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Jesuiten / Katholische Kirche Göttingen / Hildesheim

Das System der Vertuschung

Protest vor der St.Michaelkirche gegen Jesuitenpater Schneider

Der Fall Jesuitenpater Theo Schneider in St. Michael 2011

In München abgelehnt - in Göttingen aufgenommen
Vorgeschichte: Sexuelle Übergriffe am Aloisius-Kolleg
Pater Theo Schneider ehemaliger Leiter des Aloisius-Kollegs

Vertuschung und Versetzung Göttingen/Hildesheim 1982-1989

St Paulus Kirche / Göttingen - Schon wieder zeigt die katholische Kirche dass sie Täter deckt und weiterbeschäftigt 2001-2011

Kommentar goest / G. Schäfer
Das Verharmlosen, Beschönigen, Verschweigen muß ein Ende haben
21.7.11

 


Das System der Vertuschung

aus: Abschlussbericht_AKO_Zinsmeister.pdf S. 162/163 / der Bericht, über die Vorgänge im Aloisiuskolleg an dem Pater Schneider die Leitung innehatte.

"Wichtiger, als die mutmaßliche Schuld der Einzelnen zu beurteilen, erscheint es uns vorliegend jedoch, den Blick auf das System zu richten, in dem die einzelnen handelten bzw. untätig blieben. Dieses System kennzeichnet, dass fast alle von uns befragten (ehemaligen) Mitglieder des Kollegiums und andere Ordensmänner angeben, zu keinem Zeitpunkt an die Kinder gedacht und deshalb viele Verhaltensweisen von Pater „Georg“ nicht hinterfragt oder als grenzverletzend wahrgenommen haben. Im Vordergrund standen vielmehr der Ruf und die Interessen des Kollegs und des Ordens.
• diejenigen, die bestimmte Verhaltensweisen „komisch“, „anrüchig“ oder „grenzwertig“ fanden, oft an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifelten, weil alle anderen sie doch scheinbar normal fanden,
• Grenzverletzungen, die als solche nicht erkannt wurden, auch nicht als „Problem“ weiter kommuniziert wurden
diejenigen, die den besten Einblick in seine pädagogische Arbeit hatten, ihre Beobachtungen und Eindrücke für sich behielten,
• diejenigen, die Verhaltensweisen von Pater „Georg“ als grenzwertig empfanden und dies an die Verantwortlichen weiter kommunizierten, feststellen mussten, dass ihre Bedenken nicht ernst genommen wurden"

Hallo Herr Schneider, wann gehen Sie auf die Betroffenen zu und bitten um Verzeihung für ihr Wegsehen

 

 

Protest vor der St.Michaelkirche gegen Jesuitenpater Schneider

4.9.11 // Während der Protestaktion vor der Michaelkirche versuchten KirchenvertreterInnen und KirchgängerInnen im Gespräch die sexuell motivierten Übergriffe und Mißbräuche, sowie die allgemeine körperliche und psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu leugnen, zu ignorieren oder zu relativieren. In Gesprächen und Reden wurde seitens der Kirche viel von der Notwendigkeit des "Vergeben-Könnens" gesprochen. Bislang vermissen die Opfer des Mißbrauchsystems im Jesuitenorden den Versuch, um Vergebung für das Leid zu bitten. Mitwisser und Täterschützer, geben mit ihrer Weigerung mit Opfern zu sprechen ein schlechtes Signal für den Umgang der Kirche bei der Verarbeitung von Straftaten. Dabei wurde von einer Kundgebungsteilnehmerin eingewendet, dass auch von den Beteiligten Jesuiten erst einmal demutsvoll um Vergebung gebeten werden müsse und auf keinen Fall umstandslos eine neue Tätigkeit, evtl. sogar als Betreuer in der katholischen Hochschulgemeinde angestrebt werden solle.
Am Baum im Innenhof des Gemeindehauses hing ein Zettel auf dem stand "Vergeben können nur die Opfer, Herr Freise! Und um Vergebung muss man bitten...". Matthias Freise ist Vorsitzender des Göttinger Pfarrgemeinderats St. Michael und Professor am Seminar für Slawische Philologie Der Zettel hing auch am Ende des Sektempfangs anlässlich der Einführung von Jesuitenpater Schneider noch im Baum.


Angemeldete Kundgebung für 1 Stunde vor dem Eingang der St. Michaelkirche


Ein Jesuitenpater kam zum Gespräch aus der Kirche und erklärte, man führe Pater Schneider in die Gemeinde ein, weil dies so von den Vorgesetzten befohlen worden sei. Ihm wurde entgegengehalten, dass Proteste in München die Eingliederung von Schneider verhindert hätten und man möge sich am Beispiel der Münchener Gemeinde orientieren.


Plakate auf Schildern bei der Kundgebung

Die oben abgebildeten Plakate mit den Schäfchen, die nichts sagen, nichts hören und nichts sehen wollen, wurden auf Schildern vor der Kirche den KirchgängerInnen entgegengehalten. Ironie der Geschichte: Als das Flugblatt der Protestkundgebung später von einer Gruppe in der Kirche laut verlesen wurde, gab es einige KirchenbesucherInnen, die sich dabei die Ohr zuhielten. Allerdings gab es auch von einem Teil der Gemeinde - manchmal auch nur verschämten - Beifall.

Eine Teilnehmerin der Kundgebung berichtete anschliessend wie KirchgängerInnen auf das Verteilen der Flugblätter sinngemäßt reagiert hatten.
-- Mutter zu ihrem halbwüchsigen Sohn: "Fass das nicht an. Da geht es um die missbrauchten Kinder."
-- Älterer Herr: "Warum stehen sie nicht vor Moscheen? Passiert da etwa nichts?" Etwas später im Gespräch "Wer ist eigentlich Theo Schneider?" (Seine etwas betretene Begleiterin zog ihn dann weg).
Ältere Dame: "Ich wurde nach dem Krieg auch missbraucht. Und, wer hat dagegen was gesagt?"
--
Dame, vielleicht Ende 50/Anfang 60: "Terrorisieren Sie uns hier nicht. Man muss auch verzeihen können."
-- Ein Herr mit Krücken wurde so aggressiv, dass die Polizeibeamten, die die Veranstaltung begleiteten, anrückten und schlussendlich ungefragt seine Personalien aufnahmen.


Polizisten bei der Beobachtung und beim Anfertigen von Notizen über die Protestveranstaltung.

Etwas kleinlich zeigten sich die beiden Polizisten, die die Anmeldung der Kundgebung überprüften und einen Aufenthalt nur am Haus gegenüber der Kirche und nicht vor der Kirche als genehmigten Kundgebungsort deklarierten, was im weiteren Verlauf aber keine Rolle spielte. Seit Amtsantritt des neuen Polizeipräsidenten (Ex BKA und Verfassungsschutz) ist zu beobachten, dass Polizeibeamte immer eifrig Notizen währen Kundgebungen machen.


Ein Jesuitenpater im Gespräch mit den Polizisten,
am Eingang der katholischen Hochschulgemeinde

Medienlinks nach der Protestaktion
>> Webseite der Michaelgemeinde
>> www.taz.de/Missbrauchsskandal-in-der-Kirche
>>
www.general-anzeiger-bonn.de/
>> www1.wdr.de/themen/panorama/jesuiten

Merkwürdigerweise war der GT-Journalist Jörn Barke, der sich mit der Thematik schon mehrmals intensiv beschäftigt hat, diesmal auf die Kirmesberichterstattung in Grone geschickt worden. Sein erster Artikel über die Berufung von Herrn Schneider hatte die Angelegenheit bekannt gemacht.

