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Naturkost Elkershausen

Tarif-Pilotabschluss bei Naturkost Elkershausen für Groß- und Einzelhandel? 2015
Streik bei Naturkost Elkershausen Tarifverhandlungen Groß- und Außenhandel 2013
Gewerkschafterinnen vom Gaststättenbetrieb ausgeschlossen
Die Grünen und die Naturkost Elkershausen für Regionalisierung 2011
Infos von Naturkost Elkershausen zur EHEC-Problematik 2011
Einigung mit verdi: Anerkennungs-Tarifvertrag vereinbart
Naturkost Elkershausen - Beschäftigte verlangen höhere Löhne 2008
Vorstellung von Projektideen mit Künast und Wenzel
2007

> Studentenwerk Göttingen : Bio-Essen
> Lebensmittel allgemein

> Einzelhandel

>> www.naturkost-elkershausen.de


Firmengebäude in der Levinstraße 9

1978 wurde das Unternehmen in Elkershausen, in unmittelbarer Nähe Friedlands, gegründet und seit 1982 von Hermann Heldberg, als alleiniger Geschäftsführer, geleitet. Der Umzug nach Göttingen erfolgte 1988 in die Levinstraße, an der sich heute auch das 5000 m² große Warenlager befindet. >> www.naturkost-elkershausen.de

Tarif-Pilotabschluss bei Naturkost Elkershausen für Groß- und Einzelhandel? 2015

2013 war es noch ein zähes Ringen um einen neuen Tarifvertrag. Jetzt 2015 scheint der Großhandel Naturkost Elkershausen sich zum Vorreiter für Neue Lohnabschlüsse im Groß- und Einzelhandel Niedersachsens zu entwickeln. Am 3.6.2015 einigten sich Geschäftsführung und ver.di auf höhere Löhne für die rund 175 Beschäftigten bei Naturkost Elkershausen. Die Tarifvereinbarung sieht vor:

Lohnerhöhung um 80 € für alle Beschäftigten zum 1. Mai 2015 ,
Lohnerhöhung um 50 € für alle Beschäftigte zum 1. Mai 2016
Erhöhung der Azubivergütungen um 50 € zum 1.5.15 und weiteren 50 € zum 1.5.16

Im Durchschnitt bedeutet dies eine Lohnerhöhung um 3,55% im ersten Schritt und um 2,14% im zweiten Schritt. Durch die Festbeträge fallen die Erhöhungen für niedrige Einkommen deutlicher aus als für höhere Einkommen, eine überdurchschnittliche Erhöhung geringer Einkommen. bilanziert
Michael Oberhoff ist Betriebsrat bei Naturkost Elkershausen und war als betriebliches Mitglied der ver.di Tarifkommission an den Verhandlungen beteiligt. Verhandlungsführer von ver.di war David Matrai.
(Nach ver.di-Infos am 3.6.15)

 

