Wilhelmsplatz
Vorrangig
polizeiliche Maßnahmen geplant |
Für mehr Akzeptanz für junge Menschen im öffentlichen Raum Von 2007 bis 2016 scheint sich vereinzelt eine neue Haltung entwickelt zu haben, was das "Problem" Jugendliche im öffentlichen Raum angeht. War 2007 nur mit Mühe zu verhindern, dass am Wilhelmsplatz ausschließlich polizeiliche Maßnahmen ergriffen werden, so wird jetzt im Rahmen einer landesweite Aktion vom Landkreis Göttingen für "mehr Akzeptanz" gegenüber Jugendlichen geworben. "Platz nehmen" - Mehr
Toleranz für Jugendliche im öffentlichen Raum Aktionstag am 26.8.16, 16:00
bis 18:00 Uhr vor dem Jugendzentrum in Rosdorf Am Plan 3. Im Landkreis
Göttingen hat die Aufsuchende Jugendarbeit im Vorfeld Interviews mit Jugendlichen
geführt, in denen es um ihre Situation als Akteure im Öffentlichen Raum
in Rosdorf geht. Die Ergebnisse, sowie eine Vor-Ort-Online Befragung werden
mit Jugendlichen sowie eingeladenen Vertreter und Vertreterinnen aus Politik
und Verwaltung der Gemeinde Rosdorf und des Landkreis Göttingen diskutiert. |
Vorrangig polizeiliche Maßnahmen geplant 23.4.07 / Bei einer Einladung zur Information der Presse am 23.4.07 erläuterten Polizeioberrat Dieter Riekmann von der Polizeiinspektion Göttingen (Einsatz - Koordination) und OB Meyer den aktuellen Stand in Sachen Wilhelmsplatz. Wenige
Tag vorher war der Verwaltungsausschuss der Stadt in nichtöffentlicher
Sitzung von der Polizei informiert worden, die Informationen diese nicht-öffentlichen
Sitzung wurden jedoch gezielt an bevorzugte Pressevertreter weitergereicht,
was für eine Darstellung erschreckender Verhältnisse verwendet
wurde. Den Ernst der Lage versuchten die Polizeivertreter nun noch einmal
durch die Auflistung der Straftaten auf dem Wilhelmsplatz zu verdeutlichen.
Von November 2006 bis April 2007 seien 40 Einsätze wegen Straftaten
erfolgt und hätten 62 Einsätze wegen Ruhestörungen, hilflosen/alkoholisierten
Personen und Streitigkeiten stattgefunden.
Bei der Frage nach einem evtl. sozialarbeiterischen Konzept zur Beruhigung der Lage am Wilhelmsplatz wehrte OB Meyer ebenfalls ab: es sei ja "früher auch ohne Sozialarbeiter gegangen" und außerdem seien die Leute teilweise so aggressiv, dass es vorrangig eine polizeiliche Aufgabe sei.
Die Probleme sind
aber offensichtlich polizeilich nicht lösbar: Die polizeiliche Strategie
"Präsenz zeigen, Personalkontrollen durchführen, Jugendliche
zu den Eltern schicken, Platzverweise aussprechen" usw. zeige zwar
Wirkung auf dem Wilhelmsplatz , letztlich werden die Probleme aber nicht
gelöst, sondern es kommt lediglich zu einer Verdrängung auf
andere Plätze wie z.B. in den Cheltenhampark. Weitere Notizen
von der Pressekonferenz Nun
doch sozialpädagogisches Konzept und Streetworker? Schlägereien 25.5.07 Polizeibericht: Donnerstag, 24. Mai 2007, Eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen war in der Nacht 23./24.5. gegen 02:30 Uhr war Anlass für einen Polizeieinsatz auf dem Wilhelmsplatz. Nach ersten Ermittlungen geriet ein 23-jähriger Göttinger zunächst verbal in einen Streit mit zwei 22 und 24 Jahre alten Männern, beide ebenfalls aus Göttingen. Hieraus entwickelte sich eine handfeste Auseinandersetzung in deren Folge die beiden Opfer von dem 23-jährigen mit Schlägen und Tritten leicht verletzt wurden. Der Täter versuchte beim Eintreffen der Polizei zu flüchten und schlug und trat bei der anschließenden Ingewahrsamnahme um sich. Hierbei wurde auch ein Streifenwagen leicht beschädigt, als der Mann, bereits im Wagen sitzend, gegen die Verkleidung trat. Nach erfolgter Blutprobe verbrachte der Göttinger zur Verhinderung weiterer Straftaten die Nacht im Gewahrsam. Ihn erwarten nun Anzeigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Sonntag 6.01.08 gegen 01.30 Uhr . Polizeibericht: Eine Zeugin hatte die Auseinandersetzung beobachtet und alarmierte die Polizei. Die trafen aber nur noch die vier mutmaßlichen männlichen Opfer im Alter von 15, 18, 21 und 38 Jahren an. Vier von den mutmaßlichen Tätern , Göttinger im Alter zwischen 16 und 19 Jahren wurden in der Roten Straße bzw. in einem nahe gelegenen Hinterhof ergriffen: vier junge . Ersten Ermittlungen zufolge, wurden die Geschädigten aus einer Personengruppe heraus plötzlich von drei bis fünf Unbekannten angegriffen, geschlagen und getreten. Dabei erlitt einer der Überfallenen eine Platzwunde. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Sowohl der genaue Tathergang als auch der Auslöser der Schlägerei sind bislang noch unklar. Die vier Tatverdächtigen machen gegenüber der Polizei keine Angaben. Drei von ihnen standen unter Alkoholeinfluss mit Werten zwischen 0,75 und 1,79 Promille. Nach Abschluss der strafprozessualen Maßnahmen (u. a. erkennungsdienstlichen Behandlungen) wurden alle nach Hause entlassen. Bereits am Samstagabend 5.01.08 war es gegen 20.40 Uhr auf dem Wilhelmsplatz zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen gekommen. Ein 16 Jahre alter Jungendlicher wurde durch den Einsatz von Pfefferspray durch einen Kontrahenten leicht verletzt. Die Polizei konnte in diesem Zusammenhang zwei 13 und 15 Jahre alte Jungen aus Göttingen als Tatverdächtige ermitteln. Von einem vermeintlich dritten Tatbeteiligten fehlt noch jede Spur. |
