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9. November

Gedenktag
Mahnmal
Gedenkfeiern am Mahnmal
Veranstaltungen in der Region

> Zug der Erinnerung
> Für eine neue regionale Gedenk - und Erinnerungskultur - Veranstaltungsreihe "27. Januar"
> Wenig beachtetes Roman über Erinnerungskultur "Das Eigentliche" von Iris Hanika
> Juden in Göttingen / und Gesellschaft für christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Gedenktag

Die Göttinger Synagoge bevor sie am 10. November niedergebrannt wurde. / Das Foto war 2007 auf einer Ausstellung im Juzi zu sehen

9. November 1938 / 10. November : NSDAP und der SA organisierten Pogrome gegen jüdische Geschäfte und Firmen, die InhaberInnen werden geschlagen, verschleppt und auch getötet. Synagogen wurden niedergebrannt, die jüdischen Friedhöfe zerstört. "Die Synagoge, in den Jahren 1869 / 1870 als neuromanischer Bau errichtet, wurde am 9.11.1938 (Der Bildband "Jüdisches Leben in Göttingen" nennt als Datum den 10.11.1938) ein Opfer nationalsozialistischer Zerstörungen. Die Lücke im Stadtbild blieb ungeschlossen, nur eine Bronzetafel am Gebäude Obere Masch 10 (ehemals DGB-Haus) hielt die Erinnerung wach.
Im März 1970 wurde in einer Sitzung des Rates durch Dr. Hannah Voigt die Einrichtung eines Mahnmals beantragt. Entwürfe zur Platzgestaltung, Finanzierung und Ausführung erforderten noch drei Jahre bis der Auftrag erteilt werden konnte.

Das Mahnmal

Platz der Synagoge

Synagoge-Mahnmal,

Der vertiefte Platz unterhalb der Plastik ist begehbar. Sie ist 5,60 m hoch .

Im Hintergrund das ehemalige DGB-Haus - Obere Masch 10, das nach jahrelangem Leerstand am 5.11.2015 besetzt und anschließend von den Besetzer*innen gekauft wurde. Jetzt als >OM10

Am 9.11.1973, 35 Jahre nach der Zerstörung der Synagoge, wurde die Plastik aus Beton und Stahl feierlich eingeweiht. Das Mahnmal ist ein Werk des römischen Künstlers Corrado Cagli,


Blick im Inneren des Mahnmals nach oben / Foto: goest

In Göttingen wurden 282 jüdische Bürger/innen von den Nazis ermordet. Die Namen der Ermordeten sind auf 5 bronzene Tafeln verzeichnet.

Die Skulptur besteht aus 36 Dreiecken die gedreht aufeinander den Davidstren bilden , sich nach oben zu verkleinern und von der Seite betrachtet die Form einer Flamme haben.

 

2018
Erinnerung an die Folgen von Nationalismus, Rassismus und Faschismus

Freitag, 9.11.18, 18.00 Uhr Platz der Synagoge, Göttingen "Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am Synagogen-Mahnmal"

80 Jahre Novemberpogrome 9./10. 11.1938. In diesem Jahr wird nach dem Vorsitzenden der GCJZ e.V. Heiner J. Willen und dem Oberbürger- meister Rolf-Georg Köhler der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Thomas Oppermann reden.

Mitglieder der Jüdischen Gemeinde werden das Kaddisch (Jüd. Totengebet) sprechen. Veranstaltet von der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit e.V. und der Stadt Göttinge 2018

Gedenkstunde am 9.November 18.00 Uhr am Platz der Synagoge. Die Veranstaltenden, Stadt Göttingen und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., unter Mitwirkung von Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und Vizepräsident des Bundestages Thomas Oppermann,

Die "Lange Nacht der Erinnerung" wird wie des öfteren vom der jüdischer Kultusgemeinde nahezu identisch mit dem jüdischen Lehrhaus ausgerichtet.

Veranstaltungsreihe 9. November - 30 Januar

"Gedenken braucht mehr als einen isolierten, staatlichen Gedenktag. Darum betten wir mit unserer Veranstaltungsreihe den Tag der Befreiung von Auschwitz in seinen historisch- politischen Zusammenhang ein. Die Eckdaten 09. November (Pogromnacht 1938) und 30. Januar (Ernennung Hitlers zum Kanzler 1933) sollen an Schuld und Verantwortung der Deutschen erinnern." Programm http://www.gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus.de Sofern nicht anders im Programm angegeben ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei.

Anmerkung
Gelegentlich sollte die Übernahme des Begriffes "Nationalsozialismus" kritisch überdacht werden. Sozialistische beeinflusste Strömungen (Strasserflügel) wurden bei den Nazis frühzeitig ausgeschaltet. Die Erinnerungsveranstaltungen beschäftigen sich mit den Folgen von Nationalismus, Rassismus und Faschismus - so sollte es auch benannt werden. Ein Gedenken an die "Opfer des Nationalsozialismus" übernimmt die Begrifflichkeit der Nazis mit negativen Konnotationen für "Sozialismus".

