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Brand im Socio Oeconomicum

Untersuchungsbericht zum Brand im Socio Oeconomicum aufgetaucht
2006-2007 Ein Jahr lang rätseln über Brand- und Unfallursache(n)
Pressekonferenz mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, Universität
Café Kollabs im Keller vom Brand vernichtet
> Café Kollabs vor der Verlegung in den Keller

>> Bilder vom Einsatz auf der Homepage der Feuerwehr
>> Bilder aus dem Socio Oeconomicum nach dem Brand
>> Unfalluntersuchungsbericht vonOkt. 2007 / .pdf download/
>> Bericht der Universität / Stabsstelle Sicherheit / .pdf

Am Donnerstag 27.7.06 um 20.30 wurde ein Feuer im Keller des Sozcio Oeconomicums entdeckt, das hohen Schaden anrichtete. Während der Löscharbeiten verunglückte ein Feuermann tödlich und 7 wurden verletzt.


goest

Ansicht des Campus der Uni Göttingen mit dem Socio Oeconomicum rechts im Bild, in dem die Fakultäten Sozialwissenschaft, Politik und Wirtschaftswissenschaft untergebracht sind.

Die Seite auf der der Keller und das Erdgeschoss besonders stark betroffen sind ist rot markiert.

 

12.12.07 / Ein Bericht über den „Brand im Oeconomicum“ der Universität steht nun auch auf der Tagesordnung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Feuerwehr am 18.12.07, Der Ausschuss ab 16 Uhr im Schulungsraum des Katastrophenschutzzentrums, Hagenweg 2 (gegenüber der Musa)

Untersuchungsbericht zum Brand im Socio Oeconomicum aufgetaucht

9.12.07 / Am 27.7.2006 ereignete sich der folgenschwere Brand im Socio Oeconomicum. Wir haben immer wieder nachgefragt, wann endlich die entsprechenden Berichte der Kriminalpolizei und der Brandursachenexperten veröffentlicht werden. Jetzt wurde ein Bericht bekannt nachdem er in Feuerwehrforum veröffentlicht wurde, obwohl er den Vermerk "Nur für den Dienstgebrauch" trägt. Dieser Bericht war Im Oktober 2007 von einer "Unfallkommission" fertiggestellt worden. Die Leitung der Unfallkommission lag beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport (MI).
Sinnvollerweise beschäftigte sich die Untersuchung hauptsächlich damit, welche Ursachen zu dem tödlichen Unfall eines Feuerwehrmannes geführt haben. Auf die äußerst detaillierten und komplexen Darstellungen zum Einsatz und der Technik der Atemgeräte wollen wir hier nicht eingehen. Hierzu hat der Bericht sehr klar alles aufgearbeitet. Eine kriminalpolizeiliche Aufarbeitung hätte nun noch die übrigen Bedingungen zu klären.

Unklar bleibt weiterhin vieles, was die Brandursache betrifft. Am Unfallbericht ist uns aufgefallen, dass der von Studierenden erwähnte Colaautomat der bereits schon einmal einen Schwelbrand hatte gar keine Erwähnung fand. Da im Zusammenhang mit dem Brand die von der Unileitung schon lange versuchte Schließung des Café Kollabs durchgesetzt wurde, richten wir unser Augenmerk auf diesen Punkt. 2004 war dem Kollabs wegen Nichteinhaltung von Brandschutzvorschriften gekündigt worden war. Damals war u.a. ein schwarzer Fleck aus Sprühfarbe an der Decke als Brandfleck interpretiert und dann zur Begründung herangezogen worden. Wenige Wochen nach dem Brand am 13.9.06 wird bekannt, dass die Uni-Leitung den Vertrag mit dem Kollabs kündigt - und nach der Gebäuderestaurierung erhält das Café auch keinen neuen Raum. Bei früheren Kündigungsversuchen hatte der heftige Protest von Studierenden Kompromisse erzwungen.

Wir haben versucht, die Widersprüchlichkeiten noch einmal möglichst neutral aufzulisten um einer Forderung nach der Veröffentlichung eines kriminalpolizeilichen Berichtes Nachdruck zu verleihen.

