Startseite
Artikel
redaktion@goest.de
Veranstaltungen
  Impressum

Die redaktionelle Aktualisierung und Neu-Berichterstattung von goest wurde nach 20 Jahren 2019 eingestellt.

Die Artikel aus dieser Zeit werden weiterhin als Archiv gespeichert. Sie erhalten nur in Ausnahmefällen ein Update.


Arbeitsbedingungen und Streiks im Einzelhandel

2013 Versammlungsfreiheit am Kaufpark infragegestellt
2013 Streik in 7 Netto-Filialen
2011 Zweite Externe Aktion gegen "Netto" des Edeka-Konzerns
2011 Externe Aktion gegen Netto Mehr Brutto bei Netto
2006-2008 / Karstadt
2009 Contigo: "Fair-Trade"ohne Betriebsrat und ohne Tarifvertrag ? Nicht die Bohne fair ?

Film "Ende der Vertretung - Emmely und der Streik im Einzelhandel"
> Lidl Gemeinsame Aktion von attac und verdi
> verdi bei Naturkost Elkershausen / Lebensmittel Großhändler
> verdi-Streiks Uni, öff. Dienst, Klinik
> ver.di (Leitseite)

 

2013 Streik in 7 Netto-Filialen der Region Göttingen

5.7.13 / (Text: Auszüge Pressemitteilungen Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner) Erstmals beteiligten sich auch Netto-KollegInnen an Streiks. ver.di Niedersachsen-Bremen hatte Einzelhandelsbeschäftigte verschiedener Betriebe zu ganztägigen Streiks aufgerufen. In der Region Göttingen streikten Beschäftigte aus sieben Filialen der Firma Netto Marken Discount: Die Göttinger Filialen Prinzenstraße, Königsallee und Güterbahnhofstraße, darüber hinaus Bovenden, Nörten-Hardenberg, Einbeck und Alfeld (aufgerufen waren auch Filialen in Northeim, Bad Gandersheim) Die Streikposten waren an den meisten Filialen für 5.45 Uhr angekündigt.
(...) Zum Teil waren Filialen komplett dicht, weil alle Beschäftigten vor dem Laden waren, so zum Beispiel für mehrere Stunden in Alfeld/ Leine. In den meisten Fällen mussten filial-fremdes Personal und leitende Angestellte eingesetzt werden, um Filialen im „Notbetrieb“ zu öffnen. Vielfach wurde die Ware nicht abgeliefert und z.B. frische Brötchen und andere Artikel fehlten im Sortiment. Von Lieferanten und KundInnen wurde den streikenden KollegInnen viel Solidarität entgegengebracht. Vor den Filialen klärten zahlreiche UnterstützerInnen die Beschäftigten über ihre Rechte im Streik auf, so dass schließlich viele Beschäftigte den Mut fassten und ihr Streikrecht ausübten.

Hintergrund dieser Streiks ist der verhärtete Tarifkonflikt, in dem die Arbeitgeber versuchen, Verschlechterungen des Manteltarifvertrages und niedrigere Eingruppierungen zu erzwingen. Während ver.di für die Beschäftigen im Einzelhandel eine Lohn- und Gehaltserhöhung um einen Euro pro Stunde fordert, beharren die Arbeitgeber darauf, dass zuerst über Manteltarif- und Strukturthemen verhandelt werden soll. Sie verlangen: Niedrigere Eingruppierung für Kassiererinnen · Für Verräum- und Abpacktätigkeiten soll eine neue Niedriglohngruppe eingeführt werden · Streichung der Spät- und Nachtzuschläge für diese Tätigkeiten · Neu- und Quer-EinsteigerInnen ohne Ausbildung im Einzelhandel sollen vom Erfahrungsaufstieg in höhere Gehaltsgruppen künftig ausgeschlossen werden (Deckelung des Stundenlohnes bei 8,53 € statt Erfahrungsaufstieg bis zu 13,79 € pro Stunde).
Gloria Holbein, aus der Filiale in der Göttinger Prinzenstraße befürchtet: „Wenn sich die Arbeitgeber mit ihren Vorbedingungen durchsetzen, würde die Spaltung der Belegschaft noch extremer und noch mehr EinzelhandelskollegInnen müssten trotz harter Arbeit Geld vom Staat beziehen.“ (...)


Streikende und UnterstützerInnen vor der Netto-Filiale Prinzenstraße

Nach der gemeinsamen Kundgebung vor der Filiale in der Göttinger Prinzenstraße fuhren die Netto-KollegInnen nach Hannover und beteiligen sich mit etwa 500 Streikenden an einer „Streikmeile“ in der Hannoveraner Innenstadt. Die Göttinger Netto-KollegInnen wurden dort begeistert begrüßt von streikerfahrenen KollegInnen von Ikea, Galeria Kaufhof, H&M, New Yorker, und diversen Edeka-Märkten. „Nur mit Solidarität werden wir unsere Arbeitsbedingungen verbessern. Zum Streiken gehört am Anfang natürlich eine gehörige Portion Mut“, so Katja Nelke (...) Netto-Vertrauensleutevorsitzende der Region Göttingen, aus der Filiale Einbeck . ver.di kündigte an, die Streiks im Einzelhandel in den nächsten Wochen weiter auszudehnen, falls es zu keiner Einigung am Verhandlungstisch kommt.

