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Wilhelmsplatz
Der Wilhelmsplatz ein Lecker-Stückchen historisch-urbaner Kultur, eingerahmt von universitären Einrichtungen und Kneipen, ist zum allabendlichen Treffpunkt geworden.

Vorrangig polizeiliche Maßnahmen geplant
Hoffnung auf eine funktionierende Non-Profit-Zone "Wilhelmsplatz"
- Ernüchterung durch Besoffensein
- Wilhelmsplatz als Polizeiprojekt

SPD-Ratsherr Christian Henze zum Thema Wilhelmsplatz,

Für mehr Akzeptanz für junge Menschen im öffentlichen Raum

Von 2007 bis 2016 scheint sich vereinzelt eine neue Haltung entwickelt zu haben, was das "Problem" Jugendliche im öffentlichen Raum angeht. War 2007 nur mit Mühe zu verhindern, dass am Wilhelmsplatz ausschließlich polizeiliche Maßnahmen ergriffen werden, so wird jetzt im Rahmen einer landesweite Aktion vom Landkreis Göttingen für "mehr Akzeptanz" gegenüber Jugendlichen geworben.

"Platz nehmen" - Mehr Toleranz für Jugendliche im öffentlichen Raum Aktionstag am 26.8.16, 16:00 bis 18:00 Uhr vor dem Jugendzentrum in Rosdorf Am Plan 3. Im Landkreis Göttingen hat die Aufsuchende Jugendarbeit im Vorfeld Interviews mit Jugendlichen geführt, in denen es um ihre Situation als Akteure im Öffentlichen Raum in Rosdorf geht. Die Ergebnisse, sowie eine Vor-Ort-Online Befragung werden mit Jugendlichen sowie eingeladenen Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Verwaltung der Gemeinde Rosdorf und des Landkreis Göttingen diskutiert.
Ob am Bahnhof, in Parks oder auf öffentlichen Plätzen: Vor dem Hintergrund einer diffusen Angst vor Lärmbelästigung und Vandalismus wird es für Jugendliche immer schwerer, im öffentlichen Raum so wie sie sind akzeptiert zu werden. Immer mehr Reglementierungen und Verbote nehmen den Jugendlichen Plätze, an denen sie sich treffen können. Für Viele ist dabei der öffentliche Raum, also Innenstadt, Bushaltestellen oder Parks, oft der einzige Ort, an dem sie sich regelmäßig treffen können. Es fehlt oft an Geld und damit auch an Möglichkeiten sich in Gaststätten oder Diskotheken aufzuhalten. Daneben gibt es aber auch keine alternativen, konsumfreien Treffpunkte.
Geplant sind in mehreren Städten in Niedersachsen und Bremen am Aktionstag Vorträge zur Jugendkultur, Ausstellungen, Streetsoccer, Skateperformances, Bogenschießen, Graffiti- Sprühaktionen, Diskussionen mit Vertretern der örtlichen Politik, Filme, Bürgerbefragungen usw.

 

Vorrangig polizeiliche Maßnahmen geplant

23.4.07 / Bei einer Einladung zur Information der Presse am 23.4.07 erläuterten Polizeioberrat Dieter Riekmann von der Polizeiinspektion Göttingen (Einsatz - Koordination) und OB Meyer den aktuellen Stand in Sachen Wilhelmsplatz.

Wenige Tag vorher war der Verwaltungsausschuss der Stadt in nichtöffentlicher Sitzung von der Polizei informiert worden, die Informationen diese nicht-öffentlichen Sitzung wurden jedoch gezielt an bevorzugte Pressevertreter weitergereicht, was für eine Darstellung erschreckender Verhältnisse verwendet wurde. Den Ernst der Lage versuchten die Polizeivertreter nun noch einmal durch die Auflistung der Straftaten auf dem Wilhelmsplatz zu verdeutlichen. Von November 2006 bis April 2007 seien 40 Einsätze wegen Straftaten erfolgt und hätten 62 Einsätze wegen Ruhestörungen, hilflosen/alkoholisierten Personen und Streitigkeiten stattgefunden.
OB Meyer wollte im Hinblick auf die kürzlich stattgefundene Verwaltungsausschuss-Sitzung vor allem klar machen, dass nun feststünde, es käme keine Videoüberwachung in Frage. Gleichzeitig wollte er es nicht ausschliessen dass man "als letztes Mittel" doch dazu greife, aber darüber reden wolle er nicht, weil das jetzt nicht anstünde. Dieter Riekmann hingegen mochte schon über Videoüberwachung reden, das habe abschreckende Wirkung und könne Straftäter identifizieren helfen. Dafür müßten die Kameras alle auf dem Platz befindlichen Personen identifizierbar aufnehmen und dazu müßte eigentlich der Landesbeauftragte für den Datenschutz eingeschaltet werden - dies, so OB Meyer sei aber nicht nötig, weil die Videoüberwachung nicht geplant sei bzw. nur als letztes Mittel in Frage komme.