Räumliche Eingrenzung des Café Kollabs ungenau und willkürlich

Polizei: "vermutlich innerhalb der Räumlichkeiten des Kollabs aber nicht näher eingrenzbar"
Der Unfallbericht bezieht sich bei der Feststellung der Brandstelle auf Vermutungen der Polizei: so heisst es auf S.10 "im Rahmen der Untersuchung der Brandstelle durch die Polizei wurde festgestellt, dass der Brand vermutlich innerhalb der Räumlichkeiten des "Café Kollabs" ausgebrochen ist." aber eine Seite später Ub, S.11 "Wegen des hohen Zerstörungsgrads innerhalb des Kellers ist eine nähere Eingrenzung nicht möglich." Wie kann jedoch eine Eingrenzung auf die Räumlichkeit des Café Kollabs möglich sein, wenn es einen fließenden Übergang in die übrigen Räumlichkeiten gab?

Definition von "Räumlichkeiten des Cafe Kollabs" in der polizeilichen Vermutung ungenau
In einem Leserbrief August 2006 wurde darauf hingewiesen, "In der letzten Woche wurde von seiten der Polizei und Universitätsleitung bekannt, dass sie von einem technischen Defekt im Bereich der alten Oeconimicums-Cafete ausgehen. Die alte Oeconomicums-Cafete umfasst aber einen größeren Bereichals das Cafe Kollabs."
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Hierzu folgende Skizze der Universität in der der Bereich des Café Kollabs falsch angegeben ist

Die Skizze links stammt aus dem "Vortrag für das Praxisseminar Forum Arbeitssicherheit am 27.09.2006 Brand am 27.07 2006 auf dem Gelände der Universität Göttingen von Dipl. Ing. Udo Hoffmann Leiter der Stabsstelle Sicherheitswesen/Umweltschutz der Universität Göttingen" (Quelle)

Hier wird ein Bereich als Café Kollabs bezeichnet, der zum größten Teil von Studierenden des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften als Aufenthaltsraum genutzt wurde. Das Café Kollabs ist gelb gekennzeichnet.

 

Bevor das Kollabs in den Keller ziehen sollte wurde die Ecke für das Kollabs fotografiert. Die gelbe Fläche und der gelb gerahmte Kasten ist der Bereich des Kollabs geworden. Das blaue Feld links ist der Aufenthaltsraum der vor allem von WiWis genutzt wurde.

Teilansicht des Kelleraumes im Sozio Oeconomicums aus anderer Perspektive, hier vom Kasten aus.
Aufnahme vom Mai 2004 bevor ein kleinerer Teil als "Café Kollabs" abgetrennt wurde. Während der Diskussion um die Zumutung dort hinzuverlagern entstand das Foto von goest

Im Hintergrund sind Studierende an PCs sitzend zu sehen.

 

 

 

Widersprüchliche Angaben zu möglichen technischen Ursachen

Prof. Münch: technische Anlagen können nicht den Brand verursacht haben
Bei der Pressekonferenz nach dem Brand am 28.7.06 informierten Feuerwehr, Stadtverwaltung, Polizei und Uni-Verwaltung über den Stand der Dinge. GOEST fragte damals den Vizepräsidenten Prof. Münch, ob es technische Anlagen im Keller gab, die durch Störungen einen Brand hätten verursachen können. Prof Münch hat geantwortet "Nein dort gibt es nichts dergleichen".
S. 58 des Unfallberichtes dagegen heisst es: "Erschreckend jedoch ist die Tatsache, dass durch den Nutzer / Betreiber der Universität überhaupt eine Situation geduldet wurde, die den Brandverlauf mit seinen fatalen Folgen erst möglich gemacht hat. Die Duldung des "Café Kollabs", die Nutzung von Kellerräumen als "wilde Lagerräume" und damit die unverhältnismäßig hohe Anhäufung von Brandlasten im Kellerbreich haben nach Einschätzung der Kommission erheblichen Einfluss auf das Ereignis gehabt und zu den außergewöhnlichne Begleitumständen dieses Kellerbrandes (sehr hohe Temperaturen bei Null-Sicht) beigetragen. In Verbindung mit Mängeln im baulichen und anlagentechnischen Brandschutz konnte so eine Einsatzsituation entstehen, in der Einsatzkräfte bei der Brandbekämpfung durch die außergewöhnliche Hitzeentwickelung erheblichen Gesundheitsgefahren ausgesetzt waren.


Pressekonferenz 28.7.06

links: Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaldirektor Volker Warnecke,

rechts: Prof. Dr. Joachim Münch, Vizepräsident der Universität und u.a. zuständig für das Gebäudemanagement der Uni.