 

Versammlungsfreiheit am Kaufpark infragegestellt

31.7.13 zwischen 18.00 und 19.00 Uhr haben einige Verdi-Kollegen/innen, Herbert Behrens (MdB) und Gerd Nier , beide Partei DieLinke eine Infoaktion für eine fairen Tarifvertrag im Einzelhandel vor dem Kaufpark durchgeführt. Man wollte ihnen sofort eine Platzverweis erteilen, aber ver.di Gewerkschaftssekretärin Monika Neuner hat mit den herbeigerufenen Polizisten die Sachlage diskutiert währenddessen die Informationen weiter unter die Leute gebracht wurden.


Monika Neuner (Ver.di) und Gerd Nier bei der Infoaktion am Kaufpark /

Eine After-Work-Sitzung im Ver.di-Haus zum Thema "Für einen gerechten und fairen Tarifvertrag im Einzelhandel" dauerte nur eine knappe halbe Stunde. Dann machten sich die Beteiligten mit dem Bus auf zum Kaufpark Göttingen. Es dauerte nicht lange, bis ein Sicherheitsbediensteter, ein Vertreter des Managements und der Hausmeister zur Stelle waren und uns vom Platz verweisen wollten. So einfach ging das dann aber doch nicht über die Bühne. Unter Bezug auf das Flughafenurteil (Frankfurt) - siehe Infos unten - verharrten die TeilnehmerInnen der Aktion am Platz. Seitens des Kaufparks wurde dann die Polizei eingeschaltet, die nach einer guten halben Stunde hinzukam. Eine weitere halbe Stunde war nötig um die Polizeibeamten in einem sachlichen Gespräch davon überzeugen, "dass von uns keine öffentliche Gefahr ausging". Zwischenzeitlich konnte ein interessiertes Publikum - auch wegen der Polizeipräsenz - informiert , in Gespräche verwickelt und für die Belange der Verkäuferinnen und einen dringend notwendigen fairen Tarifvertrag interessiert werden.


Ver.di-KollegInnen bei der Infoaktion am Kaufpark

Bundesverfassungsgerichtsurteil Pressemitteilung III 2. a):

"Die Versammlungsfreiheit gewährleistet den Grundrechtsträgern unter anderem das Recht, über den Ort der Veranstaltung frei zu bestimmen. Sie verschafft ihnen damit allerdings kein Zutrittsrecht zu beliebigen Orten. Insbesondere können Versammlungen nicht ohne Weiteres auf frei gewählten Privatgrundstücken durchgeführt werden. Allerdings ist die Versammlungsfreiheit auch nicht auf den öffentlichen Straßenraum begrenzt. Vielmehr verbürgt sie die Durchführung von Versammlungen auch an anderen Orten, wo ein öffentliches Unternehmen einen allgemeinen öffentlichen Verkehr eröffnet hat. Wenn heute die Kommunikationsfunktion der öffentlichen Straßen zunehmend durch weitere Foren wie Einkaufszentren oder sonstige Begegnungsstätten ergänzt wird, kann die Versammlungsfreiheit für die Verkehrsflächen solcher Einrichtungen nicht ausgenommen werden, soweit eine unmittelbare Grundrechtsbindung besteht oder Private im Wege der mittelbaren Drittwirkung in Anspruch genommen werden können. Dies gilt unabhängig davon, ob die Flächen sich in eigenen Anlagen befinden oder in Verbindung mit Infrastruktureinrichtungen stehen, überdacht oder im Freien angesiedelt sind."

Ein ähnliches Problem gab es beim Protest vor der Lokhalle, es wurde auch schon einmal auf den Verkehrsflächen vor dem Klinikum relevant; zukünftig könnte es auch auf dem Robert-Gernhardt-Platz (am Leinebogen neben dem Carré) so eine Frage auftauchen, weil die Fläche im Besitz des dortigen Investors ist, aber eine öffentliche Verkehrsfläche darstellt.