POK Ingo Siese, Polizeioberrat Dieter Riekmann von der Polizeiinspektion
Göttingen (Einsatz - Koordination) und OB Meyer / 23.4.07

Bei der Frage nach einem evtl. sozialarbeiterischen Konzept zur Beruhigung der Lage am Wilhelmsplatz wehrte OB Meyer ebenfalls ab: es sei ja "früher auch ohne Sozialarbeiter gegangen" und außerdem seien die Leute teilweise so aggressiv, dass es vorrangig eine polizeiliche Aufgabe sei.

Polizeiliche Maßnahmen im Zeitraum
1.11.06 - 23.4.07 umfassten unter anderem:

 

*Zusammenstellung von POK Siese


787 Identitätsfeststellungen
213 Platzverweise
84 Durchsuchungen von Personen und mitgeführten Sachen
23 "Ingewahrsamnahmen" bzw. "Zuführung von Kindern zu den Erziehungsberechtigten"

Die Probleme sind aber offensichtlich polizeilich nicht lösbar: Die polizeiliche Strategie "Präsenz zeigen, Personalkontrollen durchführen, Jugendliche zu den Eltern schicken, Platzverweise aussprechen" usw. zeige zwar Wirkung auf dem Wilhelmsplatz , letztlich werden die Probleme aber nicht gelöst, sondern es kommt lediglich zu einer Verdrängung auf andere Plätze wie z.B. in den Cheltenhampark.
Dennoch gibt es keine Überlegung z.B. Streetworker oder andere Sozialarbeiter zum Einsatz zu bringen. Ein Grund dafür ist vielleicht folgender: Während die Polizeieinsätze über den Landeshaushalt finanziert werden, müßten Sozialarbeitereinsätze durch die Stadt bezahlt werden. Jedenfalls befürwortet OB Meyer offensichtlich ganz klar die Priorität polizeilicher Maßnahmen auf dem Wilhelmsplatz wendet sich aber gleichzeitig gegen eine Videoüberwachung, die nicht oder "nur als allerletztes Mittel" zum Einsatz kommen könne.

Weitere Notizen von der Pressekonferenz
24.4.07 / Seit Ende der Fussballweltmeisterschaft ab Oktober 2006 haben sich laut Riekmann die Probleme am Wilhelmsplatz merklich verschärft. Es kam zunehmend zu Straftaten, Körperverletzung und Sachbeschädigungen, Verstoß gegen BTM- und Waffengesetz. Die zunehmenenden Ruhestörungen sollen garnicht erst hervorgehoben werden. Allerdings müssen Körperverletzungen bedenklich stimmen bei denen die Opfer zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Auf dem Platz werden inzwischen auch "Zivilkräfte" eingesetzt. Bei Personalkontrollen kam es wiederholt zu Handgreiflichkeiten bei denen sich die Leute gegen die Polizei gewehrt hätten. Im Zeitraum vom 1.11.06 -16.4.07 verzeichnet die vorgelegte Statistik 40 Straftaten wegen Körperverletzung-, Bedrohungs-, Nötigungsdelikten, Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz, Sachbeschädigungen.
Der Wilhelmsplatz wird inzwischen allabendlich von 250-300 Personen besucht. Früher ging die Zahl der Leute bei schlechtem Wetter zurück, inzwischen ist der Platz auch bei schlechtem Wetter besucht. Es ist zunehmend Alkohol im Spiel, dafür sorgen ca. 20 Kioske und Tankstellen im Innenstadtbereich, die rund um die Uhr geöffnet haben und für Getränkenachschub sorgen. Dazu kommt, dass die nahegelegenen Imbisse bis 3 Uhr bzw. am Wochenende bis 5 Uhr geöffnet haben. Neue Öffnungszeiten der Lebensmittelgeschäfte werden ebenfalls 24 stündige Öffnungszeiten erlauben. Jeden Morgen wird auf dem Platz eine Grundreinigung durchgeführt aber die Vielzahl der Scherben macht Überlegungen notwendig, wie der Flaschenverkauf unter Kontrolle gebracht werden kann.
Die Polizei hat aufgrund dieser Entwicklung ein sogenanntes "Lagebild" eingerichtet bei dem regelmäßig alle Informationen zu dieser Angelegenheit gesammelt und ausgewertet werden. Seitens der Polizei wurde ein "integrativer Ansatz" gewählt, d.h. es wurden Gespräche mit der Stadt (Ordnungamt, Jugendamt) und der Uni geführt. Für die Polizei werden die nächsten Monate vom Personaleinsatz her problematisch, weil die Urlaubszeit kommt und gleichzeitig mit dem G8-Gipfel Personal gebunden wird. Dennoch wird das "Präsenz-Prinzip" vorrangig durchgehalten, weil seit der verstärkten Polizeianwesenheit weniger Personen am Wilhelmsplatz gesichtet wurden.