Dabei sind die alten Geschichten noch nicht verarbeitet
>> www.hna.de/jesuiten-riesenschlag



Der Fall Jesuitenpater Theo Schneider in St. Michael

Jesuitenpater Theo Schneider, ehemaliger Leiter des Aloisius-Kollegs tritt nach Mißbrauchskandal an diesem Kolleg zurück und wechselt nach Göttingen

"Nach dem, was ich da erfahren habe, darf mein Kind nicht mal in die Nähe einer katholischen Kirche kommen."
Patrick Wall, der als "Problemlöser" für die katholische Kirche gearbeitet hat - beim Interview im Tagesspiegel 31.10.10


Foto: Kirche St. Michael und Gebäude der Katholischen Hochschulgemeinde
in der Kurzen Straße

Zur St. Michaelkirche in Göttingen (Kurze Straße) gehört eine sogenannte "Jesuiten-Kommunität" in der die Jesuiten nach den Regeln ihres Ordens leben: "Neben den üblichen drei Ordensgelübden – Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam – verpflichten sich Ordensangehörige durch das vierte Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst."
Im Februar 2010 wurde eine Lawine von Enthüllungen über sexuellen Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen in den Jesuiten-Schulen bekannt. Im Abschlussbericht Ende Mai 2010 wurden 205 "Meldungen über Missbrauchsfälle an Einrichtungen des Jesuitenordens festgestellt. Diese betrafen vor allem das Canisius-Kolleg, aber auch das Kolleg St. Blasien, das Aloisiuskolleg in Bonn, die St. Ansgar-Schule in Hamburg sowie Jugendeinrichtungen in Göttingen und Hannover". >>wikipedia [Fehler an dieser Stelle in Wikipedia: Nicht die Anwältin der Jesuiten, Ursula Raue, sondern Prof. Dr. jur. Julia Zinsmeister, Rechtsanwältin Petra Ladenburger und Dipl.Päd. Inge Mitlacheres waren die Autorinnen des Berichtes]. Canisius-Rektor Mertes kritisierte im "Tagesspiegel", neben der "Tradition" der Übergriffe" habe immer eine "Tradition des Wegschauens" bestanden, frühere Lehrer und Schulleiter hätten bewusst weggesehen.

 

Erst In der Versenkung verschwunden, dann in München angeboten aber abgelehnt und jetzt in Göttingen präsentiert : Jesuitenpater Theo Schneider für seelsorgerische Aufgaben

Nach seinem Rücktritt war Schneider "Ende Mai 2010 in die interne Mannheimer Verwaltung versetzt worden als "so etwas wie ein Hausmanager". Thomas Busch, Pressesprecher der Jesuiten bestätigte im März 2011, Schneider wechsele am 1.4.11 in die Kommunität nach München. "Nach Informationen des General-Anzeigers soll Schneider in München in der Abteilung Glaubensorientierung arbeiten. Sie lädt an dieser wichtigen Citykirche zum persönlichen Gespräch, Informationsveranstaltungen und Kursen ein und ist offizieller Ansprechpartner für den Kircheneintritt." (Generalanzeiger 25.3.2011)
In München wollte man wohl - das ist eine Vermutung - nicht das Risiko mit einer solchen Personalie eingehen. Die Leitung des gesamten deutschen Jesuiten-Ordens in München hätte den Problemfall dann direkt vor ihrer Tür gehabt. Jedenfalls wurde Theo Schneider kurzerhand wieder ausgeladen. Nun kurz vor den Sommerferien könnte man seitens des Bistum Hildesheim hoffen, dass die Einführung von Theo Schneider in Göttingen einigermaßen reibungslos von statten geht.

In der katholischen Kirche Sankt Michael Göttingen , so ist geplant , soll der Jesuitenpater Theo Schneider als Superior (= Oberhaupt") am 4. September 2011 eingeführt werden.


Vorgeschichte II: Sexuelle Übergriffe am Aloisius-Kolleg

Schon 1991 hatten sich Eltern von Schülern des Aloisios-Kollegs wegen sexuellen Bedrängungen ihrer Kinder beschwert - ohne Erfolg. 2004 hatte der ehemalige Aloisius-Kolleg-Schüler Miguel Abrantes Ostrowski ein Buch veröffentlicht mit dem Titel: "Sacro Pop. Ein Schuljungen-Report". Darin schilderte er jahrelange sexuelle Übergriffe von Jesuitenpatern am Aloisius-Kolleg. Auch dies blieb ohne Konsequenzen. Die schuldig gewordenen Jesuitenpater blieben weiterhin ungehindert am Aloisiuskolleg. Der hauptsächlich beschuldigte Pater zeitweise auch Rektor und Herrscher des Kollegs, hatte sogar bis 2007 im Internat ungehinderten Umgang mit Kindern. Darüberhinaus konnte er sich bis Ende 2008 / Anfang 2009 in der Schule aufhalten. Inzwischen ist er in ein Pflegeheim umgezogen und eine Befragung wurde damals abgelehnt, weil er an Demenz leide.


Pater Theo Schneider ehemaliger Leiter des Aloisius-Kollegs

An eben jenem Aloisius-Kolleg in Bonn-Bad-Godesberg arbeitete auch Jesuitenpater Theo Schneider. Ab 1984 war er Leiter des Aloisius-Internats und ab 2007 Rektor des Aloisius-Kollegs. Er wurde von Betroffenen der Mitwisserschaft beschuldigt, nahm aber lange Zeit nicht öffentlich dazu Stellung. Der Generalanzeiger meinte 21.4.10 er "weigerte sich beharrlich, in irgendeiner Weise durch eigene Stellungnahmen zur Aufklärung beizutragen."
"Auch das Kolleg selbst hatte mehrfach eingefordert, dass sich der Jesuit, der das Godesberger Internat von 1984 bis 2006 und das gesamte Kolleg von 2007 an leitete, zu den zahlreichen Übergriffsfällen dieser Jahrzehnte öffentlich erklären müsse. Schneider räumte im Mai 2010 lediglich ein, dass er "jenseits aller juristischen Fragen viel früher die Perspektive unserer betroffenen Schüler stärker hätte einnehmen müssen". Spätestens als Rektor hätte er die Diskussion über das nicht akzeptable Fotografieren leicht bekleideter Schüler durch einen Jesuiten-Pater zum Anlass nehmen müssen, um Aufklärung zu suchen. Wie berichtet, wurden dem im Juli 2010 Gestorbenen nun im Abschlussbericht der unabhängigen Aufklärungskommission zahlreiche Fälle strafbaren Missbrauchs nachgewiesen. In der Affäre um im vergangenen Oktober am Ako plötzlich wieder aufgetauchtes Beweismaterial gegen diesen Mann hatte Schneider erst auf Betreiben der Kommission anstößige Schülerfotos ausgehändigt." >>Generalanzeiger 25.3.2011

Der letztdokumentierte Fall des sexuellen Mißbrauchs am Aloisiuskolleg datiert aus dem Jahr 2005 und ist noch nicht verjährt wie die anderen Fälle. Jesuitenpater Theo Schneider müßte erklären, "warum der des vielfachen sexuellen Missbrauchs beschuldigte heute 82-jährige Ako-Pater, der jetzt im Pflegeheim wohnt, auch nach Erscheinen des ihn belastenden Buches eines Ex-Schülers (2004) und nach einem durch die Anwältin Raue vermittelten Austausch mit einem Opfer (2006) noch bis 2007 im Internat ungehindert mit Unterstufenschülern zusammen sein und bis Ende 2008 unbehelligt auf dem Ako-Gelände bleiben konnte." Ebba Hagenberg-Miliu im >>Generalanzeiger 17.3.10

In einem von den Jesuiten selbst in Auftrag gegebenen >>Untersuchungsbericht heißt es auf S. 57: "Noch bis Ende des Jahres 2006 sei Pater „Georg“ als einziger Erzieher zur Nachtaufsicht auf der Stella Rheni gewesen. Auch nach seinem Auszug soll er bis Mitte 2007 nach Angaben von Zeugen gelegentlich noch stundenweise dort Dienst verrichtet und dabei auch die Duschaufsicht geführt haben."

