Beispiele aus dem Alltag - Praxisgebühr/Kassengebühr
(Berichte, die
goest erreichen)Flugblatt
über "Rückzahlung der Praxisgebühr" löst Sturm auf Krankenkassen aus
"Die in Göttingen verteilten Flugblätter über die angebliche Rückzahlung
der Praxisgebühr durch die Krankenkassen beschäftigen jetzt auch die Justiz. Die
Staatsanwaltschaft Göttingen habe ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen
Urkundenfälschung eingeleitet, sagte heute ein Sprecher. Die am Wochenende verteilten
Flugblätter mit dem Logo von vier großen Krankenkassen und der Überschrift Initiative
Gesundheit für alle" enthielten die Ankündigung, dass Patienten sich am Montagvormittag
die bereits gezahlte Praxisgebühr zurück erstatten lassen könnten. Diese Fälschung
verursachte einen Ansturm auf die Göttinger Geschäftsstellen der betreffenden
Krankenkassen. Hunderte von Patienten waren erschienen, um sich die Praxisgebühr
erstatten zu lassen. Wegen der vielen Anfragen brachen zum Teil auch die Telefonanlagen
der Geschäftsstellen zusammen. Bislang ist unklar, wer für das Schreiben verantwortlich
ist." Stadtradio 2.3.04 Pillenrezept
10 Euro 17.1.04 / Goest-Leserin
L. berichtet, sie habe beim Frauenarzt in Göttingen ein Folgerezept für die Anti-Baby-Pille
abholen wollen. Da habe man ihr gesagt, das gäbe es nur für Frauen von 18-21 Jahren
gebührenfrei, sie müsse sich erst eine Überweisung vom praktischen Arzt zum Frauenarzt
holen. Um diese Überweisung beim praktischen Arzt zu bekommen, mußte sie nicht
nur erstmal dort in der Praxis warten, sondern dann auch noch 10 Euro Praxisgebühr
zahlen, damit sie dann den Überweisungsschein bekam, um beim Frauenarzt das Rezept
zu bekommen. Voller Ärger habe sie dann in der Praxis gefragt, ob Unterschriftenlisten
für Protestbekundungen ausliegen. Antwort: Nein die hätte es nur letztes Jahr
gegeben. Praxisgebühr
20.1.04 / Wer zum Arzt muß und dann auch noch zum Zahnarzt, muß nicht nur
10 Euro Praxisgebühr für den Arzt, sondern auch noch einmal 10 Euro Praxisgebühr
beim Zahnarzt zahlen. Das habe ich heute erfahren. Langsam reichts wirklich!
Das kann zu 80 Euro pro Jahr pro Person führen, bei einer 4 köpfigen Familie maximal
320 Euro. Und dann noch die Zuzahlungen zu Medikamenten. Da kann man echt verstehen,
dass einer in Berlin in der Arztpraxis ausgerastet ist wegen dem Gebührenkram
und ein Anwalt die Ministerin Schmidt wegen fahrlässiger Tötung angezeigt hat,
weil ein Dialysepatient seine Taxifahrt-Zuzahlung nicht mehr zahlen konnte und
starb. Der Test zeigt, dass einige Fachärzte auch Überweisungen zu anderen
Fachärzten ausstellen mit dem Kommentar "wir wollen das ja nicht komplizierter
machen als nötig" - hoffentlich geht das gut und der andere Facharzt lehnt
das nicht ab. Die Frage in der Apotheke "Was machen Sie denn, wenn jemand
kein Geld hat um ein Rezept für ein lebenswichtiges Medikament einzulösen und
vor der Theke zusammenbricht?" Antwort: "Das hatten wir Gott sei dank
noch nicht." Wut steigt auf! Praxisgebühr
/ Kassengebühr hält Patienten von Behandlung ab 5.2.04 / Ein Mann
kommt in die HNO-Praxis. Spechstundenhilfe: "Waren Sie dieses Quartal schon
mal da?" Mann: "Nein", "Da müssen Sie 10 Euro Gebühr
bezahlen" usw Mann: "Ach so, aber ich habe Ohrenschmerzen, kann der
Doktor nicht mal kurz nachschauen?" Sprechstundenhilfe: "Nein erst müssen
Sie bezahlen." Mann, nach viermaligen Wiederholen seiner Bitte: "Naja
dann komm ich ein anderes mal wieder." Der Mann sprach sehr undeutlich, war
sehr wackelig auf den Beinen, vermutlich von Sozialhilfe oder Rente abhängig. Fäden
ziehen 10 Euro Wenn ein Zahnarzt ein Zahn zieht und dabei die Wunde
evtl. nähen mußt, dann hat der Patient Pech, wenn das am Quartalsende passiert.
Denn wenn er dann eine Woche später zum Fädenziehen nochmal kommen muß, dann hat
ein neues Quartal angefangen und weil das Fädenziehen nicht gebührenfrei ist,
muß der Patient nocheinmal 10 Euro bezahlen. Man könnte dann vermuten, dass manche
Leute überlegen, sich selbst die Fäden zu ziehen. Es dürfte deshalb problematisch
werden, wenn Patienten darauf dringen, dass eine Behandlung im Quartal abgeschlossen
wird. Vielleicht wird die Behandlung dann vom Patienten abgebrochen, wenn ein
neues Quartal beginnt. Jusos
finden Praxisgebühr ihrer Partei nicht so gut Die
Jusos (Arbeitsgemeinschaft in der SPD) fordern die von ihrer Partei gestellte
SPD-Bundesregierung und Ulla Schmidt (SPD) auf, die gerade eingeführte Praxisgebühr
zurückzunehmen. "Bei dieser Gebühr hilft kein Herumdoktern mehr. Wenn
Menschen wegen zehn Euro Krankheiten verschleppen, die Vorsorge gefährdet wird
und Drogenentzugsprogramme stark beeinträchtigt werden, dann muss diese finanzielle
Barriere vor den Arztpraxen weg." forderte der gerade als neuer Vorstand
gewählte 22 jährige Göttinger Student Stefan Christmann. (red. goest /
Wir können uns die Frage nicht verkneifen, wieso die dann immer noch in der SPD
Mitglied sind. Ein Arzt und SPD-Mitglied in Göttingen, Dr. Klaus von Reyher ist
wegen dieser Praxisgebühr z.B. aus der SPD ausgetreten) |