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DITIB-Moschee
Moschee der DITIB-Gemeinde


Ansicht des Baus / 2008 Rechts ein türkischer Imbiß,
die Vermietung dieses Anbaus dient mit zur Finanzierung der Moscheearbeit.

Kritik an der Kooperation von städtischer BFGoe mit DITIB
Ausbildungs- und Berufsmesse der Stadt in der DITIB-Moschee 2017

Am 9. Juni 2017 fand in der DITIB Gemeinde der vierte Markt der Berufe statt. Die interkulturelle Ausbildungs- und Berufsmesse richtet sich vorwiegend an Jugendliche mit Migrationshintergrund und deren Familien.

Eine Kooperation von
Beschäftigungsförderung Göttingen BFGoe / Organisation
Der Newsletter bei der BfGoe scheint gelöscht worden zu sein (2021) Hinweise andernorts zB >>
https://www.redaktionsbuero-schaeufele.de/newsletter-der-bfgoe/
Agentur für Arbeit Göttingen.
IHK Göttingen, die Gesundheitsregion,
und .... DITIB Gemeinde Göttingen
>>Video von der Eröffnung der Berufsmesse in der DITIB (Anmerkung 2021 März: darin ist auch der nun zurückgetretene DITIB-Vorsitzende zu sehen

DITiB eine türkische staatliche Organisation

DITIB e.V.ist ein bundesweiter Religonsgemeinschafts-Verein, Hauptsitz in Köln mit der Ausrichtung auf sunnitischen Islam. DITIB ist unmittelbar abhängig von der Regierung in der Türkei. Die Imame der DITIB werden in der Türkei bestimmt und die DITIB nimmt nicht nur Einfluß auf das religiöse sondern auch das soziale Leben der islamischen Türkinnen und Türken. Politische Äußerungen der DITIB werden stets weitgehend mit der Linie der türkischen Regierung in Einklang gebracht.

Erdogan, Türkei, DITIB - Presse- und Meinungsfreiheit?

Mai 2017 / Lange Zeit schien es, als sei die DITIB eine wirkliche Hilfe beim Versuch des friedlichen Miteinanders aller Religionen. Ein Zeichen dafür war die Teilnahme der DITIB am "Runden Tisch der Abrahamischen Religionen" (Christen, Juden, Moslems). Erfreulich schien auch das soziale Engagement der DITIB innerhalb der türkischen Gemeinde rund um die Moschee im Göttinger Königsstieg.
Dabei sah man lange darüber hinweg, dass die DITIB eine direkt von türkischen Staatsb
eamten (Religionsbeauftragte) gesteuerte Organisation ist. Da die Türkei in der Tradition von Attatürk lange Zeit ein deutlich laizistischer Staat war schien die Türkei als Vorbild für Staaten mit einem "gemässigten Islam" und geostrategisch als Bollwerk gegen islamistisch-fundamentalistische Entwicklung im nahen und mittleren Osten. Darauf spielte 2004 der türkisch-staatliche Religionsattaché Acer aus Hannover an als er sagte, man möchte den Islam in einer Form, die den Radikalen das Wasser abgräbt.

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2004 in der DITIB-Moschee v.l.n.r.; Religionsattaché Acar (Hannover), Gemeindevorstand Sahbaz, Imam Izci, und Architekt Yusuf Salam

Das war 2004. Die Regierung Erdogan und seine AKP haben inzwischen die Türkei grundlegend verändert. Der türkische Staat selbst wurde stark islamisiert und viele türkische Migrant*innen bekennen sich zur nationalistischen Erdogan-Diktatur in der Türkei. Nach dem Putschversuch gegen Erdogan werden rigoros alle Kritiker*innen als Anhänger der Putschisten verfolgt, aus Verwaltungen, Bildungseinrichtungen etc. entlassen, kritische Journalist*innen verhaftet, und jeder der seine Meinung öffentlich gegen Erdogan äußert wird verfolgt.
Die "Säuberungswelle" hat auch DITIB erfasst, viele Imame sollen angeblich zurückbeordert und ersetzt worden sein. Darüberhinaus wurde bekannt, dass Imame der DITIB-Moscheen für den türkischen Staat kritische Landsleute in Deutschland denunzierten. Auch in Göttingen äußern Türken die Meinung, sie müßten vorsichtig sein mit kritischen Äußerungen, weil sie sonst als Verräter*innen in der türkischen Gemeinde bezeichnet würden.
Dies alles gibt Anlass für eine generelle Skepsis gegenüber der DITIB.