 

2011 Zweite Externe Aktion gegen "Netto" des Edeka-Konzerns

8.10.11 / Nach der Aktion in Göttingen protestierten nun am 8.10.11 auch in Gandersheim "mehr als 100 ver.di Mitglieder, Politiker/innen und Unterstützer/innen" (pm, verdi) an Protesten gegen die beiden EDEKA- Unternehmen Netto und E- Center. Namentlich erwähnt verdi Mdb Dr. Wilhelm Prießmeyer (SPD, Tierarzt aus Dassel) , Carlo Bleichert (Partei DieLinke, Ratsherr in Bad Gandersheim und den Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion in Gandersheim Jürgen Steinhoff. Die Versammlungen forderten Einhaltung der Bezahlung nach Tarif und Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze. Mit Trommeln und Saxophon ging der Protestzug ins E-Center und die Bad Gandersheimer Netto-Filiale. Anschließend ging es nach Einbeck zu Netto und dort, so berichtet Verdi, "kam es zu einem für ver.di empörenden Zwischenfall: EDEKA hatte die Polizei eingeschaltet und kurzerhand „allen ver.di Leuten“ ein bundesweites Hausverbot erteilt." Weiter heisst es in der Pressemitteilung von verdi: "Die ver.di Kolleg/innen entschlossen sich, ihren Protest vor der Netto Filiale in Göttingen, Güterbahnhofstraße erneut zum Ausdruck zu bringen. Die ebenfalls anwesende Polizei wies die Netto –Kolleg/innen auf Anweisung des Netto Managements an, das Gelände nicht zu betreten."

Fakten, nach einer Zusammenstellung der verdi-Mitarbeiterin Katharina Wesenik / Göttingen
EDEKA beschäftigte 2010 mehr als 300.000 Mitarbeiter/innen. 129 000 davon arbeiten in den Märkten 4500 selbstständige EDEKA-Einzelhändler selbstständiger Kaufleute. Meist ohne Tarifbindung. 72 000 bei Netto Formal mit Tarifbindung, de fakto oft ohne. Edeka machte 2010 einen Umsatz von 43,5 Milliarden Euro !
Das E-Center ist eine Firmenausgründung zum Zwecke der Lohndrückerei. Bis März 2011 gehört das Gandersheimer E- Center zur Edeka, die Beschäftigten sind direkte Angestellte bei der "Mutter Edeka", welche tarifgebunden ist. April 2011 übernimmt Dirk Scheuner das E-Center in Bad Gandersheim als selbständiger Kaufmann, Die Mehrheit der 50 Beschäftigten fordert, einen Anerkennungstarifvertrag mit ver.di abzuschließen (direkte Bindung an die ver.di Tarifverträge des Einzelhandels in Niedersachsen- Bremen über Lohn- und Gehalt, Tarifverträge über Urlaubsgeld, Sonderzuwendung und Entgeltfortzahlung, über Elternurlaub über vermögenswirksame Leistungen, über Vorsorgeleistung, über Lohn- und Gehalt). Hr. Scheuner lehnt ab. Scheuner legt dem Betriebsrat September 2011 eine Neueinstellung vor, die 300 Euro UNTER Tarif verdienen soll. Der Betriebsrat lehnt ab ver.di erklärt die Verhandlungen als gescheitert.

In Göttingen unterstützte sie der Landtagsabgeordnete der Partei DieLinke Patrick Humke mit solidarischen Grüßen der Landtags- und Bundestagsfraktion. Patrick Humke ist Sozialexperte der Landtagsfraktion und Ansprechpartner für die Beschäftigten der netto-Filiale in der Prinzenstraße/Göttingen. Er fordert die netto-Kunden auf, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren In einer Pressemitteilung nimmt Humke zu den Vorfällen in der Göttinger Nettofiliale Stellung:
"Vor der Göttinger ‚netto‘ Filiale in der Güterbahnhofsstraße wurde den protestierenden Gewerkschaftern auf Initiative des netto-Verkaufsleiters ein Haus- und Platzverbot erteilt, das von der Polizei durchgesetzt worden sei. „Ich verurteile diesen Bruch des Streikrechts auf das Schärfste. Es ist gerichtlich eindeutig festgestellt worden, dass streikbegleitende Maßnahmen wie die heute stattgefundene erfolgreiche ‚Flashmobaktion‘ rechtens sind. Die Gewerkschafter haben völlig zu recht auf die Forderungen der aktuellen Tarifauseinandersetzung hingewiesen. Keinem Kunden sei der Zugang zum Laden verwehrt worden. Dieser Bruch des grundgesetzlich garantierten Streikrechts wird ein juristisches Nachspiel haben“."

>>Bericht der Sendung Frontal im ZDF vom 14.6.2011

 

Externe Aktion bei Netto (2011)

Beschäftigte fordern Bezahlung von Überstunden, Einhaltung der Pausenzeiten und den Schutz ihrer Gesundheit.

Am 14. Mai fand vor der Netto-Filiale in der Prinzenstraße eine Kundgebung statt in der gegen die Arbeitsbedingungen in den Filialen des Einzelhandelskonzerns protestiert wurde.

Netto verzeichnete im vergangenen Jahr erhebliche Gewinne und strebt aktuell die Marktführerschaft im Einzelhandel an

„Wir werden es nicht länger widerspruchslos hinnehmen, dass wir tagtäglich teilweise mehrere Stunden lang unentgeltlich arbeiten müssen.“ Auch mit den unerträglichen Zuständen an den Kassen wollen sich die MitarbeiterInnen nicht mehr abfinden: „Durch die bisher verwendeten Stühle habe ich ständig Rückenschmerzen, den anderen Kolleginnen geht es genauso“ schildert eine Fatima K. ihre Situation. Die KollegInnen fordern dementsprechend ergonomische Kassierstühle.

