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Discokonflikte in Göttingen

Diskriminierungen am Disco-Eingang 3.2.16
Integrationsrat: Alpenmax und Savoy verweigern Black People den Zutritt 22.6.09
Allgemein Probleme mit Disco-Türstehern
Discokonflikte am Idunazentrum Weender Landstraße

Discokonflikte Savoy

>>goest-Seite zu Anti-Rassismus

 

Diskriminierungen am Disco-/ Kneipen-Eingang

Erklärung des Integrationsrates 17.12.18
Einlassverbot gegen People of Color
„Es gibt manche Sachen im Leben, die muss man nicht erklären. Solche Sachen muss man einfach nur akzeptieren…“ Im Gegensatz der zur Hilfe gerufenen Polizei sind wir empört über die rassistische Türpolitik des „xxxxxx“ in Göttingen, der sich damit einer rassistischen Praxis anschließt, die bisher zum regelmäßigen Repertoire zweier bekannter Göttinger Diskotheken gehört. Am 7. Dezember um ca. 1:30h wurde einem jungen farbigen Mann der Zutritt zum „xxxxxClub“ verwehrt bzw. er wurde vom Türsteher sogar rausgeschuppst. Auf Nachfragen wurde dem Betroffenen mitgeteilt, er habe Hausverbot, weil er Frauen betoucht habe (was nicht stimmt) und ihm vom Türsteher mitgeteilt: „ Es ist mir sowieso egal, was Du sagst. Du kommst hier nicht rein. Verpiss Dich einfach“. Der Betroffene musste dreimal(!) die Polizei telefonisch um Hilfe bitten, bevor sie überhaupt reagierte und kam. Während dieser Zeit wurde zwei weiteren jungen farbigen Männern der Zutritt verweigert, diese erwarteten allerdings keine Unterstützung von der Polizei und gingen. Die endlich nach 2:00h vor Ort eintreffende Polizei trug dann allerdings nicht zur Sachaufklärung bei, sondern bekräftigte die rassistische Türpolitik: „na ja, wenn er“ (der Türsteher)“ sagt, dass sie Hausverbot haben, dann haben sie Hausverbot. So einfach ist es.“ Man muss also nur gängige Vorurteile bedienen, um rassistisches Verhalten zu legitimieren? Immerhin liegt hier ein Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und eine Ordnungswidrigkeit nach §11.14 des Niedersächsischen Gaststättengesetz (NGast) vor. Eine objektive Ermittlung der Polizei wäre also mehr als angebracht gewesen. Stattdessen wurde der Betroffene vom Platz gejagt und mit Anzeige bedroht. Die Geschäftsstelle des Integrationsrates ist empört und hat den Fachdienst für Gewerbe- und Ordnungsangelegenheiten zur Prüfung aufgefordert. Wir hoffen, dass ein solch rassistisches Verhalten zu Konsequenzen führt und keine Bestätigung findet."

Erklärung des Integrationsrates 3.2.16

"Göttingen ist keine „Insel der Glückseligkeit“ Fehlende Bußgeldverfahren gegen Diskobetreiber haben nur eine eingeschränkte Aussagekraft über Diskriminierungen an der Disko-Tür Nach wie vor wird in Göttinger Diskotheken Menschen mit Migrationshintergrund der Einlass verweigert. Immer wieder hört der Integrationsrat Göttingen von betroffenen Migranten oder Bekannten von Betroffenen, dass Männern mit Migrationshintergrund der Einlass in Diskotheken verweigert wird. Zwei Göttinger Diskotheken sind für diese Praxis bekannt, regelmäßig werden „ausländisch“ aussehende Männer abgewiesen und niemand regt sich mehr hierüber auf. Die schleichende gesellschaftliche Akzeptanz rassistischer Diskriminierungen ist hier vor allem das Problem. Für viele Migrantinnen und Migranten gehören ablehnende Haltungen und Erfahrungen zum Alltag. Das Betroffene nicht hiergegen vorgehen, hat weitere zahlreiche Gründe: das Gleichbehandlungsgesetz ist nicht bekannt, der Aufwand einer Klage wird gescheut, Betroffene versprechen sich keinen Erfolg, da man erfahrungsgemäß „immer die falschen Schuhe“ anhaben kann. Bestätigung findet diese Haltung durch Erfahrungen in der Vergangenheit: obwohl einzelne Diskotheken Migranten mit rassistischen Begründungen abgewiesen hatten, die an Eindeutigkeit nichts zu „wünschen“ übrig ließen, hatte dies für die Disko-Betreiber keine Konsequenzen."


