Lern-
und Studiengebäude
(LUST oder LSG)

Die Bausünden der vergangenen Zeiten mahnen: ein Gebäudeteil
des abgerissenen Reitstallviertels steht als steinernes Tor vor dem LuST
LUST auf Geld aus
Studiengebühren
Die Uni, die lieber
LSG als LUST abkürzt, möchte die Geschichte folgendermaßen
schreiben: "Das LSG geht auf eine Initiative von Studierenden
zurück und wird von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek
Göttingen (SUB) betrieben. Die Baukosten in Höhe von rund elf Millionen
Euro wurden überwiegend aus Studienbeiträgen bezahlt."
"Initiative von Studierenden" bzw. Consultingfirma "Adiungi"
Die angebliche "Initiative von Studierenden" war wohl nicht
ganz ohne Initiative der Universität zustandegekommen und wird von
anderer Seite als undurchsichtiger Vorgang bezeichnet. "Die
SPD-Landtagsabgeordnete Andretta erinnerte "daran, dass die Umstände
der Planung des Studien- und Lernzentrums umstritten gewesen und die Geschäftsbeziehungen
der Universität mit der für die Planung verantwortlichen Hochschulconsultingfirma
Adiungi bis heute nicht transparent seien. Andretta weist darauf hin,
dass Studiengebühren unter einer SPD-geführten Landesregierung
keine Zukunft haben und zukünftig dann auch nicht mehr zur Finanzierung
solcher Bauvorhaben zur Verfügung stehen." (PM Andretta, 8.2.12)
Unmut erregten die
Verbindungen zwischen der Consulting-Firma Adiungi GmbH (Weender Str.
6), der Hochschulgruppe ADF und der Universität. Geschäftsführer
Andreas Lompe war Mitglied in der studentischen Gruppe ADF. Das Stadtradio
schrieb am 17.5.2011: "Laut Andretta stänken die Umstände zum
Himmel und nährten den Verdacht auf Vetternwirtschaft. Universität und
ADF waren Ende vergangenen Jahres wegen der Planungen des Studienzentrums
in die Kritik geraten. Die studentische Gruppe ADF hatte das Projekt angeregt,
die ADF-nahe Firma Adiungi den Bau geplant."
In einer Stellungnahme des AStA vom Mai 2011 hieß es: „Es
kann nicht sein, dass die Studierenden nicht darüber entscheiden können,
was mit ihrem Geld geschieht. Wir verurteilen ausdrücklich, dass zwischen
einzelnen Hochschulgruppen, Unternehmen der freien Wirtschaft und der
Universitätsleitung Gespräche im stillen Kämmerlein geführt werden, bei
denen Millionen der Gelder der Studierenden über Jahre verplant werden“
OB Meyer gegen
Studiengebühren findet aber den Bau toll
Zur Eröffnung betonte auch OB Meyer noch einmal, er sei ja bekanntermaßen
gegen Studiengebühren, und es sei gut, dass sie jetzt abgeschafft
wären aber lobte das Studienhaus als eine gute Sache. Die von SPD-Oppermann
eingeführten Studiengebühren bestehen allerdings immer noch,
auch unter der rot-grünen Landesregierung. Die Gebühren sollen
erst zum Wintersemester 2014/15 abgeschafft werden.
2012
meinte Andretta noch, dass Studiengebühren unter einer SPD-geführten
Landesregierung keine Zukunft haben und zukünftig dann auch nicht
mehr zur Finanzierung solcher Bauvorhaben zur Verfügung stehen."
Andretta war bei der Einweihung nicht zugegen.
AStA:
"Substitution staatlicher Mittel durch Studiengebühren"
Die Finanzierung des Gebäudes kritisierte der AStA anfang 2012 als
"Substitution staatlicher Mittel durch Studiengebühren"
und sprach von einer "Komplettfinanzierung des umstrittenen
Baus aus Studiengebühren. Als Baukosten sind inzwischen über
neun Millionen Euro veranschlagt, sowie 400.000 € jährliche Unterhaltskosten.
Um eine anteilige Finanzierung des LuSt durch das Land hatte sich die
Universität gar nicht erst bemüht. "Bereits seit der Einführung
der Studiengebühren in Niedersachsen sehen KritikerInnen die Gefahr,
dass die öffentliche Finanzierung des Hochschulwesens schrittweise
zurückgezogen wird – im Fall des LuSt bestätigt sich das einmal
mehr" , so der AStA-Vorsitzende Kay Bents. Bereits jetzt zeichnen
sich weitere Pläne des Universitätspräsidiums ab, Neubauten
und größere Umbauarbeiten an der Universität aus Studienbeiträgen
zu finanzieren, zum Beispiel der Bau eines Seminargebäudes am Nordcampus
oder der Ausbau der Zentralbibliothek. .(PM AStA Uni , 8.2.12)
Nun ist das Ding
also fertig und wurde am 28.10.2013 offiziell eröffnet.
Das Gebäude verfügt
über 245 Arbeitsräume unterschiedlicher Größe und Ausstattung, von 1er-
und 2er- über 4er-, 6er- und 8er- bis hin zu 12er-Räumen. Die Einzel-
und Zweierarbeitsplätze sind mit Internetzugang und zum Teil mit Whiteboards
ausgestattet, die Gruppenarbeitsplätze auch mit Smartboards. Ein Vortragsraum,
ein Raum mit Lernboxen, ein Eltern-Kind-Bereich, Pausen- und Ruheräume
sowie offene Arbeitsplätze auf den verschiedenen Ebenen des Gebäudes ergänzen
das Angebot.
Das Lern- und
Studiengebäude wurde in Anlehnung an den bundesweiten Passivhaus-Standard
gebaut. Eine klassische Gebäudeheizung gibt es nicht: Die Räume werden
über die Lüftungsanlage beheizt, was zwar technisch aufwändig ist, aber
separate Heizkörper und -leitungen erspart, die wiederum höhere Wartungskosten
verursachen würden. Die Lüftungsanlagen der drei Gebäudeflügel können
getrennt voneinander und etagenweise an- und abgeschaltet werden, wodurch
sich bei geringerer Auslastung – beispielsweise in der vorlesungsfreien
Zeit, sonntagmorgens oder am späten Abend – Energie sparen lässt. Um optimale
Lernbedingungen zu schaffen, wurde das Passivhaus-Konzept erweitert und
ergänzt. Die Wärmedämmung des Gebäudes beträgt 270 Millimeter anstatt
180 Millimeter, und der Wärmedämmwert sowie der Schallschutz der Fenster
und großflächig verglasten Fassade liegen etwa 20 Prozent über dem Wert
von Standardfenstern.
www.lsg.uni-goettingen.de
Und so siehts aus