Die >>Süddeutsche Zeitung vom 9.2.10 stellte den Rücktritt Schneiders in direkten Zusammenhang: "Missbrauchsskandal - Erdrückende Vorwürfe: Jesuiten-Rektor geht . Erste personelle Konsequenz im Missbrauchsskandal: Der Rektor des Bonner Aloisiuskollegs gibt sein Amt auf. Pater Theo Schneider war wegen des Verdachts der Mitwisserschaft an Ako-Missbrauchsfällen in die Kritik geraten, er trat 2010 von seinem Amt als Rektor des Aloisius-Kollegs zurück"

Die einzig gefundene Stellungnahme von Theo Schneider strotzt nur so von Relativierungen: aber ein wenig gibt er doch zu: "Was den an mich gerichteten Vorwurf unzureichender Aufklärung von Fehlverhalten Dritter angeht, so erkenne ich heute in der Rückschau, dass es solches Fehlverhalten gegeben hat. Jenseits aller juristischen Fragen hätte ich viel früher die Perspektive unserer betroffenen Schüler stärker einnehmen müssen. Spätestens als Rektor 2007 hätte ich das Gesprächsergebnis zwischen Frau Raue und P. Stüper zu unakzeptablen Fotografien zum Anlass nehmen müssen, um nähere Aufklärung auch über damals unbekannte Sachverhalte zu suchen (...). Ich bitte alle Betroffenen um Verzeihung, von denen ich persönlich leidvolle Erfahrungen nicht abgewendet habe, sei es durch mangelnde Sensibilität, sei es durch eine fehlende Radikalität, aus der Schülerperspektive zu empfinden, oder durch ungenügende Konsequenzen." >>Erklärung Theo Schneiders 27.5.2010


Betroffenenorganisation fordert Konsequenzen gegen Pater Schneider

16.11.11 / Es scheint als ob sich die katholische Gemeinde St. Michael und das Bistum Hildesheim die Proteste gegen eine Beschäftigung von Pater Schneider schlichtweg ignorieren möchte.

Von den OrganisatorInnen der Protestaktion vor der St. Michaelkirche wurde nun eine Stellungnahme der Betroffenenorganisation "Eckiger Tisch" zugeschickt, die in scharfer Form noch einmal einen Rücktritt des Pater Schneider verlangt.

Dabei schreiben die Göttinger OrganisatorInnen die diese Erklärung des "Eckigen Tischs" an die goest-Redaktion weitergeleitet haben folgenden Begleittext: "Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir, die Organisatorinnen und Organisatoren der Protestaktion am 4.9. vor der Kirche, sind keine Geschädigten des Jesuitenordens und wir sind auch nicht beim Eckigen Tisch organisiert. Wir stehen aber in engem Kontakt zum Eckigen Tisch, denn als wir erfuhren, dass mit Theo Schneider einmal mehr ein belasteter Amtsträger der Katholischen Kirche nach Göttingen entsorgt werden soll (nach Peter Riedel und Rudolf Algermissen), wollten wir - in Gegensatz zu vielen Anderen - wissen, wie die Opfer zu diesem Vorgang stehen."

Dokumentation

Stellungnahme des Eckigen Tischs zur Personalie Pater Schneider SJ

Mit Interesse haben Mitglieder des "Eckigen Tisch" (einem Zusammenschluss von Geschädigten an Jesuiten-Einrichtungen) die Vorstellung von Pater Schneider im Pfarrbrief 37/2011 der Citykirche St. Michael sowie die Berichterstattung des Göttinger Tageblatts z.B. vom 08.10. 2011 gelesen. Wir danken Pater Schneider für das Schuldeingeständnis und die zum Ausdruck gebrachte Betroffenheit. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass sich Pater Schneider in den letzten anderthalb Jahren einmal an uns persönlich gewandt oder sogar mit Einzelnen von uns getroffen hätte. Und auch, wenn dieser Eindruck im Pfarrbrief vermittelt wird, ist nichts davon, trotz wiederholter Bitten, erfolgt.
Uns stellt sich das Bild so dar, dass Pater Schneider gegenüber seiner alten Wirkstätte, dem Aloisiuskolleg, und gegenüber seiner neuen, der Pfarrei St. Michael, eine gute Figur machen möchte. Die Auseinandersetzung mit den Betroffenen hingegen hält er für überflüssig. Die einzigen Zuwendungen von Pater Schneider an den "Eckigen Tisch" sind vereinzelte Anwaltschreiben gewesen, in denen Betroffene mit einem Schadensersatz von 75.000 Euro bedroht werden, falls sie ihn öffentlich der Mitwisserschaft bezichtigen. In diesem Zeitraum lebte der Täter Pater Stüper noch, Strafverfahren wären noch möglich gewesen, die auch Pater Schneider hätten belasten können.
Uns sind keine von Pater Schneider im Pfarrbrief erwähnten "Diskussionsveranstaltungen" bekannt, in denen er seine Fehler eingeräumt hätte. Auch suggeriert der Satz "Deshalb bitte ich immer wieder alle Betroffenen um Verzeihung", dass sich Pater Schneider in einem Austausch mit Betroffenen befindet. Die Äußerung "...dass es ein gravierender Fehler von mir war, nicht früher, lauter und rigoroser eingeschritten zu sein" suggeriert, dass Pater Schneider in irgendeiner Weise eingeschritten ist, was schlichtweg eine Falschaussage darstellt, es sei denn man versteht darunter das Unterfangen, Pater Stüper zu warnen, "nicht so ein Risiko einzugehen" (O-Ton Schneider am 8.2.2010 bei einem Interview mit dem rbb). Gleichzeitig macht diese Aussage Schneiders deutlich, dass er sehr wohl Kenntnis von Missständen am Aloisiuskolleg hatte, sonst könnte er nicht bedauern, nicht "früher eingeschritten" zu sein.
Wir möchten Pater Schneider bitten, in Zukunft auf verzerrende Darstellungen und Falschaussagen zu verzichten. Er soll bitte klarstellen, dass er nicht nur "nicht rigoroser" eingegriffen hat, sondern sich viele Jahre schützend vor den Täter gestellt und aktiv daran
gearbeitet hat, Bedenken von Lehrpersonal, Eltern und Schülern zu zerstreuen. Wir fragen uns sogar, ob das "System Stüper", ohne Pater Schneider auf diese Weise funktioniert hätte.
Der Untersuchungsbericht von Frau Zinsmeister formuliert noch letztes Jahr den Eindruck: Schneider sei dem Haupttäter der letzten Jahrzehnte und "dessen Pädagogik aufs Engste verbunden". Uns stellt sich die Frage, wo Pater Schneider heute eine von Frau Zinsmeister als unterentwickelt bezeichnete "kritische Distanz zu seinem Mitbruder" dokumentiert. Bisher hat es hierzu keinerlei Stellungnahme von Pater Schneiders gegeben.
Während Pater Schneiders Zeit als Internatsleiter ist es, so dokumentiert der Zinsmeister-Bericht, zu mehrfachem sexuellem Missbrauch, mehrfacher schikanöser und ehrverletzende Behandlung, Gesundheitsgefährdung und Freiheitsberaubung und mannigfachen Grenzverletzungen von bzw. gegenüber Kindern gekommen. Wie steht Schneider zu seiner Verantwortung im Amt als Vorgesetzter von Pater Stüper? Und wie kommt Pater Schneider darauf, er sei "entlastet"?
Wir können nicht verstehen, dass weder sein Orden noch Pater Schneider selbst die Konsequenz aus seinem jahrzehntelangen Versagen als Führungskraft zieht. Was in der freien Wirtschaft selbstverständlich wäre, sollte für eine kirchliche Institution erst recht gelten. Alles andere als ein Rücktritt vom Amt des Oberen im Göttingen sowie die Demission als Seelsorger für Priester im Bistum Hildesheim sendet unserer Ansicht nach das falsche Signal in die Öffentlichkeit. Als hätte es keinerlei Folgen, wenn das Herabwürdigen und Quälen und Missbrauchen von Kindern jahrzehntelang von einem Verantwortlichen entweder übersehen oder stillschweigend geduldet wird.
Ein Ordensgemeinschaft, eine Pfarrgemeinde, eine Stadt und eine deutsche Gesellschaft die hierzu schweigen, anstatt klare Konsequenzen und Verantwortlichkeit zu fordern, bereiten in unseren Augen durch Verharmlosen der Vergangenheit und Schweigen in der Gegenwart den Boden für institutionellen Missbrauch in der Zukunft.