 

2015

9.11.15 Ca. 300 Menschen versammelten sich am Mahnmal, am Platz der Synagoge zu einer Gedenkveranstaltung der Stadt Göttingen und des Vereins Gesellschaft für christlich - jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.. Unter dem Motto "Verdrängt – Vertrieben – Vergessen" sollte dieses Jahr an das "Judenhaus" in der Weender Landstr. 26 erinnert werden.

Schätzungsweise 300 Personen nahmen am 9.11.15 an der Gedenkfeier am Platz der Synagoge, um das Mahnmal teil.

 

 

Foto Gedenkveranstaltung am 9.11.15 Am Mahnmal, am Platz der Synagoge

Erinnerung an das "Judenhaus"

An der Gestaltung der Gedenkfeier wirkten Studierende unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Schumann mit. (Prof. Schumann hat in seiner universitären Arbeit u.a. Gutachten zu Heinrich Sohnrey verfasst sowie ein Projekt zur Vergangenheitspolitik der Universität Göttingen bearbeitet). Die Studierenden beschäftigten sich in ihren Beiträgen am Mahnmal mit dem sogenannten "Judenhaus" das 1891 für die humanistische Gauß-Weber-Loge erbaut worden war. "Das Heim, Weender Landstraße 26, war 1933 zu einem Polizei-Revier umgestaltet worden" (Quelle: Stadtarchiv). Nach der durch die Nazis erzwungenen Auflösung der Loge 1934 war das Haus an die jüdische Gemeinde verkauft worden. Die Nazis machten aus dem Gebäude dann ein "jüdisches Altersheim" wo vor allem ältere Göttinger Jüdinnen und Juden lebten bis sie deportiert wurden. Im 1944 von der Gestapo bezogenen "Jüdischen Gemeindehaus" (Tollmien) befand sich 1947 immer noch eine Polizeidienststelle. Heute steht vermutlich ziemlich genau an der Weender Landstr 26 das Lehr- und Studiengebäude der Universität.

Der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich - jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V, Heiner J. Willen bei der Eröffnung der Veranstaltung am Mikro.

OB Köhler (auf dem Foto, noch rechts im Bild vor seiner Rede) knüpfte eine Verbindung zu den heutigen Problemen der Flüchtlinge und deren Bedrohungen durch Rassisten.

Mitglieder des Klezmer-Projekt-Orchesters . Eine Mini-Gruppe des KlezPO hatte drei Stücke angekündigt: "Das erste davon ist das Lied "Unser schtetl brent" von Mordechai Gebirtig.

Kommentar 2015 / G. Schäfer

Dieses Jahr fand die Gedenkveranstaltung direkt neben dem DGB-Haus statt, das wenige Tage vorher besetzt worden war und in dem inzwischen immer mehr Flüchtlinge eine Notunterkunft finden. An diesem Abend waren z.B. gerade 3 unbegleitete minderjährige Jugendliche zu versorgen sowie eine Familie, und weitere hatten sich schon angemeldet.
Es hätte nahegelegen, die Not von rassistisch Verfolgten, von Kriegsflüchtlingen und von Tod bedrohten Menschen in der Gegenwart mit dem Gedenken an den rassistischen Terror der Nazis am 9. November 1938 zu verbinden. Zumal der Infostand der Besetzer_Innen unmittelbar an das Gelände der Gedenkveranstaltung angrenzte. Aber was passierte stattdessen? Die Hausbesetzer_innen wurden bedrängt, ihren Infostand zu entfernen um Platz für die Gedenkveranstaltung zu machen. Dann aber kam ein großer Lieferwagen, stellte sich quer zum Hauseingang und riegelte praktisch die Verbindung zum Haus ab.

Am Abend der Gedenkver- anstaltung wurde der Infostand bedrängt den Platz freizumachen für die Gedenk-veranstaltung, danach kam ein Lieferwagen und stellte sich quer vor die Tür.

Sage niemand es hätte keinen anderen Platz für den Gerätewagen gegeben! Allein der Verzicht auf ein Querstellen hätte schon eine Sicht auf das Haus und eine Verbindung zu den aktuellen Ereignissen signalisiert. Hat das Gedenken an die Schrecken von damals keinen Platz für die Beachtung der wenige Meter entfernten Zeugnisse der Schrecken von heute?

Der Eingang zum besetzten DGB Haus mit dem täglichen Infostand 2015

Gedenkfeiern 2014
Mahnmal am Platz der Synagoge Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht 1938,
18 Uhr "Ludolf Katz, ein Jude in Schwarz und Gelb"
Musik Uwe Steinmetz Saxophon, Efrat Alony Gesang
Veranstalter: GCJZ und der Stadt Göttingen, Gestaltung Supporters Crew 05 e.V. Im Anschluss, um 19.05 Uhr, zeigen wir im Saal über dem FanRaum den Dokumentarfilm über die Göttinger Familie Katz, "Und plötzlich waren wir Feinde".

