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Jazzfestival 2007

Highlight: Roberto Fonseca Group
Programm 2007 + Fotos
Nachlese - von Frauke Klinge, Artikelagentur artur
Veranstalter Jazzfestival Göttingen e.V.

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Jazzfestival 2006
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Jazzfestival 2001
Jazzfestival 2000

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Roberto Fonseca Group

Roberto Fonseca begeisterte das Publikum des Göttinger Jazzfestivals
Roberto Fonseca (geb. 1975, Havanna) spielte am Freitag den 2.11. von Mitternacht bis nach 2 Uhr ePiano/ Keyboard und mischt Vocals ein. Eigentlich hat er mit Schlagzeug begonnen aber es sei zu laut gewesen, daher sei er auf Piano umgestiegen. Von Rubén González wurde er 2001 als Pianist ins berühmte Orquesta de Ibrahim Ferrer eingeladen und spielte zusammen mit Omara Portuondo, Guajiro Mirabal, Cachaito Lopez.


Roberto Fonseca , 2.11.07 / Jazzfestival Göttingen

3.11.07 / Wenn man seine Musik auf CDs hört, dann kommt die Musik zunächst schleichend fast als easy listening daher, um einen plötzlich tief hineinzuführen in die Wurzeln der afro-cubanischen Musik. Vor allem beim Live-Konzert werden plötzlich alle diese Latino-Grundelemente zitiert, intensiviert und beim Live-Konzert kann man sich dann verlieren im losflutenden Gefühlsstrom den Fonseca produziert.

Es ist ein fulminantes intensives Spiel. Der Kerl ist durch und durch Musik. Sein Körper bäumt sich beim Spielen auf, biegt sich nach hinten bis kurz vorm Hintenüberkippen vom Klavierhocker. Dann steht er wieder vor dem Piano , lacht mit seinen Mitspielern gibt Zeichen oder begleitet das Spiel stimmlich bis schreiend.


Roberto Fonseca , 2.11.07 / Jazzfestival Göttingen

Wenn er leise spielt ist es ebenso hinreissend. Furios in gegenseitiger Befeuerung ist das Spiel zwischen Roberto Fonseca und Ramsés Rodríguez - Schlagzeug. Grinsend, lachend treibt der Pianist Roberto den Schlagzeuger in die wildesten waghalsigsten Rythmen ohne dass sich die beiden verlieren.


Oben links: Ramsés Rodríguez - Schlagzeug
Oben rechts: Javier Zalba - Klarinette, Flöte, Saxophon
Unten links: Omar González - Bass
Unten rechts: (rechts neben Roberto) Joel Hierrezuelo - Perkussion

fotos+ text G. Schäfer

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Göttinger Jazzfestival 27. Oktober - 4. November 2007


  • Fotografien vom Göttinger Jazzfestival 2004 - 2006 Zentralmensa Ausstellung Helmut Dettmann
  • Dokumentation 30 Jahre Jazzfestival 1978 – 2007 von Erhard Joseph
  • Gerrit Zitterbart Jazz und Klassik Von Debussy, Hindemith, Strawinsky, Milhaud bis zu Schulhoff, Blacher u. a., auf der anderen Seite zu George Gershwin und Zez Confrey.
  • Gunter Hampel 28.10.07 Altes Rathaus ,Ehrenmedaille der Stadt Göttingen anlässlich seines 70. Geburtstages und 50-jährigen Bühnenjubiläums. >Bericht von der Feier
  • Orgel und Jazz , Daniel Stickan & Björn Lucker , Peer Schlechta & Ove Volquartz : Schnittmengen improvisatorischer und kirchlicher Musik erkunden - im Rahmen der 20. Internationalen OrgeltageJohanniskirche
  • Jazzgitarrist Andreas Jaeger spielt zuerst live, Lumière
  • Dokumentarfilm "Play your own thing" - Reise durch die Geschichte des Jazz in Europa von Julian Benedikts
  • Emil Mangelsdorff und Konzertveranstalter Professor Fritz Rau Literarisches Zentrum
  • Markus Horn Trio - Session im Apex, Jazzformation aus Thüringen


The Leaders

Freitag 2.11.07 im DT- Grosse Bühne 20 Uhr spielten The Leaders, die Band der Bandleader, von denen jeder einzelne Jazzgeschichte schrieb.