Ende gut - (fast) alles gut - Tarifabschluß nach dem Streik 2013

Am 18.6.13 einigten sich die Geschäftsführung von Naturkost Elkershausen und die Gewerkschaft ver.di auf einen neuen Tarifvertrag. In dem Tarifvertrag wird vereinbart, dass die Löhne und Gehälter der MitarbeiterInnen von Naturkost Elkershausen rückwirkend zum 1.5.13 um 75 Euro und zum 1.5.14 um weitere 50 Euro erhöht werden. Ab dem 1.8.13 und auch ab dem 1.8.14 erhalten alle Auszubildenden jeweils 45 Euro mehr. Diese Vereinbarung gilt vorbehaltlich der Zustimmung der niedersächsischen ver.di-Tarifkommission des Großhandels. Als einziger Bio-Naturkost-Großhändler in der Bundesrepublik hat Naturkost Elkershausen einen Anerkennungstarifvertrag mit ver.di geschlossen und nun geht der Göttinger Großhändler mit der Tariferhöhung als Vorreiter für den Großhandel voran, so ver.di-Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner. „Nur durch das Engagement all derer, die sich am Streik am 12.Juni beteiligten, war es möglich ein so gutes Ergebnis zu erreichen.“, so Neuner. „Es ist toll, wenn Beschäftigte erleben, dass sich ihre aktive Beteiligung so schnell und gut auszahlt.“ „Besonders freut uns, dass wir einen Festgeldbetrag von 75 Euro Tariferhöhung pro Monat erreichen konnten. Damit profitieren die Beschäftigten in den unteren Lohn- und Gehaltsgruppen überproportional“, so Michael Oberhoff, Betriebsrat bei Naturkost Elkershausen und ver.di-Tarifkommissionsmitglied. Als Erfolg wertet Oberhoff ebenfalls, dass erstmals die Lohn- und Gehaltserhöhungen auch für die MitarbeiterInnen im Kantinenbereich gelten. In den nächsten Wochen sind mit Unterstützung von ver.di weitere innerbetriebliche Verhandlungen zum Thema Arbeitszeit geplant. „Wir als Betriebsrat hoffen nun, dass wir gemeinsam mit den Beschäftigten in diesem konstruktiven Verhandlungsklima schnell gute und einvernehmliche Lösungen bezüglich Überstunden und Gesundheitschutz mit dem Arbeitgeber erreichen, so Betriebsrat Oberhoff. Die nächste Verhandlung für den allgemeinen niedersächsischen Groß- und Außenhandel findet am 26.Juni statt. Hier werden die KollegInnen der Tarifkommission über den Abschluss der Gewerkschaft mit Naturkost Elkershausen abstimmen. „Wir sind zuversichtlich, dass die KollegInnen dem beispielhaften Abschluss zustimmen“, so der ver.di-Verhandlungsführer Uwe Busch, „und hoffen, dass dies ein positiver Impuls für einen Abschluss in ganz Niedersachsen sein wird“.

Streik bei Naturkost Elkershausen 2013
Tarifverhandlungen im Groß- und Außenhandel

11.6.13
Text /
ver.di-Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner - Foto mit Megafon vor dem Betrieb.

Streik bei Naturkost Elkershausen am 12.6.2013 Tarifverhandlungen für den Groß- und Außenhandel bleiben weiterhin ergebnislos Auch in der am gestrigen Montag stattgefundenen dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des Groß- und Außenhandel in Niedersachsen- Bremen konnte keine Einigung erzielt werden. Deswegen sind heute in Göttingen am 12.6. die ca. 150 Beschäftigten von Naturkost Elkershausen ab 11 Uhr 30 zum Streik aufgerufen.

Im April 2009 haben sich die Mitarbeiter dort einen Anerkennungstarifvertrag erkämpft. Als einziger Bio-Naturkost-Großhändler bundesweit hat Naturkost Elkershausen seitdem mit der Gewerkschaft ver.di einen Tarifvertrag abgeschlossen. Nun streiken sie gemeinsam mit anderen Großhändlern bundesweit sowie in Niedersachsen-Bremen für die verdiente Erhöhung der Löhne und Gehälter. "Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel in Niedersachsen brauchen deutlich mehr Geld, als die Unternehmer bereit sind zu zahlen. Die Branche verbucht seit Jahren gute Ergebnisse, während viele Beschäftigte sich mit einem Gehalt an der Niedriglohnschwelle begnügen müssen. "Wer hart arbeitet, darf nicht von Armut bedroht sein." ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent, mindestens jedoch 140 Euro pro Monat mehr. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 70 Euro erhöht werden und der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Das Arbeitgeberangebot geht von einer 24-monatigen Laufzeit aus und sieht folgende Erhöhungen vor: Im ersten Jahr Entgelterhöhungen um 2 Prozent, zudem eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent, die jedoch nicht tabellenwirksam ist. Im zweiten Jahr sollen die Gehälter um lediglich 1,7 Prozent steigen. "Die ver.di-Tarifkommission Niedersachsen lehnte das Angebot der Arbeitgeber als völlig unzureichend ab. Der Lohnvorschlag bewege sich nur knapp an der Grenze des Inflationsausgleiches. Mit ihrem Streik zeigen die Beschäftigten von Naturkost Elkershausen den Arbeitgebern, dass sie bereit sind, für bessere Löhne und Gehälter zu kämpfen.