Dekanin: technischer Defekt Ursache,
Dekanin des FB Sozialwissenschaften 1.8.2006 : "Als Brandursache wird ein technischer Defekt angenommen,...."

Unfallbericht: technische Defekte nicht nachweisbar und nicht ausszuschließen
Ub, S. 11 "Innerhalb des "Café Kollabs" wurden neben elektrischen Großgeräten wie Geschirrspüler und Kühlschrank auch elektrische Kleingeräte, u.a. Kaffeeemaschinen betrieben. Alle Geräte und die zugehörige Elektroinstallation wurden weitgehend zerstört. Mögliche technische Defekte lassen sich daher weder konkret nachweisen noch sicher ausschließen."
Leserbrief August 2006 / Der größere Teil des Raumes wurde u.a. von Studierenden des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften oft zum Lernen benutzt. Auch hier standen Computer und ein maroder Colaautomat, der vor Monaten schon einen kleinen, aber noch harmlosen Schwelbrand produzierte. In der gesamten Kellerdecke waren naturgemäß elektrische Leitungen verlegt, die auch defekt sein und Brände verursachen können.

Polizei schließt Fremdeinwirkung angeblich aus, Unfallbericht schließt sie nicht aus

Dekanin des FB Sozialwissenschaften: Fremdeinwirkung kann ausgeschlossen werden
Dekanin des FB Sozialwissenschaften 1.8.2006 : Als Brandursache wird ein technischer Defekt angenommen, Fremdeinwirkung kann ausgeschlossen werden."

Unfallbericht : Brandlegung kann nicht nachgewiesen aber auch nicht ausgeschlossen werden
Unfallbericht S. 11: "Neben technischen Defekten kommen auch vorsätzliche oder fahrlässige Brandlegungen am Inventar des Café Kollabs in Betracht. Wegen des hohen Zerstörungsgrads des Brandbereichs konnten konkrete Anhaltspunkte dafür im Rahmen der Untersuchung der Brandstelle nicht erlangt werden. Eine Brandlegung kann aber auch nicht ausgeschlossen werden."

Keine Brandmelder, keine Rauchmelder? Wenn ja - wie konnten die versagen
Unfallbericht S.10 "Von einem Mitarbeiter des Wachdienstes wurde bei einem routinemäßigen Rundgang Rauch bemerkt, der unter einer Tür im Kellergeschoss hervortrat." "20.25 Uhr wurde der Brand "über Telefon durch den Göttinger Sicherheitsdienst" gemeldet. (Seite A1-1)
Leserbrief D.H. August 2006): "Wie konnte es sein, dass ein Sicherheitsbediensteter das verrauchte Kellergeschoss nur zufällig auf seinem abendlichen Schließrundgang bemerkte? Haben etwa die Brandmeldeanlagen versagt und warum?
Leserbrief August 2006 "Auch die Hausmeister schimpften immer wieder über die überalterte Elektrik im Oeconomicum. Es gab immer wieder Fehlalarm. Am Donnerstag Abend aber musste das Feuer von einem Sicherheitsbediensteten entdeckt werden."

Unfalluntersuchungsbericht >> http://www.feuerwehr.de/download/

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2006-2007 Ein Jahr lang rätseln über Brand- und Unfallursache(n)

Mehr als ein Jahr nach dem tragischen Unfall immer noch kein Bericht

August 2007 / Der Schaden bzw. die Sanierungs- und Umbaukosten betrugen ca. 6,7 Millionen Euro und werden vom Land Niedersachsen bezahlt. Gemäß einer Vereinbarung zwischen Wissenschaftsminister Lutz Stratmann Uni-Präsident Prof. von Figura (lt. Unizeitung "uni in form"). Da fragt man sich jedoch, wie eine Schadensregulierung erfolgen kann, wenn nicht vorher die Frage der Verursachung geklärt wurde. Wir vermuten, es gibt einen Bericht, es ist auch klar was gelaufen ist - aber er soll nicht an die Öffentlichkeit gelangen.Wenn dem so wäre, ist natürlich die Frage warum, dieser Bericht nicht veröffentlicht werden soll. Soll vielleicht verhindert werden, dass eindeutig feststeht, dass der Brand NICHT vom Café Kollabs ausging?

