Deutscher
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e.V. Göttingen
Kurzfilme
des "Deutschen Kurzfilmpreises 2003"
Im
Lumière liefen am 16. und 17.3.04 Kurzfilme die mit dem "Deutschen
Kurzfilmpreises 2003" ausgezeichnet worden waren. Aus mehr
als 200 Filmvorschlägen waren bundesweit insgesamt zehn Filme ausgewählt
worden. Von den prämierten Filmen gingen diejenigen aus der Kategorie "Spielfilm"
auf die Reise durch ausgewählte Kinos. Die ebenfalls nominierten Filme der anderen
Kategorien "Yo Lo Vi" (Animationsfilm) "Himmelreich" (Dokumentarfilm)
"Visit Iraq" (Dokumentarfilm) wurden also nicht gezeigt. Mit Hersteller
der prämierten Filme bekamen jeweils 12.500 Euro, für den Filmpreis in Gold, also
den ersten Preis gab es insgesamt 30.000 Euro aus Steuermitteln des Bundes, abgesegnet
von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Jury bestand
aus: Werner Schneider-Quindau, Frankfurt / Main (Vorsitzender, Pfarrer und Filmbeauftragter
der EKD), Heinz Badewitz, München (Hofer Filmtage), Robin Mallick, Dresden (Filmfest
Dresden), Karl-Heinz Schmid, Bremen (Kinobetreiber), Evelyn Schmidt, Berlin (Regisseurin) Nachmittag
in Siedlisko von Anne Wild Deutschland 2003, 15 Min. Produktion:
Anne Wild und Filmautoren AG, Mannheim. In einer atemberaubend einfachen
Art drückt der Film das aus, was das Glücklichsein in Gemeinsamkeit ausmacht.
Eine deutsche Familie im Auto in Polen hat eine Panne. Der Vater repariert das
Auto. Wie aus dem Nichts steht neben dem Pannenfahrzeug ein Junge und schaut durch
die Autoscheibe das Mädchen an. Das Mädchen schaut und versteckt sich in den Sitz
hinunterrutschend, der Junge wirft einen Ball gegen die Scheibe - mehrmals, das
Mädchen dreht die Scheibe herunter und fängt den Ball. Die Kommunikation entwickelt
sich spielerische weiter und weiter so als wäre es unendlich, ohne Sprache. -
und dann Ende. Dabei zeigt der Film liebevolles, fürsorgliches, gefühlvolles
Miteinander umgehen. Und dann eine Analogie zur Vergänglichkeit von Episoden des
Lebens - am Ende ist es vorbei, es war nur die Zeit in der der Vater des Mädchens
das liegengebliebene Auto der Familie repariert hatte. Das Mädchen steigt ein
und fährt mit seinen Eltern weg. Der Junge steht da und bleibt. Alles ist vorbei.
Doch während des Spiels war es als könnte es ewig sein. Ein wunderschöner Film. "Der
Schüler" Kurzfilmpreis Gold in der Kategorie "Spielfilm
bis 7 Minuten": Regie: Edina Kontsek, Produktion: Robert F. Kellner Filmproduktion,
Nürnberg. Deutschland 2002 Das ist ein Film zum Schmunzeln. Die Darsteller
sprechen kein einziges verständliches Wort, der Sprecher im Off beschreibt mit
monotoner Stimme die naive einfache Wahrheit des Erstklässlers Paul. Wenn Pauls
Mutter ihm Litaneien erzählt, ist nichts davon ist verständlich , es ist nur ein
Strom von Gebrabbel. Paul denkt dabei an einen Wasserfall und schaut gleichmütig
aus der Wäsche. Überhaupt steht er im, oder besser neben dem Leben als ob ihn
das alles nicht wirklich etwas anginge. Aber er macht es halt einfach mit, nimmt
es so hin. Eltern, Lehrer, Mitschüler .. alles gleitet an ihm vorbei und er schaut
träumerisch in die Welt. Nebenbei wirft er mal einen abgekauten Apfelrest in den
nächsten Briefkasten aber auch völlig cool ohne größere Emotionen. Seine Fantasien
werden in Zeichentrickmontagen eingeblendet, z.B. als er sich vorstellt, die unverständlichen
Worte des Lehrers würden durch die Gegend spritzen, dann würden alle Kinder Brillen
mit Scheibenwischern tragen sieht man Zeichentrick-Kinder mit Scheibenwischer-Brillen.
