Zur Startseite des Goettinger Stadtinfo- GOEST
 Texte und Bilder
© Impressum

Festival gegen Rassismus

>goest-Seite gegen Rassismus

 

Aufruf der VeranstalterInnen

Krieg gegen Migrant_innen.
An den vorverlagerten Grenzen Europas, die im Süden bis nach Afrika reichen, führen die nördlichen Staaten einen erbarmungslosen Krieg gegen Flüchtlinge und nehmen den Tod von Menschenleben billigend in Kauf. Bis zu den Revolten in Nordafrika wurden Kooperationen mit Diktatoren wie Ben-Ali oder Gaddafi gepflegt. Im Austausch gegen Waffen, Geld oder Sicherheitstechnik wurden Flüchtlinge in diesen Staaten an der Weiterreise gehindert. Nur die wenigsten schaffen es bis nach Europa und kommen in Aufnahmelagern in Südeuropa an. Die meisten werden von der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zurück-“geleitet“, treiben orientierungslos im Mittelmeer herum oder ertrinken. Mit Hilfe von gezielt medial gestreuten Befürchtungen über einen Kollaps der Migrationskontrolle wird die weitere Verschärfung und Militarisierung des EU-Grenzregimes legitimiert und durchgeführt.

Institutioneller Rassismus.
Arbeitsverbote, Residenzpflicht, Gutscheinpraxis, ein jahrelanges Leben in Lagern oder Sammelunterkünften, auf lokaler Ebene sind es die Ausländerbehörden, die als letzte Instanz entscheiden, ob ein_e Migrant_in bleiben darf oder nicht. Mitten in der Nacht überfallen Polizist_innen die Menschen zuhause. Oftmals haben sie nur 30 Minuten Zeit ihre Sachen einzupacken, bevor es meist per Flugzeug in die vermeintlichen Heimatländer geht. Innerhalb der EU bzw. der BRD gehören Entrechtung und Abschiebung zum rassistischen Alltag. „Integration“ wird dabei als Druckmittel der Anpassung und Ausbeutung benutzt. Doch dieser Umgang mit Migration ist mit Widerständigkeiten und Beharrlichkeiten konfrontiert, die das System der Ungleichheiten und Unfreiheiten herausfordern. Immer wieder flackern Bleiberechtskämpfe und migrantische Streiks auf.

Der braune Mob.
Auf Druck der rassistischen Pogrome in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerde, Mölln, Solingen etc. wurde 1993 das Recht auf Asyl faktisch abgeschafft. Damit sollte der innere Frieden wiederhergestellt werden. Doch dies trat nicht ein. Seit 1992 ermordeten Neonazis mindestens 182 Menschen. Es gab bislang unzählige Verletzte, jeden Tag kommt es zu Angriffen auf Menschen, die nicht in ihr weißes Weltbild passen. Berichtet wird darüber in den seltensten Fällen. Dafür aber umso mehr über vermeintliche deutschfeindliche Ereignisse. Das Bekanntwerden der NSU war für viele keine Überraschung. Seit Jahren warnen und wehren sich antirassistische und antifaschistische Gruppen gegen den Terror von rechts. Aber der Staat und Polizei kriminalisierten die, die sich gegen Rassismus stellen. Anschläge von Neonazis gab es in der BRD schön öfter, zu erwähnen wäre z.B. nur der Anschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980, welches von einem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann verübt wurde. In beiden Fällen ist eine aktive Unterstützung durch Seiten der Behörden, explizit den Verfassungsschutz, nicht ausgeschlossen.

Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft. Immer noch ist die Blut und Boden-Abstammung die Grundlage des Staatsbürger_innenrechts. Die Integrationsdebatten zielen dabei aber nicht auf ein gleichberechtigtes Nebeneinander ab, Migrant_innen haben sich unterzuordnen. Wenn sie nützlich sind für einen Wirtschaftsstandort Deutschland sind sie willkommen, ansonsten nicht. Die unsägliche Debatte um Sarrazin und seine islamophoben Thesen zeigen uns den Rassismus, der tief in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. „Endlich darf man das mal sagen“ riefen viele aus. Sarrazin sprach nur das aus, was viele Deutsche denken. Auch im Alltag begegnen uns immer wieder rassistische Vorurteile. Sie begegnen uns bei der Arbeit, in der Schule, in der Öffentlichkeit.
Entlehnt ist die Kampagne vom französischen Dachverband der Studierenden (unef), der das festival contre le racisme bereits seit 1995 in Frankreich veranstaltet. In Deutschland ist das festival contre le racisme eine dezentrale Kampagne, findet also seit Jahren an mehreren Orten gleichzeitig statt. Wir wollen mit diesem Festival zeigen, dass es auch ein Miteinander gibt. Es gilt sich den institutionalisierten Ausgrenzungen und den systemimmanenten diskriminierenden Denkmustern und Verhaltensweisen entgegenzustellen!