Die Betroffenen beklagen, dass die Arbeitszeit teilweise nicht entlohnt wird, Pausen nicht gewährt werden und nicht einmal geeignete Stühle für die belastende Arbeit an den Kassen angeschafft würden. Der Führungsstil wurde als "Mobbing durch Vorgesetzte" bezeichnet, der in allen Filialen anscheinend systematisch eingesetzt werde um das Personal anzutreiben und die Beschäftigten psychisch belastet. Systematisch wird den Mitarbeiterinnen in den einzelnen Filialen auch ein Teil des ihnen zustehenden Lohns vorenthalten, indem die Arbeitszeit vor und nach Ladenschluss nicht bezahlt wird.

In rührenden Gesten wurde wurden den anwesenden Netto-Beschäftigten Blumen (von der Gruppe "Schöner Leben") und Kuchen überreicht und herzliche Unterstützung zugesagt.

Erstaunlich viele Mandatsträger von den Grünen, der Partei DieLinke und der SPD , darunter der OB, unterstützten die Protestversammlung. Ebenso gab es unterstützende Worte von Verdi-KollegInnen aus dem Uniklinikum, der Buchhandlung Calvör und anderen. So waren z.B. auch etliche dabei, die kurz vorher noch Blockadentraining auf dem Marktplatz mitgemacht hatten.

(Anmerkung: Dieser letzte Absatz wurde verändert und alle Namen wurden entfernt, weil offensichtlich im Vorfieber der Kommunalwahl auf die Heraushebung der anwesenden Promis von mehreren Email-SchreiberInnen besonderen Wert gelegt wurde - es geht aber um die Konzentration auf die Sache der Netto-Beschäftigten)

 

2006-2008 / Karstadt

22.2.08 / Anlässlich des seit 10 Monaten andauernden tariflosen Zustandes im niedersächsischen Einzelhandel hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am heutigen Freitag die Beschäftigten des Karstadt Warenhauses in Göttingen zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Hintergrund ist die Forderung an die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zurück zu kommen und ihre Verweigerungshaltung aufzugeben. „Es ist mittlerweile unzumutbar für die Beschäftigten im Einzelhandel, weder einen Ausgleich für die Preissteigerungen zu erhalten, noch eine adäquate Erhöhung ihrer Gehälter zu bekommen“, so Michael Böhm von ver.di Göttingen gegenüber der Presse. Die Arbeitgeber verlangen von ver.di zunächst Zugeständnisse bei den Zulagenregelungen für Abend- und Nachtarbeit zu machen, bevor sie überhaupt an den Verhandlungstisch zu kommen. Dies lehnt ver.di kategorisch ab, so Böhm weiter. „Wenn wir uns darauf einlassen, würden wir, bevor wir über Gehaltserhöhungen reden, zunächst einmal Gehaltsabsenkungen zustimmen. Das ist bei den teilweise schlechten Arbeitsbedingungen nicht zumutbar“, so Böhm zur Presse. Ungünstige Arbeitszeiten werden in anderen Berufen besser vergütet als „normale“ Arbeitszeiten. Dies könne im Einzelhandel nicht abgeschafft werden oder eingeschränkt werden. Die Streikenden werden sich ab 10:30 Uhr dem Demonstrantenzug der Beschäftigten der Göttinger Verkehrsbetriebe und der Stadtwerke aus der Region Südniedersachsen anschließen um gemeinsam mit ihnen zu streiken.

18.9.07 / ver.di rief für den 18.9.07 ab 8 Uhr die Beschäftigten des Warenhauses und des Sport- und Hobbyhauses mit Beginn der Frühschicht zu einem ganztägigen Streik auf. Hintergrund sind Forderungen für den Abschluß eines neuen Tarifvertrages im Einzelhandel.
Die Arbeitgeber wollen Leistungen aus den bestehenden Tarifverträgen sogar noch verschlechtern, Verdi nennt das "dreiste Vorstellungen" - so wollen die Arbeitgeber 1) Lohnerhöhungen nur, wenn Zeit-Zuschläge abgebaut, bzw. verringert werden 2) Streichung der Zuschläge ab 18:30 Uhr minus 12 Minuten/ pro Stunde, 3) Streichung der Zuschläge ab 20:00 Uhr minus 30 Minuten/ pro Stunde 3) Nachtarbeitszuschläge erst wieder ab 23:00 Uhr. Dazu Verdi: "Mit dieser dreisten Verzichtsforderung sind die Freizeitsysteme der Beschäftigten bei Karstadt und in vielen anderen Betrieben gefährdet. Die Beschäftigten sollen die langen Öffnungszeiten bezahlen. Dann sind die Arbeitgeber vielleicht bereit, eine Gehaltserhöhung von 1,7% ab dem 1.10.2007 zu zahlen - mit 5 Null-Monaten!"