Gedenkfeiern 2013
8. November 2013 Dransfeld: Klezmer
Warum KlezPO am Freitag 8. November, einen Tag zu früh? Nein, fast einen Tag zu spät: Weithin unbekannt ist der Umstand, dass die Nazis im nordhessischen Raum von Kassel bis Bebra schon am 7. und 8.11.1938 eine Art Generalprobe veranstalteten. Als niemand protestierte, kam die beschämende Aktion am 9.11.38 flächendeckend überall im Deutschen Reich. (Wieland Ulrichs)
KlezPO — Klezmer-Projekt-Orchester 20.15 Uhr in der Martinikirche Dransfeld 20.15 UhrLeitung: Wieland Ulrichs spielt schwerpunktmäßig Tanzmusik der osteuropäischen Juden. Die rund 25 Musiker verfügen über ein großes Instrumentarium mit Flöten, Klarinetten, Saxophonen, Geigen, Cello, Kontrabass, Akkordeons, Gitarre, Bouzouki, Banjo und Schlagzeug Karten an Abendkasse 10 / erm. 7 €.

18 Uhr Platz der Synagoge
Die Absetzung des Pastor Benfey Gedenkstunde am Mahnmal – Platz der Synagoge Gestaltung: Religionskurs des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Leitung: Dr. Erhard Irmer Musik: Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Leitung.: Michael Krause Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Göttingen Bruno Benfey, seit 1927 Pastor an der Marienkirche in Göttingen, stammte aus einer jüdischen Familie, die zum Christentum übergetreten war. Das Zitat „Jude bleibt Jude“ stand in einem Hetzblatt aus dem Jahre 1936, in dem nach einer beispiellosen Kampagne Benfey nach einem Gottesdienst im Talar verhaftet wurde. Die Hannoversche Landeskirche glaubte Benfey nicht halten können. Er konnte zunächst in einer Bekenntnisgemeinde in Wernigerode weiterarbeiten. Nach der Pogromnacht von 1938 wurde er nach Buchenwald gebracht, aber es gelang ihm schließlich, in die Niederlande auszureisen, wo er die Kriegsjahre überlebte. Von 1946 bis 1962 war er nach anfänglichen Widerständen wieder Pastor in der Mariengemeinde. (Aus der Veranstaltungsankündigung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.)

2007


Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Stadt Göttingen luden zur Gedenkfeier am Platz der Synagoge um 18 Uhr ein.

„Göttinger Zeitzeugen erinnern sich“ Gedenkstunde am Mahnmal, gestaltet von Jugendlichen der Ev.-Ref. Gemeinde. (...)

Jugendliche und Konfirmierte der Ev.-Ref. Gemeinde haben sich aufgemacht, die letzten Zeitzeugen der Pogromnacht von 1938 aufzusuchen und zu befragen. (...) Auszüge daraus trugen die Jugendlichen am Mahnmal vor.
Mit dem Kaddish, dem von der Jüdischen Gemeinde gesungenen Trauergebet, endete die ca. 40-minütige Veranstaltung

 

An der Veranstaltung nahmen schätzungsweises 150 Menschen teil.

Zu Beginn der Veranstaltung 2007 gab es einen Zwischenfall. Anwesende schilderten später, dass ein Mann habe verhindern wollen, dass OB Meyer eine Ansprache hält. Er habe zum Ausdruck gebracht, dass ein "Deutscher"** nicht aus diesem Anlass an diesem Ort reden solle. Der Mann konnte sein Ansinnen nicht durchsetzen. OB Meyer hielt eine Ansprache im Rahmen der Gedenkfeier.

**Ein Leser hat dazu am 8.11.13 angemerkt: "Die Verwendung des Begriffes "Deutscher" in diesem Kontext reproduziert die - strukturell antisemitische - 'Unterscheidung' von "Deutschen und Juden" - so dass die Schnittmenge eigentlich gar nicht gedacht werden kann. Ich habe das Empfinden, dass immer wenn das so gesagt wird - "Deutsche und Juden" - der Ausschluss der jüdischen Menschen aus der deutschen Bevölkerung sprachlich reproduziert und auch normalisiert wird. Auch wenn der zitierte Satz eventuell nur den Sprachgebrauch des Kritikers wiedergibt, müsste "Deutscher" dann hier m.E. in Anführungszeichen stehen."
[Anmerkung Red. goest: das sehen wir auch so und haben Anführungszeichen gesetzt .Wenn ein Mensch jüdischen Glaubens die Unterscheidung Jude / Deutsche/r macht, dann hängt das aber wahrscheinlich damit zusammen, dass er nicht als Teil des "Tätervolks" angesehen werden will. Wenn wir uns recht entsinnen, war dies auch der Hintergrund für den oben beschriebenen Zwischenfall]

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Regionale Veranstaltungsreihen - jeweils 9. November bis 27. Januar

2009/2010

Die Veranstaltungsreihe wird konzipiert und organisiert von: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und DGB-Jugend Region Südniedersachsen-Harz, KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, KZ-Gedenkstätte Moringen, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., Göttingen, Jüdische Gemeinde Göttingen, Jüdisches Lehrhaus Göttingen, Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), Göttingen, OLAfA (Offene Linke - Alles für Alle), Göttingen, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V., Basisgruppe Geschichte an der Universität Göttingen, Freie Altenarbeit Göttingen e.V., Amnesty International Göttingen (Gruppe 1117), [femKo] queerfeministische Kooperation, Göttingen Mit Unterstützung von: Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen, Landschaftsverband Südniedersachsen und Intersection e.V. Sofern nicht anders angegeben, ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei. Spenden sind erwünscht.