12.6.12 Podiumsdiskussion - Ankündigung und Distanzierung

Podiumsdiskussion zur Flüchtlings- und Migrant_innenpolitik
"Die Veranstaltung beginnt am 12.6.12 um 18.30 Uhr im ERZ (Waldweg 26), Hörsaal I. Auf dem Podium diskutieren Patrick Humke (Linkspartei), Thomas Harms (Bündnis 90/Die Grünen), Elvan Tekindor-Freyjer (SPD), Katharina Nocun (Piratenpartei) sowie ein_e Vertreter_in der alle bleiben!. Die Moderation übernimmt der Journalist Reimar Paul. Thema werden dabei unter anderem die Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Göttingen, die durch behördliche Schikanen erschwert werden, und die aktuelle niedersächsische Abschiebungspolitik sein." (Text AStA der Uni Gö)

11.6.12 Stellungnahme des antirassistischen aktionsplenums göttingen (arap) zur Podiumsdiskussion im Rahmen des festival contre le racisme am Dienstag, dem 12.06.12 Wir, das antirassistische aktionsplenum, distanzieren uns von der Podiumsdiskussion, die am morgigen Dienstag, dem 12. Juni 2012, im Rahmen des festival contre le racisme stattfinden wird. Von unserer Kritik und Distanzierung ist nicht die Idee des Festivals selbst betroffen, da wir dieses, seit Jahren in verschiedenen Städten in der BRD stattfindende Festival, als Teil eines breiten Spektrums von Aktionen im Kampf gegen Rassismus und Faschismus sehen. In einer Podiumsdiskussion, die den Schwerpunkt auf die „Rechte von Flüchtlingen / Menschen mit Migrationshintergrund sowie Abschiebungen“ richtet, ist es untragbar, dass nur e i n e migrantische Selbstorganisation eingeladen wurde. Das Kräfteverhältnis bzw. die Wertigkeit ist eindeutig zugunsten der Parteien verteilt. Es spiegelt den gesellschaftlichen und politischen Diskurs in der BRD wieder, in der zumeist weiße Deutsche über sogenannte „Ausländer“ reden. Selten bzw. zu wenig kommen Betreffende selbst zu Wort, können über ihre Situation und ihre Kämpfe für ein freies und selbstbestimmtes Leben berichten. Dies ist auch in der Einladung der Fall, so heißt es lediglich „Mit dabei sein wird außerdem ein Vertreter der Organisation alle bleiben!, um Ei(n)blicke in die Perspektive der unmittelbar Betroffenen zu gewähren.“ Ebenso in den Aufzählungen sind erst die Parteien und zum Schluss alle bleiben! erwähnt. Anscheinend hatten es die Verfasser_innen dieser Einladung auch nicht für nötig gehalten, sich über alle bleiben! zu informieren. Bezeichnen sie diese doch als Bündnis, wobei sie sich selbst als Kampagne definiert, was auf ihrer Homepage nachzulesen ist „Die Kampagne „alle bleiben!“ unterstützt den Kampf aller Flüchtlinge für ihr Recht, selbst zu bestimmen, wo sie leben möchten.“ (alle-bleiben.info/info.htm) Die Podiumsdiskussion bietet für die Parteien eine Plattform, auf der ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich zu profilieren. Ebenso wird ihnen der Raum zur Rechtfertigung ihrer Beteiligung am institutionellen Rassismus, als auch an der Gestaltung und Umsetzung von rassistischen Sondergesetzen gegeben. Die Parteien tragen maßgeblich zu dem rassistischen Normalzustand in der BRD bei. In diversen Diskussion hat sich gezeigt, dass bei unbequemen Fragen bzw. Themen die Verantwortung bzw. Zuständigkeit von sich gewiesen und zwischen Politiker_innen von Parteien jeglicher couleur und Institutionen gegenseitig hin- und hergeschoben werden. Bezeichnend ist, dass die Podiumsdiskussion maßgeblich von Jugendorganisationen von etablierten Parteien vorbereitet wird. Diese können sich nach Außen kritisch zu den rassistischen Praktiken ihrer Partei äußern, dennoch sind sie ein Teil von ihnen. Wenn sie für sich nicht einen Minimalkonsens mit deren Politik getroffen hätten, so könnten sie doch aus ihrer Partei austreten. Göttingen, den 11. Juni 2012

 

