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Ratgeber
"Abgaben und Steuern bei Kultur-Veranstaltungen" 7.4.09 / Die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Niedersachsen (LAGS) hat einen Ratgeber für Veranstalter im kulturellen oder sozialen Bereich herausgegeben. Für viele Veranstaltungen zahlen die Organisatoren aus Unkenntnis zu hohe oder zu niedrige Abgaben. Es gibt Gestaltungsspielräume im Spannungsfeld zwischen gesetzlicher Abgabepflicht und dem Interesse an möglichst geringen Belastungen. Die Grundlagen zu GEMA, KSK, Sponsoring und zur Besteuerung ausländischer Künstler bzw. Sportler (der sog. Ausländersteuer) werden kurz und in allgemeinverständlicher Weise erläutert. Anschauliche Beispiele bieten Lösungsansätze. Die zahlreichen Praxistipps, Hinweise auf Einsparpotentiale, amtliche Vordrucke, Tarifübersichten und Informationsquellen machen den Ratgeber zu einer Hilfe für die Praxis. Bestelldaten: Abgaben und Steuern bei Kultur-Veranstaltungen, 106 Seiten, Paperback, 2009, ISBN 9783837038729, kann im Buchhandel für 9,80 Euro. Hrsg.: LAGS, Autor: Stefan Strobach |
Kulturleitbild: Ohne Vision aber mit Finanzkürzungen im Nacken Am 22.2.10 wurde die überarbeitete Fassung eines "Kulturleitbildes" im Ratssaal vorgestellt. In der schriftlichen Fassung waren die Eingaben verschiedener Institutionen wie z.B. KUNST e.V. usw. vermerkt. Meist waren sie nur mit dem Vermerk "wird eingearbeitet" versehen. Vorgestellt wurde das Papier von Dr. Dagmar Schlapeit-Beck, Kulturdezernentin der Stadt Göttingen.
Dem Papier fehlte eine VISION . Ein Kulturleitbild muß ein Bild vermitteln, dieses Kulturleitbild erscheint jedoch eher als eine bürokratische Abarbeitung unter Zuhilfenahme einer Beratungsfirma. Ein Bild gibt keine konkreten Anweisung aber es kann dennoch scharf gezeichnet oder beschrieben werden. Es muß ein visionäres Ziel so genau beschreiben dass es Kräfte in diese Richtung mobilisiert die mit diesem Ziel vor Augen konkrete Details selbständig entwickeln. Das jetzige Kulturleitbild ist eine Sammlung von Formulierungen mit denen alles und nichts legitimiert werden kann. Bei der zu erwartenden Streichorgie, den finanziellen Kürzungen im Kulturbereich könnte ein solches Leitbild als Rechtfertigungsgrundlage mißbraucht werden. KritikerInnen der Streichungen würde entgegengehalten, die einzelnen Maßnahmen seien durch einen "partizipativen Prozess" legitimiert. Am Ende sieht es so aus als hätten die Kulturinitiativen die Streichungen ja selbst beschlossen, weil man sich ja nur an den Leitlinien des Leitbildes orientiert. Deshalb meinte Dezernentin Schlapeit-Beck etwas süffisant sinngemäß: Also wenn sie Vertreter in die Entscheidungsgremien setzen wollen, dann müßten sie aber auch die unangenehmen Entscheidungen mittragen - wenn sie das wollen, bitte.
