Göttinger Drucksache (GöDru)
Printmedium "Göttinger Drucksache" wurde eingestellt 22.4.16 / Im Februar 2016 hat die Göttinger Drucksache ihr Erscheinen nach 25 Jahren eingestellt. Allein diese Durchhaltedauer war eine Bestätigung für das Grundkonzept "Wöchentlich, 4 Seiten, wenig Kosten, Spendenbasis" Am Anfang war die GöDru ein Teil der Anti-Kriegs-Proteste. In der weiteren Entwicklung wurde eine Verbreiterung auf lokale Themen als "unpolitisch" abgelehnt. Dies drückte sich exemplarisch an der Geringschätzung eines Konfliktes um die Sperrung des Baggersees aus. Die gewaltsame Enfernung der Dornengewächse stellte das gesellschaftliche Interesse über Eigentumsrechte. Dies als "unpolitisch" zu bezeichnen zeugte von einem sehr eingeschränkten Politikbegriff. Die Beschränkung auf Szenethemen machten die Drucksache über die Jahre immer mehr zu einer Art linkem Vereinsblättchen. Gleichzeitig drängte sich die Internetnutzung immer mehr als Alternative für Informationsbeschaffung und Kommunikation auf. Immer weniger griffen zum Papier-Info. Zum Verhältnis GöDru / Internet hatten wir in goest 2011 einige Überlegungen veröffentlicht, die leider ohne Wirkung auf die GöDru geblieben sind. Die Chance einer Kombination von Print und Internet wurde vertan. Jetzt aber heisst es plötzlich in der letzten Ausgabe der Drucksache orakelnd: "Das Ende der göDru ist der Beginn eines anderen, neuen Mediums für Austausch, Debatte, Streit und Information." Bis jetzt Ende April ist darüber aber nichts weiter bekannt geworden. |
Goedru Stadtinfo gegen Krieg und Zensur - Geschichte
und Entstehung Die goedru ist ein wöchentliches Stadtinfo, das als Medium gegen Zensur und Krieg 1991 gegründet wurde. Es umfaßt 2 bis 6 Seiten mit Veranstaltungshinweisen und Artikeln, die von LeserInnen/SchreiberInnen an das Blatt geschickt wurden. Im November 2004 erschien die Ausgabe Nr. 500, am 1.3.2008 die Nr. 600
Nicht mehr ganz nachvollziehbar, wieso bereits 2 Tage später am 25.1.91 die Nummer 2 der Goedru erschien, wahrscheinlich weil die erste wie man an der Ausgabe erkennen kann im Kopierverfahren hergestellt wurde und nur in geringer Auflage verteilt worden war, während andererseits die Ereignisse um den Irakkrieg damals schnell aufeinander folgten.
Entscheidung
gegen ein aufwändiges Magazin - die Lehre aus der
"Göttinger Stadtzeitung" Finanzierung:
soviel spenden pro Monat, wie 2 Bier kosten Sind
wir nicht alle ein bißchen goedru? |
10.2.11
/ Wenn es um die Zukunft der goedru geht wird inwischen auch über die Alternative
Internet diskutiert. Dabei spielten viele Themen eine Rolle, die bereits in der
Vorläuferdiskussion zu goest mit der Veranstaltung "Netzpolitik"
1996 geäußert wurden und auch in späteren Texten von goest zu
finden sind: Die Fragen von Internet und Überwachung, die Frage des Verhältnisses
von direkter persönlicher Kommunikation zu technisch vermittelter Kommunikation
usw. Als 2004 die goedru
mehrfach über Geldsorgen berichtete, wurde in einem goest-Artikel
u.a. Überlegungen bezüglich der Internetnutzung eingebracht. ABER ... An anderen Stellen in goest bzw. schon in der Netzpolitik-Diskussion 1996 wurden die Grenzen des offenen Arbeitens benannt, die sich durch Repression und Überwachung ergeben. Dies gilt sowohl für die Papierversion als auch Publikationen in elektronischen Medien. Insbesondere die Diskussionsforen und Kommentarfunktionen offenbaren Diskussionsstrukturen und ermöglichen den bequemen Einblick in Gruppenzusammenhänge, insbesondere wenn Streit zwischen verschiedenen politischen Fraktionen ausgetragen wird. Die Anonymität ist durch IP-Nummern-Speicherung der Provider ausgehebelt. Auf Anforderung hin müssen Provider Identität der User und der Userdaten an Polizei und Geheimdienste herausgeben. Unter diesen Bedingungen schreibt und diskutiert niemand z.B. Blockade-Aktionen bei Demonstrationen oder veröffentlicht entsprechende Aufrufe. Und schließlich wäre die Redaktion über Email-Netzwerke einfach zu überwachen - eine Verschlüsselung der Email-Inhalte wäre nur ein begrenzter Schutz. Dies verhindert nicht die Analyse der Kommunikationsverbindungsdaten. Zwar
könnte man überlegen, wie es technisch zu machen sei, auch im Internet
so anonym zu veröffentlichen wie mit einer goedru auf Papier, die Frage ist
aber, ob sich der Aufwand lohnt. Wegen dieser Problematik Internet, Überwachung,
Aufwand ... sollte aber nicht die Chance vertan werden, das Medium Internet für
all jenes zu nutzen, das rechtlich ohne Gefahr oder mit geringem Risiko veröffentlicht
werden kann. Zumal die Artikel der goedru ja schon mal als Dateien vorliegen könnte
eine Auswahl durchaus einfach an befreundete Internetseiten weitergeleitet werden.