Integrationsrat 22.6.09
Nach Berichten verweigerten Alpenmax und Savoy Menschen mit schwarzer Hautfarbe** den Zutritt

** Zum Begriff vgl. "Informationen für Journalisten zum korrekten sprachlichen Umgang mit rechtsextremistischen oder rassistisch motivierten Straftaten" unterzeichnet von ISD – Initiative schwarze Menschen in Deutschland e.V. , ADEFRA e.v. - schwarze Frauen in Deutschland, Amadeu-Antonio-Stiftung, mut-gegen-rechte-gewalt.de (Quelle)

22.6.09 / Der Integrationsrat teilt in einem Rundschreiben mit: "Göttinger Diskotheken verweigern ausländischen Studenten den Zutritt: "You have to leave, this place is not for black people!" In letzter Zeit häufen sich in der Geschäftsstelle des Integrationsrates Beschwerden von Betroffenen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit keinen Einlass in verschiedene Göttinger Diskotheken erhalten. Allein am vergangenen Wochenende wurde Migrantinnen und Migranten in sechs Fällen der Zutritt verweigert, während gleichzeitig deutsche Gäste Zugang erhielten. Die Begründungen des Sicherheitspersonals der Diskotheken lassen an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig: im "Alpenmax" wurde den Betroffenen mitgeteilt: "You have to leave, this place ist not for black people" und auch im "Savoy" haben Schwarze offenbar keinen Zutritt "you guys com from Africa, you are not right here". Bei allen Betroffenen handelt es sich um StudentInnen, die nur vorübergehend in Göttingen sind (Besuch von Deutschkursen, Austauschsemester), und erstmalig die Diskotheken besuchen wollten. Hierin sieht die Geschäftsstelle auch den "Grund" für die "plötzlichen" Beschwerden. Eine Umfrage bei seit langem in Göttingen lebenden Migrantinnen und Migranten hat die Vermutung bestätigt, dass diese diskriminierende Praxis für viele Migrantinnen und Migranten längst zum Alltag in Göttinger Diskotheken geworden ist. Von Beschwerden erhoffen sich die Mehrheit der Betroffenen keine Hilfe. Umso dringender besteht hier Handlungsbedarf. Eine derartige rassistische Praxis darf nicht geduldet werden und ist im Übrigen nach dem Allgemeinen Gleichheitsgesetz (AGG) verboten. Migrantinnen und Migranten, denen der Einlass in Göttinger Diskotheken aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verwehrt wird, können innerhalb einer Frist von zwei Monaten auf Unterlassung oder Schadenersatz/Entschädigung klagen. Der Integrationsrat fordert die Stadt Göttingen auf, die Göttinger Gaststätten über die Bestimmungen des AGG zu informieren und in Diskriminierungsfällen den Entzug der Konzession zu prüfen. Die jüngsten Vorfälle zeigen auch, dass eine Antidiskriminierungsstelle in Göttingen dringend benötigt wird." (Hierzu ist nur auf die Artikel von 2005 hinzuweisen, als bereits "dringender Handlungsbedarf" bestand.

 

Allgemein: Das Problem mit Disco-Türstehern

2005/ Es ist Handlungsbedarf geboten - Es muß Druck aufgewendet werden, um mit Ordnungsamt, Intergrationsrat, Diskobetreibern, Gruppen aus der MigrantInnenbetreuung, SozialarbeiterInnen usw. einen Präventionstisch gegen die Gefahr einer nach rechts abrutschenden Discoszene in Göttingen zu bilden.

