Barockmusik in Göttingen >
Händelfestspiele
Text Anne-Christine Evers / Am 20.12.2012 präsentierten Anne Sabin und Andreas Düker Musik aus Renaissance und Barock für Viola da Gamba und Theorbe/Barockgitarre/Vihuela in der wohnlichen Atmosphäre des vollbesetzten Second Hand Ladens >KIM in der Angerstraße 1c. Das Programm stand unter dem Motto "Sprezzatura". Dieser Begriff entstammt der Renaissance und beschreibt die anspruchsvolle Ausübung von Kunst, die durch den Künstler jedoch mühelos erscheint und mit natürlicher Leichtigkeit vorgetragen wird. Genau dies ist den beiden Musikern in ihren Interpretationen der Musik von Renaissance bis Barock glänzend gelungen.
Das Konzert begann mit den "Cantigas de Santa Maria", Marienliedern aus dem 13. Jahrhundert, die von Andreas Düker an der Vihuela, einer Vorläuferin der heutigen Gitarre, und Anne Sabin an der Gambe innig und fein gezeichnet interpretiert wurden. In den drei darauf folgenden Receraden von Diego Ortiz gab das Duo dem Publikum einen Eindruck der Renaissance- Ornamentik und der improvisierten, Historischen Interpretationspraxis. In fünf barocken Stücken des Lautenisten und Komponisten Johannes Hieronymus Kapsberger: Toccata VIII, Ballo Terzo, Kapsberger, Colascione und Canario überzeugte Andreas Düker mit ausdrucksstarkem, nuancenreichen Spiel virtuos an der Theorbe. Anne Sabin gestaltete geschickt mit tänzerischer Leichtigkeit und satt- samtigem Bogenstrich an der Viola da Gamba. Vom schottischen Gambisten und Soldaten Tobias Hume waren die Kompositionen "The Passion of Musicke", "Rossamund" und "Musicke and Mirth" zu hören.
Einen Höhepunkt des Abends boten die Sätze "Grave" und "Allegro" aus der Sonate D- Moll von Domenico Scarlatti, Sohn des bekannten Opernkomponisten Alessandro Scarlatti, die von Anne Sabin und Andreas Dücker in vollendeter Harmonie glänzend gespielt und mit feinen Schattierungen dargeboten wurden. Den bravurösen Abschluss des gelungenen Programms bildeten das "Largo" und das "Allegro Poco" aus der Sonate in A- Moll von Antonio Vivaldi. Andreas Düker und Anne Sabin führten mit großer dynamischer Differenziertheit in spannungsreichen Crescendi zum Ende des Abends; und dies ganz mit der scheinbar mühelosen Leichtigkeit der "Sprezzatura". Begeisterter Beifall und eine weihnachtliche Zugabe.
Hinweis der Redaktion zu Andreas Düker und Anne Sabin Anne Sabin spezialisierte sich nach dem Studium an der University of Michigan auf Viola da gamba und Barockcello. Sie studierte an der renommierten Schola Cantorum in Basel, lebt und unterrichtet in Göttingen und ist gefragte Gambistin / Cellistin. Andreas
Düker studierte Klassische Gitarre
in Kassel und Laute an der Hochschule für Künste in Bremen. Teilnahme
an verschiedenen Opernaufführungen im In- und Ausland, Ensemble- und Solokonzerte.
Mitwirkung bei den Göttinger Händelfestspielen und dem Göttinger Jazzfestival. |