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Als
goest sich einmal um die goedru Sorgen machte ... 2004
/Nach mehreren NutzerInnen-Treffen hat sich die Lage der Göttinger Drucksache
erfreulicherweise stabilisiert so dass dieses absolut unabhängige Basismedium
weiterhin erhalten bleibt. Dennoch sind die
Themen Finanzierung der Druckkosten und Organisation der Verteilung immer wieder
ein Problem. Der Wert eines solch unabhängigen Mediums wird wahrscheinlich erst
deutlich in einer Situation in der aus staatstragenden Erwägungen heraus die Printmedien,
Hörfunk, Fernsehen und Internet eingeschränkt werden. Das hindert uns natürlich
nicht, auch einmal etwas kritisches zur Drucksache zu sagen. 2003
GöDru - Geldmangel - Verteilungsmängel Es wird im ersten Zitat oben gesagt, dass auch Geld fehlt. Durch das Internet würden z.B. die Druckkosten wegfallen aber das Internet wird als "keine Lösung" bezeichnet- warum? Weil nicht jede/r einen Internetzugang hat? Es ist auch keine Kontonummer mehr für Spenden angegeben - wie paßt das mit der Bemerkung, dass Geld gebraucht würde zusammen? Wie soll Geld gespendet werden?
Das
Risiko von Überwachung, Polizei und Staatsanwaltschaft
In dem Moment wo die Linke schwächer und zahlenmäßig kleiner wird, wird der göDru als Insider-Veröffentlichungs-Organ auch der Schutz durch eine mobilisierbare Basis entzogen, das Risiko steigt. Das Risiko, von repressiven Maßnahmen betroffen zu werden besteht ebenso bei der Verteilung der göDru. Dadurch wird es unmöglich die Verteilung zB mit einem Stand auf dem Marktplatz oder anderweitig öffentlich zu betreiben, die VerteilerInnen würden ins Visier der Staatsanwaltschaft kommen. Dies kann nicht einfach mit einem Apell zum Engagement der NutzerInnen gelöst werden. Die bisherige Verteilung aber ist anscheinend äußerst ungenügend - viele Exemplare vergangener Ausgaben gammeln vor sich hin. Szene-Blatt
oder über den Tellerrand hinaus? |
Berichterstattung in der Goettinger Drucksache über das Leserlnnentreffens am 25.4.2000 "Am
25.4. fand aus aktuellem Anlaß (siehe letzte Göttinger Drucksache) im T-Keller
ein GöDru-Leserlnnentreffen statt. Die GöDru hatte in der vorigen Ausgabe deutlich
gemacht, dass diverse Gründe ein weiteres Erscheinen in Frage stellten. Hierzu
gehörte vor allem die Frage nach Resonanz und Sinn und Zweck der Zeitung, da die
LeserInnenreaktionen in letzter Zeit doch deutlich abgenommen hatten, die Zeitung
sich z.T. vorwiegend aus Artikeln, die aus anderen Zeitungen übernommen waren,
zusammensetzte. Den ,,GöDrus" schien dementsprechend nicht mehr klar wer/welche
diese Zeitung noch liest und ob es Sinn macht in der derzeitigen Situation die
Zeitung weiterzuführen. |
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Artikelbeispiele
1999 und 2001
Kritik an Aktion KUNST
>Ehrenbürgerin
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