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Betriebsexpress (GBE) Nr. 190, 25.4.2012 / Cinemaxx
ifas Tarifrunde 2012 Mindestlohn
Sartorius Hartz IV Bürgerarbeit
Eurokrise
Cinemaxx:
Warnstreiks reloaded Seit
dem 1. Januar 2012 herrscht im Cinemaxx tarifloser Zustand: nach 4jähriger Laufzeit
war der seit 2008 geltende Firmentarifvertrag zum Jahresende ausgelaufen. Schon
diesen hatte sich die Belegschaft in einem lange andauernden Arbeitskampf erstreiten
müssen. Und diesmal ist es nicht anders: angesichts des Unwillens der Arbeitgeberseite,
zügig in zielführende Verhandlungen einzutreten, begann die Belegschaft in Göttingen
am 10. Februar mit einem ersten Warnstreik, dem seitdem 4 weitere folgten, der
jüngste fand am 11. April statt. Kernforderungen sind: Erhöhung aller Stundenlöhne
um 1 Euro rückwirkend zum 1.1.2012 und um weitere 10 % zum 1.1.2013 Vereinbarung
eines vollen 13. Monatsgehalts als Jahressonderzahlung für alle Beschäftigten
31 Tage Urlaub für Alle Einführung einer weiteren Berufsjahresstufe für „altbeschäftigte“
Servicekräfte nach 5 Jahren Aufnahme von bestehenden Berufsgruppen wie Lagerarbeiter,
Serviceleiter und Haustechniker in den Tarifvertrag Herabsetzung der maximalen
Befristungsquote auf 15 % je Betrieb Vereinbarung einer Mindestschichtlänge von
4 Stunden für Alle. Die Beteiligung an den Warnstreiks ist sehr hoch: von insgesamt
derzeit ca. 46 Beschäftigten nehmen bis auf zwei oder drei Ausnahmen (und einige
befristet Beschäftigte) in der Regel alle an den Warnstreiks teil. Die derzeitigen
Stundenlöhne sind nämlich alles andere als üppig! Auch sind sie niedriger als
bei den 2 großen Kinoverbänden UCI und HDF. Ein Beispiel: Kassierer mit mehr als
zwei Jahren Berufserfahrung verdienen bei CinemaxX derzeit 8,35 €, bei der UCI
8,92 € und ab 1.07.12 dann 9,32 €. Dazu kommen bei der UCI gegebenenfalls noch
Zuschläge. Servicekräfte, die in Göttingen die große Mehrheit der Beschäftigten
sind, verdienen 8,55 €. Im Übrigen gibt es auch bei Cinestar, der größten Kinokette
in Deutschland, derzeit eine ständig wachsende Anzahl an Warnstreiks, da dort
gar keine Tarifverträge bestehen und Löhne von im Schnitt 6,50€ bezahlt werden.
CinemaxX beruft sich zwar gerne auf die Löhne bei Cinestar, um sich damit als
‚gut zahlenden’ Arbeitgeber darzustellen. Zu niedrig sind sie aber trotzdem! Bisher
weist der Arbeitgeber die Forderungen der bei ver.di organisierten KollegInnen
als unbezahlbar zurück, obwohl die Cinemaxx AG laut ver.di im vergangenen Geschäftsjahr
die besten operativen Ergebnisse ihrer Firmengeschichte vorweisen kann! Für die
nächste Verhandlungsrunde Anfang Mai hat der Arbeitgeber nun einen eigenen Tarifvertragsvorschlag
angekündigt, man darf gespannt sein…. Die KollegInnen jedenfalls streiken weiter
für ihre berechtigten Forderungen! (Siehe auch >Cinemaxx-Seite
in goest) Zwei
Jahre Betriebsrat beim ifas Eine Bestandsaufnahme Zwei Jahre Betriebsratsarbeit:
viele GewerkschafterInnen, langjährige Personalratsvorsitzende oder Ehrenamtliche
müssen wahrscheinlich schmunzeln und fragen sich: „Gibt es da etwas zu feiern?“
Für die inzwischen ca. 150 Beschäftigten des mittelständischen Instituts für angewandte
Sozialfragen – einer regionalen gemeinnützigen Einrichtung aus Göttingen mit den
Schwerpunkten Rehabilitation, Jugendhilfe, Ambulante Angebote und Bildung – schon,
denn der Weg zum Status Quo war nicht immer leicht. In the beginning there was...
Vor mehr als zwei Jahren fingen einigen Kolleginnen und Kollegen an, sich mehrfach
nach Feierabend zu treffen und tauschten sich über ihre Wünsche aus, wie sie sich
einen sozialen Arbeitgeber vorstellen. Transparent sollte er handeln, wertschätzend
und gerecht. Vor allem wollten sie endlich mitreden können im Betrieb. Die Idee
eines Betriebsrats als gelebte Demokratie war geboren. Aber schon bei den Treffen
mit KollegInnen aus der Gewerkschaft wurde klar, so einfach und selbstverständlich,
wie in den Köpfen der meisten Leute, ist die Schaffung eine Betriebsrates nicht.
Die Unstimmigkeiten rund um die Terminfindung bei Wahl des Wahlvorstandes oder
die nicht gerade freundlichen Kommentare über den Betrieb in Internetblogs wurden
aber durch die erfolgreiche Wahl des ersten Betriebsrats seit Jahren quasi weggewischt.
Über 80% der Belegschaft beteiligten sich an den Wahlen – ein klares Zeichen „Wir
wollen mitbestimmen! Wir wollen eine Interessensvertretung!“ Danach begann für
das siebenköpfige Gremium die Basisarbeit. Schulungen, Einrichtung von Infrastruktur
und das Kennenlernen der Materie. Natürlich standen auch Besuche der Kolleginnen
und Kollegen am Arbeitsplatz, sowie die ersten Gespräche mit der Geschäftsführung
an. Alles in allem sehr aufregend und neu für alle Beteiligten. And the beat goes
on! Wie immer im Leben gab es auch bei der Arbeit des Betriebsrats in diesen zwei
Jahren Höhen und Tiefen. Aha-Erlebnisse, wie beispielsweise super besuchte Betriebsversammlungen
mit engagierten Kolleginnen und Kollegen, die offen ihre Wünsche und Belange ansprachen.
Eine Belegschaft, die den Betriebsrat nicht als Abnickgremium akzeptiert, sondern
ihn als Interessenvertretung erlebt. Selbstverständlich wurde auch gezetert und
geflucht: Über fehlende Initiativmöglichkeiten durch das Betriebsverfassungsgesetz,
wenn man sich fühlte, als würde einem der Gesetzgeber die Hände fesseln, trotz
ausgiebiger Lektüre juristischer Texte. Traurig waren wir auch, wenn wieder engagierte
Kolleginnen und Kollegen das ifas verließen und ein Loch in unsere Reihen rissen
oder wenn die Stimmung manchmal kippte, weil wir falsch verstanden oder interpretiert
wurden. Auch wenn in Deutschland Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch das Konstrukt
der Sozialpartnerschaft eng zusammenarbeiten, so haben sie verständlicherweise
doch immer unterschiedliche bzw. gegensätzliche Interessen und vor allem Blickwinkel.