Verdi fordert

  • Zur Aufrechterhaltung der geregelten Arbeitszeiten sind Zeitzuschläge zum Freizeitausgleich (lange Wochenenden) unabdingbar und müssen ausgebaut werden (25%)
  • Kein Verzicht der Zuschläge für die gesundheitsbeeinträchtigende Nachtarbeit ab 20:00 Uhr (50%)
  • Mit einer realen Gehaltserhöhung von 0,99% lassen wir uns nicht abspeisen.
  • Beibehaltung bzw. Ausbau der Zuschläge aus dem MTV
  • 5,5% Gehalts- und Lohnerhöhung
  • Mindeststundenlohn von 8,- Euro

Da die Unternehmer in Verhandlungen nicht zu einem Entgegenkommen bereit sind, wird nun gestreikt.

7.12.2006 / "ver.di Tarif- und Mindestlohnaktion zum Nikolaus Der Manteltarifvertrag im Niedersächsischen. Einzelhandel ist zum 31.12.2006 von den Arbeitsgebern gekündigt worden. Ziel der Arbeitgeber ist es offensichtlich, insbesondere die Zuschlagsregelungen für Arbeitszeiten nach 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen für die Beschäftigten zu verschlechtern. Hintergrund ist die bevorstehende Verlängerung der Ladenschlusszeiten, die auch in Niedersachsen voraussichtlich ab April 2007 verwirklicht werden soll. „Offensichtlich haben die Arbeitgeber gemerkt, dass eine Ausweitung des Ladenschlusses, den wir immer noch für völlig überflüssig halten, zusätzliche Kosten verursacht“, so Gewerkschaftssekretär Michael Böhm gegenüber der Presse. „Polemisch ausgedrückt könnte man fast vermuten, dass die Beschäftigten dafür, dass sie zukünftig „rund um die Uhr“ arbeiten sollen auch noch wesentlich schlechter bezahlt werden sollen, wenn die Zuschläge gestrichen oder vermindert werden“, so Böhm weiter.
Die ver.di Aktion vor dem Karstadt-Haus in Göttingen hatte zum Ziel, die Beschäftigten darauf hinzuweisen, dass sie nur dann von der Nachwirkung der bisherigen und noch gültigen Tarifregelungen mit Zuschlägen bis zu 50 % für Abend- und Nachtarbeitszeiten profitieren, wenn sie „die Tarifbindung“ bis zum 31.12.2006 durch eine ver.di-Mitgliedschaft erwirken. Gleiches gilt nach ver.di-Angaben auch für die Ansprüche auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Urlaub und Arbeitszeitregelungen.
Verbunden hat die Gewerkschaft die Aktion mit einer „Nikolausgabe“ an die Beschäftigten und dem Hinweis, dass es auch im Einzelhandel viele Menschen gibt, die einen Verdienst erhalten der sich im Bereich der Armutsgrenze in unserem Land befindet." Die Höhe des Einstiegeentgeltes im Niedersächsischen Einzelhandels liegt momentan bei Brutto 6,56 Euro je Stunde. Ver.di fordert einen gesetzlichen Mindestlohn i.H. von 7,50 Euro je Stunde. (inzwischen 2007 ist die Forderung 8 Euro)

ARM TROTZ ARBEIT? Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn! Dafür treten wir ein, unterstützen Sie uns!! Mehr unter http://mindestlohn.de/

Auf dem Foto (unten) sind Ulrich Clemens und Birgit Zimmermann von der Niedersächsischen Tarifkommission und vom Betriebsrat Karstadt zu erkennen, und (links) viele Nikoläuse, die für die ver.di-Forderung nach einem Mindestlohn demonstrieren.

zum Anfang

 

2009 Contigo: Nicht die Bohne fair

Der Laden "Contigo" in der Langen Geismar Str. macht Werbung mit dem Label "fair-trade". Leute, die dort einkaufen, glauben folglich, dass der Laden im Sinne der Eine-Welt-Bewegung Fairneß beim Handel mit Ländern Südamerikas, Asien und Afrika etc. an den Tag legt. Die Zentrale für die Contigoläden in Bremen und anderen Städten ist die CONTIGO Fairtrade GmbH in Göttingen. Sie verwaltet die eigenen Filialen, betreut die Franchise-Läden und beliefert Weltläden. Der jährliche Gesamtumsatz der "Contigo Fair Trade Group" betrug laut Weltladen-Dachverband-Bericht 2007 2,532 Millionen Euro .

Contigo Verkaufsladen in der Innenstadt Göttingens

In der Robert-Bosch-Breite befinden sich ausgedehnte Lager für die bundesweite Belieferung von Filialen, Franchise-NehmerInnen und Weltläden.

Wer mit dem Etikett "Fairer Handel" Kunden anlockt, muß besondere Ansprüche auch in Punkto Fairneß gegenüber den eigenen Arbeitskräften genügen. Genau in diesem Punkt ist Contigo bzw. der Inhaber Ingo Herbst aus Göttingen in die Kritik geraten. Die taz vom 30.10.09 berichtete :

"eine Reihe von Herbsts Ex-Angestellten wandten sich an die Gewerkschaft Ver.di und die taz und (...) werfen Contigo vor allem vor, das Verkaufspersonal durch eine informelle Ausgleichsregelung zum Verzicht auf Urlaubs- und Lohnfortzahlungsansprüche zu drängen."