Kommentar: Todesursache und Unfallursache müssen geklärt und veröffentlicht werden
2.8.06 / Der tragische Tod eines Feuerwehrmannes aus der FW Feuerwehr Geismar muß auf alle Fälle restlos aufgeklärt werden, damit die Ursachen, die zu dem Unglück geführt haben in Zukunft vermieden werden. Es dürfen bei der Untersuchung der Unfallursache keine Fragen unbeantwortet bleiben. Evtl. Fehler, die zu diesem Unfall geführt haben, müssen in Zukunft vermieden werden.
Feuerwehrleute beklagen in Diskussionsforen, dass sie bei tödlichen Unfällen von Kollegen oft lange auf die Untersuchungsberichte warten müssen und manchmal auch umsonst warten. Deshalb hat die kritische Öffentlichkeit die Aufgabe, die Aufklärung einzufordern und aufmerksam zu verfolgen. Kritische Fragen werden allzuoft abgewehrt mit der Bemerkung: Bitte warten Sie die Untersuchungsergebnisse ab, bitte spekulieren Sie nicht. Sätze, die mancher Feuerwehrmann nach tödlichen Unfällen nicht mehr hören mag. Bei solcherlei Antworten sollte gleich der Zeitpunkt erfragt werden zu dem wohl solche Berichte vorliegen werden, damit dann nochmals nachgefragt werden kann. Ein Stillschweigen über mögliche Fehler wäre keine Rücksicht auf die Famile des Feuerwehrmannes, eine angemessene Würdigung des Verunglückten ist eine rückhaltlose Aufklärung der Umstände!
Die Berichte sprachen davon, dass zwei Feuerwehrleute bei dem Einsatz im SozOec kollabiert seien. Was waren die Gründe dafür? Ein Bericht müßte darüber Auskunft geben, ob Mängel in der Atemschutzeinrichtung, der Kleidung oder körperliche Überanstrengung der Feuerwehrleute die Ursache waren. Wie kommt es, dass 7 Feuerwehrleute Rauchgasvergiftungen hatten, obwohl sie Atemschutzgeräte trugen?
Nach Medienberichten ist als Todesursache eine Rauchgasvergiftung infolge einer verrutschten Atemmaske genannt worden. Wenn dies auch die Ursache für die Rauchgasvergiftung der 7 anderen Feuerwehrleute war, dann muß eine genaue Untersuchung des technischen Geräts wie der Anwendung sicherstellen, dass so etwas nicht in Zukunft noch einmal passiert. Darüberhinausgehend muß die Untersuchung der Todesursache feststellen, ob z.B. Verletzungen vorlagen, die den Feuerwehrmann evtl. zu Fall brachten, wodurch ein Verrutschen oder eine Beschädigung der Atemschutzmaske hervorgerufen wurde. In diesem Zusammenhang fällt das kritische Augenmerk auf die Schutzkleidung. Im Feuerwehrforum (http://www.feuerwehr.de/forum/) wies jemand darauf hin, dass möglicherweise keine Feuerschutz-Überhosen getragen wurden und er bezieht sich dabei auf Bilder des Kreisfeuerwehrverbandes http://www.kfv-goe.de . Dort ist ein Atemschutzgeräteträger zu sehen, dessen Hosen sich von denen der anderen Feuerwehrleute durch fehlende Reflektoren und Zuschnitt unterscheiden.
Wie auch immer: als Untersuchungsergebnis reicht der Hinweis auf "Rauchgasvergiftung wegen verrutschter Atemschutzmaske" nicht aus!


Umfangreicher und langandauernder Feuerwehreinsatz
28.7.-30.7.06

Der Brand wurde am Donnerstag Abend ca. 20.30 Uhr von einem Sicherheitsbediensteten bemerkt, der die Leute im Haus und die Feuerwehr alarmierte. Ein Löschzug der Berufsfeuerwehr, die Uniwache und die Ortsfeuerwehr Weende rückten zur Brandstelle an. Qualm war zunächst nur am Treppenaufgang zu sehen, aber die Kellerräume waren total verqualmt. Die Löschtrupps gingen mit Atemschutz bzw. "Umluft unabhängigen Atmungsgeräten" rein, einige Feuerwehrleute waren schon durch das Einatmen von Rauch stark beeinträchtigt worden - es wurden weitere Atemschutzgeräte geordert. Die Ortsfeuerwehren Stadtmitte, Geismar, Grone und Herberhausen wurden zur Hilfe gerufen, später kamen noch der Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr, die Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes und der Johanniter Unfallhilfe hinzu. Zur Ablösung der Einsatzkräfte kamen schließlich noch Ortsfeuerwehren Nikolausberg, Elliehausen, Hetjershausen und Groß Ellershausen hinzu. Also ein riesiger Einsatz auf dem Campus.
Der Brand zeichnete sich durch zunächst wenig offene Flammen mit sehr starker Rauchentwicklung späterhin durch hohe Hitzeentwicklung aus. Das Feuer wurde schließlich unter Kontrolle gebracht indem der gesamte Keller ausgeschäumt und jegliches Feuer erstickt wurde. Wie der Brand entstand ist , ist noch nicht geklärt, das 1. Fachkommissariat der Göttinger Polizei ermittelt, der Brandort wurde polizeilich gesperrt.