Insgesamt lässt sich als Fazit sagen, dass sich etwas tut. In den vergangenen
zwei Jahren hat die Geschäftsführung mehr Transparenz durch ein Mitarbeiter-Info
und interne Stellenausschreibungen geschaffen oder die Kilometerpauschale wurde
erhöht, um nur einige Beispiele zu nennen. Es gibt aber immer noch viel für den
Betriebsrat zu tun und die Kolleginnen und Kollegen fordern dies auch vehement
ein. Die Etablierung eines funktionierenden, akzeptierten und aktiven Gremiums
beim ifas ist also nicht zuletzt durch den Rückhalt der Belegschaft für den Betriebsrat
gelungen. Dies ermöglicht uns auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung zu stehen
und unsere Forderungen zu diskutieren. Let’s push things forward Dieser Rückhalt
ist auch in der momentanen Kampagne für eine gewerkschaftliche Organisierung zu
finden, den die ver.di-Betriebsgruppe angestossen hat. Viele Kolleginnen und Kollegen
sind im vergangenen Jahr in die Gewerkschaft eingetreten. Ihr gemeinsames Ziel
ist, einen Haustarifvertrag beim ifas mit möglichst vielen Mitstreiterinnen und
Mitstreitern zu erkämpfen. Auf uns als Betriebsrat kommt in Zukunft vielleicht
noch mehr Arbeit zu – wenn wir dann die Einhaltung tariflicher Standards überwachen
dürfen. Diese Zukunftsmusik hören wir gerne, denn wir arbeiten ja nicht nur, sondern
wir tanzen auch! (Siehe auch >ifas-Seite in goest)
Sartorius:
Sartorius wächst – wohin?
Wenn
man den Veröffentlichungen über Sartorius Glauben schenken darf, dann ist die
Welt dort in Ordnung. Der Umsatz hat im Jahr 2011 alles übertroffen, was die Firma
bisher gesehen hat. Insgesamt betrug der Umsatz 733 Mio. Euro. Das sind über 11%
mehr als im auch schon guten Jahr 2010. Außerdem wurden Gewinne gemacht wie noch
nie in der Firmengeschichte. Die Aktionäre erhalten 80 Cent Dividende pro Stammaktie
(Vorjahr 60 Cent je Stammaktie). Wachstum
- in welche Richtung? Was in der Presse nach einer großen Erfolgsgeschichte
aussieht, verursacht je nach Zufälligkeit der individuellen Arbeitssituation Freude
oder aber auch Bauchgrimmen. Die Struktur des Konzerns wird aktuell durch die
Aufteilung und Zersplitterung in organisatorische und rechtlich getrennte Einheiten
in eine Art „Baukastensystem“ zerlegt und aus Unternehmenssicht flexibler gestaltet.
So kann der Verkauf von Unternehmensteilen oder die Einbindung bei möglichen Zukäufen
einfacher erfolgen. Seit langem schon ist ein Prozess der Umorientierung weg von
der ursprünglich dominierenden Wägetechnik hin zur Biotechnologie zu beobachten.
Inzwischen macht der Konzern zwei Drittel des Umsatzes im Bereich der Biotechnologie,
ein Drittel im Bereich Mechatronik, also im Bereich Waagen, mit fortschreitender
Tendenz. Bereits vor einiger Zeit hat die Firmenleitung verkündet, dass im Bereich
Industriewaagen 'desinvestiert' werden soll – ein anderer Ausdruck für 'Verkauf
oder Schließung'. Anfang des Jahres wurde auf einigen Börsen-Webseiten sogar vom
Verkauf der „konjunkturanfälligen Wägetechnik“ geredet. Erst im Nachhinein wurden
diese Berichte korrigiert und dann vom Verkauf der industriellen Wägetechnik geredet.
Seitdem wollen Gerüchte nicht verstummen, dass die zu Grunde liegenden Pressemitteilungen
der Sartorius-Führung bewusst etwas unklar gehalten waren nach dem Motto: „Wer
viel Geld für den Verkauf einplant, muss auch dickere Fische in die Schaufenster
legen“. Industrie-Wägetechnik
auf dem Abstellgleis Klar ist, dass Konzernlenker Kreuzburg die Firma
anders ausrichten will. Von der alten Aufteilung in Biotechnologie und Mechatronik
ist nicht mehr die Rede. Stattdessen wird von „Bioprozess“ und „Laborinstrumenten“
geredet, wobei zu den Laborinstrumenten auch Bereiche gehören, die früher in der
Biotechnologie angesiedelt waren. Die ca. 80 Kolleginnen und Kollegen, die in
Göttingen in der industriellen Wägetechnik, also mit Waagen speziell für die Industrie
beschäftigt sind, fühlen sich derweil auf dem Abstellgleis. Die Geschäftstätigkeit
ist von den anderen beiden Sparten abgetrennt worden und wartet auf den richtigen
Investor – wobei 'richtig' im Sinne der Geschäftsleitung wohl derjenige ist, der
am meisten Geld bietet. Eine Befürchtung ist, dass ein Investor nur Interesse
an den Standorten Aachen und Hamburg hat und der Göttinger Teil der Sparte alleine
gar nicht überlebensfähig ist. Ein überzeugendes Konzept für die eigenständige
Vermarktung der Göttinger Industriewaagen liegt nach Meinung der Kolleginnen und
Kollegen jedenfalls nicht auf dem Tisch. Aus deren Sicht ist das aber dringend
notwendig, denn Sartorius hat sich in dem Marktsegment zwischen Labor und Industriewaagen
am Markt einen guten Ruf erworben und ist hier auch mit Produkten außerhalb der
klassischen Wägetechnik sehr aktiv und gut unterwegs. Im Bereich der Laborinstrumente
überwiegt Hoffnung auf sichere Arbeitsplätze – nicht verwunderlich angesichts
der großartigen Zukunftsprognosen, die die Konzernleitung aufstellt. Ob das allerdings
den Arbeitsplätzen in Göttingen unmittelbar zu Gute kommt, ist nicht klar. Die
Firmenleitung hat mehrfach klar gemacht, dass sie vorhat, sich in der neuen Laborsparte
Umsatz hinzu zu kaufen. So wurde Ende 2011 ein finnisches Unternehmen gekauft,
das Laborpipetten herstellt. Das erhöht zwar den Konzernumsatz, schafft aber Arbeitsplätze
eher in Helsinki als in Göttingen. Konzern
aufgemischt Die neue Konzernaufteilung hat aber weitere Wirkungen: In
den letzten Jahren wurden die alten Sparten Biotechnologie und Mechatronik in
eigenständige Firmen aufgeteilt – zuletzt wurde z.B. die Mechatronik, die noch
unter Sartorius AG firmierte, in die Sartorius Weighing Technology GmbH ausgelagert.