Die DITIB nimmt in Göttingen an Wahlen zum Integrationsrat teil und kooperiert mit der Beschäftigungsförderung der Stadt

Dabei sollte aber sichergestellt sein, dass diese Einflußmöglichkeiten nicht dazu benutzt werden, Kritiker*innen in der türkischen Gemeinde zu identifizieren und möglicherweise bei türkischen Sicherheitsbehörden zu denunzieren, was gravierende Folgen für die Betroffenen haben könnte.

Durch diese Skepsis werden leider auch all jene guten Ansätze der sozialen Integrationsarbeit erschwert, die von engagierten Menschen innerhalb und außerhalb der DITIB aufgebaut wurden. Solange aber keine Sicherheit besteht, dass die Meinungs- und Pressefreiheit auch für türkische Migrant*innen in Göttingen nicht durch Bespitzelung türkischer Behörden gefährdet wird, solange wird es wohl unumgänglich sein soziale Organisationen für die türkische Gemeinde außerhalb der DITIB aufzubauen.


Foto oben: Imbißstand der DITIB auf der Kulturenmesse des Integrationsrates der Stadt Göttingen 2017. Die DITIB ist in dem elfköpfigen Integrationsrat bislang mit 3 Personen vertreten. Ein politisches Programm der DITIB wurde bislang nicht bekannt.


Bau der Salimya Moschee

2004 / Der geplante Bau einer Moschee im Königstieg, Ecke Groner Landstraße hat die Baubehörden und die dortigen Anlieger beschäftigt. Die DITIB-Gemeinde gehört zu jener Richtung, deren Imame (Priester)  aus der Türkei kommen und  türkische Beamte sind, sie werden vom türkischen Staat bezahlt. Ihr Vorgesetzter ist der Religionsattaché Herr Acer mit Sitz in Hannover. Er betonte in einer Diskussionsveranstaltung (auf türkisch, gedolmetscht) man möchte den Islam in einer Form, die den Radikalen das Wasser abgräbt.

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Grafik: Präsentation des Architekten Yusuf Salam

Es gab Kritik und Bedenken seitens Stadt und AnwohnerInnen bezüglich Größe und Form. Daraufhin wurden die Planungen abgeändert. Z.B. wurde auf eines der beiden ursprünglich geplanten Minarette verzichtet. Es war aber übrigens nie beabsichtigt, die Minarette zu Ausrufen zu verwenden. Das Minarett wird 17 Meter, die Kuppel eine Höhe von 15 Meter, Die sogenannte "Traufhöhe" ist 9 Meter.

Das Gelände hat keine Umzäunung um die Transparenz zu betonen. Das Gebäude ist als "Sakralbau" entworfen und besitzt daher typische Merkmale wie Minarett und Kuppel. Es wird 3 geschossig mit grosser Fensterfassade die ebenfalls Transparenz symbolisieren soll.
Das Erdgeschoss, so der Architekt Salame solle kommunikationsfördernd gestaltet sein, ein "Treffpunkt der Kulturen" und Einkaufsmöglichkeiten bieten.  Dazu beitragen soll ein grosses Foyer ein "einladender Springbrunnen". Im oberen Stockwerk der Moschee befinden sich Räume für Frauen, Seminarräume, Bibliothek und ein Rundgang mit Blick auf den Gebetsraum im unteren Stock. Mehrfach wurde betont, dass die Moschee über den unmittelbaren Zweck hinaus auch "Ein Haus der sozialen, interreligiösen und interkulturellen Begegnung" sowie sozialen Aktivitäten wie Jugendarbeit sein solle.