Fragile
Hersteller: Hochschule
für Fernsehen und Film München, Regie u. Drehbuch: Sikander Goldau Laufzeit:
20 Minuten Eine
Frau verunglückt tödlich. "Nein!" sagt die Tote "ich bin noch nicht
so weit" und sie bekommt noch einen Aufschub. Ein Mann, ein Bote (Engel,
Tod?) der sie ins Totenreich holen soll begleitet sie. Kommentare aus dem Off
werden eingeschoben, sie sind religiös pseudotiefgründig: Die Seele, der fragile
Körper, nur ein Hülle usw. die Plattheit stört den Film. Derweil die Hauptdarstellerin
eine gut nachvollziehbare Gefühlsreise durch ihr Leben macht. Sie nutzt ihre restliche
Zeit, um sich von allen zu verabschieden: von ihren Kindern, von ihrem Mann, ihrer
Freundin, von ihrer Mutter. Sie zeigt wie sie Liebe, Verständnis, Verbundenheit
spürt. Tiefe Gefühle, der Film hat es ernsthaft geschafft sie filmisch darzustellen.
Wenn nur diese dämlichen Kommentare aus dem Off nicht gewesen wären. Einfach
so bleiben Kurzfilmpreis Gold in der Kategorie "Spielfilm von
7 bis 30 Minuten": 15 Min., Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg.
" Regie, Drehbuch und Schnitt: Sven Taddicken Anfangs anscheinend
ein Zitat aus "Fight-Club", die verzweifelte junge Frau (Anna Brüggemann)
geht ohne auf den Autoverkehr zu achten über die Straße, Autoreifen quietschen.
Thema Tod eines Geliebten bewältigen. Geradezu ärgerlich, dass das Thema zwischen
performativer Betroffenheit und Berlinerischem "ihr könnt mich alle mal"
abgehandelt wird. Am Anfang ein Anflug von Louis Bunuel mit dem Satz Es
kam der Tag, an dem sich Tausendfüßler in seinem Mund einnisteten. Und sie spürte,
dass sie etwas unternehmen sollte. Sie lebte wohl mit der Leiche zusammen
in der Wohnung. Dann braucht sie ein Auto um die Leiche wegzuschaffen und verschafft
sich mit Gewalt ein Auto. In ihrer Phantasie fährt der Geliebte noch als Lebender
mit, in Realität ist die Leiche im Kofferraum. Schließlich will sie dann doch
die Leiche loswerden. Nun macht sie es sich einfach und der Film wird zynisch:
sie sagt am Telefon zur Polizei "da steht ein Auto, da ist jemand drin der
mich nicht mehr braucht und den ich deshalb auch nicht mehr brauche" und
läßt die normale Gesellschaft das Problem entsorgen. Wie gesagt berlinerisch "ihr
könnt mich alle mal". Dangle
Von Philip Traill
in Kooperation mit Berlinale Talent Campus, Berlin. Laufzeit
6 Minuten Nochmehr Berlin: der Film hätte
auch 2 Minuten kurz sein können. Ein Spaziergänger findet einen roten Strick,
der weit oben im Himmel aufgehängt zu sein scheint. Zaghaft zieht er dran und
dann geht auf der Erde das Licht aus. Mehrfaches Probieren, an aus an aus, dann
ist Ruhe, nix geht mehr es bleibt dunkel - fertig. Netter Gag aber für 6 Minuten
schon zu lang. Durst
7 Minuten von Leo Khasin, Experimentalfilm ohne
Dialog, Hersteller: LangFilms
(Berlin) Milora Filmkunst (Berlin) Nochmehr Berlin: Ein nackter
Mann läuft durch eine Kiesgrube, die wie Wüste aussehen soll. Er läuft so als
hätte er die Aufgabe bekommen einen hin und herschwankenden Verdurstenden zu spielen.
Dann auf einmal Schuhe, Laufschuhe, laufende Beine während eines Stadtmarathonlaufes.
Dann der nackte Fuß des nackten Mannes wieder. Füsse und Durst? Und der Nackte
stolpert weiter. Dann Feuer und Wasser, ein Rohr in der Wüste aus dem Wasser rinnt,
na hoffentlich kein Öl, nein er trinkt es. Dann wieder Stadt-Marathon und am Ende
erschöpfte LäuferInnen. Ein Experimentalfilm der keine Emotionen und keine
Erkenntnis auslöst, ja nicht mal Fragen auslöst. |