Sartorius
Umfangreiche bauliche Erweiterungen 2021/2022 für die im Baugebiet auch umfangreiche Maßnahmen zur Schaffung von Auffangbecken und Umleitungen von Fließgewässern (Elliehäuser Bach) erforderlich wurden.
Sartorius AG , Göttingen, >> www.sartorius.de 29.11.2021 "Am 31.12.1944
bestand die Belegschaft von Sartorius nach einer offziellen Meldung für
die Reichsgruppe Industrie aus insgesamt 920 Beschäftigten; davon waren
107 "Ostarbeiterinnen", 92 sonstige (westliche) zivile Ausländer (in der
Hauptsache Franzosen, davon über zwei Drittel Männer) und 19 (französische)
Kriegsgefangene" (Quelle).
2014 bestanden Arbeitsverträge mit 6.100 Menschen in mehr als 30
Ländern, 2020 arbeiteten bereits mehr als 10.000 Menschen für
Sartorius, allein in Göttingen 3000. Der Standort Göttingen
am Autobahnzubringer Nord ist auch nach vorhergehender Errichtung moderner
Gebäude 2021 weiterhin von einer regen Bautätigkeit geprägt.
So entsteht unmittelbar neben dem Autobahnzubringer ein Gebäudekomplex
für 60 Millionen €, darunter ein großes Lagergebäude,
vermutlich für empfindliche, brandgefährdete Filter. Es wurde
u.a. auch eine Halle für Veranstaltungen mit bis zu 600 Personen
gebaut, in der z.B. beim Literaturherbst die Wissenschaftsjournalistin
MaiThi auftrat.
Sartorius rechnet 2021 mit einem Umsatzzuwachs von 45%! Anfang 2021 verzeichnete er bereits Bilanzgewinn von 206 Mio € und für 2020 einen Umsatz über 2,336 Milliarden €. Vorstand Dr. Joachim Kreuzburg erhielt 2020 zur Vergütung 13.785 Vorzugsaktien im Kurswert von ca. 350 €, also im Wert von ungefähr 4,8 Mio.
Die Sartorius AG hat einen breiten Fächer von Fördermaßnahmen im kommunalen Bereich. Dazu gehört u.a. das Sponsering der Basketballmannschaft BG, des Göttinger Literaturherbstes, der Internationalen Händelfestspiele in Göttingen, die Förderung der Stiftung der Palliativmedizin und andere Gesundheitsprojekte. Dabei erfolgt die Unterstützung auch durch die Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten, z.B. finden Lesungen des Literaturherbstes in Gebäuden von Sartorius statt. |
Archiv von Artikeln
aus dem Göttinger Betriebsexpress 2001-2013 eine Zeitschrift von
kritischen Gewerkschafter*innen Sartorius
verlangt "Freude" 2013 >
GBE-Seite
in goest Der folgende Text ist eine Zusammenfassung von Auszügen aus dem Göttinger Betriebsexpress >>Originale auf der GBE-Homepage im pdf GBE Mai 2013 / Immer mehr verlangt die Geschäftsführung von den Beschäftigten. Immer wieder werden von den KollegInnen Überstunden und Wochenendeinsätze verlangt. Die Interessen der KollegInnen zählen überhaupt nicht mehr. Das Verhältnis von Geschäftsführung zu denjenigen, die die Arbeit machen müssen, ist einfach: „Ich ordne an – ihr macht“, ist das Motto. Längst hätte neues Personal eingestellt werden müssen, weil die etwa 55 KollegInnen die Arbeit nicht schaffen. Stattdessen werden kurzfristig Leiharbeiter angeheuert, die dann nach ein paar Stunden Anlernzeit das Gleiche können sol len wie jemand, der schon seit Jahren dabei ist. Kein Wunder, dass dann doch eine Menge schief geht. Die KollegInnen bemühen sich nach Kräften trotz dieser Situation gute Arbeit abzu liefern, aber die Folgen der Geschäfts - führung ohne Rücksicht auf die Beschäftigten sind fatal: immer mehr Kol - legInnen werden krank – „viele können einfach nicht mehr“, berichtet uns ein Kollege. Heute nennt man so etwas ja gerne „Burn out“, aber man kann auch sagen, sie haben sich krank geschuftet. Während die Einen krank werden, haben die Anderen die Schnauze voll und hauen ab. So kommt es zu einer hohen Fluktuation, unter der letztlich die Qualität leidet. Mit
Hilfe der IG Metall wurde nach der Ausgliederung ein Betriebsrat gegründet, aber
die Belegschaft ist ziemlich eingeschüchtert und der Betriebsrat ist nicht
sonderlich aktiv. Auf den wenigen Betriebsversammlungen traten sogar Vertreter
von Zufall auf, die gar nicht zum Unternehmen gehören und der Betriebsrat hat
sie dort reden lassen. Und der Betriebsrat lässt sich anscheinend auch gefallen,
dass die Firmenchefs mal eben Überstunden anordnen ohne sich das - wie es
das Betr.Verfassungsgesetz vorsieht - vom Betriebsrat die Zustimmung erbitten.