Im Mai kamen Pressemitteilungen z.B. vom Stadtjugendring , dass in einer Diskothek ein dunkelhäutiger Besucher abgewiesen worden sei. Sollte dies glaubhaft nachgewiesen werden können müßte die Stadtverwaltung Göttingen Maßnahmen gegen diese Diskothek ergreifen, so wurde bereits der Entzug der Lizenz in die öffentliche Diskussion eingebracht. Da dieses Thema geeignet ist, sich sehr praktisch mit den Problemen auseinanderzusetzen, die abstrakt unter "alltäglicher Rassismus" abgehandelt werden, soll näher darauf eingegangen werden, wobei der Blick auf die gesamte Disco-Szene gerichtet ist.

In Foren findet man immer wieder Hinweise von DiskobesucherInnen über merkwürdige Türsteherpraktiken: "Uns kam gleich ein Türsteher entgegen, der meinte wir dürfen hier nicht rein. Auf die Anfrage meines Freundes weswegen nicht, Antwortete er nur, er brauche uns keinen Grund zu nennen. Da schlechter gekleideteten Deutschen Einlass gewährt wurde, nehme ich an, dass es nicht an unserer Kleidung lag. Dies war das erste mal, das uns der Einlass in eine Disco verwehrt wurde. Deswegen bitte ich euch, anständige Auländer und Deutsche vermeidet diesen Laden, und erspart euch diese Situation." Quelle (Bei Überprüfung am 25.11.06 war die verlinkte webseite nicht mehr erreichbar)

Aber auch auf den Gästebüchern konnte man schon Äußerungen finden, die ein rassistisches Klima unterstützen. Im Gästebuch des Alpenmax z.B. werden die Eintragungen nicht automatisch veröffentlicht aber es steht oder stand über eine Woche nach dem 23.5.06 die folgende Bemerkung drin, die anfängt mit: "jetzt noch ne botschaft an alle die penetrant nach knoblauch,schweiss riechen oder zigarre rauchen... " Quelle ( (Bei Überprüfung am 25.11.06 war die verlinkte webseite innerhalb eines Gästebuches nicht mehr direkt über diesen Link ansteuerbar, möglicherweise befindet sie sich noch an anderer stelle in diesem gästebuch)


Alpenmax


Sonic


Maddexx

Jemand schrieb im Dez 2003 über eine Disco: "Ich war dort auch bis vor kurzem beschäftigt und versuche den Bericht so neutral wie möglich zu halten und meine Eindrücke als Gast wiederzugeben. (..)"Wenn man am Eingang ist muß man erstmal an einem Türsteher vorbei. Diese wählen aus nach bestimmten Richtlinien (ich glaube Alter, Kleidung, Erscheinungsbild, leider auch Nationalität und Gefahrenpotential) die Kunden aus die den Laden betreten dürfen. Die Türsteher hier sind relativ streng und man muß vor allem vernünftige Schuhe anhaben um hineinzugelangen. Manchmal verstehen Leute nicht wieso man nicht rein darf aber manchmal muß man verstehen welch eine Verantwotung auf den Türstehen lastet. Sie kriegen ja auch dann die Schläge ab. Ich denke schon, dass dies kein leichter Job ist." Quelle (Der Beitrag war am 25.11.06 nicht mehr über diesen Link zu finden, stattdessen finden sich dort Lobhudelei aufs Alpenmax)