Infos zu den einzelnen Veranstaltungen

Montag, 9. November 2009, 18 Uhr Mahnmal am Platz der ehemaligen Göttinger Synagoge, Göttingen Splitter der Zeit eine Zeitreise Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht 1938 Im Mittelpunkt der traditionellen Gedenkstunde steht in diesem Jahr der Tag danach , der 10. November 1938. Sie wird gestaltet von SchülerInnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums mit ihrer Fachlehrerin für Geschichte, Uta Richter-Uhlig. Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen

Montag, 9. November 2009, 19.30 Uhr Stadtbibliothek, Thomas-Buergenthal-Haus, Gotmarstraße 8, Göttingen (ACHTUNG: Anderer Ort, als in den Flyern der Veranstaltungsreihe angegeben!) Lange Nacht der Erinnerung Gezeigt wird der ungekürzte Filmbericht Thommy, ein Kind überlebt die Nazizeit" von und über Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Buergenthal, Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Der 75-Jährige wurde als Kind von den Nazis nach Auschwitz und Sachsenhausen deportiert. Nach seiner Befreiung lebte er mit seiner Mutter in Göttingen, ehe er 1951 in die USA auswanderte. Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Dienstag, 17. November 2009, 18 Uhr DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen Arbeiter ohne Gewerkschaften Vortrag von Jo Bons, Seminar für Politikwissenschaften der Universität Göttingen Nur einen Tag nach dem 1. Mai 1933, von den Machthabern zum Tag der nationalen Arbeit deklariert, lösten die Nationalsozialisten die freien Gewerkschaften auf, beschlagnahmten das Vermögen und verhafteten viele der Funktionäre. Nicht wenige von ihnen wurden misshandelt und ermordet. Worin bestanden die gesellschaftspolitischen Ziele des Nationalsozialismus, und welche Folgen hatte die Umgestaltung der herkömmlichen Regelungsformen sozialer Interessenvertretung? Welche Chancen hatte der politische Widerstand, und wie war es um die Stabilität des Regimes bestellt? Darum soll es in dem Vortrag gehen aber auch um die Frage, wie heute das Verhältnis der aktuellen extremen Rechten (NPD, Kameradschaften) zu Gewerkschaften und zur sozialen Frage aussieht. Veranstaltet vom DGB Südniedersachsen-Harz

Dienstag, 24. November 2009, 19.15 Uhr DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen Paris Boulevard St. Martin No 11" Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik Lesung aus den Lebenserinnerungen von Peter Gingold Dr. Ulrich Schneider und Silvia Gingold lesen aus den Lebenserinnerungen des 2006 gestorbenen Kommunisten und Résistance-Kämpfers Peter Gingold und sprechen über das 2008 erschienene Buch. Veranstaltet von VVN-BdA

Samstag, 5. Dezember 2009, 14 Uhr KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen Führung zum Frauenkonzentrationslager Moringen Im Frauen-KZ Moringen waren vor allem Frauen aus dem politischen Widerstand und Zeuginnen Jehovas inhaftiert, aber auch Remigrantinnen und sog. Rassenschänderinnen, z.B. die Schauspielerin Lotti Huber. Das Lager entwickelte sich zum zentralen Frauen-KZ. 1938 wurde das Lager aufgelöst, und die Häftlinge wurden in drei großen Transporten in das KZ Lichtenburg überstellt. Viele von ihnen kamen später in das Frauen-KZ Ravensbrück. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

Dienstag, 8. Dezember 2009, 19.30 Uhr DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen Mit allen Mitteln gegen Entschädigung Wie Deutschland gegen die Ansprüche von NS-Opfern kämpft Vortrag von Martin Klingner, Rechtsanwalt aus Hamburg Seit fast zehn Jahren weigert sich Deutschland, die Opfer des SS-Massakers im griechischen Dorf Distomo zu entschädigen. Urteile griechischer und italienischer Gerichte, die den Überlebenden und Nachkommen eine Entschädigung in Höhe von 28 Millionen Euro zusprachen, wurden von der Bundesrepublik ebenso wenig anerkannt wie Entschädigungsansprüche italienischer NS-Opfer. Um der Zwangsvollstreckung zu entgehen, hat die Bundesregierung im Dezember 2008 sogar Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag erhoben. Dabei geht es auch um die viel grundlegendere Frage, ob Staaten für Kriegsverbrechen überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden können. Rechtsanwalt Martin Klingner (Arbeitskreis Distomo) berichtet über den Stand des Verfahrens und über den politischen Kampf für Entschädigung. Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke Alles für Alle)