Jetzt übt die Geschäftsleitung die Rolle rückwärts: Vertrieb, Marketing und Entwicklung
werden entsprechend der neuen Spartenaufteilung zusammengefasst – und die alten
Abteilungsstrukturen aufgelöst. Das führt dazu, dass jetzt Kolleginnen und Kollegen
zusammen die gleiche Arbeit machen, aber unterschiedliche Bedingungen hinsichtlich
Arbeitszeit, variabler Vergütungsstrukturen und tarifvertraglicher Absicherung
vorfinden. In den letzten Jahren hatte das Management mit immer neuen Begründungen
Zugeständnisse hinsichtlich Kostensenkungen von den Beschäftigten bzw. den verschiedenen
Betriebsratsgremien rausschlagen können. So wurde in der Biotechnologie vor Jahren
mit der Drohung, sonst würden Investitionen an anderen Standorten außerhalb Göttingens
getätigt, die 36-Stunden-Woche eingeführt. Die Investition von rund 20 Mio. €
in Gebäude und Maschinen wurde im April diesen Jahres gerade erst feierlich eingeweiht.
In der Mechatronik wurde in der Krise 2009 eine Gehaltskürzung von 5% durchgesetzt,
die sich die Beschäftigten bei gutem Gewinn wieder zurückholen können (für 2011
war dies allerdings kein schlechtes Geschäft, denn es gab aufgrund der guten Geschäftszahlen
sogar noch Prämie obendrauf). Wenn sie bei diesem Veränderungsprozess nicht unter
die Räder kommen wollen, sind die Kolleginnen und Kollegen bei Sartorius wohl
gut beraten, sich nicht auseinander dividieren zu lassen. So manch einer bedauert,
dass es am Göttinger Standort mehrere Betriebsratsgremien gibt. Aufgrund der firmenübergreifenden
Zusammenarbeit ist oft gar nicht klar, welcher Betriebsrat welcher GmbH für ein
Problem gerade zuständig ist. Eine auf den ersten Blick, auch aus Sicht des Unternehmens
nicht gerade sinnvolle Lösung – zumindest aus aktueller Sicht. Bei dieser dürfte
es sich aber nur um einen Zwischenstand auf einer Großbaustelle handeln. Die Beschäftigten
sind gut beraten, sich aktiv in die Diskussion „Sartorius wächst“ einzubringen
– ansonsten könnte ihnen auch einiges über den Kopf oder in die falsche Richtung
wachsen…(Siehe auch >Sartoriusseite in goest)
Hartz-IV:
Bildungspaket, Bürgerarbeit… die Stümperei geht weiter… Wer
sich die vorangegangene Entwicklung in Erinnerung rufen und noch mal nachlesen
möchte, wie es überhaupt zu dem Verfassungsgerichtsurteil kam, der/die kann unsere
Ausgaben auf unserer Homepage http://www.betriebsexpress.de aufrufen. Jede Ausgabe
ist dort als PDF-Datei komplett abrufbar. Die Nr. 189 und der Artikel „Neues von
der Hartz-IV-Front“ auf Seite 4 ergänzen diesen aktuellen Artikel. In
unserer vorigen Ausgabe (die leider schon länger zurückliegt, als uns selbst lieb
ist) waren etliche der anstehenden Gesetzesänderungen, die im Wesentlichen durch
das Bundesverfassungsgerichtsurteil vom Februar 2010 über die Verfassungsrechtmäßigkeit
der Regelbedarfssätze nötig wurden, noch nicht beschlossen worden. Inzwischen
wissen wir einiges mehr und genauer. Die meisten Änderungen wurden präzisiert
und das Bildungspaket eingeführt. Dazu hat die Bürgerarbeit, über deren Anfänge
wir in der Nr. 189 ebenfalls berichteten, Form angenommen bzw. ist schon wieder
beendet. Etwas mehr Geld gab es auch, aber nur 2010 für alle Altersgruppen. Bei
der letzten Erhöhung zum 1.1.2011 schon nicht mehr. Wie viele es befürchtet hatten.
Der Nebel
hat sich gelichtet Fangen wir mit den inzwischen präzisierten Gesetzesänderungen
an: Das Bundesverfassungsgericht hatte der Politik in seinem Urteil eine Frist
bis Ende des Jahres 2010 gesetzt, um alle notwendigen Änderungen umzusetzen. Frau
von der Leyen versprach sofort, gleich nach der Sommerpause sei alles getan. Nun,
letztlich wurden die meisten Änderungen erst im April 2011 beschlossen. Etliche
rückwirkend zum 1.1.2011. Das merkwürdig herumeiernde Urteil des BVerfG, dass
zwar alle Regelsätze verfassungswidrig seien, aber wenn einige Änderungen durchgeführt
und bei den Begründungen nachgebessert werde, sei es vielleicht doch nicht so,
hinterließ viel Ratlosigkeit. Etliche Menschen erhofften sich deutlich mehr Geld,
z. B. auch Hilfe bei z. B. Zahnersatz und Brillenbeschaffung; andere befürchteten,
dass evtl. sogar noch Verschlechterungen (auch bei den Regelsätzen) möglich wären.
Leider hatten Letztere recht. War
da nicht noch einiges mehr als…. Was uns (sehr unangenehm) auffiel, war,
dass quer durch alle Medien lang und breit über die vorletzte Erhöhung von 5 Euro
für alle Altersgruppen bei den Regelsätzen und über das Bildungspaket berichtet
wurde. Kein Wort aber über ein gutes Dutzend weiterer Gesetzesänderungen, die
fast alle Verschlechterungen für die Betroffenen beinhalteten. Mensch fragt sich
schon, ob die meisten BerichterstatterInnen zu faul oder nicht in der Lage sind,
wichtige Details in einer umfangreichen Gesetzesänderung zu erfassen und einzuschätzen.
Die wichtigsten dieser nicht berichteten Änderungen sind: Aufwandsentschädigungen
für ehrenamtliche Tätigkeiten, die bisher (bis zu 175 Euro pro Monat) nicht als
Einkommen gewertet wurden, werden nun voll angerechnet. Bezahlungen an Tagesmütter
und pflegende Personen sind nun ebenfalls Einkommen und mindern die ausgezahlte
Leistung. In Notsituationen können zinslose Darlehen zusätzlich zu der Leistung
von der Behörde bewilligt werden. Bisher war das allgemeine geschonte Vermögen
(Mindestbetrag 3.850 Euro für Minderjährige oder 150 Euro pro Lebensjahr) weiterhin
geschont. Nun muss es erst aufgebraucht werden. Ist keines da und wird deshalb
ein Darlehen gewährt, das auch nach 6 Monaten noch nicht zurückgezahlt werden
kann, wird das Darlehen als Einkommen gewertet und ab dem 7. Monat verrechnet.