Matthias Katsch (Sprecher „Eckiger Tisch“) am 16.11.2011

Stellungnahme der Organisation "Eckiger Tisch"

Der ECKIGE TISCH versteht sich als Selbstorganisation von Betroffenen sexueller Gewalt und Missbrauch an Einrichtungen der katholischen Kirche und des Jesuitenordens in Deutschland. Er entstand im Frühjahr 2010 als Plattform für den Austausch und die Kommunikation von ehemaligen Schülern der Jesuitenkollegs in Berlin, Bonn, Hamburg und St. Blasien.

"Unverantwortlich" in vielerlei Hinsicht -
Eckiger Tisch zur Personalie P. Theo Schneider SJ in Göttingen:

Mit Bestürzung und Unverständnis nimmt der ECKIGE TISCH die Benennung von P. Theo. Schneider SJ zur Kenntnis, der als Leiter der Jesuiten und Seelsorger in Göttingen vorgesehen ist. Wir fordern den Jesuitenprovinzial und den Bischof von Hildesheim auf, sich hierzu inhaltlich neu zu positionieren.
Der unabhängige Bericht von Frau Prof. Zinsmeister über "Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg"* belegt, dass dem damaligen Rektor Schneider Missbrauchsvorwürfe und Aktivitäten seines Freundes Pater Stüper bekannt waren. Warum hat Schneider während seiner Zeit als Führungskraft, aber auch in den Jahren davor, zu seinen Wahrnehmungen geschwiegen und so minderjährigen Schutzbefohlene im Stich gelassen? Was waren die Beweggründe: War es z.B. Freundschaft zum Täter oder die Sorge um den Ruf des Aloisiuskollegs? Warum hat er sich nicht an die Ordensoberen gewandt? Oder ist er dort nicht gehört worden?
Die Tatsache, dass wieder eine Führungsposition mit Schneider besetzt werden soll, ist keinesfalls ein Ausweis dafür, dass hier einer unbelastet ist. Vielmehr zeigt sich hier nach unserer Überzeugung das Unvermögen des Ordens und seines Chefs Provinzial Kiechle, adäquat auf die Herausforderungen des Missbrauchsskandals zu reagieren. Die jetzt verordnete Interpretation der Vergangenheit, nicht Schneider, sondern das jesuitische System sei verantwortlich, verfängt nicht. Wie groß war Schneiders Anteil? Wie hat er "das System" mitgestaltet? Hier hat einzig Schneiders subjektive Stellungnahme Gewicht. Diese fehlt bislang, sowie der Mut zum Gespräch mit den Opfern seines Freundes und Mitbruders.
Die Betroffenen ehemaligen Schüler des Aloisiuskollegs kritisieren besonders, dass Schneider sich nicht ausreichend erklärt hat. Warum habe er, als ehemaliger Insider, bis heute keine Gespräche mit Betroffenen oder der Öffentlichkeit gesucht? Könne man dies nicht von einer Person erwarten, die einerseits mehrfach mit dem Haupttäter und wenigen ausgewählten Jungen allein in Urlaub gefahren ist? Warum hat der Ex-Rektor bislang nur seine Anwälte "sprechen" lassen? Könne man nicht von einer andererseits ehemals respektierten Persönlichkeit, die die Schüler sogar mit einem Fackelspalier von der Schule verabschiedet haben, eine wahrnehmbare Positionierung zum Vorgefallenen, in der Öffentlichkeit erwarten?
Dass Schneider 2010, "im Interesse einer lückenlosen Aufklärung aller im Raum stehenden, einschließlich der gegen seine eigene Person gerichteten Vorwürfe" aus eigenen Willen zurücktrat, dürfe bezweifelt werden. Wo bleibt endlich die umfängliche, inhaltliche Bewertung der Verantwortlichkeit Schneiders durch die Kirchenoberen? Welche Konsequenzen haben Schneider und sein Orden gezogen? Was bedeutet der einfache Postenwechsel nach Göttingen? Und warum hatte schon der Münchner Erzbischof, im Frühjahr 2011, nach dem Zeitungsartikel in der Süddeutschen Zeitung "Ein schwieriger Kandidat" die Zusammenarbeit, kurzfristig abgelehnt?
Sachlich falsch und daher kontraproduktiv sind nach unserer Überzeugung die Ausführungen von Jesuitenpater Hösl im Göttinger-Tageblatt vom 08.07.2011. Wir fragen: Geht es denn im "Fall Schneider" gerade NICHT um "Kollektivhaftung", sondern um die Verantwortung eines Einzelnen? War es nicht Schneider, der dem Missbrauch nicht "entgegengesteuert", sondern sogar noch mit Nebelkerzen geworfen hat, als die Medien und andere Jesuiten schon alarmiert waren?

* Abschlussbericht_AKO_Zinsmeister.pdf
**
goettinger-tageblatt /Nach-Missbrauchsskandal-zurueckgetretener-Pater-.....

