11.
September 1973 Militärputsch in Chile - 11.9.03 im T-Keller, Gesimar Landstr. 19 Ab 18.30 Uhr Costa Gavras Film "Missing", der die Ermordung zweier US-Bürger während der Putsches und die Mitwirkung des US-Geheimdienstes CIA an diesen Morden sowie am Umsturz zum Thema hat. Zeugen und Aktenfunde haben inzwischen eindrucksvoll den Anspruch des Films bestätigt, auf einer wahren Geschichte zu basieren. ("Viva MIR - Movimento Izqiera Revolutionario") |
Mi, 10.09., 19.30 Uhr: Bilder vom Widerstand: Brasilien "Grito das aguas - Schrei des Wassers"
Brasilien 2003, 26 Minuten, OmU (Paula Maether, El toro por las astas) Bericht
vom Weltwasserforum in Sao Paulo. Zu sehen sind weiterhin Bilder von den z.T.
militanten Auseinandersetzungen der unterschiedlichen Organisationen, wie z.B.
der Fischer, der Indígenas und der BewohnerInnen von gefährlich verschmutzten
Zonen gegen die Privatisierung des Wassers in Brasilien. Filme
vom Widerstand: Argentinien "Nuestra
Lucha - Bericht über die Kämpfe der Arbeiter in den besetzen Fabriken
in Argentinien" Argentinien 2003, 45 Minuten, OmU, von grupo de boedo
films
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"Holiday Camp" Film gegen Flüchtlingslager
in Australien Montag, 16.9.2002, 20 Uhr DGB-Haus, Obere Masch 10 Die FilmemacherInnen der "drive-by-shooting/ tallstoreez productionz" zeigen ihren Film "Holiday Camp" über das Lager Woomera in der australischen Wüste, in dem 500 Asylsuchende gegen ihre Einsperrung kämpfen. Im Anschluss an den Film wollen sie über die aktuelle Situation in Australien berichten und über Abschiebeknäste und sog. Ausreiselager ("Projekt X") in Deutschland diskutieren. Der Film: Woomera, ein ehemaliger Militärstützpunkt in direkter Nähe zum Atombombentestgebiet, mitten im australischen Outback, 200 km bis zur nächsten Siedlung, 60 °C im Schatten. Eingesperrt hinter Stacheldraht, warten hier 500 Flüchtlinge teilweise seit Jahren auf ihre Anerkennung als Asylsuchende. In Australien werden Flüchtlinge ohne Papiere sofort auf unbegrenzte Zeit inhaftiert, während über ihren Asylantrag entschieden wird. Ostern 2002 - nach monatelangen Kämpfen, Hungerstreiks und Aufständen gelingt 53 inhaftierten Flüchtlingen der Ausbruch aus dem detention center, nachdem hunderte aufgebrachter AustralierInnen Zäune niedergerissen hatten, um zu den Inhaftierten zu gelangen. Über tausend Menschen hatten sich auf den Weg nach Woomera gemacht, um vor Ort gegen die australische Einwanderungspolitik zu protestieren. Die unglaublichen Bilder des Ausbruchs stehen im Mittelpunkt dieser 45 minütigen Doku, die auf unüblichen Wegen dieses Genres wandelt. Die FilmemacherInnen: drive-by-shooting/ tallstoreez productionz sind ein australisch / deutsches Filmkollektiv, gegründet im Februar 2002 in Adelaide. Mit diesem Film wollen sie den internationalen Umgang mit Migration und Abschottung thematisieren und der in den westlichen Staaten kontinuierliche wachsenden "border panic" kreativ und unterhaltsam entgegenfilmen. Die filmische Arbeit profitiert von ihren unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Erfahrungen - dbs besteht aus einer Frau und zwei Männern (tallstoreez@yahoo.de). Veranstaltet vom Antirassismusplenum Göttingen mit Unterstützung der dgb-jugend |
Wim Wenders "Am Ende der Gewalt" Der Film lief ende Juli im Lumière und man durfte gespannt sein, wie Wim Wenders Hollywood verarbeitet hat. Eine der ersten Szenen waren typische Wim Wenders-Bilder plus High-Tech-Stilleben. Ein Swimmingpool, dahinter das Meer und am Swimmingpool ein Mann im Schatten eines Baumes, in einem Hightech-Sitzmoebel. Neuester Laptop, Videoconferencing eingeschaltet, kabellos online, zwei Handies und ...noch ein Haustelefon. Seine Frau ruft ihn aus dem Haus an um ihm zu sagen, dass sie sich nun von ihm trennt: "Jeder will doch ein bisschen geliebt werden, und einen haben, dem es nicht egal ist, wie es ganz tief innen in einem aussieht." Die Frau, ein bekannteres Hollywoodgesicht, paßt irgendwie nicht in diesen Film, mit ihren gekünstelten Bewegungen, entrueckt nach oben gucken und Haar nach hinten - so als haette sie versucht, ein Klischee europaeischer Sentimentalitaet zu spielen. Tja, und dann die Actionszenen die Wim da reingesetzt hat, die sind ein Vortasten nach, ein Herumprobieren mit dem Hollywood-Stil auf eine Art und Weise, wie man mit dem Zeh die Wassertemperatur im Bad prüft. Inmitten eines grosszuegigen Umgangs mit der Zeit, die das glatte Gegenteil des Hollywood-Filmschnittes darstellt, naemlich schlicht und einfach ruhigere und laengere Einstellungen, das reicht, um garantiert kein Hollywood-Produkt zu werden. Wim Wenders geht nach Hollywood und dreht einen Film in dem u.a. die Produktion eines Filmes dargestellt wird. Und, welch eine Ironie, es werden Szenen in einer Kulisse gedreht, die dem Bild von Edward Hopper "Street of lost Dreams" nachgebildet ist und dessen Kopie mit den Figuren Marilyn Monroe, Humphrey Bogart, James Dean usw. wohl noch bekannter ist. Karge Bar, rote Barhocker, gelangweiltes Herumhaengen von Personen mit "lost dreams". Sicher, es werden auch ein paar Leute in dem Film erschossen, das bleibt eingeflochtene Serienkultur, nichts weiter - so als ssagte jemand: ja an dieser Stelle wird dann in einem Hollywoodfilm meistens jemand erschossen. Der Film-Produzent im Film muss aussteigen aus dem Geschäft, muss flüchten. Ausgerechnet bei ehemaligen Bediensteten wird er aufgenommen als Freund: "Du mußt uns nicht lieben, es reicht, wenn wir Deine Freunde sind." Und dann erkennt er, daß er ein anderes Leben führen will, verschenkt seinen Besitz an seine Frau. Nun das ist allerding etwas zu einfach und sentimental: allein der Wechsel aus der Welt der Reichen in die Niederungen der Armut bringt nicht das Glueck weil es ein Ausstieg aus Kaelte, Luege und Konkurrenzgewalt bedeutet, das ist Illussion. Aber Träume sind wertvoll, wenn sie etwas Gutes träumen. Tja und als der Regisseur, der den Film im Film dreht sagt: "Was mach ich eigentlich hier, warum bin ich nicht in Europa geblieben", wer hat dann noch Zweifel, daß Wim Wenders wieder nach Europa zurückkommt? AM.ENDE.DER.GEW@LT (kein Link, das @ kommt halt nur in der Schreibweise des Filmtitels so vor) 1997, 120 Minuten, Musik: Ry Cooder, Schauspieler u.a.: Bill Pullmann, Andie McDowell, Gabriel Byrne |