Während ihres Demozuges werden sie auch dem Großhändler Lünemann einen kurzen Besuch abstatten. Dieser hat als Mitglied der Verhandlungskommission der Arbeitgeber eine wichtige Stimme auf der Arbeitgeberseite und ist direkt an den Tarifverhandlungen beteiligt.

(Anmerkung goest: Ein Besuch wäre auch beim Großhandellager von CONTIGO Fairtrade GmbH im Industriegebiet Wilhelm-Lambrecht-Str. 3 - quasi um die Ecke von Naturkost Elkershausen in der Levinstraße sinnvoll gewesen. Die 22 Beschäftigten dort haben nicht mal einen Betriebsrat, von einem Tarifvertrag ganz zu schweigen.)


Streikversammlung am 12.6.13 bei Naturkost Elkershausen, oben links Eingang zur "Kantine"

 

Während des Streiks:
Gewerkschafter/innen vom Gasstättenbetrieb des Bio-Betriebs ausgeschlossen

12.6.13 / goest / Die "Heldberg Catering & Dienstleistungen" Levinstraße 9 betreibt eine Gaststätte, die sie als " Kantine der Naturkost Elkershausen GmbH" bezeichnet. Regelmäßigen Beobachtungen zufolge gibt es keine Zugangskontrollen oder -beschränkungen. Die Einrichtung ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Hermann Heldberg, Geschäftsführer der Gasstätte ist zugleich Geschäftsführer der Naturkost Elkershausen GmbH im gleichen Haus Levinstr. 9. Da in Zusammenarbeit mit ver.di ein Streik durchgeführt wurde gab es nach Aussagen der Thekenkräfte in der Gaststätte die Anweisung der Geschäftsleitung, nichts an die Teilnehmer/innen der Streikversammlung zu verkaufen.

Während der Streikaktion kam eine Frau empört aus der Kantine zurück in die Streikversammlung. Weil sie eine rote Trillerpfeife umhängen hatte wurde ihr von dem jungen Mann an der Kasse bedeutet, sie sei doch wohl von der Streikversammlung und deshalb könne sie kein Essen bekommen. Danach ging ver-di Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner mit der leuchtgelben Verdi-Streikweste in die Kantine und bestellte nur ein Getränk. Hätte ich nicht zufällig daneben gestanden, hätte ich es nur ungläubig zur Kenntnis genommen wenn man es mir erzählt hätte: da hieß es sinngemäß "Sie sind doch in der Gewerkschaft - Auf Anweisung von oben darf ich Ihnen nichts geben".
Mitarbeiter von Naturkost Elkershausen nahmen das mit Kopfschütteln zur Kenntnis und ein Kollege testete sogleich, ebenfalls mit verdi-Streikweste und Fahne ihn der Hand den Gang zur Kantine - ihm der quasi jeden Tag dort in diese Kantine geht mochte man wohl nichts verweigern und er kam mit einer Flasche Limonade zurück.

Bei der Bewertung wäre zu beachten:
a) § 1 (3) Niedersächsisches >> Gaststättengesetz (NGastG)*) Vom 10. November 2011 "Ein Gaststättengewerbe betreibt, wer gewerbsmäßig Getränke oder zubereitete Speisen zum Verzehr an Ort und Stelle anbietet, wenn der Betrieb jedermann oder bestimmten Personenkreisen zugänglich ist."
b) Das >>Antidiskriminierungsgesetz verbietet Benachteiligungen auch beim "Zugang zu und die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen".

 