Matthias Katsch, Sprecher ECKIGER TISCH – Verein Geschädigter an deutschen Jesuiten- und katholischen Einrichtungen. e. V. i .G, Berlin

 

Gegen sexualisierte Gewalt - Non absolvimus vos ! (wir vergeben euch nicht)

"Die katholische Kirche hat über Jahrhunderte sexualisierte Gewalt geduldet, gedeckt und strukturell machterhaltend eingesetzt, was sich bis heute nicht geänder hat. Wenn davon etwas an die Öffentlichkeit gelangt, wird es verleugnet und vertuscht. Die Täter werden geschützt. Die Betroffenen werden unglaubwürdig gemacht, angegriffen und zum Schweigen gebracht. ...."

aus >>Aufruf zum "Block der Gesichtslosen" Betroffene sexualisierter Gewalt & solidarische Freund_innen auf der Demo gegen den Papstbesuch am 22.9.2011

 

>LINK - Dossier

Leider sind die die Links auf Artikel von den Webseiten
etlicher Tageszeitungen heute (2021) nicht mehr erreichbar

Mißbrauchsopfer

Ankündigung: Theo Schneider (Ax Aloisius Leiter) wird nach Göttingen versetzt

Aloisiuskolleg

  • Untersuchungsbericht "Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg. Abschlussbericht zur Untersuchung im Auftrag der Deutschen Provinz der Jesuiten" Februar 2011 " Der Bericht belegt ein erschreckendes Spektrum von Grenzverletzungen in Form von physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt.
  • GA Theo Schneider schweigt zu Missbrauchsvorfällen 21.04.2010 Theo Schneider, ehemaliger Schulleiter am Aloisiuskolleg, steht in der Kritik.. Pater Theo Schneider, der wegen des Missbrauchsskandals Anfang Februar zurückgetretene Rektor des Aloisiuskollegs (Ako), wird sich nun doch nicht öffentlich erklären. ...
  • Express: Missbrauch-Skandal nun auch am Aloisiuskolleg 4.2.10 Dem Leiter des Aloisiuskollegs, Pater Theo Schneider, waren ebenfalls keine Missbrauchsfälle an der Bonner Schule bekannt. "Ich hatte keinerlei Kenntnis. Mich haben diese Anschuldigungen genau so überrascht, wie jeden anderen auch. Daher kann ich dazu nichts weiter sagen", erklärte er gegenüber EXPRESS.
  • Express: Missbrauch straffrei, weil Kirche schwieg? 1.2.10 Schon 30 Opfer (darunter auch eine Frau) haben sich gemeldet, sie alle sollen von den ehemaligen Jesuiten-Paters Wolfgang S. (65) und Peter R. (69) missbraucht worden sein. Jetzt kommt raus: Die Kirche wusste schon seit Jahrzehnten Bescheid – und unternahm nichts.
  • Generalanzeiger Ako-Abschlussbericht Artikel vom 16.02.2011 Die Kölner Rechtsprofessorin Julia Zinsmeister hatte einen über 230 Seiten dicken Bericht vorgelegt. Zinsmeister wies auf strukturelle Risikofaktoren wie das jesuitische Normensystem hin. Es hätten sich dem Team insgesamt 175 Personen anvertraut, darunter Altschüler, ehemalige und gegenwärtige Mitglieder des Ordens und des Kollegs. 58 Ex-Schüler seien als "Berichterstatter" zu werten: also selbst als Opfer oder direkte Zeugen. Den vollständigen Abschlussbericht gab es auf www.jesuiten.org - wurde inzwischen aber leider entfernt
    Eckiger Tisch: "Für uns sind 5 000 Euro pro Opfer viel zu wenig." "Dass das Ako nichts von den permanenten Übergriffen gewusst haben soll, ist mir unvorstellbar."
  • GA Missbrauch am Aloisiuskolleg: Zwei Patres im Visier 9.3.10 Die meisten bei Ursula Raue und dem Ako gemeldeten Missbrauchsfälle gehen aber aufs Konto des derzeit im Pflegeheim lebenden 82-jährigen Ex-Internats- und Schulleiters. Gegen ihn wird, wie berichtet, nach der Opferaussage eines heutigen Ako-Schülers wegen eines Falls aus dem Jahr 2005 bei der Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt. "Die Kontrahenten hätten nie an einem Tisch gesessen. Das Opfer habe anonym bleiben wollen. Und warum durfte ein in Verdacht geratener Pater bis 2007 im Internat und bis Anfang 2009 auf dem Ako-Gelände bleiben? "Da habe ich ganz auf Pater Schneider vertraut", sagt Raue nachdenklich.
  • GA Jesuitenorden reagiert verhalten auf Aufklärungsarbeit 17.3.10 Von Ebba Hagenberg-Miliu / Bad Godesberg. Prescht das Aloisiuskolleg in der Aufklärungsarbeit seiner Missbrauchsvorfälle schneller voran, als es der katholischen Kirche derzeit lieb ist?
  • Veröffentlichung einer Unterschriftenliste in den "Finanznachrichten" für Pater Schneider
    Damals war allerdings der Zinsmeisterbericht noch nicht veröffentlicht
  • Erklärung des Aloisiuskollegs vom November 2010 u.a. mit dem Hinweis, dass die Interessengemeinschaft von Missbrauchsopfern ‚Eckiger Tisch’ angekündigt hat, Strafanzeige gegen P. Theo Schneider SJ, P. Ulrich Rabe SJ, P. Stefan Kiechle SJ, P. Stefan Dartmann SJ und Frau Ursula aue zu stellen
  • Generalanzeiger (GA) 23.2.11 Schüler zeigt einen sexuellen Übergriff aus dem Jahr 2005 an Das ist der "worst case", der schlimmstmögliche Fall, den die Verantwortlichen des Aloisiuskollegs (Ako) befürchtet hatten. Am Montagabend musste Kollegssprecher Robert Wittbrodt eingestehen, dass ein jetziger Oberstufenschüler einen noch im Jahr 2005 verübten sexuellen Übergriff durch den heute 82-jährigen ehemaligen Schulleiter bei der Bonner Staatsanwaltschaft anzeigen werde.

 

Die Ignoranz besteht weiter
St. Michaelegmeinde geht zur Tagesordnung über

Für den September 2013 kündigt die Gemeinde eine Veranstaltung mit Pater Theo Schneider an. "Dienstag | 10. September 2013 | 19:30 Uhr "Ignatius und ignatianische Spiritualität heute" Pater Theo Schneider SJ | Superior der Göttinger Jesuiten an Sankt Michael" Es ist die erste von drei Veranstaltungen, die unter dem Spruch der Jesuiten AD MAIOREM DEI GLORIAM! [lat. "Alles zur größeren Ehre Gottes"] stattfinden.

Zur Person und dessen Geschichte schreibt die Gemeinde auf iher Homepage lediglich
"P. Theo Schneider SJ war über viele Jahre als Erzieher und Lehrer am Aloisiuskolleg in Bonn tätig, zuletzt als Leiter des Kollegs. Im Rahmen des seit 2010 grassierenden Missbrauchskandals übernahm er die politische Verantwortung und trat als Rektor zurück. In Göttingen ist er in der Gemeinde, im Dekanat und darüber hinaus aktiv. Als Superior vertritt er die Göttinger Jesuiten nach außen und koordiniert das Gemeinschaftsleben innen. Er liest gerne gute Literatur und ist ein ausgezeichneter Koch..."

Die Göttinger Nacht des Wissens präsentiert u.a. Jesuitenpater Schneider zusammen mit seinem Fürsprecher Prof. Freise:

22.11.12 / Dies folgt der Strategie, sich über jegliche Kritik hinwegzusetzen, und zu versuchen den kritisierten Pater schrittweise, nahezu unmerklich wieder hier und da einzusetzen.

