Private,
freie Sportinitiativen gesucht
14.8.08 / Jenseits
der Sportvereine gibt es eine Vielzahl von sportlichen Initiativen, sei
es das private Kinderturnen, die Tanzsportgruppe 50 plus oder das Antifa-Fussballturnier.OB
Meyer, die Sport und Freizeit GmbH sowie der Stadtsportbund baten bei
einem Treffen mit der Presse solche Initiativen darum, sich bei dem Wettbewerb
um die sportaktivste Stadt zu beteiligen.
Auf den ersten Blick sieht die ganze Sache aus wie eine Kampagne für
den Breitensport. Bei der Kampagne mit dem Titel "Mission Olympic - Gesucht:
Deutschlands aktivste Stadt" beteiligt sich Göttingen und kann evtl.
100.000 Euro gewinnen. Passend zum Namen und passend zur zeitgleich stattfindenden
Olympiade gehört der "Deutsche Olympische Sportbund" DOSB zu den
beiden Initiatoren. Der
andere Hauptorganisator und Geldgeber der Kampagne ist die CocaCola-Deutschland
GmbH. Dies allerdings dürfte angesichts verbreiteter Boykottaufrufe
gegen CocaCola zumindest bei Teilen der sportlich tätigen Bevölkerung
zu einem faden Beigeschmack wenn nicht zu einer Distanzierung führen.
Göttingen
in der Auswahl
In der ersten
Auswahlrunde hatten sich 56 Städte beworben. Dabei wurden die quantitativen
Voraussetzungen wie Anzahl der Sportplätze, Vereinsmitglieder in
Sportvereinen usw. bewertet. Göttingen legte eine dicke Bewerbungsmappe
vor in der u.a. mit folgenden Angaben gepunktet wurde: Göttingen
hat 33.000 Mitglieder in Sportvereinen, 1060 Übungsleitern mit DOSB-Lizenz,
54 Sporthallen, 74 Sportplätze usw.. Von den 56 Städten der
ersten Runde wurden 38 Städte aufgrund der eingereichten Bewerbungsunterlagen
ausgewählt und stehen nun in der nächsten Wettbewerbsrunde.
Dazu gehören große Städte wie z.B. Mannheim, Stuttgart,
Bochum, kleinere Städte wie Marburg, Göttingen und kleine unbekannte
Städte wie Fellbach, Friedrich-Roda und Zella-Mehlis.
29.10.08 / Der Deutsche
Olympische Sportbund (DOSB) hat am 29. Oktober 2008, mitgeteilt , dass
Göttingen in die Finalrunde der letzten Fünf eingezogen ist. Im Wettbewerb
um 100.000 Euro zur Förderung von Sport und Bewegung steht Göttingen jetzt
noch in direkter Konkurrenz mit Lübbenau (Spreewald) , Neubrandenburg,
Norden und Stuttgart.

Rad-Artist am Rathaus |

Radsport-Artistikgruppe an der Stadthalle |
Es geht jetzt um
freie, private Sportinitivativen
In der nun
folgenden nächsten Runde geht es darum wieviele freie, private Sportinitiativen
jenseits der Sportvereine in einer Stadt aktiv sind. Dabei geht es um
Sportgruppen der folgenden Art: Lauftreff für Frauen in der Weststadt,
Walkertreff am Kiessee, Tanzgruppe, Betriebssportgruppen, Stadtteilsportgruppen,
private Fußballturniere, Radtouren
des BUND, Skater vor dem Rathaus, Rollerskater, Radsportgruppen oder auch
Kegelclubs und Boule-Teams usw.. Eine Untergröße wird übrigens
nicht genannt, also eine 3er Walkingruppe oder Jogginggruppe, so die Meinung
der Göttinger Organisatoren kann sich durchaus auch melden und wird
in die Bewertung der Stadt beim Wettbewerb eingehen. Seitens der Freizeit
und Sport GmbH und des Sportbundes in Göttingen wurden bereits 60
Initiativen aufgelistet, die bekannt sind. Gleichzeitig wurden 600 Adressen
angeschrieben um weitere Meldungen zu erreichen.