Was in der Nähe der konkurrierenden Discotheken Alpenmax und Pflaumenbaum so passiert, zeigt z.B. ein aktueller Polizeibereicht über einen Vorfall vom 26. Mai 2005, gegen 04.00 Uhr
"Bei einer Messerstecherei auf einem Tankstellengelände an der Weender Landstraße sind gestern Morgen gegen 04.00 Uhr (26.05.05) zwei 23 und 24 Jahre alte Männer aus Göttingen u. a. durch Stiche in den Oberkörper schwer verletzt worden.
....Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr besteht nicht. Nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen hatten die beiden jungen Göttinger kurz zuvor in einer nahe gelegenen Diskothek einen verbalen Streit mit zwei Gästen. Um weiteren Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, so der 24-jährige Geschädigte in seiner ersten Befragung, hätten er und sein ein Jahr jüngerer Freund wenig später das Lokal verlassen. Bei der Tankstelle an der Weender Landstraße wollten sich beide noch Bier kaufen und dann nach Hause gehen. Was die jungen Männer nicht bemerkten: ihre beiden Kontrahenten waren ihnen unbemerkt gefolgt und lauerten ihnen kurz danach auf. Im Eingangsbereich der Tankstelle griff der eine Verfolger den 24-Jährigen plötzlich an und stach mit einem Messer auf ihn ein. Während sich der Angegriffene in den Verkaufsraum retten konnte, wurde sein Freund von dem zweiten Verfolger ebenfalls mit einem Messer angegriffen und durch Stiche verletzt."

Selbst ein Türsteher der versuchte, sich differenzierter seiner Aufgabe zu nähern äußerte z.B. folgende nicht ganz unproblematische Sätze öffentlich in einem Forum:

"Ich selbst habe meine sehr spezielle Erfahrung mit einigen (....** ) gemacht, die mir gezeigt hat, dass es doch Menschen gibt, die wenig Respekt vor dem Leben und Leiden anderer haben. Aber das große ABER! : Es gibt so viele nette integrierte multinationale Gäste, denen das Verhalten ihrer "Landsleute" dermaßen peinlich ist und die mir viel lieber sind als manch Deutscher (es geht hierbei einfach nur um die Spielregeln als Gast). Wie geht man damit um?" (...) Ich persönlich bin der Überzeugung, das gemeinsame Interessen/Sozialisation zu mehr Gemeinsamkeiten führt als das Herkunftsland. So haben zwei Kunstschmiede aus unterschiedlichen Ländern mehr gemein als zwei zufällige Menschen aus einem Land." (...)" (Zitat aus einem Forum von 2001 - Quelle nicht mehr feststellbar - Aussage von jemand, der nach seiner Aussage bereits seit zig Jahren als Türsteher in einer Innenstadt-Disko Erfahrungen gesammelt hat. Eine Disko die bislang keinerlei rassistische Türsteherpolitik praktiziert hat.
Dies zeigt aber auch dass die Sache nicht pauschal gelöst werden kann, sondern eine intensivere Arbeit nötig macht. Leider ist zu befürchten, dass die Diskobetreiber Konflikte eher für ihren Konkurrenzkampf untereinander instrumentalisieren als dass sie sich an der gemeinsamen Arbeit für eine praktischen Integration beteiligen.

(** Hier nennt er eine bestimmte ethnische Gruppe - diese möchten wir nicht zitieren um nicht allein durch das Zitiat einer Stigmatisierung Vorschub zu leisten / Red. goest)

Vorwurf: Rassistische Auslese durch Türsteher?
Stellungnahme Alpenmax zur Pressemitteilung der SPD 30.5.05
"zu der Pressemitteilung der SPD möchten wir folgendes sagen: Das Tanzlokal "Alpenmax" in Göttingen ist weder ausländerfeindlich, noch werden ausländische Mitbürger von der Geschäftsleitung oder den Türstehern diskriminiert! Wir haben viele ausländische Gäste sowie ausländisches Personal, die diese Aussage gerne bestätigen werden. Wenn einigen Personen der Zutritt zu unserem Objekt verwehrt wird, dann hat das sicher nichts mit ihrer Nationalität zu tun. Die Einlasskriterien unterliegen Gesichtspunkten wie "die Auswahl der Kleidung und der Schuhe", "das Zutrittsalter" und ganz besonders "der verzehrte Alkoholkonsum vor Betreten des Lokales". Zitat aus der Pressemitteilung der SPD: "Die Göttinger SPD verurteilt die rassistische Türpolitik Göttinger Diskotheken. Wie bekannt wurde wies ein Türsteher der Diskothek "Alpenmax" den dunkelhäutigen Abiturienten Jermaine Greene ohne Grund ab, während sein hellhäutiger Freundeskreis ohne Probleme Zutritt bekam." - Zitat Ende. Diese Aussage der SPD ist falsch. Aus dem o.g. Personenkreis gab es weitere Personen, denen der Zutritt verweigert wurde. Grund dafür war der bereits erhöhte Alkoholkonsum vor Betreten des Alpenmax und nicht die Hautfarbe, wie es die SPD in der Pressemitteilung darstellt. (...) Nicola Dubacher G&T Pressebüro"