Ankündigungstext der Veranstaltung 20-24 Uhr im ZHG-Foyer "Marathon-Workshop zur Spiritualität von Lyrik. Lesungen, Erklärungen, Diskussionen 20–24 Uhr Foyer Welche Rolle spielt Spiritualität für die Lyrik? Dieser Frage gehen wir anhand ausgewählter Dichtungen und Nachdichtungen nach. Die Teilnehmer sind eingeladen, Gedichte, die wir vorstellen, mit viel Pathos oder aber mit "Understatement" vorzutragen und deren Wirkung zu erleben. Dabei kommt auch zur Sprache, dass slawischsprachige Lyrik anders funktioniert als deutsche. Außerdem diskutieren wir in dem Workshop, welche (kulturellen, sozialen, psychischen, religiösen) Funktionen Lyrik haben kann. Prof. Dr. Matthias Freise, Seminar für Slavische Philologie gemeinsam mit Theo Schneider SJ, Jesuitenkommunität Sankt Michael" >Programm


Foto: Pater Theo Schneider liest bei der "Nacht des Wissens" am 24.11.12 was erotisches vor.

 

Bei einem kurzen Besuch schnappten wir beim Eintreffen schon den Satz auf "und er bedeckte sie mit seinen Küssen ..." usw.

angesichts des ganzen Hintergrundes und der Kritik an Schneiders Umgang mit den Mißbrauchsskandalden gab uns dies einen starken Impuls sofort wieder wegzugehen (auch wenn die Textstelle aus einem erotischen Teil der Bibel gestammt haben könnte)

Freise war Pater Schneider November 2011 in öffentlichen Stellungnahmen beigesprungen
"Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Michael, Matthias Freise, hat das Verhalten des „Eckigen Tisches“, einer Organisation von Missbrauchs-Opfern, kritisiert. Die Organisation hatte die Ernennung des Jesuitenpaters Theo Schneider zum neuen Leiter der Göttinger Jesuitenkommunität, die die Gemeinde St. Michael betreut, als unverantwortlich bezeichnet." usw. siehe >Zitat GT-Artikel

Dagegen hatte der AStA der Uni Göttingen am 26.7.11 in einer Pressemitteilung Stellung genommen:
Anfang des Monats wurde bekannt, dass der ehemalige Direktor des Aloisiuskollegs in Bad Godesberg, Pater Theo Schneider, zum Leiter der Jesuiten-Kommunität in Göttingen ernannt wurde. (...) Die selbstorganisierte Anlaufstelle „Eckiger Tisch“, für Betroffene von sexueller Gewalt und Missbrauch innerhalb der katholischen Gemeinde und des Jesuitenordens, fordert den Bischof von Hildesheim auf, seine unverantwortliche Entscheidung, Schneider zu benennen, zu überdenken. (...) Im Göttinger Tageblatt vom 22.07.2011 äußerte sich auch der Vorsitzende des Göttinger Pfarrgemeinderats St. Michael und Professor am Seminar für Slawische Philologie Matthias Freise. Dieser nennt die Bedenken "unmenschlich" und spricht von einer Hetzkampagne gegen Schneider. Schneider solle in Göttingen aufgenommen werden, damit er "segensreich wirken kann". Der AStA der Universität Göttingen bedauert, dass sich Mitglieder der Universität in der Öffentlichkeit derart diffamierend über die Einwände der Betroffenen hinwegsetzen. "Der Vorwurf der Unmenschlichkeit gegenüber den Betroffenen ist höchstgradig geschmacklos und verletzend", ..."

22.11.12 // Ende November 2012 erscheint im Buchhandel das Buch "Unheilige Macht. Der Jesuitenorden und die Missbrauchskrise", Godehard Brüntrup/ Christian Herwartz/Hermann Kügler (Herausgeber), München 2012, 22,90 € in dem noch einmal auf die Vorgänge am Aloisioskolleg des Pater Schneider eingegangen wird. Bespechung am 22.11.12 im >>Bonner Generalanzeiger

Siehe auch den blog http://unheiligemacht.wordpress.com/ mit der Diskussion zu diesem Buch

Die Kritik verstummt nicht Neuerscheinung eines Buches zu den Vorkommnissen am Aloisiuskolleg 2014

Zuschrift an die Redaktion 27.2.14 / Der Fall Edathy hat endlich die wichtige Diskussion um die Legalität nicht privater Kindernacktfotos aufgebracht. Dazu erscheint am 19. März im Kohlhammer Verlag ein Sammelband, der exemplarisch die Aufarbeitung unterschiedlicher Formen von Machtmissbrauch an einer deutschen Vorzeigeschule bilanziert. Das Fotografieren nackter Unterstufenschüler durch den ehemaligen Internats- und Schulleiter gehörte über viele Jahre zu diesem Missbrauch hinzu.
"Unheiliger Berg" ist ein Buch über den gar nicht so Heiligen Berg des Bonner jesuitischen Aloisiuskollegs (Ebba Hagenberg-Miliu, Hrsg.) . Genau vier Jahre, nachdem die Betroffenen an die Öffentlichkeit gingen und der Rektor zurücktrat, wird das Thema aus den unterschiedlichen Perspektiven diskutiert: von Betroffenen, deren Angehörigen, dem Kolleg, seinem Internat, Vertretern des Ordens, der Stadt, Lokalpolitik, Justiz und des Opferschutzes . Herzstück des Buches sind jedoch die erschütternde Beiträge der Betroffenen. Gestandene Männer aus mehreren Generationen haben sich hier erstmals für die Öffentlichkeit ihren Gespenstern gestellt. Links:
http://unheiliger-berg.jimdo.com/ Unheiliger Berg,
http://www.christundwelt.de/detail/artikel/die-nackte-ohnmacht/

2013 Berliner Tagesspiegel erinnerte an Pater Schneiders Verantwortung

13.8.13 / Der Berliner Tagesspiegel veröffentlichte am 8.8.2013 einen gut recherchierten Artikel von Claudia Keller der eingeleitet wird mit den Worten: "Am Bonner Aloisiuskolleg ("Ako") waren Schüler über Jahre Missbrauch und Misshandlung ausgesetzt. Schafft die Schule einen neuen Anfang? Besuch in einer traumatisierten Institution. >>Artikeltext

In ihrem Artikel "Missbrauch und Misshandlung am Bonner Aloisiuskolleg" geht Claudia Keller auch auf die Rolle des Jesuitenpaters Schneider ein und schreibt: "Einer allerdings schweigt beharrlich. Einer, der vermutlich viel zu sagen hätte: Pater Theo Schneider. Von 1984 bis 2010 war er Internatsleiter und Rektor, Stüper damit formal vorgesetzt, obwohl diesem nicht gewachsen..(...) Viele der heutigen Ako-Schüler und deren Eltern haben Schneider verehrt und als zugewandten Menschen kennengelernt. Wie konnte er dulden, was Stüper trieb? Keiner kann es sich erklären. Und so wälzen sie immer wieder dieselben Fragen. (...). "Warum hört jeder Untersuchungsbericht da auf, wo die Verantwortung des Ordens beginnt?", sagt eine Mutter aus dem Elternbeirat. "Können die den Schneider nicht mal schütteln? Versöhnung kann nur gelingen, wenn auch der Orden in sich reinschaut und sich verändert." Der Orden ist tief gespalten. Viele haben das Thema satt, andere lassen nicht locker. Ordenschef Stefan Kiechle macht keine glückliche Figur. Er hat Pater Schneider trotz aller Vorwürfe immer wieder in Schutz genommen und ihm erneut einen Chefposten gegeben.In der Göttinger Jesuitenkommunität."