Feuerwehrmann mit Atemschutzgerät tödlich verunglückt
Während der Löscharbeiten passierte ein tragisches Unglück: ein Feuerwehrmann der Ortsfeuerwehr Geismar wurde leblos aus dem Keller geborgen, Wiederbelebungsversuche des Notarztes hatten keinen Erfolg. Drei weitere Feuerwehrleute hieß es zunächst, später auf der Pressekonferenz erhöhte sich die Zahl auf sieben, wurden während des Einsatzes durch Rauchgasvergiftung verletzt. Beschreibung auf www.feuerwehr.de:
"Die Feuerwehr rückte mit 50 Mann Besatzung aus und schickte zur Erkundung der Lage einen Trupp unter Atemschutz in das Untergeschoss des Gebäudes. Doch der Einsatz nahm eine dramatische Wendung. Aus noch unbekannter Ursache kam der Löschtrupp in Schwierigkeiten. Die Retter mussten selbst gerettet werden. Zwei Feuerwehrkräfte brachen beim Verlassen des Kellers zusammen, mussten notversorgt werden. Ein dritter blieb vermisst. Der Feuerwehrmann konnte kurz danach leblos geborgen werden. Sofort bemühten sich die Kameraden um das Leben ihres Kollegen. Doch auch die über eine halbe Stunde andauernden Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos. Der Notarzt musste den Feuerwehrmann schließlich für tot erklären." ( Quelle )

Benachteiligung der Freiwilligen Feuerwehr bei Ausrüstung und Schulung ?
3.8.06 Es gibt Hinweise darauf, dass die Ausrüstung der freiwilligen Feuerwehr nicht ausreichend ist und dass sich Mängel im Einsatz beim SocOec bemerkbar gemacht hätten. Über den Hinweis "keine Feuerschutzhosen" hinaus sollen hier die Stichworte "fehlende Beile" und "fehlende Taschenlampen" genügen. Ausserdem sind wohl Fehler gemacht worden, die Zweifel aufkommen lassen, ob die Schulung und Trainierung der eingesetzten Kräfte ausreichend war. Der Einsatz in einem bis zum Boden verrauchten Kellerraum mit ca. 50 cm Sichtweite erfordert Vorsichtsmaßnahmen für das Zurechtfinden, vor allem das Wiederherausfinden aus dem Keller. Hierzu erreichte uns eine Leserzuschrift: "wie mir von einem Feuerwehrmann berichtet wurde, hat man sich im Einsatz nicht genau an die Vorschrift gehalten. Grundsätzlich sind immer zwei Feuerwehrleute im Einsatz (hier waren es wohl auch mehr). In einem Fall wie diesem hier sollten diese immer an einer Leine entlanggehen, mit deren Hilfe sie im Zweifelsfall wieder herausfinden können. An diese "Findseilvorschrift" hat man sich wohl teilweise nicht eng genug gehalten, weshalb ein Feuewehrmann "verloren" gehen konnte."
Es gibt Zweifel an der Ausrüstung und an der Vorbereitung der Freiwilligen Feuerwehren für einen solchen Einsatz. Vor zukünftigen Feuerwehreinsätzen müssten diese Zweifel ausgeräumt werden. Konkrete Forderungen zur Verbesserung von Ausrüstung und Training, müssen aber von der Freiwilligen Feuerwehren selbst kommen.