Donnerstag, 10. Dezember 2009, 20 Uhr DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen ...auf dem Hauptgebäude die weiß-rote Fahne gehisst... Polnische Displaced Persons in Moringen 1945 bis 1951 Vortrag von Stefan Wilbricht, Historiker aus Göttingen Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Moringen wurde unmittelbar nach dem Krieg ein Auffanglager für PolInnen errichtet. Wie ist dieses Lager entstanden, wie war seine Verbindung zur Stadt? Wie sahen Leben und Alltag seiner BewohnerInnen aus? Und was wurde aus seinen Bewohnern nach der Auflösung des Lagers? Stefan Wilbricht stellt die Ergebnisse seiner Magisterarbeit vor, in der er sich mit diesen Fragen beschäftigte. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

Donnerstag, 17. Dezember, 19.30 Uhr Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, Göttingen Zwischen Italo-Western, Kommerz und Rachefantasien. Nationalsozialismus und Film am Beispiel von Inglourious Basterds Filmvorführung, Analyse und Diskussion mit Helmut Korte, Filmwissenschaftler aus Göttingen Inglourious Basterds , der neue Film von Quentin Tarantino, erzählt die Geschichte einer Widerstandsgruppe, die in Wild-West-Manier Nazis jagt. Zugleich geht es um eine Jüdin, die die Gunst der Stunde nutzt und ihre ermordete Familie rächt, indem sie die gesamte Führungsriege der Nazis umbringt. Was ist das für ein Film? Ein Märchen über den Nationalsozialismus, in dem der Golem lebendig wird und das jüdische Volk beschützt? Ein ersponnener Traum des Widerstandes, in dem sich die verfolgten Bastards gegen die Nazis auflehnen und sie besiegen? Ein kommerziell erfolgreicher Hollywoodfilm, der zufällig zur Zeit des Nationalsozialismus spielt? Und muss eine solche Darstellung des NS zu einer sinnvollen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beitragen? Veranstaltet vom DGB Südniedersachsen-Harz in Zusammenarbeit mit dem Kino Lumière

Mittwoch, 6. Januar 2010, 15.30 Uhr Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14, Göttingen Zivilcourage in Nazi-Deutschland Erzählcafe mit Pastor Klaus Reichmuth Kurz vor seinem Abitur in Stettin im Januar 1942 wurde Klaus Reichmuth als 18-Jähriger von der Gestapo ins KZ Sachsenhausen gebracht bekleidet mit seinem
Mantel der Hitler-Jugend. Reichmuth, von 1967 bis 1989 Pastor der St.-Johannis-Gemeinde in Göttingen, wird uns berichten, wie er im KZ überleben konnte und wie dies seinen weiteren Lebensweg geprägt hat. Die christliche Opposition seiner Eltern in Nazi-Deutschland spielt dabei eine große Rolle. Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen

Sonntag, 17. Januar 2010, Jüdischer Friedhof 11.30 Uhr Zeugnisse aus Stein Führung mit Harald Jüttner über den Jüdischen Friedhof in Göttingen Treffpunkt: An der Gerichtslinde/Kasseler Landstraße, Göttingen. Männer sind gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Sonntag, 17.Januar 2010, Arbeit und Leben, Lange Geismarstraße 72, 16 bis 19 Uhr Göttingen Exil der frechen Frauen Lernhaus mit Cornelia Stocker zum Roman von Robert Cohen Im Mittelpunkt dieses Lernhauses - einer anderen Form des Lernens - stehen Olga Benario, Maria Osten, Ruth Rewald und andere linke Frauen (darunter viele Jüdinnen), die im Exil gegen den Nationalsozialismus kämpften. Veranstaltung vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen

Dienstag, 19. Januar 2010, 20 Uhr Apex, Burgstraße 46, Göttingen Die Shoah im Kino
Wie das Unvorstellbare zum Spielfilmthema wird
Vortrag und Broschürenvorstellung
Spielfilme über den nationalsozialistischen Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden haben Konjunktur. Was 1978/79 mit der amerikanischen Fernsehserie Holocaust begann, findet seit den 90er Jahren in immer schnellerer Folge seine Fortsetzungen von Schindlers Liste über Das Leben ist schön bis zu Der Junge im gestreiften Pyjama . Welche Rolle spielen derartige publikumswirksame Filme bei der Erinnerung an die Shoah? Welches Bild der NS-Vergangenheit wird dabei gezeichnet? Und ist die Darstellung des Unvorstellbaren überhaupt angemessen möglich? Diesen Fragen widmet sich eine Broschüre, die aus dem Göttinger Bündnis Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 27. Januar heraus entstanden ist. In der Veranstaltung wird sie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Veranstaltet von OLAfA (Offene Linke Alles für Alle), Basisgruppe Geschichte und Einzelpersonen

Mittwoch, 20. Januar 2010, 19.30 Uhr Kreisvolkshochschule (KVHS), Marktstraße 75, Duderstadt Untergang und Nachgeschichte der Synagogengemeinde Duderstadt 1933 bis 1988 Vortrag von Götz Hütt und Brita Bunke-Wucherpfennig (Geschichtswerkstatt Duderstadt) Dieser Vortrag schließt sich historisch an die Veranstaltung vom 4. November 2009 an. Die Machtergreifung" von 1933 sowie die Reichskristallnacht von 1938, aber auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sollen an diesem Abend thematisiert werden. Veranstaltet von der KVHS Göttingen und der Geschichtswerkstatt Duderstadt