Hoffnung auf eine funktionierende Non-Profit-Zone "Wilhelmsplatz" 22.3.07
/ Der Wilhelmsplatz wurde seit dem Jahr 2000 langsam zu einem vielbesuchten abendlichen
Treffpunkt für Jugendliche. Die Tatsache, dass am 1. Januar 2002 eine Umstellung
von DM auf Euro erfolgte und die Gaststätten bei dieser Gelegenheit eine
kräftige Preiserhöhung vornahmen förderte wahrscheinlich den Zulauf
zu dieser Non-Profit-Zone. Ernüchterung durch Besoffensein (nachträge
28.3.07 in rot ) Schon im August 2001 eskalierte die Situation punktuell:
die Busse, die am Wilhelmsplatz durchfahren müssen, wurden durch die Menge
der dort herumstehenden ca. 200 Menschen stark behindert. Als ein Bus um 23 Uhr
angeblich (!) durch Flaschenscherben einen Reifenschaden erlitt, mußte
der Busverkehr dort eingestellt werden. Wie sich später herausstelle handelte
es sich um eine Falschmeldung in der Presse. Es war kein Glas sondern eine Schraube!
(siehe > Zuschrift). Nachdem
die Stadtverwaltung den angrenzenden Lokalen mit dem Entzug oder der Einschränkung
der Konzession drohte und die Polizei wegen der Busbeschädigung ermittelte
gab es Kritik von Jungsozialisten und Junger Union (was bei der JU intern sofort
wieder relativiert wurde). Die Jusos warfen den Behörden vor, sie wollten
"junge Menschen aus der Stadt vertreiben". Die Antwort darauf:: "Der
Wilhelmsplatz solle nach dem Willen von Stadt und Polizei ein Treffpunkt für Menschen
aller Generationen und Kulturen sein, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Stattdessen erlebe man inzwischen mehrfach wöchentlich große, lärmende Trinkgelage
im Kreis von Hunderter von Menschen, verheerend verkotete Flächen, zerstörte Beete
und Grünanlagen, riesige Müllmengen sowie eine massive nächtliche Ruhestörung."
Wilhelmsplatz als Polizeiprojekt Am
12.1.07 durften Kinder im Rathaus ihre Vorstellungen
zur Stadt vortragen. Dabei
meinten die Kinder, es gäbe zu wenig nicht-kommerzielle Plätze, zu wenig
Plätze wo man ohne konsumieren zu müssen sein kann - die Kids forderten nichtkommerzielle
Bereiche in der Innenstadt wo sie sich aufhalten können. Man müsse irgendwo hingehen
können ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen. Wenigstens auch mehr Bänke sollten
aufgestellt werden. Die existierenden nichtkommerziellen Plätze wie der Wilhelmsplatz
seien unangenehm wegen Alkohol- und Drogenkonsum. Hierauf antwortete OB Meyer
das sei halt so ein Problem, denn man habe da schon Bänke aufgestellt und dann
hätten sich dort permanent Leute aufgehalten, die den ganzen Tag dort sitzen und
Alkohol trinken - die hätte man da halt nicht so gerne gehabt. Und wenn einem
am Wilhelmsplatz betrunkene Jugendliche entgegentorkelten müsse etwas unternommen
werden.Die Polizei arbeite an einem "eigenen Projekt zum Problem Wilhelmsplatz"
und werde da zukünftig viel stärker präsent sein. Dies eröffnet eine Diskussion,
die schon einmal im Zusammenhang mit der Aktion
"Saubere Stadt" begonnen wurde. Repression statt soziale Lösung Statt nach den Kürzungen und Sparmaßnahmen wieder mehr Geld in die sozialen Hilfeeinrichtungen (z.B. Drogenberatung) zu stecken, wird nun von der CDU vorgeschlagen Überwachungskameras am Wilhelmsplatz zu installieren. Die Jusos schreiben in einer Presseerklärung vom 21.3.07, das sei eine völlig falsche Herangehensweise. Vielmehr fehle es " in der Göttinger Innenstadt ohnehin an kommerzfreien Plätzen, an denen sich Jugendliche treffen können." (...) Ein weiteres Problem sehen die Jusos darin, dass die Polizei mit ihrer Dauerpräsenz auf dem Wilhelmsplatz die sich dort aufhaltenden Jugendlichen als potenzielle Kriminelle hinstelle. Man solle sich lieber damit beschäftigen, "wie man den Problemen auf den Grund gehen kann und Jugendlichen eine Möglichkeit bieten kann, sich mit Freunden an kommerzfreien Orten zu treffen". |
SPD-Ratsherr Christian Henze zum Thema Wilhelmsplatz, 28.3.07
/ Christian
Henze, SPD-Ratsherr, war in den Jahren 2000/200 als Jungsozialist an den Debatten
um den Wilhelmsplatz 1 beteiligt gewesen und gab uns am 28.3.07 in einer Mail
folgende Ergänzungen zu dem Artikel: (Einfügungen Red. goest
/ kursiv)
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