Dieses Management nach Gutsherrenart scheint aber auch bei der Mutterfirma Zufall
in Göttingen – wo das Distribo-Management herkommt – normal zu sein. Über 100
Zufall-KollegInnen haben gegen diese Amtsführung des Betriebsrates in einer Unterschriftensammlung
protestiert und die Gewerkschaft ver.di hat sogar ein Verfahren zur Amtsenthebung
der Arbeitnehmervertretung eingeleitet GBE
Februar 2014 / Sartorius im Glück? |
Sartorius verlangt "Identifikation mit dem Unternehmenswert Freude" 2013 / Zwei Ereignisse lenkten kürzlich die Aufmerksamkeit in Göttingen auf Sartorius: Die AktionärInnenversammlung der Sartorius AG 2013 bei der glückliche AktionärInnen Dankesgedichte vortrugen und die Eröffnung eines Zweigwerkes der aufgekauften Firma Stedim Plastics, die Kunststoff-Spritzguss für Labor-Einweg-Material in der Karl-Arnold-Straße herstellt. Die gegenwärtig gute wirtschaftliche Lage des Sartoriuskonzerns bedeutet jedoch nicht in gleichem Maße Glück und Freude für alle Sartorius-Beschäftigten. "Freude"? Die
industrielle Wägetechnik soll verkauft werden In einem >>Interview am 7.1.13 hat Dr. Joachim Kreuzburg noch offener ausgesprochen was Sache ist. Auf die Frage "Wie soll es mit Ihrem Industriewaagen-Geschäft weitergehen?" antwortete er: "Wie bereits zu Jahresbeginn kommuniziert, steht dieses Geschäft zum Verkauf. Im Sommer haben wir einen strukturierten Verkaufsprozess eingeleitet. Inzwischen haben wir eine Reihe interessanter Angebote erhalten, wovon wir uns nun auf die für uns attraktivsten konzentrieren werden. Einen Abschluss kann ich mir durchaus in den nächsten Monaten vorstellen." Dies alles wurde schon
seit langem vorbereitet. Der Göttinger Betriebsexpress beschrieb
schon 2009 wie dem zu verkaufenden Bereich die Daumenschrauben angelegt
wurden: Entwicklung der anderen Sparten Nach
dem Verkauf der industriellen Wägetechnik will Sartorius die "anderen
beiden Bereiche kraftvoll weiterentwickeln" (Interview a.a.O). Dies drückt
sich in Göttingen folgendermaßen aus:
Im Bereich der Produktkategorien:
Laborwaagen und Pipetten (~180 Mio Umsatz) , Verbrauchsartikel und Service (~89
Mio Umsatz), soll ein "Ausbau der Synergien, Intensivierung des E-Business,
Direktvertrieb" erfolgen und sollen "Allianzen und Akquisitionen"
geschaffen werden. In diesem Bereich sind daher zukünftig personalwirtschaftliche
Folgen in den Bereichen Verkauf, Vertrieb zu erwarten. Auch die Standardisierung
der Geschäftsprozesse durch Einsatz von SAP hat in aller Regel zur Folge,
dass Doppelarbeiten im Betrieb (durch Intergration und Einmalerfassung) vermieden
werden (Falls die Systeme alle laufen). Bislang sind die Beschäftigtenzahlen
gestiegen, im Konzern von 2011:4887 auf 2012 5.491 und in Deutschland von 2011
2.299 auf 2012: 2.396. Das Wachstum ist vor allem auf USA und Asien (China und
Indien) zurückzuführen. |
Sartorius
wird in verschiebbare Bausteine
zerlegt Nach außen hin stellt sich die Firma als stabil und gewinnträchtig dar. Nach innen entsteht Verunsicherung. Die Struktur des Konzerns wird aktuell durch die Aufteilung und Zersplitterung in organisatorische und rechtlich getrennte Einheiten in eine Art „Baukastensystem“ zerlegt. So kann der Verkauf von Unternehmensteilen oder die Einbindung bei möglichen Zukäufen einfacher erfolgen. Bereits vor einiger Zeit hat die Firmenleitung verkündet, dass im Bereich Industriewaagen 'desinvestiert' werden soll – ein anderer Ausdruck für 'Verkauf oder Schließung'. Anfang des Jahres wurde auf einigen Börsen-Webseiten sogar vom Verkauf der „konjunkturanfälligen Wägetechnik“ geredet. Erst im Nachhinein wurden diese Berichte korrigiert und dann vom Verkauf der industriellen Wägetechnik geredet. Die ca. 80 Kolleginnen und Kollegen, die in Göttingen in der industriellen Wägetechnik, also mit Waagen speziell für die Industrie beschäftigt sind, fühlen sich auf dem Abstellgleis. Die Geschäftstätigkeit ist von den anderen beiden