goettinger stadtinfo Sozialabbau
2003 Veranstaltung mit Süßmuth 31.10.03
Zwischendurch wunderte sich
Harald Klementa doch schon mal laut "da sitze ich mit einer CDU-Politikerin
an einem Tische und habe keine Differenz". Gemeinsam verurteilte
man den Medienrummel, der den jungen Menschen in Aussicht stellt, dass
sie zwar für die Rente der alten arbeiten dürfen aber später wahrscheinlich
selbst kaum noch was bekommen werden. Dagegen sprach später ein Rentner
aus dem Publikum: "Die Alten haben für sich vorgesorgt, Ich habe
eine Leben lang einbezahlt in den Renten-Pot, ich brauch niemand um etwas
bitten, nehm niemand anderem was ab - aber "den Pot hat nur mal irgendwann
jemand leer gemacht. Und jetzt heißt es, wir würden den Jungen was wegnehmen."
Die Publikumsplätze im Ratssaal des Neuen Rathauses waren um 11 Uhr morgens restlos belegt. Auf grünen und gelben Schildern waren provokative Überschriften aus Zeitungen zum Thema geschrieben, die zum Krieg der Generationen aufstacheln. Es waren sehr viele ältere Menschen gekommen. Die Veranstaltung wurde neben der Freien Altenarbeit Göttingen auch unterstützt vom SeniorInnenbeirat der Stadt Gö und dem "Koordinierungsbüro freiwilliges Engagement für Alt und Jung in Niedersachsen".
Rita Süßmuth: Private Alterssicherung mit Aktien und Immobilienfonds sind eine wackelige Sache, auch die Lebensversicherungen sind am Ende dann doch nicht so viel wert wie sie schienen. Deshalb setze sie sich auch immer wieder für die gesetzliche Rentenversicherung ein. Der Börsencrash sei hervorragend geeigent gewesen die Augen für die Risiken der privaten Vorsorge zu öffnen. (Süßmuth: "Ich bin geradezu dankbar für diesen Crash") In den USA wo alles privat läuft, seien 40 Millionen Menschen ohne Gesundheitsversicherung und hätten durch die Aktienkurse ihre ganze Vorsorge verloren. Aber auf die Lösung der wirtschaftlichen Probleme könne man nicht warten wenn man die Sozialen Systeme absichern wolle, da müsse man jetzt ran.
Wo soll das Geld herkommen? Die Spar-Apelle, die Senkung der Lohn-Nebenkosten etc. wies Klimenta zurück, schließlich sei Deutschland Exportland in Spitzenreiterposition, das habe das Sozialsystem nicht verhindert. Was fehle sei die Binnen-Nachfrage, das Geld mit dem die inländischen Nachfrager etwas kaufen könnten. Wenn man ihnen immer mehr Geld abnehme würde immer weniger gekauft. Die Umverteilung zugunsten der Binnen-Nachfrage müsse dadurch erreicht werden, dass die Großen wieder Steuern zahlen, die Steuerflucht-Schlupflöcher gestopft werden, Steuer auf Aktiengewinne und Vermögen gezahlt werden. Doch an diese Dinge gehe man seitens der Politik nicht heran. Die Schließung der Steueroasen würde Milliarden in die Kassen spülen. |