Donnerstag, 21. Januar 2010, 19.30 Uhr DGB-Haus, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen Geschichtspolitik und Antiziganismus Der Umgang mit dem NS-Völkermord an Sinti und Roma Vortrag von Kathrin Herold (Bremen) und Yvonne Robel (Hamburg) Der Gedenkschub der 1990er Jahre hat auch die noch in den 1980er Jahren als die vergessenen Opfer betitelten Roma ins gesamtdeutsche Erinnerungstableau integriert. Dennoch lässt sich anhand aktueller Beispiele, wie etwa der Diskussion über die Errichtung eines Roma-Mahnmals in Berlin, zeigen, dass auch die verstärkte Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Völkermord an Sinti und Roma wesentlich durch eine enge Verbindung von Gedenkpolitik und Antiziganismus geprägt wurde und wird. In ihrem Vortrag suchen Kathrin Herold und Yvonne Robel, Mitherausgeberinnen des 2009 erschienenen Sammelbandes Antiziganistische Zustände , nach Wegen, wie ein solchermaßen von Stereotypen geprägtes Sprechen über Roma entlarvt werden kann. Veranstaltet von DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz

Mittwoch, 27. Januar 2010, 20 Uhr Altes Rathaus, Kornmarkt, Göttingen Per la Vita Konzert zum Holocaust-Gedenktag mit Esther Bejarano und Microphone Mafia Esther Bejarano überlebte als Musikerin des Mädchenorchesters das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Ihr gelang die Flucht von einem der Todesmärsche. Als politische Aktivistin und Musikerin kämpft Esther Bejarano noch heute gegen Faschismus und Antisemitismus. Gemeinsam mit den Kölner Rappern Kutlu Yurtseven und Signore Rossi von Microphone Mafia, die seit den 90ern sehr erfolgreich gegen Rassismus rappen, gründete sie ein spannendes Musikprojekt und veröffentlichte die CD Per la vita . Eintritt: Sieben Euro, ermäßigt vier Euro Vorverkauf im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7, Göttingen, und bei den anderen Veranstaltungen dieser Reihe. Veranstaltet vom Göttinger Bündnis Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 27. Januar

Samstag, 30. Januar 2010, 14 Uhr Medizin im Nationalsozialismus in Göttingen Stadtrundgang Dauer: ca. 90 Minuten. Der Rundgang vermittelt auf dem Gelände des ehemaligen Universitätsklinikums die Geschichte der medizinischen Wissenschaften im Nationalsozialismus und ausgewählter Professoren der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen. Rund 1600 Männer und Frauen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus in Göttinger Universitätskliniken zwangssterilisiert. In den Unikliniken waren ZwangsarbeiterInnen beschäftigt. Welche Haltung hatten Göttinger Medizinwissenschaftler zur rassistischen Gesundheitspolitik der Nationalsozialisten? Wie verliefen ihre Karrieren in der NS-Zeit und nach 1945? Treffpunkt: Haupteingang der Neuen Universitätsbibliothek, Platz der Göttinger Sieben 1, Göttingen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich! Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen

Samstag, 30. Januar 2010, 19 Uhr Katholische Kirchengemeinde St. Michael, Gemeindesaal, Kurze Straße, Göttingen Die Besserung Ein Theaterstück über das Jugendkonzentrationslager Moringen Im Zentrum steht das Schicksal des 14-jährigen Franz, der 1942 bei den faschistischen Jugendbehörden als Herumtreiber und Pubertätsversager aktenkundig wird und nach zwei Fluchtversuchen aus einem Jugendheim in das Jugendkonzentrationslager Moringen überstellt wird. Die Geschichte des Häftlings Franz ist eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der zwei Söhne sich über das aus Scham von ihren Vätern lange verschwiegene Geheimnis des Lageraufenthaltes unterhalten. Das Stück wurde von der theaterproduktion stille hunde in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Moringen anhand von Aufzeichnungen Überlebender für das Klassenzimmer entwickelt. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen

 

2008/2009

Die KZ-Gedenkstätte Moringen, unterstützt vom DGB-Ortsverband Northeim-Moringen und dem Superintendenten des Kirchenkreises Leine-Solling veranstalten in diesem Jahr zwischen dem 9. November und dem 27. Januar die Veranstaltungsreihe "Gegen das Vergessen. Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus". Die Verbrechen des Nationalsozialismus fanden nicht nur an fernen Orten statt, sondern auch vor der eigenen Haustür. Bewusst stellen daher viele der Veranstaltungen inhaltlich den Bezug zur Region her. So möchten wir beispielsweise mit dem Angebot von Stadtrundgängen und Führungen versuchen, Geschichte `begehbar` zu machen.
Beunruhigt durch Aktivitäten rechtsradikaler Parteien und Gruppen wie der NPD sprechen sich die Veranstalter für eine aktive Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus aus. Eine Veranstaltung befasst sich mit rechten Jugendkulturen und wie man ihnen umgeht.
Ein besonderes Anliegen der Veranstalter ist es, Veranstaltungen anzubieten, die sich ausdrücklich an Jugendliche und jene richten, die beruflich mit Jugendlichen zu tun haben. Hier liegt in diesem Jahr der inhaltliche Schwerpunkt der Veranstaltungsreihe. Mehrere Veranstaltungen sind dem Phänomen der Medialisierung der Geschichte gewidmet. Nicht mehr lange wird es Zeitzeugen geben, die über ihre Erfahrungen in der NS-Zeit berichten können. Aus diesem Grund kommt der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Geschichte über ein Medium eine immer größere Bedeutung zu. Die KZ-Gedenkstätte Moringen geht in diesem Zusammenhang bewusst neue Wege. Sie setzt beispielsweise Comic-, Film- oder Theaterprojekte ein, um Jugendlichen Geschichte zu vermitteln.