Nun doch sozialpädagogisches Konzept und Streetworker?
Drei Tage nach diesem Pressegespräch in dem ausschließlich polizeiliche Maßnahmen als sinnvoll dargestellt wurden kommt es zu einer übergreifenden Initiative von Grünen, GöLinke, SPD und FDP, die ein "sozialpädagogisches Konzept" und den Einsatz von Streetworkern fordern und eine entsprechende Ratsinitiative ankündigen. "Erfahrene "Streetworker" können gezielt den Kontakt mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Gruppen suchen, die durch ihr Verhalten zu einer Eskalation der Situation und zu einer Gefährdung und Verängstigung von Besuchern und Passanten beitragen. Ähnliche Konzepte wurden in anderen Städten erfolgreich umgesetzt und führten in vielen Fällen an "hot spots" zu einer Deeskalation, die mit rein polizeilichen und technischen Mitteln kaum zu erreichen gewesen wäre." (Die gesamte Presseerklärung siehe unter News)

Schlägereien

25.5.07 Polizeibericht: Donnerstag, 24. Mai 2007, Eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen war in der Nacht 23./24.5. gegen 02:30 Uhr war Anlass für einen Polizeieinsatz auf dem Wilhelmsplatz. Nach ersten Ermittlungen geriet ein 23-jähriger Göttinger zunächst verbal in einen Streit mit zwei 22 und 24 Jahre alten Männern, beide ebenfalls aus Göttingen. Hieraus entwickelte sich eine handfeste Auseinandersetzung in deren Folge die beiden Opfer von dem 23-jährigen mit Schlägen und Tritten leicht verletzt wurden. Der Täter versuchte beim Eintreffen der Polizei zu flüchten und schlug und trat bei der anschließenden Ingewahrsamnahme um sich. Hierbei wurde auch ein Streifenwagen leicht beschädigt, als der Mann, bereits im Wagen sitzend, gegen die Verkleidung trat. Nach erfolgter Blutprobe verbrachte der Göttinger zur Verhinderung weiterer Straftaten die Nacht im Gewahrsam. Ihn erwarten nun Anzeigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.

Sonntag 6.01.08 gegen 01.30 Uhr . Polizeibericht: Eine Zeugin hatte die Auseinandersetzung beobachtet und alarmierte die Polizei. Die trafen aber nur noch die vier mutmaßlichen männlichen Opfer im Alter von 15, 18, 21 und 38 Jahren an. Vier von den mutmaßlichen Tätern , Göttinger im Alter zwischen 16 und 19 Jahren wurden in der Roten Straße bzw. in einem nahe gelegenen Hinterhof ergriffen: vier junge . Ersten Ermittlungen zufolge, wurden die Geschädigten aus einer Personengruppe heraus plötzlich von drei bis fünf Unbekannten angegriffen, geschlagen und getreten. Dabei erlitt einer der Überfallenen eine Platzwunde. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Sowohl der genaue Tathergang als auch der Auslöser der Schlägerei sind bislang noch unklar. Die vier Tatverdächtigen machen gegenüber der Polizei keine Angaben. Drei von ihnen standen unter Alkoholeinfluss mit Werten zwischen 0,75 und 1,79 Promille. Nach Abschluss der strafprozessualen Maßnahmen (u. a. erkennungsdienstlichen Behandlungen) wurden alle nach Hause entlassen. Bereits am Samstagabend 5.01.08 war es gegen 20.40 Uhr auf dem Wilhelmsplatz zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Jugendlichen gekommen. Ein 16 Jahre alter Jungendlicher wurde durch den Einsatz von Pfefferspray durch einen Kontrahenten leicht verletzt. Die Polizei konnte in diesem Zusammenhang zwei 13 und 15 Jahre alte Jungen aus Göttingen als Tatverdächtige ermitteln. Von einem vermeintlich dritten Tatbeteiligten fehlt noch jede Spur.