Die Diskussion war im Sinne einer Leitbildfindung unproduktiv, weil die überwiegende Zahl der Anwesenden lediglich mit den Hufen scharrten um bessere Ausgangsstellungen für den zu erwartenden Verteilungskampf zu bekommen. Nahezu peinlich war das ausschließlich auf die eigenen Partikularinteressen pochen der Vertreterin der Musikschulen, die gar nicht erst abwarten wollte bis der Verteilungskampf beginnt. Nüchtern betrachtet war diese Peinlichkeit aber vielleicht auch die einzig realitätsgerechte, alles andere ist pure Illussion. Wenn so etwas wie eine Orientierung im Entwurf durchschimmerte, dann die Funktionalisierung der Kultur als weichen Standortfaktor, allerdings mit der Gefahr einer verengten Sicht auf sogenannte "Hoch- und Standardkultur" . Das ist Kultur aus der Perspektive der Ökonomie und des Stadtmarketings. Die Offenheit, der Wille zum Experimentieren, die Förderung des Unkonventionellen, Neuen - das könnte eine Vision in einem Leitbild sein, die diese Standort-Faktor-Sichtweise aufbricht. Letztenendes wirken standardisierte "Hochkultur"-Veranstaltungen mit entsprechenden Preisen für Kongress und Tagungspublikum nicht als kulturelles Ambiente, das einen speziellen Anreiz zum Leben in dieser Stadt bietet. In Verwaltung und Rat haben zu viele Leute noch "Repräsentativität von Kultur" im Kopf statt sich eine Vorstellung von der wirklichen Bedeutung von Kunst und Kultur im Alltag der Menschen zu machen. Kultur muß das Leben in der Stadt lebenswert machen - die Freude an Kreativität soll zu einer Identifikation der BürgerInnen mit ihrer Stadt führen. Die Chance liegt in der Freiheit, im Experiment und der Möglichkeit zu Neuem. Anwesend war geballter Sachverstand von der Basis
Einsetzung einer Beraterfirma für 75.000 Euro Dr.
Dieter Haselbach (Soziologe / Uni Marburg apl. Professor), 1954 , Berater für
Unternehmenskonzepte, Strategieberatung Organisationsentwicklung, Moderation von
Veränderungsprozessen Reorganisation interner Service- und Administrationsbereiche.
Geschäftsführer Firma "ICG culturplan Unternehmensberatung GmbH Berlin"
Wie eine Präsentation am Ende aussieht kann man am Beispiel seiner Beratung in Herford sehen. Dort durfte er selbst präsentieren - in Göttingen nahm ihm die Dezernentin dies vorerst aus der Hand. >> Überarbeitete Fassung des Leitbildes (pdf-Datei) vom 21.2.10 auf der Homepage der Stadt |
Kulturmanagement
Stadt Göttingen "Kulturmanagement" a la Bertelsmann? Die Stadt will die Kulturlandschaft transparenter und steuerbarer machen. Diesem Zweck dient eine "Bestanderhebung der Aktivitäten aller Göttinger Kulturinstitutionen". Darauf soll ein "Kulturentwicklungsplan" und "Kulturwirtschaftsbericht" bauen. Für die Durchführung wurde die Firma "ICG culturplan Unternehmensberatung GmbH Berlin" angeheuert. Sie soll den Verein Kunst e.V. , die Kultureinrichtungen Göttingens, und die Öffentlichkeit mit einbeziehen. Transparenz
und Gerechtigkeit Zielgenaue
Steuerung und die Frage nach den richtigen Zielen Kultur als Funktion
ökonomischen Interesses? Teile
der Göttinger Kultur ausgeblendet? Die Auswahl würde
auf eine systematische Ausblendung hindeuten, sollte gezielt auf deren Einladung
verzichtet worden sein. In den unbeachteten Nischen entsteht eher Neues das gefördert werden sollte. Die Subkultur von heute ist die kulturelle Weiterentwicklung von morgen. Ob das dem Stadtmarketing dient ist erstmal total unwichtig. |
Landschaftsverband: Kulturnutzung, Kulturverhalten und Bewertung des Kulturangebotes Durchführung einer Telefonumfrage zum Kulturangebot und zur Kulturnutzung 6.10.09
/ Der Landschaftsverband Südniedersachsen startet gegenwärtig eine Telefonumfrage
zum Kulturangebot in Südniedersachsen. Früheren Angaben zufolgen sind hierfür
2000 Befragungen geplant, wobei es sich um einen "repräsentativen Querschnitt"
der BürgerInnen handeln soll. Die Befragung dauert nach Angaben des Landschaftsverbandes
"wenige Minuten" und die Antworten würden "selbstverständlich
anonym ausgewertet".