"Brandursache technischer Defekt"
Meldung 2.8.06: Heute erreichte uns die Mitteilung eines Uni-Mitarbeiters, dass die Dekanin des Fachbereichs Sozialwissenschaften am 1.8. ein Schreiben verschickt habe, in dem es nach der Kripo-Untersuchung im Socio Oeconomicum heisst : "Das Gebäude ist wieder der Universität übergeben worden. Als Brandursache wird ein technischer Defekt angenommen, Fremdeinwirkung kann ausgeschlossen werden."
Bei der Pressekonferenz am 28.7. hatte GOEST den Vizepräsidenten Prof. Münch gefragt, ob es technische Anlagen im Keller gab, die durch Störungen einen Brand hätten verursachen können. Prof Münch hat geantwortet "Nein dort gibt es nichts dergleichen". Damit lag er offensichtlich total daneben.
>> Infos des Dekanats

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Pressekonferenz mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, Universität

Im Rathaus informierten Feuerwehr, Stadtverwaltung, Polizei und Uni-Verwaltung in einer Pressekonferenz am Freitag, 28.7.06 um 11 Uhr über den Stand der Dinge.


v.l.n.r. Frank Gloth, Pressesprecher Berufsfeuerwehr Göttingen, Meyer Rechtsdezernent, Dr. Martin Schäfer , Fachbereichsleiter Feuerwehr (Berufsfeuerwehr) der Stadt Göttingen, Stadtbrandmeister von Göttingen Klaus Lück (Kommando Freiwillige Feuerwehr, stellv. Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes). Jasmin Kraatz, Pressestelle der polizei, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaldirektor Volker Warnecke, Prof. Dr. Joachim Münch, Vizepräsident der Universität

Zunächst wurde der Trauer über den Tod eines Feuerwehrmannes Ausdruck gegeben. Es handelt sich um einen ca. 50 Jahre alten Kollegen, der seit 14 Jahren bei der Feuerwehr war, verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von 11 und 14 Jahren hinterlässt. Insgesamt wurden weitere 7 Feuerwehrleute durch Rauchgasvergiftung verletzt, einer davon erlitt einen Knochenbruch.

Trauer und Betroffenheit nicht nur bei den Vertretern der Feuerwehr (hier im Bild bei der Pressekonferenz - links Dr. Martin Schäfer , Fachbereichsleiter Feuerwehr (Berufsfeuerwehr) der Stadt Göttingen, rechts: Stadtbrandmeister von Göttingen Klaus Lück (Kommando Freiwillige Feuerwehr).

Zur Frage, wo ungefähr im Keller das Feuer ausgebrochen sei wollte man sich nicht äußern, der Brandherd sei nicht gleich ermittelbar, man müsse die Ergebnisse der Ermittlungen durch das Brandschutzdezernat und die Brandursachenkommission des LKAs abwarten - Spekulationen seien jetzt nicht hilfreich.

Das Gebäude bleibt bis auf weiteres total gesperrt, dh. keines der Stockwerke ist bislang zugänglich. Mit geöffneten Fenstern in den oberen Stockwerken wird z.Zt gelüftet. Die Hitzeentwicklung beim Brand vorher hatte Teile des Erdgeschoss-Bodens einstürzen lassen.

Feuerwehreinsatz noch am Freitag Mittag 12.30 Uhr , ein Feuerwehrmann mit schwerem Atemschutzgerät der Freitag Mittags vom Einsatz aus dem Keller kommt auf die Frage ob es noch Glutnester gäbe: "Glutnester? Ha ! Es ist seeehr heiss dort"

Ein nachdenklich und betroffen wirkender Unipräsident von Figura nach dem Verlassen des Eingangsbereichs des SocioOeconomicum am Tag nach dem Brand.

 

> Pläne zur Schließung des SoWi Bereiches 2005


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Café Kollabs im Keller vom Brand vernichtet

Die GOEST-Redaktion hatte um ca. 23 Uhr Donnerstag abend die Nachricht erhalten, das Café Kollabs brenne. Feuerwehr und Polizei sprachen lediglich vom Kellergeschoss des Socio Oeconomicums insgesamt. Wenn die Nachricht stimmt, dass das Feuer sich vom "Café Kollabs" ausgehend ausgebreitet hat, werden bezüglich der Brandursachen sicherlich zahlreiche Spekulationen entstehen, da der Raum von der Uni immer wieder geschlossen werden sollte, andererseits ein Brandanschlag am 19.7.03 z.B. auch gegen eine linke Ausstellung im Keller eines Studentenwohnheimes direkt an der Uni (Kreuzbergring) in Erinnerung ist. Aufgrund der Tatsache, dass bei den Löscharbeiten ein Feuermann ums Leben kam wird diesmal sicherlich mit allen kriminalistischen Mitteln versucht werden, die Brandursache zu ermitteln.

Uni kündigt Kollabs
Die Unileitung hat lange nach einer Möglichkeit zur Kündigung des Kollabs gesucht - nun wurde das Kollabs durch den Brand vernichtet.