Die Grünen und die Firma Naturkost Elkershausen für Regionalisierung 2011

(Auszüge aus einer Pressemitteilung der Grünen vom 26.7.11)
Der Göttinger Bundestagsabgeordnete und ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin und die grüne Landratskandidatin Christel Wemheuer waren am Freitag zu Gast bei Naturkost Elkershausen, regionaler Großhändler für Produkte aus ökologischer Herkunft.
Jürgen Trittin stellte fest: „Die Nachfrage nach Biolebensmittel wächst seit Jahren im zweistelligen Prozentbereich. Für uns Grüne ist klar: Nur eine Landwirtschaft, die sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher, an Umweltschutz und Tierschutz orientiert, wird langfristig Erfolg haben. Denn faire Preise für Landwirte lassen sich nur dann realisieren, wenn die Konsumenten mit an Bord sind.“ Dieses führte zu den Umbrüchen im Bio-Markt als zweitem Gesprächsthema bei Naturkost Elkershausen.
Mittlerweile habe man mit preisaggressiven Marktteilnehmern zu tun, durch die die Erzeugerpreise gefallen seien, erklärte Geschäftsführer Hermann Heldberg. Je mehr die konventionellen Händler bzw. Discounter in den Markt einsteigen würden, desto stärker wüchse der Druck auf die Produzenten, bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen. Dieses zeige sich unter anderem bei Trauben, bei denen sich Rückstände von Schadstoffen mehrten. Auch auf die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer und Packer wirke sich diese Entwicklung negativ aus. Hermann Heldmann glaubt, dass es fast kein Müsli mehr auf dem Bio-Markt gibt, in dem nicht chinesische Zutaten (z. B. Sonnenblumenkerne) enthalten sind. Chinesische Bio-Lieferanten haben heimische Produkte wie Linsen, Hirse und Buchweizen vom Markt verdrängt, obwohl diese auch hier wachsen könnten. Daher geht es Hermann Heldmann darum, die regionalen Bezüge als Perspektive für Naturkost Elkershausen weiterzuentwickeln. Naturkost Elkershausen führt seit Jahren Anbauabsprachen mit Bio-Erzeugern aus seinem Liefergebiet. Hierin sieht auch Christel Wemheuer die Zukunft und ein Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften: „Eine solide Basis für die kleinen und mittleren Unternehmen in der Region, ist die Organisation von Wertschöpfungsketten, die auf den regionalen Ressourcen basieren. Hier haben wir Grünen in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Handschrift hinterlassen. Das müssen wir weiter ausbauen.“

 

Infos von Naturkost Elkershausen zur EHEC-Problematik 2011

Rückblickende Bewertung 26.7.11
Die Auswirkungen des EHEC-Ausbruchs auf die Absatzzahlen der ökologischen Produkte sehen so aus, dass insbesondere die Salatumsätze stark und die Tomatenumsätze um 50 % zurückgegangen waren. Deutsche Gurken hingegen, wurden vom Konsumenten unverändert nachgefragt. Hermann Heldberg betonte, dass sofort nach Bekanntwerden des EHEC-Ausbruchs die regional gehandelten Produkte analysiert wurden. Die Kunden reagierten äußerst unterschiedlich: Manche wollten nur noch Gemüse aus dem eigenen Garten verzehren. Andere empfanden die Medienberichterstattung als Panikmache und behielten ihre Ernährungsweise unverändert bei. Mittlerweile habe sich jedoch die Lage beruhigt und die Umsätze seien wieder auf ihr hohes Niveau gestiegen, resümierte Hermann Heldberg.

Stellungnahme zu EHEC10.6.11 /
Großhandel Naturkost Elkershausen beliefert Bioläden bis hin zu den nordfriesischen Inseln mit einem Vollsortiment an Bioprodukten und insofern wirkten sich die Warnmeldungen im Zusammenhang mit EHEC-Infektionen natürlich auf den Geschäftsbereich aus. Um Informationen über die vertriebenen Produkte zu erhalten hat Naturkost Elkershausen "bei Ausbruch der Epidemie hat Naturkost Elkershausen von allen regionalen Erzeugern, deren Produkte der Großhändler vertreibt und mit denen in allen Fällen bereits eine langjährige Zusammenarbeit besteht, Informationen zu ihren Produktions-, Anbau und Düngemethoden angefordert und auf seiner Homepage unter www.naturkost-elkershausen.de zur Einsicht veröffentlicht."

"Von jedem regionalen Anbaubetrieb, dessen Gemüse über Naturkost Elkershausen gehandelt wird, wurde mindestens eine Probe jedes in Frage kommenden Produkts wie Gurken und Salate eingeschickt. Darüber hinaus wurden Biotomaten aus Italien und Spanien sowie Biogurken aus Spanien untersucht. Sämtliche Tests, sowohl die der regionalen Erzeuger wie auch die aus internationalen Anbaukooperativen, ergaben negative Ergebnisse, waren also frei von EHEC-Erregern."