Andere ehemalige Beschäftigte berichten laut taz

"Den Verkauf erledigen bei Contigo fast ausschließlich geringfügig Beschäftigte oder Werkstudenten. "Die gesetzlich vorgeschriebene Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Urlaub - das gab es für uns nie," "Wenn ich einen gelben Schein eingereicht hätte, dann hätte ich sofort gehen können. Es war einfach klar, dass man rausfliegt, wenn man das einfordert." Sämtliche Krankheitsfälle seien "immer nur mit freien Tagen geregelt" worden. "Da wurde dann getauscht und später mehr gearbeitet", taz vom 14.10.09

Der geschäftsführende Inhaber der Contigo GmbH, Ingo Herbst verweist auf informelle Regelungen, die von den Teams ausgehandelt werden könnten. Die taz zitiert dazu den gewerkschatlichen Betreuer bei Ver.di Richard Schmid, der die informelle Übereinkunft bei Contigo für "dummes Zeug" hält. Das ändere "nichts an den Ansprüchen von Arbeitnehmern. Keine Lohnfortzahlung, kein Urlaub - das ist ungesetzlich", taz vom 14.10.09

Ende 2008 wollte die Göttinger Zentrale die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse in den Bremer Filialen abschaffen und in Arbeitsverträge für WerkstudentInnen umwandeln. Die Verkäuferinnen, so die taz, sollten "weiterhin auf Urlaub und Lohnfortzahlung verzichten". Ingo Herbst zeigte sich der taz zufolge empört, denn eine Mitarbeiterin habe

"allen Ernstes geäußert, dass sie lieber die Lohnfortzahlung und Urlaubszeiten haben möchte". In einer Rundmail habe er geschrieben "Jeder bezahlte Krankheitstag, Urlaubstag drückt auf das Ergebnis." Dies sei "ein Fall für die gelb-rote Karte". Drei Verkäuferinnen, die sich in Bremen gegen eine Kündigung durch die Contigo GmbH wehrten meinten laut Taz vom 20.10.09 dazu: "Unter anderem werde das geringfügig oder als WerkstudentInnen beschäftigte Verkaufspersonal durch eine informelle Ausgleichsregelung zum Verzicht auf Urlaubs- und Lohnfortzahlungsansprüche gedrängt."

Als Reaktion auf die Berichterstattung der taz wurde dann ein Brief aus der Göttinger Zentrale präsentiert, in dem die MitarbeiterInnen unterschrieben haben, dass sie zufrieden seien. Das Göttinger Tageblatt gab dem Geschäftsführer Gelegenheit, in aller Breite seine Sicht der Dinge zu äussern. In diesem Zusammenhang soll er laut GT-online vom 30.10.09 im Interview mit Hanne-Dore Schumacher / Ressortleiter Regionale Wirtschaft)gesagt haben: "Es gab ganz wenige Kunden, die uns ihre Kaffeetüte auf denTresen knallten." (Contigo vertreibt auch u.a. die "Noble Bohne" ).

Kurzkommentar goest: Es wird Zeit, dass der Laden a) einen gewählten Betriebsrat bekommt, den die Geschäftsleitung bei Kritik nicht einfach vor die Tür setzen kann, b) sämtliche schöne Versprechungen durch Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarungen schriftlich fixiert und juristisch einklagbar werden und zwar insbesondere Pausenregelungen, Urlaubsregelungen, Überstundenausgleichsregelungen und angebliche Zulagen.

zum Anfang

Streik für bessere Bezahlung und Mindestlohn im Einzelhandel

18.9.07 / ver.di rief für den 18.9.07 ab 8 Uhr die Beschäftigten des Warenhauses und des Sport- und Hobbyhauses mit Beginn der Frühschicht zu einem ganztägigen Streik auf. Hintergrund sind Forderungen für den Abschluß eines neuen Tarifvertrages im Einzelhandel.
Die Arbeitgeber wollen Leistungen aus den bestehenden Tarifverträgen sogar noch verschlechtern, Verdi nennt das "dreiste Vorstellungen" - so wollen die Arbeitgeber 1) Lohnerhöhungen nur, wenn Zeit-Zuschläge abgebaut, bzw. verringert werden 2) Streichung der Zuschläge ab 18:30 Uhr minus 12 Minuten/ pro Stunde, 3) Streichung der Zuschläge ab 20:00 Uhr minus 30 Minuten/ pro Stunde 3) Nachtarbeitszuschläge erst wieder ab 23:00 Uhr. Dazu Verdi: "Mit dieser dreisten Verzichtsforderung sind die Freizeitsysteme der Beschäftigten bei Karstadt und in vielen anderen Betrieben gefährdet. Die Beschäftigten sollen die langen Öffnungszeiten bezahlen. Dann sind die Arbeitgeber vielleicht bereit, eine Gehaltserhöhung von 1,7% ab dem 1.10.2007 zu zahlen - mit 5 Null-Monaten!"

