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Frauentag 2005
Frauen (Leitseite)
Programmübersicht - Mehrere Tage
Antifa ALi: Für eine Radikalisierung feministischer
Frauenforum: Erinnerung an die Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiterinnen
> Frauentag 01 "Eisszeit"
> Frauentag 03 Ausstellung


Gegen "Bipolarität" der Geschlechter am Frauentag
Eine der Gruppen nach der Aufspaltung der Göttinger Antifa ist die "Antifaschistische Linke International A.L.I. (http://www.puk.de/ali). Die ALI hatte bereits vor dem Frauentag eine 16-seitige Broschüre mit dem Titel "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel" herausgegeben, die kostenlos zum Mitnehmen im Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7 ausliegt.
Am Dienstag, den 8. März 05 führte die ALI von 14 bis 17 Uhr Jacobikirchhof/ Weender Straße stündlich ein Straßentheater unter dem selben Titel "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel" auf .
In Broschüre und Theaterstück gab es den anspruchsvollen Bezug auf die aktuelle Diskussion in der die Überwindung der "bipolaren Geschlechterteilung" propagiert wird: " Wir haben einen Schwerpunkt unserer Aktivitäten zum 8. März 2005 auf die Kritik an naturalisierenden und starren Modellen von Identität und Geschlecht gelegt." " Wesentliche Grundlage des Patriarchats ist die bipolare Geschlechterordnung, die von den zwei Kategorien Mann und Frau ausgeht und diese als natürlich gegeben hinstellt. Auch viele klassisch feministischen Ansätze reproduzieren mit ihren Identitätsmodellen von „den Frauen“, diese Geschlechterordnung. Wege aus dem Geschlechterdschungel weist beispielsweise die Queer-Bewegung, die die Vielfältigkeit von Körpern und Lebensweisen propagiert und für Irritationen sorgen will."


Foto vom Straßentheater am 8.3. an der Jacobikirche: Das Kind muß in eine der beiden Schubladen passen - Bezug zur Transgender-Diskussion und Destruktion der Bipolaren Geschlechtertrennung.

Zugleich reflektiert man die möglichen Widersprüche "Aber unterlaufen solcherlei Herangehensweisen nicht den notwendigen strategischen Standpunkt, den Frauen brauchen, um die patriarchalen Angriffe gegen sie bekämpfen zu können? Wir begreifen dekonstruktivistische Ansätze, wie die Queer-Bewegung, nicht als unüberbrückbaren Widerspruch zu klassischen Frauen-Identitätsmodellen. Beide können und sollten sich ergänzen, um erstere nicht von den materiellen Verhältnissen zu entkoppeln und letztere nicht in eine strategische Sackgasse zu führen."

Die Unterdrückung von Menschen die aus der geschlechtlichen Bipolarität herausfallen (also Zwitter, Transgende , Schwule, Lesben, Transsexuelle,...etc)sind vorrangig ein Thema für die Anti-Diskriminierung. Stärker ökonomische geprägte Gewaltverhältnisse mit Geschelchterbezug sind wohl sichtbar bei alleinerziehende Frauen die Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe beziehen und durch neue Sparterrormaßnahmen fertiggemacht werden.
Die Message des Strassentheaters war im Bereich Bipolarität wenig subtil, sondern eher plakativ, holzschnittartig - eher im Sinne von Agitprop oder Lehrtheater - Sozusagen Sesamstraße für Erwachsene. Gleichwohl war die ganze Aufführung anerkennenswert aufwendig und sorgfältig durchdacht und technisch organisiert.


Bilder zu Szenen: Kritik an Heirat und Zwangsverhältniss, Gewalt in der Ehe und Ironisierung durch Umkehrung wenn der Mann Dreck wischt und der Frau, die im Sessel sitzt und Fernsehen guckt das Bier bringt. Dieses letzte proletische Stereotyp ist jedoch so billig wie über Bild-Zeitungs-Niveau herzuziehen.


Nett anzusehen aber der Gipfel des Plakativen war dann doch die rote Fahne schwingende Frau zum Schluß. Um hier ein unangenehmes Gefühl zu bekommen muß man wohl erstmal genug Erfahrung mit fahnenschwingenden und fahnentragenden Organisationen gesammelt haben - .... man denkt an Fahnenflucht - aber wie gesagt: trotzdem nett gemacht.

"Frauen und Mädchen, sowie alle, die sich in der Geschlechterordnung nicht wiederfinden können, sind weiterhin Gewalt und Benachteiligung auf den unterschiedlichsten Ebenen ausgesetzt."
"Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft. Dieses Herrschaftsverhältnis kreuzt und verstärkt sich mit anderen, wie Rassismus und kapitalistischer Verwertungslogik. Um ein sicheres und würdevolles Leben gestalten zu können, müssen Menschen gegen diese Verhältnisse Widerstand leisten."

Zitate aus: Aufruf zum 8. Maerz 2005 / Antifaschistische Linke International >A.L.I. Raus aus dem Geschlechterdschungel! Für eine Radikalisierung feministischer Kritik!


Szene zum Thema § 218 - Straßentheater der Antifa ALI


Straßentheater ALI - mit ZuschauerInnen und polizeilicher Beobachtung

Die ALi hat sich einem Problem gestellt, das andere (wie z.B. das Frauenforum) nicht einmal wahrzunehmen scheinen. Andererseits ist die Kritik im Bereich der materiellen, ökonomischen, rechtlichen Lage der Frauen in der "bipolaren" Unterdrückung einfach nicht entwickelt genug. Man stelle sich mal vor, eine Aktion gegen ungleiche Löhne in eine Fabrik mit Leuten, die dort den Queer-Ansatz unterbringen wollen. .....