Eine ganz gefährliche Sache: die einzelnen Kommunen (Städte/Landkreise) können
beim Bundesland beantragen bzw. vom diesem dazu verpflichtet werden, eine eigene
Satzung für die Kosten der Unterkunft zu erstellen. In dieser Satzung kann dann
jede Kommune alles ummodeln. Die angemessenen Zahlen sowohl für die Quadratmeter
wie auch für die Miet- und Nebenkostenhöhe und sogar die Pauschalierung der Heizkosten
soll wieder möglich sein. Gegen viele dieser Vorgehensweisen gibt es rechtskräftige
Bundessozialgerichtsurteile. Das soll so unterlaufen werden. Und in Hessen betreibt
inzwischen die Landesregierung genau das und will alle Kommunen verpflichten,
eine solche KdU-Satzung zu erstellen. Auch in NRW wird das diskutiert. Wer mit
Entscheidungen und Bescheiden der Behörde nicht einverstanden ist, legt innerhalb
von 30 Tagen einen Widerspruch ein. Wer diese Frist versäumt oder erst später
feststellt, das etwas nicht stimmt, kann einen Überprüfungsantrag an die Behörde
stellen, der bisher bis zu 4 Jahren rückwirkend zu Änderungen und also auch Nachzahlungen
führen kann. Diese Frist ist auf 1 Jahr verkürzt worden. Das sind noch nicht alle
Änderungen. Belassen wir es dabei. Wir wollen aber auch fair sein. Es gibt ganze
2 Änderungen, die positiv sind. Neben den 100Euro Freibetrag, die jede/r bekommt,
der/die Erwerbsarbeit ausübt, folgte dann ja ein weiterer Freibetrag von 20 Prozent
von 101 bis 800 Euro. Diese Obergrenze wurde bis auf 1000 Euro erhöht. Wenn ein
Antrag auf ALG II gestellt wird, galt dieser bisher genau vom Tage der Antragstellung
an. Nun gilt er rückwirkend vom 1. des Monats, in dem er gestellt wird. ….. 5
Euro mehr… Das BVerfG hatte auch geurteilt, dass die möglichen Erhöhungen
der Regelbedarfe nicht mehr an die Rentenentwicklung gekoppelt sein sollten. Welches
Modell an diese Stelle treten sollte, ließ es offen. Es empfahl eine Mischung
aus Lohn- und Preisentwicklungsdaten. Das ist auch so gemacht worden. Eigentlich
hätten ja die meisten hier erwartet, dass die Lohnentwicklung als größerer Prozentsatz
genommen würde, da diese sich in den letzten Jahren nicht oft verbessert hat –
die Erhöhung wäre dann kleiner ausgefallen. Die Preise hingegen steigen ja unaufhörlich
und könnten zu einer stärkeren jährlichen Erhöhung beitragen. Aber nein. Beschlossen
wurde ein 70/30-Modell, wobei zu 70 Prozent die Preisentwicklung und nur zu 30
Prozent die Lohnentwicklung einfließt. Aber: die Bundesregierung verkündete denn
doch, dass sie bei der Berechnung der Preisentwicklung nicht einfach 70 Prozent
nimmt, sondern ein eigenes Berechnungsmodell entwickelt. Da wird es sich lohnen,
wieder genauer hinzusehen. Jedenfalls wird es jetzt jedes Jahr zum 1.1. eine Anpassung
der Regelbedarfe geben. Und siehe da: hatte Frau von der Leyen bei der vorletzten
Erhöhung 2010 nach dem BVerfG-Urteil noch allen Altersgruppen die 5 Euro zugestanden
und dieses als Bestands- und Vertrauensschutz für die jüngeren Altersgruppen verkauft,
bekamen nun nicht mehr alle Altersgruppen die 10 Euro Erhöhung zum 1.1.2012. Einige
bekamen weniger, einige gingen dieses Mal ganz leer aus. Wir hatten es kommen
sehen. Der Grund dafür ist, dass bei der neueren Berechnungsgrundlage für die
Regelbedarfe (eine neuere EVS=Einkommens- und Verbrauchsstichprobe von 2008) noch
mehr Haushalte mit geringem Einkommen einbezogen wurden als bei der vorigen. Da
das ein wesentlicher Punkt war, der mit zu dem BVerfG-Urteil führte, versuchen
die KlägerInnen den erneuten Gang vors BVerfG. Dieses Mal unterstützt von Juristengruppen
(unabhängige Juristenvereinigung u. a.). …und
das Bildungspaket Schauen
wir uns abschließend zu diesem Gesetzesänderungswust denn noch mal das Bildungspaket
genauer an: Übernahme der Kosten für mehrtägige Klassenfahrten. Das ist keineswegs
neu. Es stand bisher im Gesetz nur an anderer Stelle, bei den Einmalleistungen.
Im Gesetzesänderungspaket wurde auch die Übernahme eintägiger Klassenfahrten beschlossen.
Das ist neu. Lernmittelbeihilfe von 100 Euro jährlich pro Schulkind. Auch das
ist kein neuer Leistungsbereich. Er war schon vorher dazu gekommen, als klar wurde,
dass für Bildung im Regelsatz eigentlich nichts eingeplant war. Heißt nun Schulbasispaket
für Schulmaterialien und ist zahlbar 70 € zum 1. August sowie 30 € zum 1. Februar.
Erstmalig gezahlt am 1. Aug. 2011. Schülerbeförderung In tatsächlicher Höhe für
erforderliche Kosten zur nächstgelegenen Schule und wenn die Aufwendungen nicht
aus dem Regelbedarf bestritten werden können. Das ist geändert, aber auch nicht
neu. Lernförderung, soweit geeignet und zusätzlich erforderlich zur Erreichung
der durch schulrechtliche Bestimmungen festgelegten Lernziele. Auf deutsch: Nachhilfe.
Wobei der Anbieter gecheckt wird, die LehrerInnen dazu Stellung nehmen sollen
etc. Das ist der erste echte neue Leistungsbereich in diesem Bildungspaket. Zuschuss
zu Mahlzeiten in Schule und Kita. Bei von Schule oder Kita angebotener Mittagsverpflegung
ein Zuschuss zu Verpflegungskosten mit Eigenanteil von einem Euro. Das ist auch
neu, aber: in Schulen und Kitas, wo es bisher keine Verpflegung gab, gibt es auch
weiterhin keine! Leistungen zur gesellschaftlichen Teilhabe in Höhe von 10 EUR
monatlich für Mitgliedsbeiträge in den Bereichen Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit,
Unterricht in künstlerischen Fächern (z.B. Musikunterricht) oder vergleichbare
angeleitete Aktivitäten der kulturellen Bildung und Teilnahme an Freizeiten für
Leistungsberechtigte bis Vollendung des 18. Lebensjahres. Das ist ebenfalls neu,
aber: wie weit kommt mensch mit 10 Euro im Monat für diese vorgesehene Teilhabe?
Dazu ein Beispiel: die Mitgliedschaft in einem Reitverein kostet monatlich im
Durchschnitt 50 bis 60 Euro. Und auch in Sportclubs wie Fußballvereinen werden
die 10 Euro wohl nicht mal für den Mitgliedsbeitrag reichen. Fazit: eine Mogelpackung,
bestehend zur Hälfte aus schon bestehenden (nur umbenannten bzw. umgruppierten)
und zur anderen Hälfte aus fast ausschließlich unzureichenden Leistungen. Die
Annahme des Bildungspaketes verläuft bis heute schleppend. Deshalb machten die
Job-Center sozusagen Werbung und die Fristen für die Beantragung rückwirkender
Leistungen (teilweise ohne konkreten Nachweis) wurden verlängert bis 30.6.2011.