The Leaders, Jazzfestival 2007 Göttingen Chico Freeman (Tenorsax) Bobby Watson (Altsax), Eddie Henderson (Trompete), Frederick Harris (Klavier), Buster Williams (Bass) Der Schlagzeuger Lenny White war leider schwer erkrankt. Dafür sprang kurzfristig Michael Baker ein. Michael Baker spielte mit vielen Jazz- und Popgrößen wie Al Jarreau, Wayne Shorter, Herbie Hancock, Stanley Turrentine, Dianne Reeves, Ray Charles, Joe Zawinul, Johnny Griffin, Aretha Franklin, Sting und er ist musikalischer Direktor von Withney Houston.


Bobby Watson 2007, während des Auftritts

Es ist schon recht skurill , originell, wenn ein berühmter Jazz-Saxephonist beim Jazzfestival während des Haupt-Acts auf der großen Bühne des Deutschen Theaters seelenruhig seine kleine Kamera auspackt und das Publikum fotografiert

 


Chico Freeman


TRIO 3

Freitag 2.11., 22.00 Uhr / vereint 130 Jahre Erfahrung in improvisierter Musik. Oliver Lake (Altsax), Reggie Workman (Bass) und Andrew Cyrille (Schlagzeug) "drei amerikanische Jazzschwergewichte, die mit Hawkins, Coltrane, Monk, Shepp, Taylor oder Braxton auf der Bühne standen, erteilen eine feine Lehrstunde des freien Jazz. Das braucht keinerlei Kraftmeierei, sondern ist ein konzentriertes, ein luftiges, zupackendes, reifes und sehr weises Zusammenspiel von Saxophon, Bass und Schlagzeug."


(goest-Tipp für free free free Jazz!)

Also im Unterschied zur Darstellung in der Nachlese von Frauke Klinge konnte ich dem Auftritt durchaus eine neue Erkenntnis abgewinnen: Lässt man sich in den Sessel sinken, schließt die Augen und die Musik wirken entsteht aus den an der Oberfläche scheinbar unzusammenhängenden Musikfragmenten und Tönen ein zusammenhängender Strom eigener Harmonie. Dazu muß beim Free-Jazz aber vermutlich auf genau dem hohen Niveau gespielt werden wie vom Trio 3.

DT-Studio 2.11.
  • 19.15 Uhr Uniroyal
  • 20.15 Uhr Albert Schein von Samson Trio
  • 21.15 Uhr Bernd Nawothnig Quartett , (Modern Jazz bis Bebop)
  • 22.15 Uhr Pentagroove
  • 23.15 Uhr Ease Back, New Orleans Funk, Soul Jazz, Groove Jazz, Jazz Funk Boogaloo!
  • 00.15 Uhr French Fonque Connection ,
DT-Keller 2.11.

 

Deutsches Theater Grosse Bühne 3.11.07 /

20.00 Uhr Henri Texier Strada Sextet spielt deutschen bzw. europäisch geprägten Jazz. Der stilbildende und unverwechselbare französische TOP-Bassist Henri Texier stellt in seinem STRADA SEXTET jüngere Musiker ins Scheinwerferlicht, und lässt dabei aber alle seine reichhaltigen Erfahrungen einfliessen.

22.00 Uhr Gunter Hampel European Trio

& Perry Robinson

> Foto auf der Seite Gunter Hampel

Seit 1972 spielen Gunter Hampel und Perry Robinson zusammen. Perry Robinson kam zu diesem Konzert aus New York.

Robinson gehörte zur ersten Free Jazz-Avantgarde und spielte u.a. in den siebzigern in der Band Two Generations von Dave Brubeck.

Foto: Perry Robinson 2007, Göttingen

24.00 Uhr Klaus Doldingers Passport, Saxophonist und (Filmmusik) Komponist. Seine seit 1971 in verschiedenen Besetzungen aktive und weltweit erfolgreiche Fusion-Formation

DT Studio 3.11.07
  • 19.15 Uhr Jazztified
  • 20.15 Uhr Serendipity, Grenzwerte Musikalische Improvisationen
  • 21.15 Uhr Birgit von Lüpke Quartett
  • 22.15 Uhr "Gut Feeling", multi-art-funk-improvisation melodiöser Soul-Pop,
  • 23.15 Uhr Tres Sapos Cocinados
  • 00.15 Uhr XY Jazz


Das Bistro - Teil des Jazzfestivals - das gesellschaftliche Ereignis - man trifft sich

DT Keller 3.11.07
  • 19.30 Uhr Groove Instinct
  • 20.30 Uhr Harmony Hoppers
  • 21.30 Uhr An Evening of Jazz
  • 22.30 Uhr Carnegie Hall Project
  • 23.30 Uhr Rödel Jazzband
  • 00.30 Uhr "Noone aber richtig"
  • 01.30 Uhr Oldtime Session


Oldtime-Session - nachts um .. ich glaub es war halb 4


"Incognito"

Am Sonntag, dem 4. November wie immer JAZZ + TANZ in der Musa. Das 1979 gegründete britische Soulfunkjazz-Kollektiv INCOGNITO präsentierte ihr neuestes Album "Bees + Things + Flowers" vor.