13.9.06 / Es liegt kein offizieller Bericht vor in dem kriminaltechnisch die Ursache des Brandes dargelegt wird. Dennoch beeilt man sich, dem linken Projekt Kollabs den Vertrag zu kündigen. Nach mehreren Versuchen ist es nun also erneut soweit: die Uni-Leitung möchte einen von ihr ungeliebten Freiraum der Linken, ein Hort politisch unliebsamen Denkens schließen.
Beim letzten Schließungsversuch verfrachtete man das Kollabs aus dem Erdgeschoss in den Keller und dann brennt es im Keller angeblich im Bereich des Kollabs, was nun als Grund dafür angegeben wird, den Vertrag zu kündigen. Ist man denn wirklich sicher, dass es keine Brandstiftung war? Wir warten gespannt auf den kriminaltechnischen Bericht!
Weitere Infos unter www.bb-goettingen.de/kollabs


Kommentar 18.8.06
Es gibt z.Zt. Leute, die in der Öffentlichkeit behaupten, die Brandursache hätte im Bereich des Café Kollabs gelegen. Vermutlich wissen diese Leute gar nicht, wo im Keller der Bereich des Cafe Kollabs anfing und wo er endete.
Im neben dem Kollabs befindlichen studentischen großen Aufenthaltsraum stand neben Stühlen, Tischen und PCs ein Cola-Automat. Kann es sein, dass dieser verdammte Cola-Automat, von dem berichtet wird, er habe bereits schon einmal einen Schwelbrand gehabt, der eigentliche Verursachungsort war. Bei der Definition des Bereiches "Cafe Kollabs" muß die Polizeit auf die Universität angwiesen gewesen sein. Die Verantwortlichen für das Raummanagement wollten das Kollabs in der Vergangenheit immer wieder schließen und hatten es in eine kleine Ecke im Keller verbannt. Liegt da nicht die Gefahr nahe, dass quasi aus einer interessensgeleiteten Fehlleistung heraus der Polizei gegenüber der Eindruck erweckt wurde, der ganze Aufenthaltsraum sei "das Cafe Kollabs" gewesen, damit dem Café Kollabs indirekt der Brand in die Schuhe geschoben werden kann? Umso dringlicher ist es, dass die exakten Untersuchungsergebnisse veröffentlicht werden.

18.8.06 / Wo ist der offizielle Bericht des Landeskriminalamtes in dem die Brandursache benannt wird? Gibt es den Bericht vielleicht noch gar nicht oder wird dessen Veröffentlichung verhindert ? Wer behauptet, der Brand sei beim Café Kollabs ausgebrochen, der muß den Untersuchungsbericht vorlegen!

Kritik am Tageblatt wegen Berichterstattung zum Brand im SozOec
Nachdem in Berichten des Tageblattes der Eindruck erweckt wurde, der Brand sei vom "Cafe Kollabs" ausgegangen wandten sich Leser/innen empört gegen diese Stimmungsmache mit der dem "Kollabs" die Schuld für den Brand in die Schuhe geschoben werden soll. Die folgenden Texte waren von Studierenden an das Göttinger Tageblatt geschickt worden. Da sie dort nicht veröffentlicht wurden, sind sie nun hier zu lesen. [ Nachtrag: der Leserbrief von T. M. wurde einige Tage nach der GOEST-Veröffentlichung dann abgedruckt ] (Schreibweise "Kollabs" statt "Kollaps" weil das Cafe sich selbst nun mal "Kollabs" nennt)

Leserbrief zu "Versicherung hat gezahlt", Göttinger Tageblatt vom 4. August 2006, Seite 9
Offene Fragen : Im Artikel über finanzielle Folgen und mögliche Ursachen des Brandes im Oeconomicum wird suggeriert, die Betreiber des Cafe Kollabs könnten durch Fahrlässigkeit Schuld am tragischen Brand gewesen sein. Durch die spekulative Vorwegnahme der Untersuchungsergebnisse wird unnötiger Druck auf die auch vom Brand betroffenen Betreiber des Cafes ausgeübt.
Den Betreibern war ihre Verantwortung in einem öffentlichen Gebäude jedoch bewusst, so wurde die Kaffeemaschine nicht nur täglich vor dem Verlassen des Raumes ausgeschaltet sondern sogar mit einer Zeitschaltuhr geschützt - eine Maßnahme, die sicherlich vielen Menschen am eigenen Arbeitsplatz übertrieben vorkäme. Außerdem wurde auf Drängen der Raumverwaltung eine Brandschutzversicherung abgeschlossen, so war das Cafe vermutlich der am Besten abgesicherte Raum der Universität.
Ganz andere Fragen bleiben jedoch offen: Wie konnte es sein, dass ein Sicherheitsbediensteter das verrauchte Kellergeschoss nur zufällig auf seinem abendlichen Schließrundgang bemerkte? Haben etwa die Brandmeldeanlagen versagt und warum? (D.H.)

