gesetze
werden Arbeitslose noch schneller in die Sozialhilfe abgedrängt dort wird
aber noch mehr geknausert und schikaniert, diese immer weitergehende Ausgrenzung
großer Bevölkerungsteile muß endlich gestoppt werden. Immer mehr Menschen
landen aus Not auf der Straße und aus Verzweiflung in der Drogenabhängigkeit.
Schluß mit der Hetze gegen Bettler, Obdachlose und Drogenabhängige. Wir wenden
uns gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Asylbewerber/innen, wir wenden
uns gegen die schrittweise Aufweichung des Asylrechtes und fordern die Rücknahme
des Asylbewerberleistungsgesetzes!
Protestversammlung / ggf. Kundgebungen u. Demonstrationen
Jeden Montag 17 Uhr am Gänseliesel!
_____________________________________________ Bündnis
gegen Sozialabbau c/o
Arbeitsloseninitiative "Arbeitslos und Aktiv" (AuA), Lange Geismar 2,
37073 Göttingen Spenden:
Bündnis gegen Sozialabbau, Kto.Nr. 50579820, Sparkasse Göttingen, BLZ 260 500
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