 

Vorstellung von Projektideen mit Künast und Wenzel 2007

6.11.2007 / Bei einem gemeinsamen Pressegespräch am 1. November mit der Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast, zusammen mit dem Fraktionsvorsitzenden der Landtagsfraktion, Stefan Wenzel, und Hermann Heldberg dem Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der Firma Naturkost Elkershausen GmbH wurden überraschende Projekte vorgestellt.

Renate Künast und Hermann Heldberg
beim Gespräch in der Kantine der Firma Naturkost Elkershausen am 1. November 2007

Bio-Essen für Kindergärten und Schulen
/ Renate Künast bewertet die Aktivitäten der Firma als wegweisend: "man hat mit Elkershausen ein Schätzchen, weil es da so etwas gibt wie ein ganzheitliches Denken. Das hört sich ja am Anfang kleinteilig an "kleiner Betrieb rettet die Welt" tuts am Ende aber doch, wenn man das methodisch anwendet in der Fläche, bringt das viel." Das was die Fraktionschefin der Bundestagsfraktion der Grünen da so begeisterte sind Modellprojekte der Firma Naturkost Elkershausen in der Levinstrasse Göttingen.

Künast weiter: Man sagt hier nicht nur "ich hab hier was zu verkaufen sondern dass man mit der Kantine in der wir hier sitzen sagt ich ernähre meine eigenen Mitarbeiter und ich biete es gleich anderen auch an; so als Teil einer Vor-Ort-Struktur sich Gedanken macht über die Frage, wie versorgt man Kinder an diesen Orten mit Essen" Dadurch dass man dezentral andere Institutionen bis hin zu Gefängnissen in das Konzept einbezieht so Künast "gibts dann wieder eine Qualifikation für Leute , also nicht nur Beschäftigung - da machen die am Ende das Catering selbst. Das hat ja Charme, dass man wirklich ganzheitlich denkt, sagt: wir haben eine Idee, wir wollen was verbreitern, haben andere Kapazitäten mit Bedarf, mit Jobs, und es dann sozusagen in alle Bereiche des Lebens ausstrahlt."

Worum es da geht erläutert Hermann Heldberg, Mitbegründer der Firma Naturkost Elkershausen GmbH und geschäftsführender Gesellschafter: Die Kantine der Firma versorgt nicht nur die ca. 140 Mitarbeiterinnen mit Bio-Essen sondern auch 6 Kindergärten holen inzwischen dort das Essen für ihre Kinder ab. Nun kommt ein weiteres Projekt hinzu: Die Jugendhilfe Leineberg hatte ihre eigene Küche stillgelegt. Daraufhin erfolgten Gespräche mit dem Herrn Löprick und Christian Hölscher, darüber ob die Jugendhilfe ebenfalls mit Bio-Essen versorgt werden soll. Elkershausen hat jedoch inszwischen mehr Anfragen als sie bedienen können, die Kapazität der Küche ist voll ausgelastet "wenn mehr gemacht würde würde die Qualität leiden" weil das Essen dann länger in Wärmeschränken zwischengelagert werden müsste. Die Lösung ist nun: Elkershausen hilft, die Küche in der Jugendhilfe wieder aufzubauen, leistet Unterstützung was Personal und Praktika angeht usw. und dann kann die Jugendhilfe selbst Bio-Essen kochen.


Hermann Heldberg , Renate Künast, Stefan Wenzel

Dieses System ließe sich noch ausweiten. Es gibt Kontakte zum Schulaufsichtsamt und der Justizvollzugsanstalt, die nach einem ähnlichen Modell entwickelt werden könnten. Im Schulbereich arbeitet eine Oecotrophologin an einem Konzept. Für eine besonders kostengünstige Versorgung eigenen sich im Rahmen dieses Konzeptes Produkte der "zweiten Wahl" die qualitativ absolut mit der ersten gleichwertig sind, wo die Produkte lediglich nicht die ideale form haben wie z.B. die Paprika mit einer "Nase" - die könnten dann kostengünstiger an die Kooperationspartner abgegeben werden.