Perfekt war es schon! Diese Stimmen - astrein! Groovig! Soulig! Aber irgendwie auch etwas zu glatt, und ein bißchen oberflächliche Flowerpower, "wir lieben uns alle", Peace usw. dazwischen gestreut. Vielleicht hatten die beiden langen Nächte vorher schon alle Begeisterungsfähigkeit aufgebraucht denn im Unterschied zum Berichterstatter waren die Leute im großen Saal der Musa ordentlich am bewegen.


Jean-Paul "Bluey" Maunick - Leiter/Gitarre beim Konzert und danach beim Signieren von CDs

Joy Rose, Tony Momrelle, Melonie Crosdale - Gesang Francis Hylton - Bass Richard Bailey - Schlagzeug, Perkussion Paul Greenwood - Flöte, Saxophon Matt Cooper - Keyboards Sidney Gauld - Trompete Trevor Mires - Posaune .

30. Göttinger Jazzfestival 2007 – Eine Nachlese
Eine Nachlese - von Frauke Klinge, Artikelagentur artur

13.11.07 / Was 1978 mit einem Oldtime-Jazz-Festival begann, hat sich längst zum Jazz-Ereignis der Region entwickelt. In diesem Jahr feierte das Göttinger Jazzfestival seinen 30. Geburtstag. Zum Jubiläum gab es neben den bewährten "Two Evenings of Jazz" im Deutschen Theater (DT) ein Kulturprogramm an unterschiedlichen Spielstätten, bei dem Verbindungslinien zwischen Jazz und anderen Kunstformen gezogen wurden. So zeigte das Göttinger Kino Lumière den Jazz-Dokumentarfilm "Play Your Own Thing", im Literarischen Zentrum sprach Jazz-Legende Emil Mangelsdorff über "Jazz im Dritten Reich" und in der Johanniskirche begegneten sich Jazz und Kirchenmusik.
Am ersten Novemberwochenende bot dann das Deutschen Theater das alt bewährte Festivalprogramm: Eine Mischung aus internationalen Stars der Szene und lokalen Göttinger Jazz-Größen. Das stilistische Spektrum reichte vom traditionellen Hot Jazz, über tanzbaren Groove bis zur zeitgenössischen freien Improvisation.

Hören statt sehen
Das Publikum ist mit dem Jazzfestival alt geworden und hat mehrheitlich seinen 30. Geburtstag schon deutlich hinter sich. So dominierte das arrivierte Göttinger Alternativbürgertum, für das dann auch der 44 Euro teure DT-Festival-Pass keine Hürde darstellen konnte.
"Ausverkauft" hieß es wie schon in den letzten Jahren für das Deutschen Theater. Nicht alle Besucher konnten sich für die oft drangvolle Enge begeistern. Trotzdem wollen die Festivalmacher vom Verein "Jazzfestival Göttingen e.V." am bewährten Konzept festhalten. "Das Festival lebt von der Begrenzung", sagte Ove Volquartz vom Organisationsteam auf der Pressekonferenz vor der Veranstaltung. Der reizvolle Mix aus Topacts und kleinen Bands würde durch eine Umstellung auf Einzelkonzerte zerstört. Auch eine größere Spielstätte, wie die Göttinger Lokhalle, komme nicht in Frage.


Foto: goest/ Ränge im überfüllten Deutschen Theater (hier z.B. 2005)

Also lautet die Divise: Hören statt sehen. Gerade bei den beiden mitternächtlichen Hauptacts auf der Großen Bühne des DT ging nichts mehr. Man konnte froh sein, im dritten Rang einen Platz erbeutet zu haben: mit freiem Blick auf den Kronleuchter, aber leider nur eingeschränkt auf die Bühne.

Der Abräumer des diesjährigen Festivals war der kubanische Pianist Roberto Fonseca: Das war kein lustiger kubanischer Sozialklubjazz, sondern konzentrierte und ernste Musik. Fonseca ist ein Klavier-Arbeiter, der seine Kiste traktiert und zugleich ein sehr erotisches Verhältnis zu seinem Instrument pflegt. Charme hatten auch seine ruppig-schüchternen Kauderwelsch-Ansagen in einer Mischung aus Spanisch, Englisch und Deutsch.