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Hoffnung auf eine funktionierende Non-Profit-Zone "Wilhelmsplatz"

22.3.07 / Der Wilhelmsplatz wurde seit dem Jahr 2000 langsam zu einem vielbesuchten abendlichen Treffpunkt für Jugendliche. Die Tatsache, dass am 1. Januar 2002 eine Umstellung von DM auf Euro erfolgte und die Gaststätten bei dieser Gelegenheit eine kräftige Preiserhöhung vornahmen förderte wahrscheinlich den Zulauf zu dieser Non-Profit-Zone.
So konnte man sich zunächst freuen, dass die Jugendlichen den Willhelmsplatz ("Willi") eroberten. Das Bier wurde mitgebracht und Bänke oder Rasen dienten als Sitzgelegenheiten. Bald fiel jedoch auf, dass die "Willi"-Gäste viele Flaschen und Dosen herumliegen ließen.

Ernüchterung durch Besoffensein

(nachträge 28.3.07 in rot ) Schon im August 2001 eskalierte die Situation punktuell: die Busse, die am Wilhelmsplatz durchfahren müssen, wurden durch die Menge der dort herumstehenden ca. 200 Menschen stark behindert. Als ein Bus um 23 Uhr angeblich (!) durch Flaschenscherben einen Reifenschaden erlitt, mußte der Busverkehr dort eingestellt werden. Wie sich später herausstelle handelte es sich um eine Falschmeldung in der Presse. Es war kein Glas sondern eine Schraube! (siehe > Zuschrift). Nachdem die Stadtverwaltung den angrenzenden Lokalen mit dem Entzug oder der Einschränkung der Konzession drohte und die Polizei wegen der Busbeschädigung ermittelte gab es Kritik von Jungsozialisten und Junger Union (was bei der JU intern sofort wieder relativiert wurde). Die Jusos warfen den Behörden vor, sie wollten "junge Menschen aus der Stadt vertreiben". Die Antwort darauf:: "Der Wilhelmsplatz solle nach dem Willen von Stadt und Polizei ein Treffpunkt für Menschen aller Generationen und Kulturen sein, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Stattdessen erlebe man inzwischen mehrfach wöchentlich große, lärmende Trinkgelage im Kreis von Hunderter von Menschen, verheerend verkotete Flächen, zerstörte Beete und Grünanlagen, riesige Müllmengen sowie eine massive nächtliche Ruhestörung."
Im Juni 2005 waren schon wesentlich mehr Personen auf dem Wilhelmsplatz. Der Polizeibericht sprach damals von Hunderten auf dem Wilhelmsplatz und durchschnittlich ca. 800 Menschen auf den Straßen drumherum "in Fluktuation zwischen den Kneipen".
Im November und Dezember 2006 z.B. wurde schließlich von recht brutalen Schlägereien auf und am Wilhelmsplatz berichtet, die unter Beteiligung von Alkohol abgelaufen waren.

Das Foto zeigt einen tagsüber am Wilhelmsplatz auf dem Boden schlafenden Betrunkenen

 

Aber:
Alkoholkonsum und Besoffensein ist nicht auf die Abendstunden, nicht auf "untere Schichten" und auch keinesfalls auf den Wilhelmsplatz beschränkt.

 

Notarztwagen auf dem Wilhelmsplatz

(Keine voreiligen Schlüsse ziehen!
Es kann sein, dass sich die Besatzung des Rettungswagens nur einen Döner gekauft hat.)

 

Wilhelmsplatz als Polizeiprojekt

Am 12.1.07 durften Kinder im Rathaus ihre Vorstellungen zur Stadt vortragen. Dabei meinten die Kinder, es gäbe zu wenig nicht-kommerzielle Plätze, zu wenig Plätze wo man ohne konsumieren zu müssen sein kann - die Kids forderten nichtkommerzielle Bereiche in der Innenstadt wo sie sich aufhalten können. Man müsse irgendwo hingehen können ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen. Wenigstens auch mehr Bänke sollten aufgestellt werden. Die existierenden nichtkommerziellen Plätze wie der Wilhelmsplatz seien unangenehm wegen Alkohol- und Drogenkonsum. Hierauf antwortete OB Meyer das sei halt so ein Problem, denn man habe da schon Bänke aufgestellt und dann hätten sich dort permanent Leute aufgehalten, die den ganzen Tag dort sitzen und Alkohol trinken - die hätte man da halt nicht so gerne gehabt. Und wenn einem am Wilhelmsplatz betrunkene Jugendliche entgegentorkelten müsse etwas unternommen werden.Die Polizei arbeite an einem "eigenen Projekt zum Problem Wilhelmsplatz" und werde da zukünftig viel stärker präsent sein. Dies eröffnet eine Diskussion, die schon einmal im Zusammenhang mit der Aktion "Saubere Stadt" begonnen wurde.