Wärme im Gewerbegebiet wird ungenutzt in die Luft geblasen - nun soll sie genutzt werden
Das zweite Projekt hat etwas mit dem hohen Schornstein neben der Firma Naturkost Elkershausen zu tun: Die Firma Refratechnik fährt 365 Tage im Jahr einen Hochofenbetrieb mit sehr hohen Temperaturen zur Herstellung von feuerfesten Steinen für Zementhochöfen. Dabei fällt soviel Abwärme an, dass man eine größere Anzahl von anderen Nutzern versorgen kann. Der Transport der Wärme könnte über eine Heisswasserleitung erfolgen. Naturkost Elkershausen braucht zwar zur Frischhaltung von Lebensmitteln vor allem Kälte, genau die kann aber durch neue Konversionstechnologien auch aus Wärme gewonnen werden. Eine Anlage würde dann aus Wärme K älte machen und Elkershausen könnte dadurch 70 % der in diesem Bereich eingesetzten Energie einsparen. Und, so die Einschätzung von Hermann Heldberg , wenn erst einmal mithilfe der Stadt eine Heisswasserleitung durch die Straße gelegt worden sei - dann wird aufgrund der möglichen Kosteneinsparungen bei der Wärme/Kälteversorgung jeder sagen "ja das will ich auch haben". Da ist in der Nähe der Fleischhandel Börner-Eisenacher der auch Kälte braucht, und dann Michel und andere Firmen die Wärme brauchen. So entstünde ein Energieverbund im Gewerbegebiet mithilfe von Abwärme, die sonst in die Luft gepustet worden wäre. Würde man noch die Abwärme von Peguform hinzunehmen könnte man evtl. auch die Groner Siedlung mit Heizwärme versorgen.

Dazu Renate Künast: "Die Wärme, die wir in die Erdumlaufbahn für Nichts schicken .... Das ist ja verrückt, wir hausen ja manchmal wie die Made im Speck sozusagen - produzieren Wärme nützen sie aber überhaupt nicht. Und das finde ich hier das Spannende : man kommt hierher und denkt: Hier gehts um Naturkost aber es geht um mehr, nämlich um den ganzheitlichen Ansatz. Also zu überlegen: wo produzieren wir, wo kann man Klimavorteile mit reinnehmen - das ist eine Menge an Aufbauideen, weswegen man auch gerade unterstützen sollte dass die Wärme-Kältefrage im Energieverbund hier funktioniert. Das wäre dann eine typische Geschichte wie es funktionieren soll, wie es in jeder Siedlung und in Gewerbebereichen eigentlich passieren kann."

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Einigung mit verdi: Anerkennungs-Tarifvertrag vereinbart 2009

Alternativbetriebe und gewerkschaftliche Interessen müssen sich erst aneinander gewöhnen. Bei Naturkost Elkershausen und Ver.di hat es nach eineigen Anfangsschwierigkeiten jetzt geklappt. Die engagierte Belegschaft kann den Abschluß eines Anerkennungs-Tarifvertrages feiern.

Was ist ein Anerkennungstarifvertrag? Der Arbeitgeberverband handelt normalerweise einen Flächentarifvertrag mit der zuständigen Gewerkschaft aus. Ein Anerkennungstarifvertrag wird gerne von kleineren Betrieben angewandt, die keinem Arbeitgeberverband angehören. Mit einem Anerkennungstarifvertrag erklären Betriebe, die keinem Tariftverband angehören, dass sie den Flächentarifvertrag komplett oder in wesentlichen Teilen übernehmen.

Es dauert geschlagene 7 Minuten bis die vielen Seiten eines Anerkennungstarifvertrages unterschrieben sind - kein Vergleich zur langwierigen Verhandlung ...