Landkreis Northeim 2008/9.

Sonntag, 9. November 2008, 18.00 Uhr Gedenken an die Pogromnacht Veranstaltet vom Ökumenischen Arbeitskreis Northeim Ort: Northeim, Entenmarkt

Donnerstag, 13. November 2008, 20.00 Uhr Der Nationalsozialismus in aktuellen Comics: Über das Segment der Graphic novels Vortrag von Dr. des. René Mounajed Seit einiger Zeit boomen auch in Deutschland die Graphic novels. Die Intention der KünstlerInnen ist es, einen ernsthaften Stoff in Form einer Bildgeschichte zu (v)erarbeiten. Nicht selten kommt es hierbei zu einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus oder - derzeit verstärkt - mit der Verwobenheit der eigenen Biografie mit dieser Zeit. Der Referent stellt zunächst die neueren Graphic novels ausführlich vor, sodann berichtet er über eine Comicwerkstatt mit Jugendlichen zum Thema Jugend- KZ Moringen. Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Moringen Ort: Göttingen, DGB-Haus, Obere Masch 10

Samstag, 22. November 2008, 14.30 Uhr Führung zum Jugend-KZ Moringen mit Hans Helms, pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Moringen Die Häftlinge des Jugend-KZ Moringen waren SS-Terror, Hunger und Zwangsarbeit ausgesetzt. Ab 1941 war das Jugend-KZ Experimentierfeld innerhalb der NS-Rassenpolitik. Unter Leitung von Dr. Robert Ritter versuchten sog. Kriminalbiologen, ihre These, wonach Kriminalität und "Asozialität" erblich bedingt seien, mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an den Häftlingen zu belegen. Nähere Informationen und Anmeldung: 05554-2520, info@gedenkstaette-moringen.de Ort: Moringen, KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Strasse 58

Mittwoch, 26. November 2008, 9.00 Uhr Stolpersteine für Northeim Nachdem in den beiden vergangenen Jahren bereits 28 Stolpersteine zur Erinnerung an ehemalige jüdische Bürger Northeims verlegt worden sind, folgt an diesem Tag die Verlegung 10 weiterer Steine durch den Kölner Künstler Gunter Demnig. Begleitend dazu wird Hans Harer Lebenswege Northeimer Holocaust-Opfer vorstellen. Ausgangspunkt: Northeim, Markt 11

Donnerstag, 11. Dezember 2008, 19.30 Uhr Gestohlene Jugend. Jugend-KZs im Nationalsozialismus Ein Film von Iris Berghöfer und Heiner Thimm. Mit viel Ruhe lässt der Film ehemalige Häftlinge der Jugendkonzentrationslager Moringen und Uckermark zu Wort kommen. Die heute Achtzigjährigen erzählen, wie sie als Jugendliche von einem Tag zum anderen aus dem Kreis ihrer Familien und Freunde heraus verhaftet wurden. Sie berichten von ihrer Ankunft im Lager, vom Häftlingsalltag, von Zwangsarbeit und Hunger, von Terror und drakonischen Strafen der SS und von der ganz persönlichen Not jedes Einzelnen in dieser von Rechtlosigkeit und Willkür geprägten Situation. Das Ende der Haft kam für die meisten von ihnen erst im Frühjahr 1945. Wenn sie sich heute erinnern, fällt ihr Blick auf eine gestohlene Jugend. Ort: Moringen, KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Strasse 58

Mittwoch, 7. Januar 2009, 15.30 Uhr Gedenkkulturen in Deutschland Erzählcafé mit Hugo Rübesamen und Dr. Dietmar Sedlaczek Als der "Eiserne Vorhang" zwischen Ost- und West-Europa vor zwanzig Jahren fiel, stießen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander: Das Erzählcafé setzt sich mit den verschiedenen Gedenkkulturen in der BRD und der DDR auseinander. Hugo Rübesamen, Landesgedenkstättenverein Politische Memoriale e.V. Mecklenburg-Vorpommern, dessen Großvater einer der Häftlinge war, die schon 1933 im Konzentrationslager Moringen wegen ihres Widerstandes gegen das NS-Regime inhaftiert und misshandelt wurden, und Dr. Dietmar Sedlaczek von der KZ-Gedenkstätte Moringen werden uns dabei unterstützen. Veranstalter: Freie Altenarbeit Göttingen e.V. und KZ-Gedenkstätte Moringen Ort: Göttingen, Freie Altenarbeit Göttingen e.V., Am Goldgraben 14

Donnerstag, 15. Januar 2009, 18.00 Uhr Codes und Symboliken im jugendlichen Rechtsextremismus Vortrag/Workshop für MultiplikatorInnen, Lehrende und Aktive im Bereich der Jugendarbeit. Vortrag von Florian Wode, Soz./Pol. M.A., Mitarbeiter der aufsuchenden Jugendarbeit des Landkreises Göttingen Ort: Northeim, Stadthalle, Turmzimmer, Medenheimer Str.