Pressemitteilung Stadtjugendring 27.5.05
Kritik an Disco-Türsteher (2)
"
Der Stadtjugendring Göttingen verurteilt schärfstens jegliche Form von Rassismus. Jugendliche gestalten ihre Freizeit auf die unterschiedlichste Weise, für viele ist da auch der Besuch von Diskos auf Göttingens "Disko-Meile" selbstverständlich. Allerdings ist nun einmal mehr offensichtlich rassistisches Verhalten von Türstehern, diesmal im XXXXXX, offenbar geworden. Wir sind uns ganz sicher: Die Göttinger Jugend wünscht sich keinen Rassismus, und auch keine Diskos "nur für Deutsche". "Ich glaube Jugendlichen, die Spass haben wollen ist es völlig egal, ob die mit denen sie feiern wollen blond und blauäugig oder meinetwegen grün mit lila Punkten sind. So ein Verhalten an der Tür ist wirklich der Gipfel, aber nicht des Vergnügens sondern der Unverschämtheit.", so Tom Schmidt, Vorsitzender des Stadtjugendring Göttingen e.V. Der Stadtjugendring hofft, dass diesmal das XXXXXXXX seine Türpolitik nachhaltig überdenkt und die Stadt Göttingen andernfalls geeignete Maßnahmen ergreift. "

Pressemitteilung SPD 27.5.05
Kritik an Disco-Türsteher (1)
Die Göttinger SPD verurteilt die rassistische Türpolitik Göttinger Diskotheken. Wie bekannt wurde wies ein Türsteher einer Diskothek den dunkelhäutigen Abiturienten J. G. ohne Grund ab, während sein hellhäutiger Freundeskreis ohne Probleme Zutritt bekam. "Für rassistisches und ausländerfeindliches Verhalten gibt es in Göttingen keinen Platz! Wir fordern die Geschäftsleitung (...) auf, sich zu entschuldigen und Abstand von einem solch diskriminierenden Verhalten zu nehmen." Der aktuelle Vorfall ist nicht das erste Problem mit XXX, bereits vor zwei Jahren ist die Diskothek wegen ähnlichem Verhalten in die Schlagzeilen geraten. Immer wieder flamme in diesem Zusammenhang die Argumentation auf, ausländische Mitbürger wären generell impulsiv und gewalttätig. "Es ist absolut unglaublich, Menschen wegen ihrer ausländischen Herkunft der Kriminalität oder Gewaltbereitschaft zu verdächtigen! Wer solche Vorurteile streut, schafft den idealen Nährboden für rechtsextremes Gedankengut. Insbesondere im Hinblick auf einen von der Göttinger NPD organisierten Aufmarsch von Neonazis am 29. Oktober diesen Jahres sei dies fatal. Göttingen sei eine weltoffene und tolerante Stadt und werde dies auch in Zukunft bleiben."