Sagte Frau von der Leyen. Aber die meisten Behörden wollten eben doch jeden Beleg
sehen! Übrigens: die Leistungen gibt es auch bei Wohngeldbezug. Nach langem Hin
und Her war im Verlaufe des letzten Jahres auch endlich klar, wer denn nun eigentlich
diese Leistungen bearbeitet. Die Einführung einer Chipkarte wurde gecancelt. Dann
versuchte man, die Jugendämter damit zu beauftragen. Die winkten dankend ab. Jetzt
machen es die SachbearbeiterInnen im Job-Center bzw. in der Wohngeldstelle, wenn
Wohngeld bezogen wird. Bürger,
zur Arbeit…. Nachdem die ABMs (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) abgeschafft
wurden, die 1-Euro-Jobs von Anfang an in der Kritik standen (auch mehrfach vom
Bundesrechnungshof), ersann das Arbeitsministerium die Bürgerarbeit. Bundesweit
sollten von rund 160.000 Langzeitarbeitslosen etwa 34.000 eine solche Bürgerarbeitsstelle
bekommen bzw. finden. Der erste Wahnsinn war die Annahme bzw. Behauptung, dass
alle anderen durch verstärkte Unterstützung (Bewerbungstraining?) in reguläre
Arbeitsstellen vermittelt werden sollten. Wie viele das wohl geschafft haben?
Die anderen sollten dann einen Bürgerarbeitsplatz bekommen, der Kriterien wie
Zusätzlichkeit und Gemeinnützigkeit erfüllen soll. Nur die Hälfte aller Job-Center
in Deutschland ist beteiligt. Göttingen bewarb sich und bekam die entsprechenden
Bundesmittel. Nach Angaben von Kreisrätin Christel Wemheuer geht es im Landkreis
Göttingen um rund 12,5 Millionen Euro in drei Jahren. 200 Stellen für begleitende
Bürgerarbeit würden ab Januar 2011 eingerichtet. Es gehe beispielsweise um Serviceangebote
an Schulen, Arbeiten in Sportstätten, Museen, Bibliotheken oder Verschönerungsarbeiten
im touristischen Bereich. In einem Lenkungsausschuss sind unter anderem auch DGB
und Handelskammer beteiligt. Das Projekt wird von der Kreisvolkshochschule in
Kooperation mit der städtischen Beschäftigungsförderungsanstalt durchgeführt.
Jede einzelne Stelle muss vom Bundesverwaltungsamt in Köln abgesegnet werden.
…….zur Sonne?
Inzwischen sind die Maßnahmen schon wieder beendet. Etliche fanden einen solchen
Platz, der in der Regel mit 900 Euro Arbeitnehmerbrutto für 30 Stunden Wochenarbeitszeit
ausge-stattet wird (freiwillig darf auch mehr seitens des Arbeitgebers bezahlt
werden, z. B. nach Tarif, wenn es einen gibt. Nun ja). Nach einigem Hin und Her
war irgendwann klar, dass alle entweder Wohngeld oder ergänzendes Arbeitslosengeld
II beantragen können. Beim ergänzenden ALG II bleiben sie zwar im Einfluss der
Behörde, aber können wenigstens netto deutlich mehr bekommen als ihre bisherigen
Leistungen bei 30 Stunden zusätzlicher Arbeit (bei Wohngeldbezug wird es etwas
weniger sein). Schlimmstenfalls können sie allerdings weiterhin mit Eingliederungsvereinbarungen
und Bewerbungsschreiben traktiert werden. Noch gibt es hier keine Erfahrungsberichte
dieser Art. Auf jeden Fall läuft diese Förderung 2, maximal 3 Jahre. Ob und wie
viele dieser „Bürgerarbeiter“ dann übernommen werden, da kann mensch getrost auch
skeptisch bleiben.
Tarifrunde
2012: The same procedure as every year? Zunächst
glaubten viele an einen Aprilscherz, doch schnell war klar: die ver.di-Tarifrunde
ist wirklich schon zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat. Nachdem 300.000 KollegInnen
im Warnstreik waren und Kindergärten, Busse, Krankenhäuser den Betrieb
einschränken mussten, kam am 31. März die überraschende Einigung:
3,5% mehr in diesem Jahr, 2,8% mehr im nächsten Jahr. Erst auf den zweiten
Blick wurden die Kröten sichtbar, die die KollegInnen jetzt schlucken müssen:
zwei Jahre Laufzeit, keine 200 Euro Festbetrag, der für die KollegInnen in
den unteren Lohngruppen eine spürbare Erleichterung gewesen wäre und
Verzicht auf 1 Tag Urlaub für die KollegInnen im Alter zwischen 40 und 55. Die
Tarifkommision war von dem Ergebnis nicht überzeugt – erst im zweiten Anlauf
konnte Bsirske eine knappe Zustimmung zu dem Kompromiss erreichen. Vielleicht
hat sich der ver.di-Vorstand vor dem medialen Trommelfeuer gefürchtet, das
eine harte Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern begleitet hätte. Selbst
dieser Abschluss in Höhe der Inflationsrate hat ja schon zu altbekannten
Beissreflexen der Presse geführt: das Ende aller Sparbemühungen und
eine Verschärfung der Verschuldungskrise waberte durch die Kommentarseiten.
Wenn man dieser Logik konsequent folgt, dann müssen die KollegInnen im öffentlichen
Dienst noch Geld mitbringen, um den Steuerzahler zu schonen. Vielleicht
wäre es sinnvoll gewesen, wenn ver.di ihre Mitglieder (und Vorstände)
sowie die Öffentlichkeit auf diese dummdreisten Argumente vorher vorbereitet
hätte, statt gleich beim ersten einigermaßen verhandelbaren Angebot
einzuknicken. Die
Hoffnung vieler KollegInnen, dass gleichzeitige Tarifverhandlungen und Streiks
bei IG Metall und ver.di den öffentlichen Druck in allen Bereichen erhöhen
können, ist jetzt jedenfalls dahin. Das lässt auch nicht unbedingt Gutes
erwarten für die Tarifrunde der IG Metall. Schon jetzt hat IG-Metall-Vorsitzender
Huber gegenüber dem Handelsblatt den ver.di-Abschluss gelobt – er rechnet
sich das Ergebnis schön und kommt auf 4,9% in einem Jahr. Die Rechnung möchte
ich sehen – so fortschrittliche Mathematik hatten wir in der Schule nicht. Soll
das ein Angebot für die Reduktion der 6,5%-Forderung auf besagte 4,9% sein? Vielleicht
hat Huber gemerkt, das es nicht so einfach ist, die beiden anderen Forderungen
der Tarifrunde in der Öffentlichkeit darzustellen: Übernahme der Auszubildenden
und Mitbestimmungsrechte bei der Einstellung von Leiharbeitern. Es bleibt zu hoffen,
dass sich die IG Metall bei der Aufstellung dieser Forderungen nicht verhoben
hat. Denn es ehrt die Gewerkschaft, dass sie immer wieder gesellschaftliche Themen
wie die Perspektivlosigkeit für junge KollegInnen oder die schmutzige Ausbeutung
von Leiharbeitern aufgreift. Umso größer die Freude, wenn es der IG
Metall gelingt, diese Forderungen durchzusetzen – auch gegen den Mainstream in
den Kommentarspalten.