Freitag, 16. Januar 2009, 20.00 Uhr Mit Swing gegen Gleichschritt Konzert und Film Die Swing-Jugend war eine oppositionelle Jugendkultur in vielen deutschen Großstädten während der NS-Diktatur, besonders in Hamburg, Frankfurt und Berlin. Viele der Swing-Kids landeten wegen ihrer musikalischen Leidenschaft im KZ, zum Beispiel der Hamburger Günter Discher, der von 1942 bis Kriegsende im Jugendkonzentrationslager Moringen inhaftiert war. Der amerikanische Film "Swing Kids" (USA 1993, 112, Min., Regie Thomas Carter) erzählt die Geschichte dieser Jugendlichen. Die Idee zu dem Film lieferte Günter Discher - heute Deutschlands ältester Swing-DJ. Zu dem Film "Swing Kids" gibt es Live-Musik mit der Bigband "Presto", deren umfangreiches Programm unter dem Motto "The Story of Swing" steht. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen, dem Kino Lumière und der Swing-Band Presto. Ort: Göttingen, Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, Göttingen

Dienstag, 27. Januar 2009, 20.00 Uhr Dem Überleben einen Sinn geben Vortrag und Zeitzeugengespräch zum Holocaustgedenktag mit Bert Woudstra aus Enschede (Niederlande). "Es gibt beinahe keinen Tag in meinem Leben, dass ich nicht an diese Zeit zurückdenke." Bert Woudstra erlebte als Jugendlicher in den Niederlanden die Judenverfolgung der deutschen Besatzer. Er überlebte, weil ihn Freunde, aber auch fremde Menschen drei Jahre lang versteckten. Viele Familienangehörige hingegen wurden Opfer des Holocaust und starben in deutschen Konzentrationslagern. Nach dem Krieg engagierte sich Herr Woudstra in zahlreichen sozialen und politischen Einrichtungen seiner Heimatstadt, so auch als Vorsitzender der Stiftung Synagoge Enschede. Die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ist für ihn zu einer Lebensaufgabe geworden. Seine Botschaft ist das Eintreten für Humanität und Menschenrechte - dort wo sie heute verletzt werden. Ort: Göttingen, Altes Rathaus

Freitag, 20. Februar 2009 (Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben) Premiere für Multiplikatoren Die Besserung- Theaterstück Der vierzehnjährige Franz gilt als sozial verwahrlost und kriminell. Auf der Suche nach seiner Pflegemutter wird er immer wieder aufgegriffen und eingesperrt. Eine Odyssee durch unterschiedliche Fürsorgeeinrichtungen liegt bereits hinter ihm, als er schließlich in das Jugend- KZ Moringen eingeliefert wird. Hier soll er vermeintlich erzogen und gebessert werden; stattdessen erwarten ihn Zwangsarbeit und der Terror der SS. Willkür und Ohnmacht bestimmen den Alltag. Wie kann Franz hier sein Leben retten?
In dem Stück, das Christoph Huber und Stefan Dehler in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Moringen erarbeitet haben, wird eine Auseinandersetzung über Vorstellungen von Erziehung und über den Umgang mit jenen geführt, die als nicht erziehungsfähig gebrandmarkt aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Am Ende werden die inhumanen Vorstellungen einer Gesellschaft entlarvt, die bestimmen möchte, wer dazu gehören darf - und wer nicht. Das Stück ist mit einem Nachgespräch für das Klassenzimmer konzipiert. Kosten 5 ? / Schüler/in. Buchungen und Infos unter: 0551-5 64 43 oder info@stille-hunde.de

Samstag, 21. März 2009 Topografie der Erinnerung Gedenken und Erinnern in Südniedersachsen. Eine Konferenz für Akteure aus Engagement, Ehrenamt, Schule und Beruf. Nähere Informationen und Anmeldung: Julia Braun, KZ-Gedenkstätte Moringen: 05554-2520, info@gedenkstaette-moringen.de Ein Projekt der KZ-Gedenkstätte Moringen, gefördert von der Amadeu Antonio Stiftung, Berlin Ort: Moringen, LKH Moringen, ehemaliges Kommandanturgebäude, Lange Str. 32.

KZ-Gedenkstätte Moringen Leiter: Dr. Dietmar Sedlaczek Lange Strasse 58 37186 Moringen Postanschrift: Postfach 1131; 37182 Moringen Fon: +49 (0) 5554 - 2520 info@gedenkstaette-moringen.de www.gedenkstaette-moringen.de Bankverbindung: Kreissparkasse Northeim: BLZ 262 500 01; Kto-Nr. 25 00 66 02 IBAN DE 64 262500010025006602 BIC NOLADE 21 NOM