Verdi fordert

  • Zur Aufrechterhaltung der geregelten Arbeitszeiten sind Zeitzuschläge zum Freizeitausgleich (lange Wochenenden) unabdingbar und müssen ausgebaut werden (25%)
  • Kein Verzicht der Zuschläge für die gesundheitsbeeinträchtigende Nachtarbeit ab 20:00 Uhr (50%)
  • Mit einer realen Gehaltserhöhung von 0,99% lassen wir uns nicht abspeisen.
  • Beibehaltung bzw. Ausbau der Zuschläge aus dem MTV
  • 5,5% Gehalts- und Lohnerhöhung
  • Mindeststundenlohn von 8,- Euro

Da die Unternehmer in Verhandlungen nicht zu einem Entgegenkommen bereit sind, wird nun gestreikt.

Film- und Diskussionsveranstaltung
"Ende der Vertretung - Emmely und der Streik im Einzelhandel"

Am Mittwoch, den 09.12.2009 findet im DGB-Haus in der Oberen Maschstraße 10, ab 19.30 Uhr eine Film- und Diskussionsveranstaltung statt. Gezeigt wird der Film "Ende der Vertretung - Emmely und der Streik im Einzelhandel" (2009) von Bärbel Schönefinger unter der Mitwirkung von Samira Fansa. Der Film begleitet die Streikenden des Einzelhandels über mehrere Monate. Viele Streiken zum ersten mal.

Eine von den Streikenden ist Barbara, genannt Emmely. Emmely wurde ihr Engagement im laufenden Streikprozess zum Verhängnis und mündete in eine fristlose Kündigung, die bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Wegen angeblicher 1,30 Euro Pfandbons wurde ihr nach über dreißig Jahren Anstellung in einer Kaisers Filiale fristlos gekündigt. Samira Fansa wird bei der Veranstaltung anwesend sein und an der sich anschließenden Diskussion über die Rolle von Gewerkschaften in Trarifauseinandersetzungen und außergewerkschaftlichen Interventionsmöglichkeiten teilhaben.

Veranstalter ist die Antifaschistische Linke International. Unterstützt wird die Film- und Diskussionsveranstaltung von der Initiative "Gewerkschaftslinke in Bewegung" und der ver.di-Jugend Göttingen. Im Rahmen einer Werbeaktion für die Veranstaltung wurden am Samstag den 5.12.2009 Geschäfte des Einzelhandels in der Göttinger Innenstadt aufgesucht und rote Nelken, sowie Werbeflyer für die Veranstaltung an Beschäftige des Einzelhandels verteilt. Die AktivistInnen diskutierten bei REWE, Karstadt, Bäckerei Ruch, Alnatura, Rossmann und Kaufland über die Situation im Einzelhandel und luden die Beschäftigen zu der Veranstaltung ein. Die Aktionen stießen bei den Beschäftigten auf positive Resonanz.

Mittwoch den 09.12.2009, um 19.30 Uhr, im DGB-Haus, Obere Maschstraße 10. Für das leibliche Wohl wird mit einer Suppenküche gesorgt.

>> Emmely gibt´s überall / Aktionsgruppenberichte zu dem Thema

 

Verdi-Informationsstand vor Karstadt - Arbeitgeber kündigen Tarifvertrag im Einzelhandel

7.12.2006 / "ver.di Tarif- und Mindestlohnaktion zum Nikolaus Der Manteltarifvertrag im Niedersächsischen. Einzelhandel ist zum 31.12.2006 von den Arbeitsgebern gekündigt worden. Ziel der Arbeitgeber ist es offensichtlich, insbesondere die Zuschlagsregelungen für Arbeitszeiten nach 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen für die Beschäftigten zu verschlechtern. Hintergrund ist die bevorstehende Verlängerung der Ladenschlusszeiten, die auch in Niedersachsen voraussichtlich ab April 2007 verwirklicht werden soll. „Offensichtlich haben die Arbeitgeber gemerkt, dass eine Ausweitung des Ladenschlusses, den wir immer noch für völlig überflüssig halten, zusätzliche Kosten verursacht“, so Gewerkschaftssekretär Michael Böhm gegenüber der Presse. „Polemisch ausgedrückt könnte man fast vermuten, dass die Beschäftigten dafür, dass sie zukünftig „rund um die Uhr“ arbeiten sollen auch noch wesentlich schlechter bezahlt werden sollen, wenn die Zuschläge gestrichen oder vermindert werden“, so Böhm weiter.
Die ver.di Aktion vor dem Karstadt-Haus in Göttingen hatte zum Ziel, die Beschäftigten darauf hinzuweisen, dass sie nur dann von der Nachwirkung der bisherigen und noch gültigen Tarifregelungen mit Zuschlägen bis zu 50 % für Abend- und Nachtarbeitszeiten profitieren, wenn sie „die Tarifbindung“ bis zum 31.12.2006 durch eine ver.di-Mitgliedschaft erwirken. Gleiches gilt nach ver.di-Angaben auch für die Ansprüche auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Urlaub und Arbeitszeitregelungen.
Verbunden hat die Gewerkschaft die Aktion mit einer „Nikolausgabe“ an die Beschäftigten und dem Hinweis, dass es auch im Einzelhandel viele Menschen gibt, die einen Verdienst erhalten der sich im Bereich der Armutsgrenze in unserem Land befindet." Die Höhe des Einstiegeentgeltes im Niedersächsischen Einzelhandels liegt momentan bei Brutto 6,56 Euro je Stunde. Ver.di fordert einen gesetzlichen Mindestlohn i.H. von 7,50 Euro je Stunde. (inzwischen 2007 ist die Forderung 8 Euro)