Mindestlohndebatte:
Mindestlohn ist das Mindeste Von
abhängig Beschäftigten wird Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit,
Kompetenz, Flexibilität und vieles mehr verlangt. Im sogenannten Dienstleistungssektor
soll insbesondere Frau auch noch dauernd freundlich grinsen und jede/n nach dem
persönlichen Befinden fragen. Das ist ja wohl das Mindeste, was man (in diesem
Falle das Unternehmen) von seinen Mitarbeiterinnen verlangen kann. Ach ja, wirklich? Besonders
Frauen in Dienstleistungsjobs wie Friseurin oder Verkäuferin sind von kriminell
niedrigen Löhnen betroffen. Frauen, die zu den unmöglichsten Zeiten
arbeiten, kaum in die Rentenkasse einzahlen und deren Altersarmut somit vorprogrammiert
ist. Frauen, die täglich acht Stunden (oder auch mehr) arbeiten und trotzdem
noch auf staatliche Beihilfe angewiesen sind. Frauen, die gute Arbeit leisten
und auf deren Dienst kaum jemand von uns, jedoch erst recht nicht die Unternehmen
verzichten wollen. Allerdings
sind es nicht nur Frauen, die von Niedriglöhnen betroffen sind. Auch Männer
in Leiharbeitsjobs und Jobs mit geringer Qualifikation erhalten für ihre
oft körperlich schwere Arbeit viel zu wenig Geld. Wenn
die Unternehmen berechtigt sind, das ‚Mindeste’ von ihren MitarbeiterInnen zu
verlangen, dann steht denen das doch wohl auch zu. Mindestlöhne
contra Lohnuntergrenze Wir
brauchen Mindestlöhne und zwar nicht die weichgespülten Varianten, die
gerne in der Diskussion sind oder umgesetzt werden, sondern solche, die rechtlich
bindend für alle Menschen gelten; die zum Leben und zur Teilhabe auch an
kulturellem Leben reichen; die einen gesicherten Ruhestand ermöglichen und
die Sozialkassen füllen. Weshalb
sträuben sich Politik und Wirtschaft derart gegen Mindestlöhne? Es ist
eine Mischung aus Ideologie (nicht planen, der Markt und der Wettbewerb sollen
es richten) und erwünschter Gewinnoptimierung und -maximierung, die eindeutig
besser durch Niedriglöhne, Leiharbeit, Werkverträge zu erreichen sind. Jahrelang
wurde der wirtschaftliche Totalausfall bei Einführung eines Mindestlohnes
als Teufel an die Wand gemalt. Inzwischen hoffen die meisten politischen Parteien
wohl durch Einführung einer ‚Lohnuntergrenze’ .in der WählerInnengunst
zu steigen. Der Unterschied allerdings zum erforderlichen Mindestlohn ist überdeutlich.
Es gibt nämlich in der Vorstellung von Merkel und Konsorten keine ‚Lohnuntergrenze’
für alle abhängig Beschäftigten, sondern verschiedene branchenabhängige
oder auch regional verschiedene Untergrenzen. Z. B. ‚verdient’ die Friseurin im
Osten des Landes weiterhin nur 4,57 €. Die
Lohnentwicklung insgesamt… Die
Situation, dass viele zu niedrige Löhne bekommen, Frauen durch die Gehaltsunterschiede
bei gleicher Arbeit doppelt benachteiligt sind, immer weniger Vollzeitstellen
eingerichtet werden, und die Unternehmen zunehmend in Leiharbeit und Werkverträge
investieren, trägt denn auch mit bei zu Wirtschaftswachstum, Exportrekorden
etc. In der Lohnentwicklung schlägt es sich aber nicht nieder, denn bei den
Tarifverhandlungen der letzten Jahre hat es keine großen Erfolge für
die Beschäftigten gegeben. Für
die ArbeiterInnen war das vergangene Jahrzehnt in Bezug auf die Lohnentwicklung
wenig erfreulich. Die Reallöhne sind in dieser Zeit acht Mal gefallen! …hält
viele im Armutsbereich Der
Anteil der Beschäftigten, die zusätzlich zu ihrem Lohn Sozialleistungen
beziehen (Wohngeld oder ergänzendes Arbeitslosengeld II, im Volksmund Hartz
IV) hat weiter zugenommen. Sieben Prozent aller Beschäftigten bleiben trotz
sozialversicherungspflichtiger Arbeit in der Armut stecken. Also sind ca. 3 Millionen
Erwerbstätige plus deren Angehörige (zusammen ca. 5,2 Millionen Menschen)
arm, obwohl sie wenigstens Minijobs bzw. die Mehrheit sogar Vollzeitarbeitsplätze
haben. Trotz Wirtschaftswachstum bekommen ca. 20 % der ArbeiterInnen einen Niedriglohn.
Den Menschen, die dieses Wachstum erwirtschaften, wird die Teilhabe daran weiter
verweigert. Z.B.
der DGB fordert einen Mindestlohn von 8,50 Euro, die LINKE und Erwerbsloseninitiativen
einen Mindestlohn von 10,00 Euro für alle Beschäftigten, die nicht durch
bessere Tarifverträge abgesichert sind. Durch
die Nebelkerze ‚Lohnuntergrenze’ ist es der Bundesregierung vorerst gelungen,
den Forderungen die Schärfe zu nehmen. Gerade Menschen, die im Niedriglohnbereich
beschäftigt sind, sind oftmals nicht gewerkschaftlich organisiert. Dabei
wäre ein hoher Organisationsgrad ein adäquates Mittel, die gerechtfertigten
Forderungen nach Mindestlöhnen durchzusetzen. Das Organizing durch die Gewerkschaften
ist ein Schritt in diese Richtung. Breite Bündnisse aus Gewerkschaften und
anderen außerparlamentarischen Organisationen sind notwendig, um die Situation
spürbar zu verändern. Vor allem, weil die Leiharbeit zunehmend ausgeweitet
und mit dem Instrument der Werkverträge ein weiteres Mittel gefunden wurde,
um die Menschen so schlecht wie möglich zu bezahlen und ihre Arbeitsplätze
zu befristen und unsicher zu halten.
Eurokrise:
1989: Wir sind das Volk , 2012: Wir sind Europa? Von
der Krise des Sowjetkommunismus zur Krise des neoliberalen Kapitalismus "Wir
sind das Volk" – mit dieser Parole trieben die ostdeutschen Montagsdemonstranten
im Herbst 1989 eine völlig verknöcherte Staats- und Parteiführung
zur Aufgabe. Die Hoffnungen der Demonstranten auf eine demokratische Erneuerung
der DDR erfüllten sich allerdings nicht. Schon im Frühjahr 1990 hieß
es "Wir sind ein Volk"; im Sommer folgte die deutsch-deutsche Währungsunion
und im Herbst der Beitritt zur Bundesrepublik. Nach deutscher Einheit und dem
Zusammenbruch des Sowjetkommunismus in Osteuropa waren die Weichen für Privateigentum
und Profit, Europäische Währungsunion und EU-Osterweiterung gestellt.