12.6.12 antirassistischer stadtrundgang
Am dienstag, 12.juni, 15.30 uhr , treffpunkt vor der turmmensa , im rahmen des "festival contre le racisme" „Zeigen se mal ihre Papiere!…“ Rassistische Schikane findet überall statt. Sei es am Bahnhof durch die willkürlichen Kontrollen der Polizei, auf der Ausländerbehörde durch deren Mitarbeiter_innen, auf der Straße durch verbale oder körperliche Übergriffe, oder wenn Flüchtlingen eine ausreichende Gesundheitsversorgung vorenthalten wird…oder an der Uni…oder die Herausgabe von sogenannten Wertgutscheinen statt Bargeld…oder durch eine rassistische Gesetzgebung…oder…… …wir machen mit euch einen Stadtrundgang durch Göttingen, bei dem wir versuchen wollen die alltäglichen Widerlichkeiten und die Orte, an denen sie stattfinden, sichtbar zu machen. Rassismus gibt’s überall und findet immer statt – Widerstand dagegen auch! Mal in Bewegung kommen… bringt Zeit mit (etwa 2 Stunden),- wir legen weite Strecken zurück.

8.6.12 Kampagne save me - eine Stadt sagt ja!
Änderung: 18.oo uhr | Cafe Kabale Vorstellung von "Save me" 8.6. fällt aus , sie wird evtl. zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt . (Ankündigungstext lautete: Eine Stadt sagt ja! Es werden Möglichkeiten aufgezeigt sich als Gruppe oder Einzelperson an der Kampagne aktiv zu beteiligen, Pat*in zu werden oder sie im Internet zu unterstützen. Abschließend soll diskutiert werden ob und wie eine lokale save Gründe für Flucht sind vielfältig. Doch viele der Flüchtenden kommen nicht weit. Sie werden auf ihrer Reise in Lagern festgehalten, wo ihre Identitäten festgestellt und die Rückführung in das Ursprungsland als Ziel gesetzt wird. Die Situation in den Lagern ist prekär. Das UN- Flüchtlingskommissariat (UNHCR) machte die Staaten der EU wiederholt auf die Situation in den Auffangslagern aufmerksam und fordert die Aufnahme von Flüchtlingen. Doch die Mehrheit der Staaten lehnen ab. In der Kampagne save me- eine Stadt sagt ja! setzen sich deutschlandweit lokale Initiativen für eine dauerhafte Beteiligung Deutschlands am Flüchtlingsaufnahmeprogramm der Vereinten Nationen ein. Pro Jahr sollen in den nächsten drei Jahren 300 Flüchtende aufgenommen werden. Dabei sind sichere Aufenthaltsrechte, arbeits- und sozialrechtliche Gleichstellungen mit Inländer*innen zentrale Forderungen der Kampage. Zudem sollen in den beteiligten Kommunen bestmögliche Rahmenbedingungen für das sogenannte Resettlement geschaffen werden. Mit der Veranstaltung soll ein Einblick in die Arbeit der save me- eine Stadt sagt ja! Kampagne gegeben werden. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt sich als Gruppe oder Einzelperson an der Kampagne aktiv zu beteiligen, Pat*in zu werden oder sie im Internet zu unterstützen. Abschließend soll diskutiert werden ob und wie eine lokale save me- Kampagne aufgebaut werden kann.
me-

 

Programm

Kampagne aufgebaut werden kann.)


 

Beteiligte Gruppen

alle bleiben!; AK Asyl; amnesty international-Hochschulgruppe Göttingen; Antirassistisches Aktionsplenum; AStA Uni Göttingen; Bundesverband ausländischer Studierender (BAS); Haus der Kulturen; freier zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs); Grüne Jugend Göttingen; Grüne Hochschulgruppe Göttingen; Juso-Hochschulgruppe Göttingen; Jusos Göttingen; KulturKollektiv; Roma Center Göttingen; Vereinigung für Verfolgte des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Göttingen; Zukunftswerkstatt Göttingen;

Kontakt der VeranstalterInnen: Referat für politische Bildung AStA Universität Göttingen Rosa-Luxemburg-Haus Gosslerstraße 16a 37073 Göttingen Mail: politische-bildung@asta.uni-goettingen.de Telefon: 0551-39 98 52 / >>Homepage des Festivals

 

Zum Anfang

Cafe Kabale 18 Uhr Vorstellung der Kampagne Save me - Veranstaltung fällt aus, wird evtl. zu einem anderen Zeitpunkt nachgeholt . Eine Stadt sagt ja! Es werden Möglichkeiten aufgezeigt sich als Gruppe oder Einzelperson an der Kampagne aktiv zu beteiligen, Pat*in zu werden oder sie im Internet zu unterstützen. Abschließend soll diskutiert werden ob und wie eine lokale save me- Kampagne aufgebaut werden kann.Festival gegen Rassismus - ...mehr Infos