Geschäftsführer/Inhaber Hermann Heldberg (links) und Gewerkschaftssekretär Arno Peukes bei der Unterzeichnung des Vertrages am 21.8.09

Gemeinsame Pressemitteilung von Naturkost Elkershausen und ver.di Großhandel, Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen:

21.08.2009 / "Es ist vollbracht! Rückwirkend ab dem 1. April 2009 haben die rund 140 Beschäftigten des Göttinger Bio-Großhändlers Naturkost Elkershausen Anspruch auf alle tariflichen Leistungen des allgemeinen Großhandels Niedersachsen. Darauf einigten sich die Geschäftsführung von Naturkost Elkershausen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. War Naturkost Elkershausen schon in der Vergangenheit der erste bundesdeutsche Bio-Großhändler, der seinen Beschäftigten freiwillig die tariflichen Ansprüche auf vermögenswirksame Leistungen und betriebliche Altersversorge gewährte, gilt dies nun für alle tariflichen Regelungen. Dieser Schritt bedeutet für einzelne Beschäftigte Lohn- und Gehaltserhöhungen von bis zu 11 Prozent.
Hermann Heldberg, Geschäftsführer von Naturkost Elkershausen: "Ich glaube, dass die Einigung auf den Tarifvertrag ein richtiger Entschluss ist, der dem Wunsch der Mitarbeiter folgt. Das bisherige Entlohnungssystem bei Naturkost Elkershausen war in die Jahre gekommen. In Zukunft betrachtet sollten sich die Gewerkschaften Gedanken machen, wie sie individuell mit den Belangen der einzelnen Betriebe umgehen können. Großhandlungen gibt es in jeder Branche und jede Branche ist anders aufgestellt."
Arno Peukes, ver.di Gewerkschaftssekretär: "Mit der Anerkennung der für den niedersächsischen Großhandel geltenden Tarifverträge setzt Naturkost Elkershausen nicht nur konsequent die Forderungen der Belegschaft um, sondern gibt ein deutliches Zeichen für den Naturkostgroßhandel insgesamt. Denn wo das Primat der Nachhaltigkeit zur eigenen Handlungsmaxime gemacht wird, muss dies auch für die Arbeits- und Einkommensbedingungen der eigenen Beschäftigten gelten. Deswegen freuen wir uns natürlich über diesen Abschluss hier in Göttingen." Die Verhandlungen finden am 21.08.09, um 18 Uhr ihren Abschluss mit der offiziellen Unterzeichnung aller Tarifverträge. Für die ver.di Mitglieder ein guter Grund, um dies im Anschluss ausgiebig zu feiern."


Zusammenkunft zum feierlichen Unterschreiben des Anerkennungstarifvertrages im Café Haus der Kulturen - zufriedene Mienen nach der Unterzeichnung - v.l.n.r. Björn Johannson-Pieschl und Katja Hermann (Geschäftsleitung), Hermann Heldberg (Geschäftsführer), Arno Peukes (ver.di, Gewerkschaftssekretär) , Michael Oberhoff und Andreas Vier (Tarifkommission).

 

Naturkost Elkershausen - Beschäftigte verlangen höhere Löhne 2008

10.12.08 / Am 10.12.08 gingen mehr als 40 Beschäftigte von Naturkost Elkershausen zusammen mit Betriebsrat und Ver.di-Gewerkschaftssekretär Arno Peukes zur Geschäftsleitung und wollten ihrer Forderung nach Entlohnung in der branchenüblichen Tarifhöhe Nachdruck verleihen. Das ist ein erstaunlich starkes Engagement und zeigt die Stärke der Unzufriedenheit im Betrieb. Sicher wären noch mehr der insgesamt 145 Beschäftigen erschienen aber viele Beschäftigte sind im Außendienst oder an Außenstellen z.B. Oldenburg tätig.

Fast alle vor Ort verfügbaren Mitarbeiter/innen begleiteten die Übergabe der Forderung

Foto: von Teilnehmern der Aktion zugesandt.

Im Vorfeld dokumentierten die einzelnen Beschäftigten ihre Zustimmung zu der nunmehr öffentlich überreichten Forderung durch die Abgabe des Fingerabdruckes auf einer Postkarte. Dadurch sollte ermöglicht werden, dass jede/r seiner Meinung Ausdruck geben kann, ohne Repressionen befürchten zu müssen. 103 Postkarten mit dem Fingerabdruck eines/einer Beschäftigten wurden um 13 Uhr zur Geschäftsleitung gebracht, allerdings leider nicht persönlich vom geschäftsführenden Gesellschafter in Empfang genommen. Wir haben darauf verzichtet das Firmengelände als Presse zu betreten und uns in einem anschließenden Gespräch vom zuständigen ver.di-Sekretär über die abgelaufene Aktion berichten lassen.