Die Improvisations-Jazzer auf der Hauptbühne konnten hingegen nicht so überzeugen: "Trio 3" am Freitag wirkte sehr akademisch und artifiziell, der Funke sprang nicht über. Dem "großen Jazz-Sohn der Stadt" Gunter Hampel schien am Samstag vom vielen Preisekriegen – der wichtige Deutscher Jazzpreis und die unwichtige Ehrenmedaille der Stadt Göttingen - etwas die Energie ausgegangen zu sein. Die gefälligen Klangkaskaden der Jazz-Rock-Formation "Passport" um den Saxophonisten und Komponisten Klaus Doldinger blieben leider Zuckerwattemusik.

Hochgeschwindigkeitsjazz
Aber es gibt ja noch die vielen kleinen Jazz-Stars. Insgesamt 24 Göttinger Bands bespielten das Studio und die Kellerbühne des Deutschen Theaters: Big-Band, Swing-Combo, Gitarrentrio, Funk-Band oder Avantgarde-Projekt. Auch hier viel Bekanntes, aber auch mal was aufregend Neues: "gut feeling" präsentierte eine aufwändige Inszenierung mit Videoeinspielung und Lesung. Eine echte Überraschung waren "tres sapos cocinadas": schier unglaublicher Hochgeschwindigkeitsjazz mit wild gewordenen Bläsern


Tres Sapos Cocinados ("Drei gekochte Frösche")

Jazzfestivall Göttingen e.V.

"30 Jahre Göttinger Jazzfestival. Mehr als ein Grund Rückschau zu halten. Angefangen hat es 1978, als Musiker aus dem "Blue Roseland Orchestra" anlässlich ihres 10 jährigen Bühnenjubiläums ein zweitägiges Big Band Festival mit Oldtimebands organisierten. Schon im folgenden Jahr wurde das Festival auf alle Stilbereiche des Jazz ausgeweitet und ein Organisationskomitee gebildet, in dem Musiker und Jazzfreunde mit unterschiedlichen musikalischen Vorlieben zusammenarbeiteten. Von Anbeginn fand das Festival mit Unterstützung, seit Ende der 80er Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturamt, heute Fachdienst Kultur, der Stadt Göttingen statt. Die grundlegende Konzeption des Festivals ist bis heute dieselbe geblieben: Es soll ein breites stilistisches Spektrum - vom traditionellen bis zum zeitgenössischen Jazz - abgedeckt und ein vielfältiges Programm für unterschiedliche Hörgewohnheiten und Altersschichten geboten werden. Dazu werden international bekannte, stilbildende und -prägende Jazzmusiker und -gruppen, soweit es der Finanzrahmen zulässt, nach Göttingen eingeladen. Zum anderen wird Gruppen aus der Göttinger Jazzszene und Schülerbands beim Festival ein Forum neben den "Stars" und die Möglichkeit gegeben, ihre Musik und ihre Weiterentwicklung in einem repräsentativen Rahmen darzustellen. Ohne die Bereitschaft der Göttinger Musikerinnen und Musikern, auch für eine kleine Gage zu spielen, gäbe es kein Festival dieser Bandbreite und Vielfalt. Das Jazzfestival bleibt sich und seiner Tradition auch im Jubiläumsjahr treu. Wie immer, Freitag- und Samstagabend im Deutschen Theater ein dicht gedrängtes, abwechslungsreiches Programm mit amerikanischen Protagonisten der Great Black oder Cuban Music am Freitag und renommierten deutschen/europäischen Topacts am Samstag auf der Hauptbühne sowie insgesamt 24 Göttinger Gruppen unterschiedlicher Stilrichtung auf der Studio- und Kellerbühne. Zum Abschluss des Festivals, schon traditionell, ein Spitzenkonzert mit groovendem, tanzbaren Jazz in der Musa. Bereits eine Woche zuvor startet ein vielseitiges Jubiläums-Programm - zusammen veranstaltet mit zahlreichen befreundeten Göttinger Kultureinrichtungen und Künstlern, denen an dieser Stelle besonders gedankt sei." (Pressemitteilung vom 25.9.07)

Die OrganisatorInnen bei der Vorstellung des Programms am 25.9.07 im DT
V.l.n.r.: Jochen P. Beyer und Achim Pils von den New Orleans Syncopators, Frau Wieland / DT, Ove Volquartz, Hilmar Beck (Stadt Göttingen, Leiter des Fachdienst Kultur) ,Wilfried Arnold (Lumière) und Michael Schluff ( Musa)