Das Feuer ging vom Cafe´ Kollabs aus ?
Am Freitag, dem 4.8.06 berichtete das GT, dass die Brandursache für das Feuer im Sozio-Oeconomicum am 27.7 im selbst verwalteten Café Kollabs läge. Diese Aussage stimmt ja so nicht. Bisher sind die Brandursachen ungeklärt. In der letzten Woche wurde von seitens der Polizei und Universitätsleitung bekannt, dass sie von einem technischen Defekt im Bereich der "alten Oeconimicums-Cafete" ausgehen.
Die "alte" Oeconomicums-Cafete umfasst aber einen größeren Bereich als das Cafe Kollabs. (Hervorhebungen durch die goest-Redaktion:) Der größere Teil des Raumes wurde u.a. von Studierenden des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften oft zum Lernen benutzt. Auch hier standen Computer und ein maroder Colaautomat, der vor Monaten schon einen kleinen, aber noch harmlosen Schwelbrand produzierte. In der gesamten Kellerdecke waren naturgemäß elektrische Leitungen verlegt, die auch defekt sein und Brände verursachen können. Auch die Hausmeister schimpften immer wieder über die überalterte Elektrik im Oeconomicum. Es gab immer wieder Fehlalarm. Am Donnerstag Abend aber musste das Feuer von einem Sicherheitsbediensteten entdeckt werden.
Im Artikel vom Freitag wurde auch darauf hingewiesen, dass dem Cafe Kollabs 2004 wegen Nichteinhaltung von Brandschutzvorschriften gekündigt worden war. Damals erschienen die vorgebrachten Argumente zum Teil wie aus der hohlen Hand geschüttelt, ein schwarzer Fleck aus Sprühfarbe wurde kurzerhand zu einem Brandfleck deklariert, Bücher wie auch Polstermöbel dürften sich aus feuerschutzrechtlichen Gründen nicht in dem Cafe befinden. Mit dem Umzug des Cafe Kollabs und dem neuen Nutzungsvertrag kamen die NutzerInnen den Brandauflagen nach. So wurden die alten Polstersofas durch weniger leicht entflammbare Ledersofas ersetzt. Die Kaffeemaschine wurde erneuert und bekam eine Zeitschaltuhr, die den Strom abends abschaltete. Fakt ist, das das Cafe Kollabs der Unileitung schon immer ein Dorn im Auge war. Der bunte, selbstverwaltete Fleck passte nicht mehr in die neue, reformierte Uni. Alles liegt nun auf der Lauer, die Schuld des Brandes bei den CafenutzerInnen zu suchen. Das GT greift diesem auch noch unnötig vor, obwohl die Brandursachen bisher nicht geklärt sind und bieten Cafe-Kollabs-Gegnern eine Steilvorlage, nach dem Motto: "Wir haben es ja gewusst, und universitäre Freiräume darf es in dieser Form nicht mehr geben." Das schürt Vorurteile gegen studentische, selbstverwaltete Projekte, die meines Erachtens in der heutigen Zeit immens wichtig sind. . (T.M. 5.8.06)

Sprühdosen-Punkt als Brandfleck bezeichnet

Diesen Fleck haben wir damals fotografiert! - eindeutig aus der Sprühdose. Offensichtlich sah man es als eine Möglichkeit an, dem Kollabs zu kündigen indem man auf Brandschutz hin argumentierte. Es fehlte jedoch ein wirkliches handfestes Argument.

"darauf hingewiesen, dass dem Cafe Kollabs 2004 wegen Nichteinhaltung von Brandschutzvorschriften gekündigt worden war. Damals erschienen die vorgebrachten Argumente zum Teil wie aus der hohlen Hand geschüttelt, ein schwarzer Fleck aus Sprühfarbe wurde kurzerhand zu einem Brandfleck deklariert."

 

> Besetzung des Sozio Oeconomicums 2003

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