2001: Konflikte um die Einlaßpraxis bei Discos am Beispiel Savoy

Das Personal habe diesen Schritt damit begründet, dass der 18jährige ein Ausländer sei. Diese erhielten nur mit einem Studentenausweis Eintritt. Der leitende Türsteher habe außerdem gesagt, aufgrund der - so wörtlich - "Mentalitätsfrage bei Arabern, Türken und Albanern" hätten Ausländer nur donnerstags freien Zutritt.
In einer Stellungnahme erklärte der DGB-Kreisvorsitzende Sebastian Wertmüller, ein solches Verhalten sei ausländerfeindlich. Er erwarte eine öffentliche Aussage und ein klares Bekenntnis des Savoy zum offenen Zugang für alle. Neben der IG Metall, den Jusos, dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden und der Präsidentin des ausländischen Studentenparlaments protestierte auch Gabriele Andretta gegen diese Einlaßpraxis. Die Göttinger SPD-Landtagsabgeordnete erklärte, das Savoy habe in der Vergangenenheit Ausländer des öfteren offen diskriminiert. Sie erwarte von der Geschäftsführung, dass sie alle Gäste willkommen heiße. Jede rassisistisch motivierte Ausgrenzung treffe das demokratische Gemeinwesen, so Andretta.

Nachtrag
Nun darf man zugestehen, dass das Handling des Zugangs an Discothekentüren ein harter Job ist und in der Praxis oft schwierig ist, in jeder Hinsicht gerecht zu bleiben, besonders, bei Konfliktfällen und bedrohlichen Situationen, aber im oben angesprochenen Fall war das Konzept des Savoy (nomen est omen) evtl. ausschlagegebend für das Verhalten. Nach Befragung eines indonesischen Taxifahrers über seine Erfahrungen mit Discos, meinte der, im Pflaumenbaum z.B. sei es für ihn als Ausländer noch schlimmer, da käme er kaum rein.
Nach einem Gespräch von goest mit dem Integrationsrat gab es die Überlegung, z.B. auch über ein Round-Table von Integrationsrat und Discobetreibern Kontakte zu den verschiedenen Migrantengruppen herzustellen und die Probleme bewußt zu thematisieren. Eine Anregung von GOEST per Email an das Savoy blieb leider unbeantwortet.

Dez.2000:
Scharfe Kritik hatten Personen und Verbände  an der Einlaßpraxis der Göttinger Diskothek "Savoy" geübt. Zeugen berichteten, ein 18jähriger Schüler persischer Herkunft sei Anfang Januar von Türstehern am Betreten der Diskothek gehindert worden.

 

 

Gefährliche Türsteherwelt

Schüsse auf Disco-Eingangsbereich
24.11.06 / Unbekannte haben am Donnerstagabend (23.11.06) gegen 22.50 Uhr durch eine geöffnete Tür in den Kassenbereich einer Diskothek in der Berliner Straße (Savoy) geschossen. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich eine 24 Jahre alte Mitarbeiterin mit zwei 24 und 33 Jahre alte Kollegen in dort auf. Es wurde niemand verletzt.
Auch wenn der Polizeibericht den Namen der Diskothek nicht nennt weiß eh jeder um welche Diskothek es sich handelt, wenn von der Berliner Straße die Rede ist und so nennt das Stadtradio in seiner Meldung auch das Savoy als Ort des Geschehens.

Festnahmen 26.11.06 / Polizeibericht: "Nach umfangreichen intensiven Ermittlungen und Zeugenvernehmungen nahezu "rund um die Uhr" konnten die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Göttingen mit Unterstützung ihrer Kollegen vom Einsatz- und Streifendienst bereits Samstagnacht (25.11.06) gegen 01.50 Uhr in der Innenstadt den mutmaßlichen 20 Jahre alten Schützen aus Göttingen und seine zwei 18 Jahre alten Komplizen aus Duderstadt und Göttingen festnehmen. Der 20-jährige Göttinger und der 18 Jahre alte Duderstädter sind der Polizei bereits hinlänglich bekannt. Gegen den anderen 18-Jährigen lagen bislang noch keine Erkenntnisse vor. Die Ermittlungen brachten ebenfalls ans Licht, dass der 20-Jährige vermutlich mehrere Schüsse in Richtung der Diskothek abgefeuert haben muss und auch von wo aus dies geschah ist jetzt bekannt. Auf einer Grünfläche in der Godehardstraße fanden Beamte bei einer Absuche mehrere Patronenhülsen. Die Stelle ist ca. 130 Meter von der Disko entfernt. Das Motiv für die Tat liegt aber weiterhin im Dunkeln. Die drei Tatverdächtigen wurden am Sonntagvormittag (26.11.06) dem zuständigen Haftrichter beim Amtsgericht Göttingen vorgeführt. Er erließ Haftbefehl wegen gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags. Die Ermittlungen gehen weiter."

