Stadtplanung - Weender Straße
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BürgerInnen
fordern nichtkommerzielle Ruhezonen Mehr Sitzmöglichkeiten war eine
durchgängige Forderung der bei der Bürgerbeteiligung zum Innenstadtleitbild.
Erstaunlich häufig fand sich auf den Pinwänden bei der BürgerInnenbeteiligung
ein Hinweis auf Forderungen nach nicht-kommerziellen Räumen: "Den
öffentlichen Raum multifunktional und nichtkommerziell gestalten", "Kornmarkt
- Bänke", "mehr nicht kommerzielle Sitzmöglichkeiten (auch
im Schatten) !", "mehr Grünflächen mit Sitzbänken",
"Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang", "Freie Sitzgelegenheiten
ohne Kaufzwang".
Obwohl die Beteiligung der BürgerInnen als selbstverständlich dargestellt
wurde, werden solche Wünsche jedoch nicht umgesetzt, vielmehr schimmert immer
wieder durch, dass man z.B. eine "sparsame Möbilierung" sehr
gut fände.
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Ergebnis
der Kartenabfrage bzgl. Gestaltung der Innenstadt: Vorschläge von BürgerInnen
zum Innenstadt-Leitbild | |
Umgestaltung
der Weender Straße 10.9.08
Textauszüge Pressemitteilungen Stadt Göttingen Warum
Neugestaltung? "Die
Göttinger Innenstadt ist als eine der frühesten Fußgängerzonen
in Deutschland ab Beginn der 70 er Jahre in mehreren Abschnitten umgestaltet worden.
Mittlerweile sind mehr als 30 Jahre vergangen. (...) Über einen Wettbewerb
(...) sollten örtliche Qualitäten wie das einmalige historische Stadtbild,
herausgearbeitet werden. Durch ein individuelles Gestaltungskonzept sollte der
Kernbereich der Fußgängerzone einen unverwechselbaren Charakter erhalten
und somit in seiner Funktion als Stadtmittelpunkt gestärkt werden. Gegenstand
des Wettbewerbs war die Bearbeitung des Kernstücks der Göttinger Fußgängerzone
Kornmarkt, Markt, Weender Straße und Jacobikirchhof. Der Geltungsbereich
ist im Süden begrenzt durch die Groner Straße, die bereits in den letzten
Jahren umgestaltet wurde. Im Norden endet der Planungsbereich am Stadtwall.
Eine endgültige Festlegung
wird der Rat nach dem vorgesehenen Zeitplan in seiner November - Sitzung treffen.
Wann der vom Rat favorisierte Entwurf realisiert wird, ist noch offen und maßgeblich
abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Stadt in den kommenden Jahren. Umgestaltungs-Entwürfe
Ein Fachgremium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Franz Pesch (Herdecke) hat seine
Entscheidungen unter den eingereichten Entwürfen von neun renommierten Planungsbüros
getroffen. (...) Auf
Rang 1 wurde der Entwurf des Planungsbüros WES und Partner aus Hamburg gesetzt.
(...) 1. Schaffung
einer Torsituation in Höhe des Stadtwalls (äußeres Weender Tor)
2. Stadteingangsymbol
(inneres Weender Tor) 3.
räumliche Abgrenzung des Jacobikirchhofes zur Weender Straße Die
Bäume stehen in einem Band auf der Westseite. Einige Bäume werden entfernt,
in anderen Bereichen dafür ergänzt. Dadurch gelingt ein spannungsvoller
Rhythmus von freigestellten Abschnitten mit freiem Blick auf die historischen
Häuserfassaden". (...) "Sehr
gelungen ist die Einbindung des Altes Rathauses in den öffentlichen Bereich:
ein vorgelagerter Pflasterteppich in der Größe des Grundrisses des
Alten Rathauses gliedert den Platzbereich, ohne auf Großzügigkeit zu
verzichten. Betont wird dieser Teppich durch ein im Pflaster eingelassenes dünnes
Lichtband. Hervorzuheben ist die sehr zurückhaltende und minimalistische
Möblierung." Auf
Rang 3 kam das Planungsbüro Club L 94 aus Köln. "Dessen
Arbeit besticht durch ihren konsequenten Ansatz, die Fußgängerzone
von allen verstellenden Objekten zu befreien (...) Durch die Wegnahme
der Bäume wird der leicht schwingende, sich aufweitende und verengende
Stadtraum wieder klar ablesbar. Ein öffentlicher Raum entsteht, der eine
wohltuende, zurückhaltende Benutzeroberfläche für Flanieren und
Konsumieren bietet. (...)