100.000 für
die Stadt, 500 € monatlich für Initiativen zu gewinnen
Von September 2008
bis Juli 2009 wird jeden Monat eine Initiative als "Initiative des Monats"
ausgewählt. Die Liste der eingegangenen Bewerbungen wird im Internet
veröffentlicht und dort kann per Onlineabstimmung die Gewinnerin
ermittelt werden, 200 bis 500 Euro erhält. Aus der Gesamtheit der
sich bewerbenden Initiativen wird eine als "Beste Initiative" ausgesucht
und erhält einen Preis mit 5000 Euro . 2009 wird dann noch ein 3
tägiges Sportfest stattfinden und schließlich eine Stadt ausgewählt,
die als "sportaktivste Stadt" einen Preis von 100.000 Euro erhält.
Antifa-Fußball-Turnier
....
....hätte als
Initiative des Monats einen 500 Euro Preis verdient
Hier fragt sich, ob z.B. die Veranstalter des Antifa-Fußballturniers
sich an einem Wettbewerb beteiligen, der von Coca-Cola ausgerichtet wird.
Zumal auch noch Namen und Adressen angegeben werden müssen, Telefonnummern,
email und Faxnummern erfragt werden etliche Fragen über die Gruppe
und nach Bildmaterial gestellt werden, und anschließend noch die
Einwilligung zur Verwendung der Daten "für kommunikative Zwecke"
gegeben werden soll. Solche Gruppen werden wahrscheinlich keine Berücksichtung
finden, wenn sie sich anonym beteiligen wollten. Vielleicht wäre
aber eine Patenschaft durch den Sportbund eine Lösung für Gruppen,
die anonym bleiben wollen. Es wäre doch schade, wenn die originellsten
Sportinitiativen ausgeschlossen würden. Originell ist die Sportinitiative
weil hier z.B. nicht das Gewinnen an erster Stelle steht, die Einkünfte
für einen guten Zweck ausgegeben werden, die Sache nicht vereinsgebunden
ist, die Sportgruppen im Turnier gemischt geschlechtlich sind und z.B.
die schönsten männlichen Cheerleader in die Bewertung eingehen
sowie am Ende auch mal ein Tischfussballspiel entscheidet. An Orginalität
eigentlich nicht zu überbieten. (z.B. am 23.8.08 im Stadion Maschmühlenweg
Antifa-Fussballturnier, 20 Uhr "Finale" des Turniers im Theaterkeller)
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Nachfragen von Initiativen beantworten:
(links) Veit Hesse von der Sport
und Freizeit GmbH, Tel. 50709142 V.Hesse@goesf.de
(rechts) Hans-Jürgen Mack vom
StadtSportBund SSB unter
Tel. 7070130 mack@ssb-goettingen.de
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Bewerbung bis 15.
September - Daten auch an die lokalen Stellen !
Etwas unfair
gegenüber den teilnehmenden Städten ist die Organisation des
Informationsflusses gestaltet. Denn die Bewerbungen sollen allesamt direkt
mit den Anmeldedaten an Coca-Cola gehen obwohl es doch gerade für
die Stadt interessant sein müßte, welche vielfältige Aktivitäten
es in der Stadt gibt. Daher sollten die teilnehmenden Gruppen unbedingt
auch ihre Bewerbung an die lokalen Stellen schicken. Anmeldeschluss ist
der 15 September. >> Download
Bewertungsbogen
Nun
zu dem Problem, dass eine Zuckerwasser-Firma die ganze Sache veranstaltet
Gegen Coca Cola
Company laufen mehrere Boykottkampagnen. Die härtesten Vorwürfe
betreffen das Verhalten des Konzerns in Kolumbien und Indien.
Boykottkampagenen
- Vgl. hierzu
die Berichte auf Wikipedia
,
labournet und
indymedia
- Wegen der Vorwürfe
zum rücksichtslosen Wasserverbrauch in Indien und angeblichen Ermordung
von Gewerkschaftern in Kolumbien boykottieren in den USA seit Ende 2005
mehrere Universitäten den Verkauf von Produkten der Coca-Cola Company.
- In Deutschland
hat das Studierendenparlament der Westfälischen Wilhelms-Universität
in Münster im Sommersemester 2007 einstimmig beschlossen, die Coca-Cola
Company zu boykottieren. Ähnliche Beschlüsse von Studierendenparlamenten
gab es an der Uni Bielefeld, TU Dortmund, Uni DuE, Uni Köln und
Uni Wuppertal.
- Die Deutsche Pfadfinderschaft
Sankt Georg (DPSG) ruft ihre Mitglieder dazu auf, "als Konsumentinnen
und Konsumenten ihre Verantwortung wahrzunehmen und auf Produkte des
"Coca-Cola"-Konzerns zu verzichten, bis Informationen über
einen Politikwechsel beim "Coca-Cola" Konzern vorliegen."