Sparten abgetrennt worden und wartet auf den richtigen Investor – wobei 'richtig' im Sinne der Geschäftsleitung wohl derjenige ist, der am meisten Geld bietet. Eine Befürchtung ist, dass ein Investor nur Interesse an den Standorten Aachen und Hamburg hat und der Göttinger Teil der Sparte alleine gar nicht überlebensfähig ist. In den letzten Jahren wurden die alten Sparten Biotechnologie und Mechatronik in eigenständige Firmen aufgeteilt – zuletzt wurde z.B. die Mechatronik, die noch unter Sartorius AG firmierte, in die Sartorius Weighing Technology GmbH ausgelagert. Jetzt übt die Geschäftsleitung die Rolle rückwärts: Vertrieb, Marketing und Entwicklung werden entsprechend der neuen Spartenaufteilung zusammengefasst – und die alten Abteilungsstrukturen aufgelöst. Das führt dazu, dass jetzt Kolleginnen und Kollegen zusammen die gleiche Arbeit machen, aber unterschiedliche Bedingungen hinsichtlich Arbeitszeit, variabler Vergütungsstrukturen und tarifvertraglicher Absicherung vorfinden. Wenn sie bei diesem Veränderungsprozess nicht unter die Räder kommen wollen, sind die Kolleginnen und Kollegen bei Sartorius wohl gut beraten, sich nicht auseinander dividieren zu lassen. So manch einer bedauert, dass es am Göttinger Standort mehrere Betriebsratsgremien gibt. Aufgrund der firmenübergreifenden Zusammenarbeit ist oft gar nicht klar, welcher Betriebsrat welcher GmbH für ein Problem gerade zuständig ist. Die Beschäftigten sind gut beraten, sich aktiv in die Diskussion „Sartorius wächst“ einzubringen – ansonsten könnte ihnen auch einiges über den Kopf oder in die falsche Richtung wachsen… |
GBE
183 / Dezember 2007 Am 10. September überraschte der Sartoriusvorstand die KollegInnen mit der Mitteilung, dass der Arbeitsdirektor Olaf Grothey sein Amt als Vorstand bei Sartorius beendet. Seit über fünf Jahren war Olaf Grothey im Vorstand für Personalwesen und allgemeine Verwaltung zuständig. Damit hat der Sartorius-Chef Kreuzburg sich eines der letzten Erbstücke aus der Ära seines Vorgängers und Ziehvaters Utz Claassen entledigt. Utz Claassen hatte 2002 einen echten Überraschungscoup gelandet, indem er den damaligen Betriebsratsvorsitzenden Grothey in den Vorstand berief. Schwieriges
Verhältnis Gleitlager
entflutscht dem Sartorius Konzern Im Moment scheinen die KollegInnen ihre Zukunft bei John Crane nicht so schwarz zu sehen. Die Fuldaer Firma stellt Gleitdichtungen und Ähnliches her und tummelt sich mit anderen Produkten auf dem gleichen Markt wie SBT. Und die Fuldaer Firma ist mit 190 KollegInnen nur knapp doppelt so groß wie SBT. Die Gefahr in einem großen Konzern wie der Smiths Group mit ca. 32.000 Beschäftigten unterzugehen, ist bei dieser Konstruktion nicht so groß. Allerdings wird die Smiths Group, zu der John Crane gehört, zur Zeit auch von Fraktionskämpfen unter den Kapitaleignern geschüttelt. Ein Teil der Kapitaleigner möchte den Konzern lieber in mehrere kleine Firmen zerlegen, um noch mehr Geld aus dem Unternehmen zu holen. Die KollegInnen vom Gleitlager haben sich bisher aber nicht die Butter vom Brot nehmen lassen – sie sind zum Großteil in der IG Metall organisiert. Das ist ein gutes Fundament, um die Interessen auch gegenüber neuen Eigentümern erfolgreich zu vertreten. Wohin
mit der Kohle Eine
neue Ära muss rein Man darf gespannt sein, wie es ggf. in einem Unternehmen mit einer so überdurchschnittlichen Ertragslage gelingen könnte, die Einkommensstrukturen bei den ganz normalen Beschäftigten unterhalb des Top-Führungskreises nach unten zu drücken.
GBE
173 / November 2003 Auf der Grundlage eines Artikels aus dem Göttinger Betriebsexpress Nr. 173, 19.11.03 stark gekürzt und mit einigen Textumstellungen Unsinnige
Managemententscheidungen Millionenverluste
durch Managementfehler Management
kein Gespür für richtige Prognosen Planung
neuer Millionenverluste Management:
Azubis auf die Straße geschickt Aber
ein neues Vorstands-Auto muß her! |