" (Rang 3) wurde
besonders gewürdigt, weil er die Fußgängerzone
radikal "Von allen verstellenden Objekten befreit". D.h. das
Auswahlgremium fand diese Idee gar nicht so schlecht. Immerhin dämmert es
dem Gremium, dass das nicht durchsetzbar sein könnte und sie schreiben:"
Es bleibt die Frage, ob dieser radikale Ansatz in seiner Reinheit realisierbar
ist." Rang
2 belegt das Planungsbüro Wich Architekten aus München. "Die
Verfasser schlagen eine homogene – von Hauskante zu Hauskante reichende – Flächengestaltung
vor. Hierdurch entsteht ein ruhiger und großzügiger Eindruck der Weender
Straße. Als Leitidee wird dieser Raum durch ein "modulares Band"
aus Natursteinplatten gegliedert; dieses Band nimmt die Begrünung und Möblierung
auf und ist im Bereich der einmündenden Straßen unterbrochen. Hierdurch
entsteht ein funktionaler, flexibel zu nutzender Raum. Außengastronomieflächen
können z. B. auf beiden Seiten der Straße angeordnet werden. Eine weitere
Stärke des Entwurfs ist der Vorschlag für eine einheitliche Gestaltung
der Warenauslagen und der Vordächer." Leserbrief
(11.9.08) Herr
A. , war bei der Präsentation der Umgestaltungsentwürfe anwesend und
schreibt: "war gestern zeitweilig bei der Vorstellung der Planungsentwürfe
für die neue Weender Straße im Neuen Rathaus. Ein Herr Pesch (?) beschrieb gnadenlos
langweilig die Entwürfe, ohne groß Zwischenfragen zuzulassen. "Die besten Entwürfe
stammen auch von den bundesweit führenden Instituten" war etwa sein Resumee. Mir
fällt auf, das die Präsentationen offenbar fast alle mit der gleichen Software
billig zusammengeschustert sind: nur ein Fall von sechsen weicht von der unangemessenen
Implementation der Beispielfiguren ab. Die anderen fünf machen gar nicht erst
den Versuch, die Unterschiedlichkeit in den Anforderungen einer Fußgängerzone
in einer Universitätstadt wie Göttingen zu thematisieren. Der "Kompromiß" beruht
dann weitgehend im Weglassen, im Fall des Erstplazierten hat man sogar den Eindruck,
das die Aufmarschszenarien von Feuerwehr und Polizei Vorrang bei der Planung hatten.
Mal abgesehen davon, das ich hier keine "Erneuerungsnotwendigkeit" sehe - die
Geschäfte an der Weender Straße sind fast alle Zweigstellen von Großketten, die
in Göttingen ohnehin keine Steuern zahlen und mit ihren jeweils begrenzten Angeboten
den Flair von "Weltstadt" nur schwer vermitteln können - sollte man vor allem
die nichtkommerziellen kommunikativen Elemente fördern, um die durchziehenden
Bürger aller Art vom inwertsetzenden Kommerzzwang etwas zu lösen (und mehr Möglichkeiten
und Anregungen bieten, zu sich selbst zu kommen). Möglichkeiten böten dazu etwa
von der Stadt bezahlte und an der Straße gelegene Räume, die etwa als gemütlicher
Aufenthaltsraum eingerichtet sind, oder etwa als Mal- und Schminkstube Platz zu
kreativer Entfaltung für Kinder bieten ... zum
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