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/ Als klar war, dass die Uni zur Stiftung umgewandelt wird und eigenverantwortlich
managen kann, führte die Universitätsleitung am 7.11.02 eine Veranstaltung
durch, mit der für neue betriebswirtschaftliche Steuerungskonzepte geworben werden
sollte.
Im
ZHG Foyer waren Informationsstände der einzelnen Fakultäten aufgestellt, wo mit
Schautafeln Projekte erklärt wurden. Das geologische
Institut z.B. nennt auf einer Schautafel als Anlaß für die innere Umgestaltung
der Fakultät "Finanz-Pressionen" und formulieren als Reformziel "Erfüllung
der Sparauflagen durch
Stellenreduzierung", Einführung einer Kostenstellenhierarchie und Kontrolle.
Dies bringt die Sache eher auf den Punkt als Begriffe
wie "Reformprojekte an der Universität" oder "Rückgekoppelte Autonomie"
.  Blick
ins ZHG mit Schautafeln und Bühne am Ausstellungstag
Merlin Merwürdig
war, dass über das zentrale Steuerungskonzept "MERLIN" nirgendwo ein
Informationspapier zu bekommen war. Lediglich eine Schautafel informierte darüber,
während an ansonsten massenhaft Broschüren und Papiere zu jedem anderen Thema
auslagen. Merlin kommt eigentlich aus der
Hölle ..... aber vollbringt dann Gutes..heisst es auf der Schautafel und dann
genauer: "Merlin benennt Leistungsindikatoren für Lehre Forschung, Dienstleistung
und Organisation, mehr Leistungsfähigkeit durch Präzisierung der Leistungsziele
und regelmäßige Evaluation unter Verwendung der Leistungsindikatoren". Merlin,
das 1.1.2004 beginnen soll, ist ein Informationssystem für Leistungsdaten in den
Bereichen Forschung, Lehre, Dienstleistungen, Managementaufgaben und ein Informationssystem
über die Verteilung des Arbeitsaufwandes und der Aufgaben. Merlin erhebt Daten
darüber, wieviel Prozent des Arbeitsaufwandes jeweils für Lehre, Forschung, Projekte,
Routineaufgaben usw. anfallen. Leistungen die bemessen werden können
sind: Publikationen, Vorträge, Einladungen, Gutachten, Neukonzeption der Lehre,
Vorbereitung von Projekten, Anträge. Also
eine klassische Rationalisierungsuntersuchung bei der normalerweise jeder Betriebsrat
sämtliche Alarmglocken klingen hört. Aber Uni-Lehrpersonal hat ja meistens keinen
Schimmer davon was in normalen Betrieben so läuft. Angeblich sind viele der benötigten
Daten schon in UNIVIS gespeichert, reichen aber nicht aus um zu sehen, "was
aus dem Herakles-Geld gemacht wird" "Damit die Uni weiß was sie eigentlich
so tut und "um Zielvereinbarungen und Evaluationsreports zu erstellen ohne
im Aufwand zu ersticken". Das Ministerium
bestimmt über die Stiftung, die Stiftungsleitung bestimmt die strategischen Entwicklungsziele
betreffend Studiengänge, Studienkapazität, Forschungsschwerpunkte, Internationalisierung,Geschlechtergleichstellung.
Die Uni-Stiftungsleitung (Leiter Prof. Kern) erstellt zur Finanzierung der Aufgaben
einen Global-Haushalt. Herakles
- das Aktionsprogramm für die Fakultäten
benennt die neuen Aufgaben der Fakultät bei Personal, Vorleistungen und Kapital
und arbeitet mit dem Ziel einer höheren Kosteneffizienz, weniger Verwaltungsaufwand,
schnellerer Entscheidungen, besserer Informationen vor Ort. Es ist also so, dass
die Fakultäten einer genaueren Kostenkontrolle und Erfolgskontrolle unterworfen
werden. Und damit dies möglich wird, verlangt man vom Personal dass es mithilft
den Laden zu durchleuchten und die nötigen Daten zu erheben. Die zu finanzierenden
Aufgaben werden teilweise autonom (in den Gebieten der Fachkompetenzen) und ansonsten
in gemeinsam auszuhandelnden "Zielvereinbarungen" festgelegt. Ihr Verlauf
wird dokumentiert und später eine Erfolgskontrolle durchgeführt.
 | Verständlich,
dass im Foyer auch das nebenstehende Transparent aufgehängt wurde in dem "Die
neue Uni - Auslese durch Geld" kritisiert wird. | Veränderungen
in allen Bereichen der Universität: Forschung, Studium und Lehre sowie Organisation
ist wie im betrieblichen Verbesserungs- und Vorschlagswesen auch auf die "Motivation
zur Mitarbeit, Unterstützung und Akzeptanz für den Erneuerungsprozeß der Universität"
angewiesen. Im Bereich der Studierenden hat man schon mal ein Ideenwettbewerb
für Verbesserungen durchgeführt.  | Student
Ralf Udo Weisser hat mit seinem "E-Learning als Ergänzungsmodul" das
mehr Eigendidaktik ermöglicht einen Preis beim Wettbewerb über Verbesserungsvorschläge
gewonnen und erhält von Unipräsident Prof. Kern dafür 1000 Euro. |
Prof
Kern hat in der empirischen Sozialforschung lange genug Rationalisierungsprozesse
und neue Managementmethoden studiert und wußte genau was er da machte: Human
Resources nutzen für mehr Leistung bei weniger Kapitaleinsatz und alles mit schönen
Worten und Modellen verkleistern. |