Zwanzig Jahre später legt eine von den USA ausgehende Weltwirtschaftskrise
die massiven Ungleichgewichte offen, die sich in der Zwischenzeit innerhalb der
EU aufgestaut haben. Konfrontiert mit Schuldenkrisen in Ost- und Südeuropa
schalten die Regierungen von Gläubigerstaaten wie Deutschland auf stur. Im
Verein mit EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds,
der sogenannten Troika, schreiben sie den Kurs auf Haushaltssanierung und Exportsteigerungen
um jeden Preis fest, obwohl diese Politik zu Ungleichgewichten und Krise in Europa
beigetragen hat. Konfrontiert mit der Wirtschaftskrise zeigen sie sich ebenso
reformunwillig wie die SED-Führung im Angesicht der politischen Krise der
DDR. Daran wird sich solange nichts ändern, bis Proteste und Streiks, die
in einzelnen Ländern gegen die Diktatur der Finanzmärkte organisiert
werden, in eine grenzüberschreitende Bewegung für Demokratie und soziale
Gerechtigkeit übergehen. Parole? "Wir sind Europa." Sowjetkommunismus
in der Krise Mit
Gorbatschows Glasnost und Perestroika fing alles an. Mit seinen Reformen von oben
versuchte der damalige Kommunistenchef die soziale und ökonomische Stagnation
der Sowjetunion zu überwinden. Diese Bemühungen blieben jedoch in den
Mühlen der Sowjetbürokratie stecken, verstärkten aber Passivität
und Zynismus unter den real existierenden Arbeitern und Bauern. Mit jedem Aufruf
zur Beteiligung an der demokratischen Erneuerung des Sowjetkommunismus wurde ihnen
der Widerspruch zwischen sozialistischem Anspruch und bürokratischer Bevormundung
aufs Neue unter die Nase gerieben. Unerwartete Folgen hatten diese Aufrufe in
der DDR. Die SED-Führung sah in inneren Reformen vor allem eine Aufweichung
der Frontlinie des Kalten Krieges. Diese Einschätzung wurde durch Gorbatschows
Reden von einem Gemeinsamen Haus Europa noch bestärkt. Nicht zu unrecht fürchteten
die SED-Führer, die Sowjets könnten sich aus der DDR verabschieden und
damit die Herrschaft der SED zur Disposition stellen. Folgerichtig und entgegen
ihrer bisherigen Gewohnheit sich sowjetischer als die Sowjets zu gebären,
wendete sich die SED-Spitze gegen Glasnost und Perestroika. Die Zwietracht unter
den Parteiführern in Moskau und Ostberlin öffnete einen Raum, den die
Leipziger Montagsdemonstranten mit ihren Forderungen nach Reformen von unten ausfüllten.
Allerdings entglitt ihnen die Initiative, als Helmut Kohl seine übliche und
locker an Ostberliner Standards heranreichende Behäbigkeit aufgab, und die
Forderung nach demokratischer Reform der DDR mit dem Vorschlag einer deutsch-deutschen
Währungsreform und anschließender politischer Einheit konterte. Ein
unwiderstehliches Angebot für ostdeutsche Bürger, die sich vom kapitalistischen
Wohlstand ausgeschlossen fühlten und an einen demokratischen Umbau der DDR
nicht glauben konnten. Dass dieser Wohlstand nur für wenige gesichert, für
viele prekär und andere unerreichbar ist, konnten sie nicht wissen. Davon
war im Westfernsehen nicht die Rede und die Warnungen der SED vor den Gefahren
des Kapitalismus verhallten ungehört. Wer über den Sozialismus lügt,
dem glaubt man auch in Sachen Kapitalismus nicht. Kapitalistische
Landnahme und Europäische Integration In
den Wendejahren 1989/90 sahen nicht nur Leipziger Montagsdemonstranten, sondern
große Bevölkerungsmehrheiten überall in Mittel- und Osteuropa
dem Einzug von Privatwirtschaft und Parteienwettstreit zuversichtlich entgegen.
Der von Gorbatschow ausgeschriebene Bau eines Gemeinsamen Hauses Europa wurde
von den westlichen Architekten des Kapitalismus entschlossen in Angriff genommen
und von Wendehälsen der untergehenden Staats- und Parteiapparate in Osteuropa
unterstützt. Mit der 1992 beschlossenen und 2002 mit der Ausgabe von Euro-Münzen
und –Scheinen vollzogenen Währungsunion und der 1993 in Angriff genommenen
Osterweiterung der EU ging ein tiefgreifender Umbau des kapitalistischen Produktionsapparates
einher. Die Kombinate des untergegangenen Staatssozialismus wurden weitgehend
dichtgemacht. Die rapide Deindustrialisierung Osteuropas schuf eine industrielle
Reservearmee, aus der westliche Konzerne billige, aber dennoch gut ausgebildete
Arbeitskräfte für ihre grenzüberschreitenden Produktionsnetzwerke
rekrutieren konnten. Mit der Eingliederung osteuropäischer Standorte in diese
Netzwerke gingen erhebliche Produktivitätssteigerungen einher, deren Früchte
freilich in den Kassen westlicher Konzerne statt auf den Lohnzetteln osteuropäischer
Arbeiter landeten. Eine von billiger Arbeitskraft und Exporten angestoßene
Prosperität, wie sie Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat,
blieb in Osteuropa nach dem Kalten Krieg aus. Im Gegenteil: Der Zufluss westlichen
Kapitals erlaubte den gerade entstehenden Mittel- und Oberklassen im Osten den
Anschluss an die Konsumstandards ihrer Klassengenossen im Westen, trieb die Kapital-
und Leistungsbilanzen dieser Länder aber tief in die roten Zahlen. Damit
bildete sich im Osten eine Peripherie heraus, in der Durchschnittseinkommen und
–produktivität noch hinter den entsprechenden Werten in den altkapitalistischen
Peripherien im Süden Europas hinterherhinkten. Die verlängerten Werkbänke,
die westliche Konzerne in Osteuropa hier und da errichtet hatten, wurden nicht
zum Ausgangspunkt allgemeinen Wohlstands, sondern verfestigten die Einkommensunterschiede
zwischen Ost und West sowie die wirtschaftliche Abhängigkeit des Ostens vom
Westen. Für
die Mehrheit der Osteuropäer blieb der Traum vom kapitalistischen Wohlstand
unerfüllt und selbst in den exportstarken Gläubigerstaaten Europas,
allen voran Deutschland, war er für immer mehr Menschen ausgeträumt.