Die Gemeinde hat ca. 160 Mitglieder, die Moschee wird aber vermutlich einen weiteren Einzugsbereich haben. Immerhin ist die Moschee an einem Autobahnzubringer der Groner Landstraße angesiedelt. Insofern scheinen die Bedenken, dass 25 Parkplätze auf dem Moscheegelände zu wenig seien durchaus berechtigt.

Die Veranstaltung am Donnerstag den 26.8.04 im Medienhaus am Bahnhof sollte nun dazu dienen, auf die evtl. vorhandenen "Sorgen, Nöte und Unsicherheiten der Bevölkerung" (Dienberg) einzugehen.

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Zur Auskunft bereit standen > Stadtbaurat Dienberg, Architekt Yusuf Salame, Vorstandsmitglieder der Gemeinde Herr Thisu, Herr Sahbaz und Herr Izci sowie Religionsattaché Herr Acar aus Hannover. Pastor Gaillard von der Christiopherusgemeinde und Beauftragter der evang. Kirche für Beziehung zu islamischen Gemeinden stand für die Moderation bereit.

Herr Dienberg wollte "nicht verbergen", dass anfangs nicht alles so gelaufen sei wie es wünschenswert gewesen wäre, dass es besser gewesen wäre, früher mit der Baubehörde Kontakt aufzunehmen. Man sei mit bereits festgelegten Vorstellungen gekommen.

Bei der Veranstaltung waren mehrere Reihen mit den Anliegern besetzt, denen es offensichtlich nicht recht ist, dass dort eine Moschee gebaut werden soll. Einige waren sichtlich unter Spannung in den hinteren Reihen Kopfschütteln, Murren, Bemerkungen. Aber die Veranstaltung ging dann doch relativ sachlich ab.
Die Beschwerden richteten sich gegen die Größe, gegen die Höhe, gegen das Minarett ("das paßt nach Marokko und Tunesien aber nicht nach Grone" sagte einer der sein Haus direkt daneben hat und bezeichnete das Haus als "Monster" und "grössenwahnsinnig"), andere vermuteten, dass ihre Grundstücke durch die Moschee an Wert verlieren würden, dass die Parkplätze auf dem Grundstück nicht ausreichten und dadurch die ganzen Parkplätze in der Straße belegt würden.
Dann kam auch noch die kleinkarierte Kritik, dass die Farbgebung überdacht werden sollte, und die Schnörkel das würde doch auch nicht in die Gegend passen.

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Visualisierung/Szenario Präsentation des Architekten Yusuf Salam

Dagegen wandten die Vertreter der DITIB Gemeinde ein, dass sie gerne in einer Moschee sein würden, die auch wie eine Moschee aussieht, sie möchten nicht mehr in Lagerhallen beten, wie im Maschmühlenweg neben einem Schrottplatz.

Die Moschee soll offen für alle sein. So wie sich die Gemeinde bisher auch an der Gemeinschaft der abrahamischen Religionen beteiligt, so soll der Dialog mit den anderen Religionen fortgeführt werden. Es soll übrigens auch ein Freitagsgebet auf deutsch angeboten werden. Für die Muslime anderer Länder bietet die türkische DITIB-Gemeinde "eine offene Tür".

Chronologie

  • 1972 Gebetsräume in der Calsowstraße,
  • 1990 Gebetsräume (Moschee) am Maschmühlenweg
  • Oktober 03 Vorgespräche mit den Bauherren,
  • Nov-Dez 03 Vorgespräche mit den Baubehörden,
  • 22.1.04 Einreichung des Bauantrags,
  • ab Feb.04 Prüfung des Vorhabens (Grenzabstände, Stellplätze etc)
  • Mai-Juli 04 Gespräche Abstimmungen mit Baubehörden
  • Juni/Juli 04 Erneute Überarbeitung
  • 21.7.04 Neue Planunterlagen 4. Nachtrag

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