Ansicht vom Campus aus

Ansicht von der Weender Landstr. / Bartholomäusfriedhof aus

Flur mit Zugängen zu Einzel und Zweierkabinen -
Lernen
auch mit Kinderbetreuung
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Es gibt nicht
nur die Lernkabinen wie links abgebildet, sondern auch einen kleinen
Raum im 1. Stock zum Spielen für bis zu 6 Kinder von NutzerInnen:
Seit Beginn 2014 gibt es an Samstagen auch Kinderbetreuung durch
die Kindertagespflege Göttingen e.V. , während die Eltern in einem
der umliegenden Räume in Ruhe lernen, Klausuren vorbereiten und
Hausarbeiten schreiben können. Die sogenannten „Lernsamstage“ seit
Mitte Januar sind seither an jedem Wochenende ausgebucht. Bei der
öffentlichen Vorstellung der Betreuung geben Auskunft Anika
Linke, Lehramtsstudentin, Petra Daunicht, Kindertagespflege, Silvia
Czerwinski SUB , Renate Putschbach, Leiterin des FamilienService
der Uni, Dr. Doris Hayn, Gleichstellungsbeauftragte
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Ein Detail im Vergleich
UNTEN: Nicht ganz
so schlimm wie im >KWZ im aber die Handläufe
im Lern und Studiengebäude sind wohl auch noch nicht optimal - Eine
Abrundung war wohl auch hier zu teuer

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