Von
wilden Zeugnisfeiern zu geordeter School´s Out Party |
![]() | Blick
auf das Gelände am Kriegsdenkmal mit Kreuz. Nur
hier dürfen sie noch feiern. |
Zwar
befriedet, aber sicherheitshalber nicht ohne Bewachung und Beobachtung - die Leute
könnten ja auf einmal wieder von ihrem Ghetto in die Stadt ziehen. Der Duft der Joints der unten teilweise wehte, schien nicht bis in ihre von Rosendüften betörten Nasen zu dringen. |
Absichern,
Stabilisieren: Zeugnisfeiern 2002
Am
Mittwoch den 19.6.02 fanden die traditionellen Zeugnisfeiern im Rosengarten
statt. Während dort viele Jugendliche mit ihren FreundInnen und MitschülerInnen
das Ende des Schuljahres feierten, sorgte die Göttinger Polizei für einiges Aufsehen
in der Innenstadt. So hatte die Polizei offenbar mehrere Züge der Braunschweiger
Bereitschaftspolizei in der Innenstadt stationiert, um Ansammlungen von Jugendlichen
zu unterbinden. Am Wilhelmsplatz standen über Stunden mehrere Mannschaftswagen,
um dort offenbar Jugendliche am Betreten des Platzes zu hindern. Am Göttinger
Nabel waren zeitweilig Polizeibeamte präsent, um an diesem bei Jugendlichen
beliebten - Treffpunkt junge Menschen zu kontrollieren.
Jugendliche haben
wie alle übrigen BürgerInnen auch ein Recht auf Bewegungsfreiheit
und haben natürlich das Recht sich in der Stadt mit FreundInnen zu treffen. Es
kann nicht angehen, daß Jugendliche durch Polizei am Betreten öffentlicher Plätze
gehindert werden. Zumal die Stadt Göttingen gemeinsam mit der Göttinger Polizei
vor einigen Jahren die Zeugnisfeiern im Rosengarten eingerichtet hatte, um die
feiernden Jugendlichen aus dem Einkaufsbereich der Innenstadt zu halten. Im Rosengarten
wurde daraufhin ein Kulturangebot für die Zeugnisfeiern in Kooperation zwischen
Stadt, Schülervertretung, Elternvertretung und Polizei aufgestellt, das von den
SchülerInnen auch angenommen und mitgestaltet wird.
Steht die Polizei nun
nicht mehr hinter dem gemeinsamen Konzept der Feiern im Rosengarten? Oder sollen
nach Meinung von Polizeichef Niehörster feiernde Jugendliche grundsätzlich wie
Kriminelle behandelt werden? Soll das der Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt
für Jugendliche sein, die gerade ihren Schulabschluß gemacht haben: Schikanen
durch die Polizei und Generalverdacht??? Kein Wunder, daß die Polizei bei einem
solchen Verhalten im Ansehen der Jugendlichen keinen hohen Stellenwert genießt.
(Bericht der PDS)
Umbiegen:
Zeugnisfete im Rosengarten 2001
Mit
Unterstützung des Stadtelternrates, des Stadtschülerrates, des Rockbüros, des
musa e. V. und des Stadtradios veranstaltet die Stadt Göttingen zum Abschluss
des Schuljahres am Mittwoch, 27. Juni 2001, erneut eine Zeugnisfete im Rosengarten.
Ab 10.00 Uhr sollen die Göttinger Schülerinnen und Schüler dort den Start in die
Sommerferien feiern können.
Das Musikprogramm der Fete bestreiten die Hip
Hop Bands "True Headz" und "Spezial Guests". "Die
1. Damenmannschaft der BG 74 Göttingen demonstriert ihr Basketball Können."
"Die Zeugnisfete im Rosengarten soll wie in den Vorjahren ein attraktives
Angebot darstellen, das andere, aus der Vergangenheit bekannte "Feierlichkeiten"
in der Innenstadt am Tag der Zeugnisausgabe vermeiden hilft. In diesem Sinne haben
sich Oberbürgermeister Jürgen Danielowski und Polizeidirektor Friedrich Niehörster
mit einem gemeinsamen Brief an die Eltern der Göttinger Schülerinnen und Schüler
gewandt."
Verbieten:
1999 Schulfeier am Nabel verboten
Verhindern: Zeugnisfeiern 1998 Polizeit
besetzt Nabel
(juli 98) Zu Beginn der Sommerferien, nach Erhalt der Zeugnisse
war es üblich, dass sich Schülerinnen und Schüler in der Weender Strasse am "Nabel",
(Ecke Prinzenstr. - Theaterstr.) treffen und die Last der Schulzeit symbolisch
mit einer Feier von sich streifen.
Da
dies laut zuging und Flaschen zerdeppert wurden, ersannen Stadt und Ordnungsbehörden
Strategien, die die ueberbordende Emotionalität wieder in geordnete Bahnen lenken
sollten: Am Mittwoch den 22. Juli 98 wurde die Zeugnisfeier nun von Polizei
verhindert.
Vertreter der Stadtverwaltung Goettingen (Schierwater)
und der Polizeiinspektion Goettingen (Milde) schrieben einen offenen Brief an
die Eltern, der ueber die Schulen verteilt wurde. Darin hieß es u.a.: "...dass
die Goettinger Polizei in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Goettinger Schulen
am 22. Juli dieses Jahres in angemessener Weise eine Zeugnisfete am Nabel verhindern
wird, im uebrigen auch in anderen Bereichen der Innenstadt. Dabei wird es zu Kontrollen
nach Alkohol kommen. Wer den Weisungen der Polizei nicht folgt, kann unter Umstaenden
- kostenpflichtig - durch die Polizei dach Hause gebracht werden. Das kann eine
teure Fahrt im Streifenwagen werden."
Die Polizei "besetzte" den Nabel und hielt sich für denselben der Welt |
Die rund 80 Schueler/innen die sich dennoch
am Nabel trafen, sahen sich massivem Polizeiaufgebot gegenüber. Die Jugendlichen
wurden angehalten, die Ausweise kontrolliert, sie mußten ihre Taschen öffnen und
wurden durchsucht. Es wurden auch Coladosen beschlagnahmt, weil "darin ja
Alkohol beigemischt worden sein könnte".
Die ganze Verlogenheit dieser
Massnahme wird offensichtlich, wenn beim Gaenselieselfest der Werbegemeinschaft
Innenstadt und z.B. beim Gänselieselfest dem Kauf-Ankurbelungs-Fest
des Einzelhandles am selben Ort munter gesoffen wird. Polizei und Stadtverwaltung
wissen das und versuchen sich dabei mit folgender lapidaren Bemerkung aus der
Affaire zu ziehen: "Auch wir wissen, dass Erwachsene beim Umgang mit Alkohol
im öffentlichen Raum und bei öffentlichen Veranstaltungen nicht immer Vorbilder
sind."
Aufnahmen vom Mittwoch, den 22. Juli, 1998, als Polizeifahrzeuge den Nabel umkreisten und Beamte Jugendliche von diesem Platz verbannten.