Repression statt soziale Lösung

Statt nach den Kürzungen und Sparmaßnahmen wieder mehr Geld in die sozialen Hilfeeinrichtungen (z.B. Drogenberatung) zu stecken, wird nun von der CDU vorgeschlagen Überwachungskameras am Wilhelmsplatz zu installieren. Die Jusos schreiben in einer Presseerklärung vom 21.3.07, das sei eine völlig falsche Herangehensweise. Vielmehr fehle es " in der Göttinger Innenstadt ohnehin an kommerzfreien Plätzen, an denen sich Jugendliche treffen können." (...) Ein weiteres Problem sehen die Jusos darin, dass die Polizei mit ihrer Dauerpräsenz auf dem Wilhelmsplatz die sich dort aufhaltenden Jugendlichen als potenzielle Kriminelle hinstelle. Man solle sich lieber damit beschäftigen, "wie man den Problemen auf den Grund gehen kann und Jugendlichen eine Möglichkeit bieten kann, sich mit Freunden an kommerzfreien Orten zu treffen".

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SPD-Ratsherr Christian Henze zum Thema Wilhelmsplatz,

28.3.07 / Christian Henze, SPD-Ratsherr, war in den Jahren 2000/200 als Jungsozialist an den Debatten um den Wilhelmsplatz 1 beteiligt gewesen und gab uns am 28.3.07 in einer Mail folgende Ergänzungen zu dem Artikel: (Einfügungen Red. goest / kursiv)
"Zu der Zeit war ich selbst Schüler und es ist vielleicht spannend zu wissen, dass das "Willi"-"Problem" ("Problem"?) dadurch entstand, dass im Thanners nicht genug Platz war und wir daher immer notgedrungen mittwochs (Weizentag) in den nahgelegenen Willi ausweichen mussten. Als Reaktion auf die ersten Regelungen seitens Polizei und Stadt hat das Thanners seinen "Draußen"-Bierverkauf auf die vorhandenen Sitzplätze reduziert, drinnen kaufen und dann damit rausgehen ist nicht mehr... Zudem eröffnete irgendwann um die Jahrtausendwende Europic und lockte mit Rollos, Pizza und günstigem Bier insbesondere die zuvor vom Thanners "geschassten" KundInnen (nur um das klarzustellen: Ich möchte damit nicht das Thanners kritisieren, die bei allerlei Glasbruch an solchen Abenden einen schönen Schnitt gemacht haben dürften und das notgedrungen so eingeführt haben.)"
In bezug auf den Hinweis, dass damals ein Bus durch eine Glasscherbe gefahren sei, so Henze, muß der Artikel korrigiert werden:
"1. Der Bus damals wurde nicht durch eine Glasscherbe die von einem abgebrochenen Weizenbierglas stammte lahmgelegt. Das wurde am Tag drauf sofort in den Medien behauptet. Die Verkehrsbetriebe (damals noch Stadtwerke) mussten sich tags darauf korrigieren: Der Bus hatte sich eine Schraube in den Reifen reingefahren. Aber damals wurde ein Riesen-Hype um die "Glasbruch"-Theorie gemacht und galt als Wasser auf die Mühlen der Kritiker. 2. Die Jusos brachten zu diesem Thema ein Pressemitteilung raus. Ich selbst war damals, als das Problem entstand, bei Manfred Kuhlmann, Leiter dem Ordnungsamt und wir haben uns erstmal darauf einigen können, dass es mehr Müllkörbe auf dem Platz gibt. Von einer Ausweitung der Außenbestuhlung des Thanners (das war damals wegen der Blockierung der Straße wegen Menschentrauben vor dem bestuhlten Bereich eines der Kernprobleme) wie von uns angedacht nahmen Ordnungsamt und Thannersbetreiber Abstand."
Henze weist noch darauf hin, dass wie im Artikel erwähnt, der Stadtverbandsvorsitzende der Jungen Union, Sebastian Wetzstein damals ebenfalls vor einer "Dramatisierung und Kriminalisierung der Jugendlichen warnte und die Maßnahmen der Stadt kritisierte" aber von Holger Welskop sofort öffentlich kritisiert worden war. Und so Henze weiter "forderte der liebe Holger Welskop damals schon, die Jugendlichen zu vertreiben und Videoüberwachung zu installieren, so wie es jetzt von seinem kongenialen Partner Landtagsabgeordneten Fritz Güntzler gefordert wird."

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