Für die Arbeiterklasse im kapitalistischen Haus Europa signalisierte das
Ende des Kalten Krieges zugleich den Beginn zunehmender Konkurrenz um Arbeitsplätze,
Lohndrückerei und soziale Unsicherheit. Die EU trieb diese Entwertung der
Ware Arbeitskraft massiv voran. Um sich für die Währungsunion zu qualifizieren,
mussten Regierungen der EU-Mitglieder Sozialversicherungen und öffentliche
Dienstleistungen kürzen. Sozial- und Umweltstandards in den Mitgliedsländern
wurden im europäischen Binnenmarkt als Behinderung des freien Kapital- und
Warenverkehrs denunziert und entsprechend abgebaut. Krise
des Euro-Kapitalismus Laut
neoliberaler Theorie führen Haushaltssanierung, Privatisierung und Freihandel
zu jener Prosperität, die sich so viele Menschen in Osteuropa vom Übergang
zur kapitalistischen Produktionsweise erhofft hatten. Die Umsetzung dieser Theorie
in die Praxis hatte andere Folgen: Während die Ungleichheit innerhalb und
zwischen den Ländern Europas massiv zunahm, wurde die EU immer mehr zwischen
Gläubiger- und Schuldnerstaaten gespalten. Darüber hinaus führte
der anhaltende Druck auf die Löhne dazu, dass mehr und mehr Haushalte zur
Finanzierung ihrer Konsumausgaben auf Kredite zurückgreifen mussten. Gleichzeitig
flossen die in immer weniger Händen konzentrierten Geldvermögen in Ermangelung
anderer profitabler Verwendungsmöglichkeiten zunehmend in Finanzanlagen.
Rasant steigende Wertpapierkurse täuschten eine Zeitlang darüber hinweg,
dass die Konjunktur immer mehr von schuldenfinanzierten Ausgaben abhängig
wurde. Dabei taten sich private Kreditnehmer sehr viel mehr hervor als die öffentlichen
Haushalte, deren Schuldenaufnahme und Ausgabenspielräume durch die Regelungen
der Währungsunion beschränkt waren. Erst nach dem Platzen der Finanzblase
und der davon ausgelösten Weltwirtschaftskrise 2008/9 explodierten auch die
öffentlichen Schulden. Um die weltwirtschaftliche Kernschmelze zu verhindern,
wurden die bis dahin geltenden Schuldenobergrenzen kurzfristig außer Kraft
gesetzt und astronomische Summen in Ausgabenprogramme zur Stabilisierung der Konjunktur
und die Rettung bankrotter Finanzunternehmen gesteckt. Die
Sicherung privater Geldvermögen durch öffentliche Gelder gab den kurzfristig
völlig verunsicherten Vermögensbesitzern ihr Selbstvertrauen zurück.
Aggressiver als je zuvor predigen sie nun wieder die Notwendigkeit ausgeglichener
Haushalte. Um die hierfür notwendigen Gelder zu beschaffen, schlagen sie
eine neue Runde der Privatisierung von Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben
und anderen öffentlichen Betrieben vor. Als gewiefte Investoren wissen sie,
dass ein steigendes Angebot solcher Betriebe auf den Preis drückt, sie also
für wenig Geld ansehnliche Investitionsobjekte erstehen können. Frühere
Zyklen von Haushaltssanierung und Privatisierung haben hinlänglich gezeigt,
dass die Wohlstandsversprechen,mit denen Investmentbanker nun wieder Börsengänge
vorbereiten, von der Wirklichkeit soweit entfernt sind wie die Verkündigung
sozialistischen Wohlstands in den mittlerweile vergilbten Lehrbüchern des
Marxismus-Leninismus von den Mühen der alltäglichen Planerfüllung.
Während die real existierenden Arbeiter und Bauern Osteuropas aber als Sozialismus
ansahen, was ihre Parteioberen als Sozialismus ausgaben, ist im kapitalistischen
Haus Europa nur selten von Kapitalismus die Rede. Im Gegenteil: das politische
Dickicht der EU spricht den Idealen freien Unternehmertums und demokratischen
Regierens Hohn und wird immer wieder als Grund öffentlichen Schlendrians,
unbefriedigenden Wirtschaftswachstums und politischer Apathie ausgegeben. Zwei
Jahrzehnte kapitalistischer Expansion im Namen Europas haben der Sehnsucht nach
nationalstaatlichem Schutz vor den Zumutungen von Binnenmarkt und Währungsunion
mächtig Vorschub geleistet. Dies zeigt der Zuspruch, den anti-europäische
Parteien auf der politischen Rechten in verschiedenen Ländern der EU in jüngster
Zeit erfahren haben. Doch es mache sich niemand etwas vor: Die EU ist lediglich
ein Instrument, mit dem die Reichen und Mächtigen der Mitgliedsstaaten ihre
Interessen verfolgen. Die deutsche Regierung mag sich als Zahlmeister Europas
bemitleiden; die deutsche Exportwirtschaft jedoch ist heilfroh, dass der Binnenmarkt
ihre Absatzchancen erweitert hat. Die politische Klasse in Griechenland mag über
das Spardiktat der Troika schimpfen; die oberen Zehntausend des Landes jedoch
sehen der Verscherbelung öffentlichen Eigentums rund um die Akropolis mit
ebenso profitlüsternen Augen entgegen wie ihre Klassengenossen aus anderen
Ländern. Und mag ein anti-europäischer Ton im britischen Establishment
auch zum guten Ton gehören; dem Reichtum, der den ArbeiterInnen Europas aus
den Rippen geleiert wurde, öffnet die Finanzmetropole London doch stets die
Konten. Die Frontstellung ist daher nicht EU-Diktat gegen Souveränität
der Mitgliedsstaaten, sondern Finanzmärkte und Konzerne gegen Arbeiter, Rentner,
Schüler und Studenten und alle anderen, die kein dickes Bankkonto haben. Die
Versuche, den verknöcherten Staatssozialismus Osteuropas demokratisch zu
erneuern und ökonomisch auf Vordermann zu bringen, sind vor gut zwei Jahrzehnten
gescheitert. Die Ruinen von Parteibürokratie und staatlicher Wirtschaftsplanung
haben westlichen Investoren ein Anlagefeld geschaffen, an dessen Bestellung diese
selbst kaum noch geglaubt hatten. Seit Ausbruch der Euro-Krise wirken die Parolen
von freier Marktwirtschaft allerdings ebenso abgedroschen wie die Loblieder auf
den Fünfjahrplan in vergangenen Tagen. Die EU und der von ihr politisch regulierte
Kapitalismus sind heute ebenso reformbedürftig wie der Rat für Gegenseitige
Wirtschaftshilfe gegen Ende der 1980er Jahre. Wenn sie sich ebenfalls als unreformierbar
herausstellen, ist es Zeit für einen Systemwechsel. Dann ist es Zeit, sich
an den Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu erinnern, für den so viele
Tschechen im Prager Frühling gekämpft haben. Der Protest, der 1968 von
Panzern der sozialistischen Bruderstaaten erstickt wurde, 1989 zu spät kam,
um diesen Sozialismus von oben noch zu reformieren, kann zur Inspiration für
eine Erneuerung des Sozialismus in Europa werden. Zum
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