 

Frauenforum am Marktplatz
Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiterinnen

Das "Frauenforum" ist ein Bündnis aus frauenpolitisch engagierten Frauen, Vertreterinnen aus Frauenprojekten, Frauen aus Vereinen, Parteien, Kirchen und Gewerkschaften sowie die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. Insgesamt arbeiten etwa 21 Gruppen im "Frauenforum" zusammen. Unter anderem organisieren sie gemeinsam Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag im März sowie zum Internationalen Tag "NEIN zu Gewalt.

Am Dienstag den 8.3.05 veranstaltete das Frauenforum zusammen mit dem Entwicklungspolitisches Informationszentrum EPIZ von 11-14 Uhr am Gänseliesel eine Infoaktion unter dem Titel "Miteinander gegen den Strom! - Blumen? - Schön! ... aber fair?" und verteilte Rosen aus dem Flower Label Programm zusammen mit Infos über die Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiterinnen in sogen. Entwicklungsländern und Rosen. Veranstalterinnen: Frauenforum Göttingen und Göttingen

Die Sache mit der Kombination Rosen an die Frauen verteilen und gleichzeitig an die Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiterinnen zu erinnern ist zunächst ganz plausibel, aber leider erfüllt das Bild der Frauen am Marktplatz mit Rosen zunächst einmal das Klischee "Frauen und Blumen".


Aktivitstinnen am Megaphon und am Infostand


Infostand am Marktplatz am 8.3.05

Frauen unten: vorwiegend aus Institutionen, Gremien und Parteien - angekündigt als "Mit dabei: prominente Göttingerinnen" beim Pressefoto. Ein Bild , fast als wäre es Wahlkampf ....


Amtierendes Gänseliesel als Dekoration bei der Pressearbeit

 

Frauentag 8 März 2005
am Internationalen Frauentag 8. März

4.3.05 , 20 Uhr Café Kabale, Geismarlandstraße 19, "Feminismus versus Queer?" Diskussionsveranstaltung mit Adrian De Silva. Im Anschluss ab 22 Uhr: Party, Veranstalter: Antifaschistische Linke International A.L.I.

Sonntag 6.3.05 von 18-20 Uhr im Lehrschwimmbecken Badeparadies Eiswiese: Geht die Frauenpolitik baden? - Miteinander gegen den Strom! Badeaktion des Göttinger Frauenforums zusammen mit dem Deutschen Theater. Eintritt: 5 Euro, Badekleidung erwünscht, keine Pflicht, Zugang nur in Badeschuhen oder barfuß. Veranstaltung des Frauenforms

Montag 7.3.05 um 19.30 Uhr im Kino Lumiere, Geismar Landstr. 19 Jenseits vom Tag von Beate Albrecht. Theaterstück zum Thema sexueller Missbrauch mit anschließender Diskussion. Für Frauen ab 16 Jahren, Eintritt 3 Euro Veranstalterinnen: Lesbentelefon Göttingen, Frauenhaus Göttingen, Frauennotruf Göttingen

Dienstag, 8. März 05 14 bis 17 Uhr Jacobikirchhof/ Weender Straße,stündlich Straßentheater "Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel" . (Bei Regen wird das Theaterstück um 19.00 Uhr im Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, aufgeführt) Die 16-seitige Broschüre >Kleine Reiseführerin durch den Geschlechterdschungel< liegt kostenlos zum Mitnehmen im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7 aus. Veranstalter: Antifaschistische Linke International A.L.I.

Dienstag 8.3.05 von 11-14 Uhr am Gänseliesel Miteinander gegen den Strom! - Blumen? - Schön! ... aber fair? Rosen am Internationalen Frauentag Informationsstand des Frauenforums

Mittwoch 9.3.05 um 18.30 Uhr im Kinosaal in der Alten Mensa am Wilhelmsplatz: Die Frau ist nicht der Rede wert??!! Lesung mit Luise Pusch Eintritt frei Veranstalterin: Frauenbüro der Georg-August-Universität Göttingen

Sonntag 13.3.05 von 10-14 Uhr bei Arbeit und Leben, Lange Geismar Str. 72 Frauenfrühstück für Gewerkschaftsfrauen Anmeldung bei den Veranstalterinnen IGM Tel. 45010, ver.di Tel. 548500 oder DGB Tel. 44097 und außerdem

Freitag 4.3.05 und Sonntag 6.3.05 jeweils um 18 Uhr Dienstag 8.3.05 um 20 Uhr im Kino Lumière, Geismar Landstr. 19 "Der Tag, an dem ich zur Frau wurde" Film Iran 2000, 78 Min., Regie: Marzieh Meshkini, OmU Ein Episodenfilm über drei Frauengenerationen im Iran: Hava, die ab ihrem 9. Lebensjahr als Frau gilt und nicht mehr mit Hassan spielen darf; Yahoo, die an einem Fahrradrennen teilnehmen will, und die alte Hoora, die sich von ihrer unverhofften Erbschaft alle Luxusgüter kauft, die sie in ihrem Leben entbehren musste. Eintritt: 5,10 Euro / 4,60 Euro Veranstalterinnen: Lumière in Zusammenarbeit mit dem Frauenforum Göttingen