ARM TROTZ ARBEIT? Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn! Dafür treten wir ein, unterstützen Sie uns!! Mehr unter http://mindestlohn.de/ PS. :

Auf dem Foto (links) viele Nikoläuse, die für die ver.di-Forderung nach einem Mindestlohn demonstrieren.

 

(unten) sind Ulrich Clemens und Birgit Zimmermann von der Niedersächsischen Tarifkommission und vom Betriebsrat Karstadt zu erkennen

zum Anfang

Fachtagung zum Ladenschluss und IKEA in Göttingen

November 2006 / Die Entwicklung im Einzelhandel in der Region und geplante Abschaffung des Ladenschlussgesetzes in Niedersachsen im kommenden Jahr sind die Themen einer hochkarätig besetzten Fachtagung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), zu der Betriebsräte, Geschäftsleute und Politiker eingeladen werden. Die Tagung findet im ver.di-Hotel "Intercity-Hotel" in Göttingen, Bahnhofallee 1a, am Mittwoch, den 1. November 2006, 17.00 Uhr bis 20.30 Uhr statt. Zu einer Podiumsdiskussion werden erwartet: Frauke Heiligenstadt, MdL, SPD Enno Hagenah,MdL, (Grüne), Holger Weskolb CDU, Rüdiger Rheyn Regionalverband Südnds. Willi Klie, Einzelhandesverband Göttingen, Peter Franielczyk ver.di Landesfachbereichsleiter, Dr. Bert Warich, W&A.B.E.-Institut Berlin, Dietmar Graf, Tavola Göttingen 10 Jahre nach der Erweiterung der Ladenöffnungszeiten steht das endgültige Ende des gewohnten Ladenschlusses bevor. Das Unternehmen IKEA hat sein Interesse für einen Standort in Göttingen bekundet. Viele Verkaufsflächen an der Peripherie sind geschaffen worden, und in der Innenstadt hat es auffällige Änderungen bei Bestand und Struktur des Einzelhandels gegeben. Thematisiert werden auch die Veränderungen in den Beschäftigungsformen und der Beschäftigtenstruktur sowie weitere arbeits- und gesundheitsrelevante Faktoren. Veranstaltungsleitung: ver.di-Gewerkschaftssekretär Michael Böhm Göttingen .

zum Anfang

 

Streiks bei Karstadt

22.2.08 / Anlässlich des seit 10 Monaten andauernden tariflosen Zustandes im niedersächsischen Einzelhandel hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am heutigen Freitag die Beschäftigten des Karstadt Warenhauses in Göttingen zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Hintergrund ist die Forderung an die Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zurück zu kommen und ihre Verweigerungshaltung aufzugeben. „Es ist mittlerweile unzumutbar für die Beschäftigten im Einzelhandel, weder einen Ausgleich für die Preissteigerungen zu erhalten, noch eine adäquate Erhöhung ihrer Gehälter zu bekommen“, so Michael Böhm von ver.di Göttingen gegenüber der Presse. Die Arbeitgeber verlangen von ver.di zunächst Zugeständnisse bei den Zulagenregelungen für Abend- und Nachtarbeit zu machen, bevor sie überhaupt an den Verhandlungstisch zu kommen. Dies lehnt ver.di kategorisch ab, so Böhm weiter. „Wenn wir uns darauf einlassen, würden wir, bevor wir über Gehaltserhöhungen reden, zunächst einmal Gehaltsabsenkungen zustimmen. Das ist bei den teilweise schlechten Arbeitsbedingungen nicht zumutbar“, so Böhm zur Presse. Ungünstige Arbeitszeiten werden in anderen Berufen besser vergütet als „normale“ Arbeitszeiten. Dies könne im Einzelhandel nicht abgeschafft werden oder eingeschränkt werden. Die Streikenden werden sich ab 10:30 Uhr dem Demonstrantenzug der Beschäftigten der Göttinger Verkehrsbetriebe und der Stadtwerke aus der Region Südniedersachsen anschließen um gemeinsam mit ihnen zu streiken.

Siehe auch die vorhergehenden Aktionen 2007