Einige der ehemaligen Schüler, so berichtet die Journalistin zum Schluß habe gegen das "Ako" beim Verwaltungsgericht Köln auf Schulschließung wegen Unzuverlässigkeit geklagt. Die Klage sei abgewiesen worden, da die Schließung von Schulen Sache der Bezirksregierung sei. Die Kläger wollen "notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen."

 

Das System Vertuschung und Versetzung Göttingen/Hildesheim

1982 wurde ein des Mißbrauchs verdächtiger Jesuit vom Berliner Canisus-Kolleg nach Göttingen versetzt wo er bis 1989 als "Jugendseelsorger" (!) tätig war. Nach weitere Vorwürfen wurde er wiederum versetzt - diesmal nach Hildesheim, wo er auch wieder auffiel.

Die Praxis des Vertuschens durch Versetzungen brachte einen des Mißbrauchs verdächtigten Täter vom Berliner Canisus-Kolleg als "Jugend-Seelsorger" 1982-1989 nach Göttingen. 1986 wurde dieser Pater von einem ehemaligen Berliner Canisius-Schüler in Göttingen aufgesucht und mit einer Stichwaffe angegriffen. Der Jesuitenpater gab an, es sei um Geld gegangen und lehnte eine Einschaltung der Polizei ab. Der Jugendliche hat danach angeblich Selbstmord begangen. "Nach Angaben eines Kaplans kursierten damals nicht nur Gerüchte unter Eltern und Jugendlichen über die Missbrauchs-Vorwürfe, sondern es gab auch schriftliche Hinweise, die der Ordensleitung zugegangen sind. So berichtet Damian Sassin, von 1987 bis 1990 Kaplan an St. Michael, er habe an den damaligen Leiter der Jesuiten-Provinz einen Brief geschrieben und in diesem auf die Vorwürfe von zwei jungen Frauen hingewiesen."
Aufgrund dieser Beschwerden wurde der beschuldigte Pater wieder nur versetzt. "Nach seinem Weggang aus Göttingen wurde Peter R. Pfarrverwalter der Hildesheimer Pfarrgemeinde "Guter Hirt". Als ihn dort 1993 eine Mutter beschuldigte, ihre 14-jährige Tochter intim berührt und sich befriedigt zu haben, flog Peter R. aus dem Orden und wurde Priester des Bistums Hildesheim. Trotz der Auflage, sich der Jugendarbeit zu enthalten, soll er bis zum Ruhestand 2003 immer wieder Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gesucht haben."
(Infos und Zitat stammen aus Artikeln des Göttinger Tageblatts vom 2.2.2010 und 3.2.2010) . Aufschlußreich hierzu sind auch die persönlichen Stellungnahmen
des ehemaligen Rektor am Canisius-Kolleg Berlin Rolf D. Pfahl und des ehemaligen "Provinzials" Alfons Höfer)

St Paulus Kirche / Göttingen - Schon wieder zeigt die katholische Kirche dass sie Täter deckt und weiterbeschäftigt 2001-2011

Wegen sexuellen Übergriffs verdächtigter, angeblich verrenteter Pfarrer taucht plötzlich wieder als Seelsorger in der Göttinger Gemeinde St. Paulus auf.

(Der Name des Pfarrers wurde zwar andernorts z.B. in der Hildesheimer Chronik in diesem Zusammenhang veröffentlicht, im vorliegenden Artikel allerdings durch [xxxxxxxx] ersetzt )

Der überregional tätige Göttinger Verein "Gegen-Missbrauch e.V." ** wurde von einem Gemeindemitglied der katholischen >>St. Paulusgemeinde darüber informiert, "dass Pfarrer [xxxxxxxx] , der sich bereits in Frührente befindet, den für dieses Amt eigentlich zuständigen Herrn Hans-Reinhard Haase in dessen Abwesenheit vertreten soll. Es handelt sich dabei um Gottesdienste und andere seelsorgerische Aufgaben, die [xxxxxxxx] dann bei Bedarf übernehmen würde und dass, obwohl die Verantwortlichen der Pfarrei sowie die Öffentlichkeit davon ausgehen, dass dieser in seiner Vergangenheit ihm anvertraute Jugendliche sexuell belästigt habe."

Daher hat sich der Vorsitzende des Vereins Ingo Fock mit einem Brief an das Bistums Hildesheim Hauptabteilung Personal/Seelsorge Herr Heinz-Günter Bongartz Domhof gewandt und noch einmal folgendes klargestellt was zum Teil in öffentlichen Nachrichten des Bistums Hildesheim selbst nachzulesen sei:
Im September 2001 entschloss sich der Bischof wegen des „Verdachts der sexuellen Belästigung eines Jugendlichen“, Herrn [xxxxxxxx] von seinen Ämtern zu entbinden und schloss ihn im August 2002 für Aufgaben im Bistum Würzburg aus. (Chronik des Bistums Hildesheim 2001/ Kirchlicher Anzeiger des Bistums Hildesheim 10/2002) Doch entgegen diesen Entscheidungen tauchte Pfarrer [xxxxxxxx] 2004 als Krankenhausseelsorger mit priesterlichen Aufgaben in Göttingen wieder auf. (Kirchlicher Anzeiger des Bistums Hildesheim 01/2005) Wie das Gemeindemitglied uns berichtete, wurde er von dieser Aufgabe 2010 im Zuge des „Missbrauchsskandals in der Katholischen Kirche“ ebenfalls entbunden, weil „die Klinikleitung nichts von [xxxxxxxx] s Vorgeschichte wusste“. Schließlich verabschiedete das Bistum Hildesheim ihn in Frührente. (Kirchlicher Anzeiger des Bistums Hildesheim 03/2010) Und trotzdem taucht Herr [xxxxxxxx] als Ergänzung oder Vertretung für Pfarrer Haase wieder auf, so hat [ xxxxxxxx ] ihn beispielsweise während seines gesamten Sommerurlaubes im Juli 2011 vertreten.

Dies wird im Brief des kommentiert mit: "Es müsste Ihnen doch bewusst sein, dass er bei diesen Aufgaben immer wieder auch Kontakt zu Messdienern hat und dass so mancher Gottesdienst durchaus einer Vorbereitung bedarf, wo der jeweilige Priester die Messdiener zum Üben bestellt. Nicht nur das Gemeindemitglied, sondern auch wir fragen uns nun irritiert und kopfschüttelnd, wie diese Vorgehensweise mit den Worten des Bistums zum „Fall Salzgitter“ zu vereinbaren ist, wo verkündet wurde, „Wir tun alles, um weitere Missbrauchsfälle zu verhindern.“
Denn offenbar weiß auch die Gemeinde St. Michael in Göttingen, die ja bereits durch die Einberufung von Pater Theo Schneider für mediale Schlagzeilen sorgte, dass sich Herr A. wohl nicht im Ruhestand befindet. So hieß es in deren >>Gemeindebrief vom 16.09.2011: „Als Konzelebrierte fungierten kommunaler Dechant Bernd Langer, Pfarrer i.R. Norbert Hübner und Pfarrer [xxxxxxxx].“ Wurde hier vielleicht vom Redakteur das „i.R.“ vor Pfarrer [xxxxxxxx] vergessen? Würden Sie jetzt noch immer von einem „transparenten und offenen Umgang“ mit dem Thema sexueller Missbrauch in der (Katholischen) Kirche sprechen? Davon kann doch bei weitem keine Rede mehr sein!"

