Lambda
Physik
US-Firma
krallt sich Göttinger High-Tech-Firma
Die Firma Lambda Physik
AG wird zur geschlossenen Gesellschaft 21.1.04
 Das Gebäude
der LambdaPhysik im Industriegebiet - Haupteingang in der Hans Böckler Straße
Musterprojekt:
Firmengründung von der Uni aus Prof. Fritz Peter Schäfer, Leiter
der Abteilung für Laserphysik und Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische
Chemie in Göttingen, regte zwei seiner
Diplomanden 1971 zur
Gründung von LambdaPhysik
an. Fritz-Peter Schäfer arbeitete weiterhin mit der Firma zusammen
und man entwickelte 1979/80 gemeinsam den
Excimerlaser.
Im September 2000 wurde Lambda zu einer Aktiengesellschaft und ging
an die Börse. Im Jahre 2004 verschwanden die Aktien der Lambda Physik
AG wieder von der Börse , denn die Firma wurde in eine GmbH umgewandelt
und damit ins sichere alleinige Eigentum der US-amerikanischen Laserfirma
Coherent Inc. überführt.
Vorbereitung
der Übernahme bis zum Squeeze out
Im Juli 2003 räumte der Gründer Dr. Dirk Basting den Vorstandssessel für
Dr. Jürgen Pfaff von der Coherent Inc. . Pfaff hatte die Aufgabe, die
Integration von Lambda Physik in die inzwischen zum Mehrheitsaktionär
gewordene Firma Coherent Holding zu organisieren. Pfaff beruhigte damals
die 260 Beschäftigten im Werk Göttingen indem er ihnen versprach, er wolle
dabei den Standort Göttingen stärken. Nach der Übernahme im Laufe des
Jahres 2004 wurde die Zusammenlegung von Produktionsstätten angekündigt.
Auf welche Weise die Beschäftigten in Göttingen von damit verbundenen
Kündigungen betroffen sein könnten, darüber wurde die Öffentlichkeit von
der Firmenleitung zunächst nicht informiert.
Für den letzten Schritt der "Integration" von Lambda in die
Coherent Inc. gibt es in der der Börsensprache den Begriff "Squeeze-out",
der soviel wie herauspressen und ausquetschen bedeutet. Mit diesem Verfahren,
das in Deutschland erst seit 2002 möglich ist, können Aktionärsminderheiten
von einem Aktionär mit überwältigender Mehrheit (95%) durch Abfindung
mit barem Geld hinausgedrängt werden.
Coherent war zwar auch bisher schon Gesellschafter
von Lambda , baute aber seinen Anteil immer weiter aus bis jetzt die vollständige
Übernahme per squeeze out möglich wurde. 
Das Gebäude der Lambda Physik in der Hans Böckler
Str.
Industrieunternehmen mit
zivilitärischer Schlüsseltechnologie "geklaut"? Die
US-Firma Coherent Holding GmbH in Dieburg/Deutschland ist 100%ige Tochter
der Coherent, Inc., Santa Clara/USA und die ist weltweit im Lasergeschäft tätig.
Sie existiert seit 1966 und beschäftigt ca. 2000 Personen. Lambda Physik
hatte sich seit der Gründung 1971 zu einem weltweit führenden Entwickler und Hersteller
"gepulster UV-Laser wie Excimerlaser, diodengepumpter Festkörperlaser
und Farbstofflaser" entwickelt. Und weil Lasertechnik eine sowohl zivile
als auch militärische Schlüsseltechnologie ist, geriet Lambda Physik ins Visier
strategischer Überlegungen.
Nun stellt sich die Frage, ob mit Lamda Physik
ein Industrieobjekt in die US-amerikanischen Firma einverleibt werden
soll, weil militärische-technologische, strategische Interessen eine Rolle
spielen. Die Entwicklung von Laserwaffen sind zwar nicht mehr der
große Renner unter dem Titel SDI, aber weiter in der Mache. Und ob mit
einem Laser eine Metalloberfläche weggefräst wird oder ein Loch in eine
fliegende Rakete gestrahlt und sie damit zerstört wird, das liegt zumindest
in einer ähnlichen technologischen Richtung. Und die energieschwächeren
Laser sind z.B. im Bereich der Zielerfassung wichtig für die Waffenentwicklung.
Auch im Bereich Nano-Technologie ist Lambda Spitze, was für die Produktion
von Chips interessant ist. Lambda Physik ist nun mal führend auf dem Gebiet
der Laser, mit mehr als "100 Patenten und mehr als 10.000 weltweit
installierten Lasersystemen" (Homepage Lambda ) .... und "deshalb"
gehört die Firma Lambda jetzt auch vollständig einer US-Firma. Die Standorte
Göttingen, Fort Lauderdale/Florida , und Yokohama/Japan werden wohl unterschiedlich
betroffen sein - vermutlich, so erlauben wir uns mal zu spekulieren, will
man langfristig die ganze Sache in die USA transferieren, schließlich
geht´s ja auch um Militärwissen.
LaserLaboratorium
Göttingen
Der damalige niedersächsische Wirtschaftsminister subventionierte
also mal eben das Laser-Laboratorium Göttingen mit einer Million Euro
Steuergelder und de damalige Minister Stratmann buttert noch 700.000 Euro
dazu z.B. mit der Behauptung, das würde in den nächsten 5 Jahren 100 High-Tech-Arbeitsplätze
schaffen, Staatssekretär Joachim Werren:
"Wir müssen die Innovationsfähigkeit in Niedersachsen
stärken. Dafür muss der Transfer von der wissenschaftlichen Forschung zum marktfähigen
Produkt beschleunigt werden. Mit dem neuen Laboratorium setzen wir auf Stärkung
der Laser- und Photonic-Industrie und die Schaffung neuer zukunftsfähiger Arbeitsplätze."
(>>Quelle) Die Lambda Physik freut sich über die Subventionierung
ihrer Forschung und kann damit anschließend auswandern, ohne Arbeitsplätze zu
schaffen.
Wann werden bei diesen Geldausgaben mal endlich
klare Verträge gemacht bei denen der versprochene Nutzen als spätere Leistung
eingefordert werden kann? Dabei sollte aber nicht nur die Frage
der Arbeitsplätze sondern auch Dual-Use-Transfer und militärische Zielsetzungen
in die Bewertung mit eingehen.
Infos
zu Laserwaffen: http://www.rainer-rilling.de/texte/8820200m.htm ca. 1989
http://www.globalsecurity.org/org/news/2003/030320-weapons07.htm
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