Aufgereiht auf einer Schnur werden die Postkarten mit dem Votum der Mitarbeiter/innen für höhere Löhne an die Geschäftsleitung geliefert

 

 

Wer sich wehrt hat was zu lachen ...

Aktion "Geld Her - mann"

 

 

Fotos:

von Teilnehmern der Aktion zugesandt.

Naturkost Elkershausen ist nicht Mitglied im Unternehmensverband Großhandel und kann daher nur einen Haustarifvertrag abschließen. Allerdings ist die Position von ver.di, dass ver.di nur Haustarifvertäge abschließt, wenn diese höher ausfallen als die Tarife die mit dem Unternehmensverband ausgehandelt wurden.

Einer Klärung der Situation stand bisher im Wege, dass der Geschäftsführer und alleinige Gesellschafter-Inhaber Heldberg behauptete, eine Anpassung der Löhne und Gehälter sei von der Firma finanziell nicht zu leisten. Andererseits werden dem 7 köpfigen Betriebsrat der Firma die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen über die Wirtschaftslage vorenthalten, so dass keine Transparenz hinsichtlich der Finanzlage hergestellt werden konnte.
Insbesondere problematisch scheint auch zu sein, dass die Naturkost Elkershausen GmbH mit anderen Firmen des Geschäftsinhabers kooperiert und die Einbeziehung dieser Firmen in die Beurteilung der Finanzlage eine weitere Aufklärung erforderlich macht. Dazu gehören z.B. eine Hausverwaltungsfirma, der Küchen- und Gastronomiebetrieb sowie eine Firma in Erfurt mit den gleichen Geschäftsfeldern.
Im besten Fall würde der Geschäftsführer entweder die Löhne mindestens auf Tarifniveau anheben oder aber durch eine Transparenz der Finanzlage erklären können wieso er diese Erhöhung nicht leisten kann. Im schlechtesten Fall würde über ver.di ein Vorgang in Bewegung gesetzt an dessen Ende nach einer Urabstimmung möglicherweise ein Streik stehen könnte.


Firmengebäude in der Levinstraße


Pressemitteilung Ver.di Bezirk Region Südostniedersachsen
7.12.08 /

"Die rund 140 Beschäftigten des Göttinger Biogroßhändlers Naturkost Elkershausen bekommen im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen in anderen Großhandels-Betrieben keine Tariflöhne und -gehälter. Seit 2001 wurde so die Spanne zwischen eigenem Einkommen und ständig steigenden Lebenshaltungskosten immer größer, obwohl die Firma immer erfolgreicher am Markt agiert, mit inzwischen ca. 42 Mio Umsatz. „Konkret heißt das: 11 Prozent liegt heute das durchschnittliche Einkommen eines Naturkost Beschäftigten unter dem Tarif“, teilte heute ver.di Fachbereichssekretär Arno Peukes aus Göttingen gegenüber der Presse mit.


Arno Peukes, Gewerkschaftssekretär ver.di

Damit sich dies bald ändert, hat sich nun eine acht-köpfige Verhandlungskommission gebildet, die noch in diesem Jahr die offiziellen Verhandlungen mit Geschäftsführer Hermann Heldberg aufnehmen will. Wie groß die Unterstützung des ver.di-Ziels bei der Belegschaft ist, zeigt die Beteiligung an der letzten Aktion, die im Haus durchgeführt wurde. Unter dem Motto: „Geld her, man“ wurden von den Beschäftigten Postkarten mit ihren Fingerabdrücken versehen. So soll dem Geschäftsführer Hermann Helberg gegenüber ausgedrückt werden, dass die Forderung von ver.di nach Anerkennung der niedersächsischen Großhandelstarifverträge mitgetragen wird und ein schnelles Ergebnis zwischen den Verhandlungsparteien erwartet wird. Diese Postkarten sollen am 10.12.08 dem Geschäftsführer öffentlich überreicht werden. "

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