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Filmkritiken 1. Gastkommentar
von Edde Winkel Ein Märchen so süß wie Schokolade. Und wie es sich für
ein rechtes Märchen gehört, ist das Gute so richtig gut und das Böse so richtig
fies und am Schluß hat alles seine gerechte Ordnung. Der Ort des Geschehens:
ein südfranzösisches Dörflein, wie es romantischer kein Reiseprospekt zeigen könnte,
mit lauschigen Flußufern, romantischen granitenen Gassen und dekorativen Greisinnen
in schwarzer Spitze. So manche Entscheidung für den kommenden Sommerurlaub wird
beim Ansehen dieser romantischen Bilder fallen... Vienne, aparte Nomadin
mit geheimnisvoller indianischer Herkunft, eröffnet eine Chocolaterie , bringt
unkonventionelle Sinnenfreude ins verschlafene alte Gemäuer und macht sich Freunde
und Feinde. LeserInnen von "Schöner Wohnen", "Schöner Gärtnern"
und "Schöner Kochen" werden wahre Orgien der Ästhetik erleben. Durch
die betörende Wirkung der schokoladenen Köstlichkeiten (mir läuft beim Schreiben
schon wieder das Wasser im Munde zusammen) und das am rechten Flecke sitzende
Herz der schönen Vienne werden mißratene Ehemänner erweckt, geläutert oder davongejagt
und die Magie weiblicher Tugenden beschworen. Wunderbar und herzanrührend
die Darstellung der aufmüpfigen , klugen Greisin Armande, etwas schwächlich die
wie angeklebt wirkende Liebesgeschichte Viennes mit dem seelenverwandten Zigeuner
(Johnny Depp)... hier wird die Toleranzidee, die sich recht glaubwürdig umgesetzt
durch den Film zieht, etwas überladen klischeehaft zur Dramatisierung des Finale
eingesetzt. Trotzdem verläßt man den Kinosessel lächelnd und reibt sich zufrieden
den Bauch."Chocolat" ist ein genußvoller Schmaus für sinnliche Menschen
, nicht tiefschürfend, aber ganz kalorienfrei!!! 
Auslagen eines "local chocolat-dealers" in Göttingen
Kommentar
zu dem Film "Chocolat" von G. Schäfer / Red. GOEST
Chocolat, Chocolat ....was heißt hier
Chocolat?? "ICH WILL KEINE SCHOKOLADE - ICH WILL LIEBER EINEN MANN"
sang Trude Herr; das Lied war heute zufällig im Stadtradio Göttingen zu hören
und gab den Impuls für folgenden Artikel. Schokolade, bekannt als Ersatzbefriedigung
kann doch nur als libidinöse Einstiegsdroge Sinn machen, von Orgasmen nach Schokoladengenuss
habe ich noch nie gehört, also auf Dauer macht sie wirklich nur dick und sonst
nix. Aber nehmen wir mal an, Schokoladeessen steht in diesem FIlm für lustvollen
Sex. Im Film lief die Schokolade der übrigen fleischlichen Lust den Rang ab.
Die kleine Sex-Romanze mit Jonny Depp wirkte deshalb so farblos, weil der Film
vor allem in Schoko-Ersatzbefriedigungen schwelgte. Das Versprechen, dass die
richtigen Kakaobohnen, einen abgeschlafften Ehemann wieder geil machen, entbehrt
doch wohl jeder Grundlage, oder? Alle werden durch die Hingabe zum süßen Laster
von Verkrampfungen befreit, frönen der Lust und schon wird das Leben spaßiger,
freier und alle sind lieb zueinander. Mit Schokolade ist das nicht zu machen!
Oder ist das mit der befreienden Lust auf Schokolade insgesamt eine Analogie auf
unverkrampfte Sexualität und Erotik? Die Bösen werden bestraft: Einer bekommt
von seiner Frau eine Bratpfanne über den Kopf, weil er ganz und gar nicht lieb
war, er war halt nicht nach Schokolade, sondern nach Alkohol süchtig. Der andere
Kotzbrocken, der sich der Lust verweigernde Bürgermeister kippt irgendwann um,
steigt ins Schokoladen-Schaufenster und frisst wie eine Sau alles Schokoladige,
was ihm in den Weg kommt - er verhält sich wie sexuell Unterdrückte, wenn sie
irgendwann endlich mal loslegen dürfen - dann wirds gelegentlich auch schon ein
bissl komisch. Auch hier passt die Analogie. Wie auch immer - der Schokoladenkram
ist doch alles nur Ersatz und macht dick - aber ich bin total neugierig drauf,
wie Schokoladenpralinen mit Chili-Pfeffer schmecken - verdammt wo gibts die eigentlich???
Erstmal hab ich mir für 10 DM Trüffelpralinen gekauft (siehe Foto) - man gönnt
sich ja sonst nix. Jegliche
sittliche Bedenken, den obigen Text zu veröffentlichen, hat mir Doris - aus der
Stadt mit dem weltweit einzigen Schokoladenmuseum (Köln) ausgeredet und gleich
noch folgendes Rezept geliefert: Rezept
"Mousse au Chocolat" dem Vernehmen nach von Paul Bocuse im
Fernsehen vorgestellt 200 g schwarze Kochschokolade/Cuverture,
halbbitter 150 g Zucker, 125 g Butter, 6 Eier, 1 Espresso oder Mocca Butter
und Schokolade schmelzen, Eier trennen, Eigelb mit Zucker schaumig rühren
die Butter-Schokolademischung und ein Tässchen Espresso oder Mocca zugeben
Eischnee schlagen, die Creme vorsichtig mit einem Holzlöffel unterheben .....
fertig. |