** Verein für Partner, Betroffene und Gegner von sexuellem Kindesmissbrauch Gegen-Missbrauch e.V. Am Menzelberg 10 37077 Göttingen Tel. 0551- 500 65 699 Fax. 0551- 20 54 803 info@gegen-missbrauch.de www.gegen-missbrauch.de

Anmerkungen goest:
>> Hildesheimer Chronik 2001 September (Seite 24) : "Der Hildesheimer Bischof entbindet den Borsumer Pfarrer [xxxxxxxx] wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung eines Jugendlichen von seinen Ämtern."

 

Göttingen

  • GT 2.2.10 Missbrauchsfälle in Göttingen? Blutiger Überfall auf Jesuitenpater...Bestätigt ist hingegen eine Messerattacke – andere Quellen sprechen von einem Schraubenzieher als Tatwaffe – auf Peter R. im Jahr 1986. Damals griff ein ehemaliger Canisius-Schüler, nach Angaben von Mitschülern ebenfalls Opfer des Paters, den Geistlichen in dessen Büro in der Nikolaistraße an und verletzte ihn. ....Nach seinem Weggang aus Göttingen wurde Peter R. Pfarrverwalter der Hildesheimer Pfarrgemeinde "Guter Hirt".
  • GT 3.2.2010 " Kaplan: Habe Missbrauchsvorwürfe per Brief gemeldet" es gab auch schriftliche Hinweise, die der Ordensleitung zugegangen sind. So berichtet Damian Sassin, von 1987 bis 1990 Kaplan an St. Michael, er habe an den damaligen Leiter der Jesuiten-Provinz einen Brief geschrieben und in diesem auf die Vorwürfe von zwei jungen Frauen hingewiesen. Thomas Busch, Öffentlichkeitsreferent der Jesuiten bestätigt, dass Höfer 1988/89 Hinweise auf Übergriffe in Göttingen bekommen habe.
  • Persönliche Erklärung des ehemaligen Rektor am Canisius-Kolleg Berlin
    Rolf D. Pfahl SJ über Pater Peter Riedel und Pater Wolfgang Statt

    Riedel wurde "von mir in die Jugendarbeit nach Göttingen destiniert. Dies geschah in der Erwartung, dass sich in einer kleinen überschaubaren Seelsorgskommunität, die mit P. Hock einen sehr guten geistlichen Oberen hatte, sowie durch das anstehende Tertiat, eine bessere Integration entwickeln würde. Nachträglich bedauere ich diese Entscheidung sehr. Essen, am 6. Juni 2010 Rolf D. Pfahl SJ"
  • Persönliche Erklärung des ehemaligen Provinzials Alfons Höfer SJ zu Riedel in Göttingen
    In dieser Erklärung bestätigt Höfer, dass er von Damian Sassin darüber informiert worden sei, er habe gehört, "dass Peter Riedel sich in Göttingen an Jugendlichen sexueller Übergriffe schuldig gemacht habe." Angeblich seien die Vorwürfe von eingeladenen Jugendlichen und Eltern bestritten worden. Erst danach haber er erfahren dass "Peter Riedel wegen sexueller Übergriffe an Jugendlichen versetzt worden sei."
    Die Stellungnahme schließt: "In Göttingen konnte ich trotz Nachforschungen keine Opfer ausfindig machen. Im Nachhinein bedauere ich, dass ich dort nicht noch nachhaltiger versucht habe, die Wahrheit herauszufinden." Bonn, 7.5.2010
  • Stellungnahme des Bischofs (Bistum Hildesheim) zu Mißbrauchsfällen zu verlesen in den Gottesdiensten am Sonntag, dem 7. Februar 2010, und in den jeweiligen Vorabendmessen Liebe Schwestern und Brüder! Sie alle haben in den letzten Tagen von den Missbrauchsfällen durch drei katholische Priester gehört oder gelesen. ..... Ihr + Norbert Trelle Bischof von Hildesheim

 

Kommentar goest / G. Schäfer / 21.7.11
Das Verharmlosen, Beschönigen, Verschweigen muß ein Ende haben

Die Beschönigungen der begangenen Verbrechen an Jugendlichen mit lebenslang wirkenden Verletzungen und Traumata sind unerträglich.

Nach der umfassenden Befragung ehemaliger Schüler des Aloisius-Kollegs wurde ein Bericht (Zinsmeisterbericht) angefertigt in dem es u.a. hieß: "Uns liegen Angaben von 36 Personen vor, die Pater "Georg" betreffen. Die Berichte umfassen Aussagen zu . Duschen . FKK, Saunabesuchen . rektalem Fiebermessen . körperlicher Gewalt . sexuellem Missbrauch . Gewalt gegen Sachen . entwürdigen Erziehungsmaßnahmen . Freiheitsbeschränkungen . Fotografieren". Die berichteten Vorfälle waren nach Einschätzung der Berichterstatter auch strafrechtlich relevant.
Die wahre Identität des "Pater Georg" wird im Bericht nicht genannt. Aus den Zusammenhängen heraus fällt jedoch der Verdacht auf den ehemaligen Leiter Ludger Stüper, der 2010 gestorben ist. Dieser Verdacht erhärtet sich auch bei der Lektüre der öffentlichen Reden an dessen Grab.
Aus einer Tabelle über Verantwortlichkeiten am Aloisiuskolleg ergibt sich, dass Theo Schneider 1985 bis 2008, also 23 Jahre mit Ludger Stüper engstens zusammengearbeitet hat. Wenn also Ludger Stüper ein Täter sein sollte und Schneider 23 Jahr mit ihm engstens zusammengearbeitet hat, wie kann Schneider da nichts mitbekommen haben?
In einem Interview mit dem rbb sagt Theo Schneider: "Diese Vorwürfe sind damals nicht an mich herangekommen" . Auf die schnelle Nachfrage "Sie haben nichts bemerkt?" antwortet er stockend erneut: "Vorwürfe eines sexuellen Mißbrauchs sind nicht an mich herangetragen worden." Ob er etwas bemerkt hat, hat er damit nicht beantwortet. Er lässt also offen, ob er vieles bemerkt hat, ohne dass etwas an ihn von Eltern z.B. an ihn herangetragen wurde. Im Laufe des Interviews gibt er zu, er habe "Grenzüberschreitungen" bemerkt und dann "ich habe ihm ja gesagt, ich würde dieses Risiko nicht eingehen." (Wobei die Identität von "ihm" in der Interviewdokumentation nicht aufgedeckt wird.)
Die Behauptung es sei "nichts an ihn herangetragen worden" ignoriert auch, dass schon vorher ein ehemaliger Schüler des Kollegs in einer Buchveröffentlichung die Zustände angeprangert hatte. Wir stellen uns dies als weitere Interviewfrage vor und hören förmlich die mögliche Antwort - ja aber das Buch ist nicht an mich herangetragen worden und Zeitung gelesen habe ich auch nicht.