"Jeder Angerufene wird herzlich gebeten, sich an der Untersuchung zu beteiligen, denn „nur so können wir wirklich die Meinung der Bürger zum Kulturangebot Südniedersachsens erfahren“, so Annika Jühne, die zuständige Projektreferentin beim Landschaftsverband. „Wir wollen mit den Telefonbefragungen gerade diejenigen erreichen, die nicht an Kultur teilnehmen und möchten die Gründe dafür wissen, warum sie nicht kommen. So können vorhandene Angebote verbessert und andere neu entwickelt werden, die auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind.“ Eine weitere Untersuchung zielt auf die BesucherInnen der Kultureinrichtungen an die bereits seit Ende Juni 2009 Fragebögen verteilt werden. Die Ergebnisse aller Befragungen werden im nächsten Jahr vom Zentrum für Kulturforschung in St. Augustin ausgewertet und sowohl den Kultureinrichtungen wie auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Kommentar / Red. GOEST: Änderung 8.10.09 (Die Thematisierung von Schwerhörigen und Gehörlosen im Zusammenhang mit einer Telefonumfrage wurde aus dem Kommentar herausgenommen, weil er eher diskriminierend wirken könnte) Planungen der Kulturumfrage (Anfang 2009) 27.3.09 / Parallel zum Versuch der Stadt, Grunddaten für ein Kulturmanagement zu erheben findet eine Kooperation auf regionaler Ebene mit dem Landschaftsverband Südniedersachsen e. V.- Kommunaler Verband für regionale Kulturförderung (LVS) statt. Die Befragung der Kulturinstitutionen teilen sich die beiden auf nach Stadt Göttingen und Region Göttingen/Südniedersachsen. (2009 Erhebung des aktuellen Kulturangebotes durch Fragebogen an die Leitungen der Institutionen) Am Mittwoch den 25.3.09 waren regionale Institutionen eingeladen worden, sich vom Landschaftsverband über das Vorhaben persönlich informieren zu lassen. "Als mögliche Teilnehmer angeschrieben wurden rund 130 Museen, Konzertveranstalter, Ausstellungshäuser und -veranstalter, Orchester, Kantoreien, Programmkinos, Theater, Bibliotheken und soziokulturelle Zentren im Verbandsgebiet des Landschaftsverbandes Südniedersachsen. Angestrebt wird eine Teilnahme von maximal 60 Einrichtungen verschiedener Größenordnung und aus allen Sparten." Vertreter/innen von 20, vorwiegend fest institutionalisierten Kultureinrichtungen (Musa, Museum/Stadtarchiv, Apex, Literarisches Zentrum ...) waren zu dieser Veranstaltung gekommen. Die anderen in der Region werden durch Rundschreiben noch einmal gesondert informiert.
Der Landschaftsverband plant darüber hinaus eine BesucherInnenbefragung sowie eine repräsentative Bevölkerungsumfrage für Stadt und Region insgesamt. Die "Zentrum für Kulturforschung Bonn (ZfKf) GmbH" hilft bei der Erstellung und Auswertung von Fragebögen für die Besucherbefragung in den Institutionen (Mai bis Dezember 2009) . Die Kulturinstitutionen sollen ihre Besucher/innen
dazu bewegen, einen Fragebogen auszufüllen. Dabei sollen zunächst Angaben
zur Person wie Wohnort, Alter, Schulabschluß und Haushaltsgröße
erfasst werden. Dann sollen Programm, Service, Bewirtung, Kartenverkauf, künstlerisches
Niveau, Atmosphäre, Personal und Erreichbarkeit benotet werden. Es wird abgefragt,
wie häufig die Veranstaltungen besucht werden, wie man darauf aufmerksam
wurde, wie man sich über Kulturangebote informiert und welche Art von Kulturangeboten
einen interessieren. Es wird nach den Verkehrsmitteln gefragt, nach bevorzugten
Besuchstagen und Uhrzeiten. Nur wenige Felder erlauben eine freie Formulierung
durch die Befragten. Für "Weitere Anmerkungen, Lob, Kritik Verbesserungsvorschläge"
ist eine einzige Zeile vorgesehen. Das Land Niedersachsen fördert die Untersuchung als Pilotprojekt mit 46.000 € Der Landschaftsverband Südniedersachsen bringt 2009 und 2010 Eigenmittel in Höhe von insgesamt 55.000 € ein. Die Einrichtungen beteiligen sich an den Kosten |