Türsteher benutzt Elektroschocker
Polizei-Pressemitteilung: "08.07.2006 - 19:59 Uhr Göttingen (ots) - Göttingen, Samstag, 08. Juli 2006, 02:50 Uhr Göttingen (mb) - Nach einer Schlägerei in einer Szene-Gastronomie in der Weender Straße, in der auch Türsteher involviert waren, wurde nach Ende der körperlichen Auseinandersetzungen seitens eines 22 Jahre alten Türstehers ein sog. Elektroschocker angewendet. Der Elektroschocker war nicht zugelassen und stellt somit einen Verstoß gegen das Waffengesetz dar. Der Gegenstand wurde sichergestellt und der Besitzer muss nun mit einer entsprechenden Anzeige rechnen. "

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Schnee von gestern :-)

2010: Rauchen vs. Tanzen
Am 31.10.2010 erreichte die goest-Redaktion eine Email, deren Absender mitteilte, dass sie einerseits direkt ans Sayoy gegangen sei, andererseits aber auch für die Öffentlichkeit bestimmt sei. Darin heißt es:
"(...) Vor einiger Zeit haben sich nicht nur in Niedersachsen die Haltung und auch die gesetzliche Vorgabe zum Rauchen in Gaststätten und Diskos geändert. Dem haben sie Rechnung getragen, indem sie einen besonderen Raucherbereich eingerichteten. Nicht nur ich, sondern viele meiner Mittänzer, begrüßten das sehr. Wir kommen nicht nur zum Schauen und Trinken, sondern auch zum ausdauernden Tanzen in ihre Disko. Bei den letzten beiden Besuchen ist mir jedoch sehr negativ aufgestoßen, dass wieder vermehrt im Keller bei der Salsa-Party geraucht wurde. Beim Tanzen atmet man wesentlich häufiger, nimmt also auch mehr Schadstoff auf. Wenn man die Disko verlässt stellt man und Frau fest, das Haare und Kleidung unangenehm nach Zigarettenrauch"stinken".Ich habe mehrfach die jeweiligen Bedienungen auf das Rauchen während der Latino-Party aufmerksam gemacht. Deren Einsatzwillen war jedoch nur schwach ausgeprägt, das Rauchen zu unterbinden. Vor einiger Zeit habe ich schon einmal mit einer Mail auf den Missstand des Rauches im Kellerbereich hingewiesen. Darauf wurde mir versichert, dass dort nicht mehr geraucht würde. Dort hängen jedoch seit einiger Zeit Schilder mit sehr missverständlichem Inhalt: "Das Rauchen ist auf der Tanzfläche nicht gestattet". Tja, also auf der Tanzfläche darf nicht geraucht werden, daneben ist es jedoch erlaubt? Ein aktiver Nichtraucherschutz sieht anders. Gerade eine prämierte Diskothek wie ihre, mit ausgewiesenem Raucherbereich, sollte in den anderen Bereichen die Nichtraucher stärker schützen. Das Thema "Nichtraucherschutz" bewegt viele meiner Mittänzer. Einige haben sich schon, ohne den Missstand anzuprangern, vom Salsa-Tanzen in ihrer Diskothek abgewandt. Auch in Internet-Foren werden die negativen Folgen des uneingeschränkten Rauches immer wieder diskutiert. Deshalb: Machen sie bitte durch gut sichtbare klare unmissverständliche Hinweise deutlich, dass auch im Kellerbereich nicht geraucht werden darf.Ich hoffe auf eine für mich positive Reaktion. Mit freundlichen Grüßen Klaus S."

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