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Demonstration gegen geplanten Nazi-Aufmarsch Januar 2000

> Überblicksseite gegen Rechtsradikalismus

Am 5. November 1999 war eine NPD-Demo verboten worden, der Widerspruch der NPD gegen das Aufmarsch-Verbot vor dem Oberverwaltungsgericht war wegen eines Formfehlers gescheitert. Am 29. Januar 2000, unmittelbar vor dem Jahrestag der Machtübertragung an Adolf Hitler, dem 30. Januar 33 - wollte die NPD nun wieder eine Demonstration in Göttingen organisieren. Aber auch diesmal konnte durch das Verbot die Demo verhindert werden.

Die Rechtsextremen mobilisierten zunächst dazu bundesweit. Im Vorfeld gab es eine Warnung der Kripo an Antifaschisten wegen der Gefahr von Briefbomben. Am Tag vor der Demonstration wurde von einem anonymen Anrufer angekündigt, es werde auf die Demonstranten geschossen - zur Bekräftigung dieser Drohung wurde eine scharf geladene Pistole deponiert und der Polizie mitgeteilt, wo sie abzuholen sei.
Die NPD-Demo wurde verboten und die Demo der Antifa wurde auch verboten. Erlaubt wurde die Kundgebung eines Bündnisses, in dem autonome Antifa, DGB, Grüne, Ausländergruppen, SPD, AStA usw. zusammen auftraten und der DGB angemeldet hatte. In Sternmärschen an einem total verregneten nasskalten Samstag in der Grippezeit trafen aus unterschiedlichen Richtungen der Stadtteile ca. 1000 Menschen am Marktplatz vor dem Rathaus zusammen. Beim Anmarsch kam es zu Verzögerungen, weil die Polizei unbedingt erkennbare Gesichter zum Filmen und fotografieren sehen wollte, was sie "Vermummungsverbot" nennt.

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Kundgebung auf dem Marktplatz / Altes Rathaus

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Peter Gingold auf der Tribüne - Foto rechts eine Ausschnittsvergrösserung
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Peter Gingold, Frankfurt/M, Zeitzeuge Widerstandskämpfer gegen die Nazis und Bundessprecher der VVN-BdA
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Friedmann von der CDU und dem Zentralrat der deutschen Juden sprach pikanterweise auf der Kundgebung obwohl die örtliche CDU nicht teilnahm !
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Eine Vertreterin der autonomen Antifa trägt mit einem Schutz vor Film- und Fotoaufnahmen der Polizei ihre Rede vor. Später heißt es sie sei verhaftet worden wegen "Vermummung".
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Überall wie z.B. hier die Jüdenstraße (!) voller Polizeiwagen

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Streife in Dreiergruppen, hier in der Burgstraße

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Über der Polizei wehten an diesem Tag rote ....
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.... und schwarze Fahnen

 

Erneute Ankündigung einer NPD-Demo April 2000

Kommentar (goest 15/4/00) - Zum dritten Mal scheiterte an diesem Tag der Versuch von NPD und anderen in der "Hochburg des Antifaschismus" Göttingen eine Demonstration durchzuführen. Das Gericht verbot den geplanten Aufmarsch. Gleichzeitig fanden mehrere Protestdemonstrationen und Kundgebungen gegen den Nazi-Aufmarsch statt. Waren es bei der ersten Demonstration noch mehrere Tausend, sind es diesmal zwar immerhin noch ca. 800 Personen gewesen, aber der Rückgang der TeilnehmerInnenzahl sollte zu denken geben. Er entspricht der offensichtlichen Strategie der NPD (die inzwischen zum Sammelbecken im rechtsradikalen Lager geworden ist) durch ständig neue Aufmarsch-Ankündigungen die Mobilisierungskraft der Linken auf die Probe zu stellen. Logistik und Strukturen der Proteste können bei jeder neuen Protestdemo auf Schwachstellen untersucht werden. Inzwischen ist es auch schon zu einer Trennung zwischen DGB und autonomer Antifa gekommen, auch eine Schwächung der Protestbündnisse.  Jedes weitere Protestieren gegen dann doch nicht stattfindende Naziaufmärsche scheint mit jedesmal geringeren TeilnehmerInnenzahlen einherzugehen. Dies sollte Anlass zu einer Änderung der Proteststrategie geben, um die Kräfte nicht zu verschleißen. Vielleicht wäre es eine Alternative, zwar Protestdemos anzukündigen, die Protestdemo aber nur dann tatsächlich durchzuführen, wenn ein Naziaufmarsch nicht vom Gericht verboten wird?

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"Gemeinsam Gegen Naziaufmarsch" Transparente in der Roten Straße, an einem von Studierenden bewohnten Haus

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Abschlußkundgebung am Wilhelmsplatz um ca. 14 Uhr

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Transparent am Wilhelmsplatz: "braunes denken, (..) den nazis nicht die straße schenken, npc/jn und faschistische Kameradschaften bundesweit bekämpfen"

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