- Auch der Bund der
Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ruft seine Mitglieder zum Boykott
von Coca-Cola-Produkten auf.
- Die Katholische
Junge Gemeinde (KjG) hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, Coca Cola
zu boykottieren. Seither werden auf Veranstaltung nur noch Getränke
angeboten, die nichts mit dem Konzern zu tun haben.
- Seit 2008 boykottiert
auch das Jugendwerk der AWO den Konzern.
- Der Vorstand der
deutschen Gewerkschaft ver.di hat angeblich bereits 2003 beschlossen,
bei eigenen Veranstaltungen auf Produkte des Coca-Cola-Konzerns zu verzichten
- Bei den letzten
Olympischen Winterspielen in Italien beschloss der Stadtrat des Veranstaltungsortes
Turin, auf Coca-Cola-Produkte zu verzichten. In Italien wurde mit zahlreichen
Aktionen gegen den Hauptsponsor Coca-Cola protestiert.
- Im Kampf gegen
Übergewicht bei Kindern verbannten in den USA etliche Schulen Cola-Automaten
Unter diesem Druck erklärte Coca Cola ab 2010 in den USA "nur noch
nahrhafte und kalorienarme Getränke in den Schulen zu verkaufen.
(...) Im Rest der Welt werden die zucker- und kalorienreichen Getränke
weiter in die Schul-Automaten gepackt. Und die Marketing-Versuche von
Coca-Cola an deutschen Schulen haben in den letzten Jahren noch zugenommen.
Dazu gehört das Sponsoring von Schulfesten und Sportveranstaltungen
für Schülerinnen und Schüler." (Quelle
Einige >> deftige
bildliche Umsetzungen gegen Coca Cola gab es anlässlich der Fussball-WM
2006
Bei der Haltung "Breitensportförderung
ja, Coca Cola nein?" stellt sich die Frage daher im vorliegenden
Fall die Frage: "Wie soll bei Breitensportförderung durch Coca-Cola
verfahren werden?" Die Stadt fördert die Teilnahme, weil sie
im Falle eines Gewinnes 100.000 Euro bekäme. Wofür die genau
ausgegeben würden steht nicht verbindlich fest. Sicherlich wird das
Geld nicht auf die Initiativen verteilt, die sich gemeldet haben. Die
Wahrscheinlichkeit 500 Euro als Initiative des Monats zu gewinnen stehen
bei 38 Städten mit durchschnittlich 200 Initiativen 1:8600 .
Für Coca Cola wird mit der Kampagne Werbung in schätzungsweise
8600 Sportinitiativen getragen, deren Adressen und spezifische sportliche
Ausrichtung Coca Cola bislang noch nicht kennt. Und bei 3 tägigen
Sportfesten in mehrern Städten wird die Werbung auch nicht fehlen.
Um die selbe Werbewirkung ohne Mithilfe von 38 Städten und 8600 Sportinitiativen
zu erzielen wären wahrscheinlich mehr als 100.000 Euro nötig
gewesen.
Unser Fazit: Die Idee
den freien, nicht vereinsbezogenen Sportinitiativen einmal besondere Aufmerksamkeit
zu schenken ist eine sehr sinnvolle Sache. Bei der geringen Wahrscheinlichkeit,
für Stadt und Initiativen Geld zu gewinnen wäre eine solche
Veranstaltung ohne Coca Cola sinnvoller. Deshalb wäre eine selbständige
Fortsetzung der Sache wünschenswert.
253 Göttinger
Sportinitativen haben sich gemeldet
30.9.08 / (Pressemeldung der Stadt) Insgesamt 253 private und ehrenamtliche
Sportinitiativen aus
Göttingen haben die Bewerbung der Stadt um den Titel der „Sportaktivsten
Stadt Deutschlands“ unterstützt. (...) „Nach der Auszählung liegen wir
damit unter den 38 noch im Rennen befindlichen Bewerberstädten auf Platz
vier,“ erklärte Meyer am Dienstag, 30. September. (...). In die abschließende
Bewertung aller Städte fließen jetzt die Auswertung der ersten Wettbewerbsphase
mit der offiziellen Stadtbewerbung sowie eine qualitative Beurteilung
der gemeldeten Initiativen ein. Anfang November soll die Entscheidung
verkündet werden, welche Kommunen zu den ausgesuchten Festivalstädten
gehören, die 2009 mit Unterstützung des DOSB ein großes Sportfest ausrichten
werden.
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