Denkmal
am Bahnhof
>Göttinger
Sieben
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Während
die Künstlerin Christiane Möbus
sich selbst ein Denkmal setzt indem sie vermessen ihren eigenen
Namen neben den Göttinger Sieben einmeiseln lässt, wird
mit nebenstehendem Bild demjenigen Arbeiter ein Denkmal gesetzt,
der im November 2015 auf dem Sockel liegend Schweißarbeiten
ausführen mußte.
Die
Skulptur von Christiane Möbus entspricht in Größe
und Material dem Denkmal des Königs Ernst August vor dem Hauptbahnhof
in Hannover – allerdings ohne Reiterstandbild, dafür mit der
Inschrift: "Dem Landesvater seine Göttinger Sieben"
sowie die Namen der sieben Professoren und der Künstlerin.
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Denkmal
"Dem Landesvater seine Göttinger Sieben" / Christiane
Moebus
"Mein
Denkmal für die Göttinger Sieben besteht aus einer Granitskulptur,
die mit dem Sockel des hannoverschen Ernst-August-Denkmals in Form, Farbe,
Material und Dimension identisch ist. Den oberen Abschluss der Skulptur
bildet eine Bronzeplatte, die der Oberflächenstruktur der Plinthe
des Reiterdenkmals am Hauptbahnhof Hannover entspricht. Es werden lediglich
einige Trittsiegel der Pferdeskulptur als Spuren sichtbar. Es ist dies
ein Sockel ohne Roß und Reiter, jedoch an der Breitseite mit der
Widmung "Dem Landesvater seine Göttinger Sieben", die die
originale, sich "unterm Schwanz" ausbreitende untertänige
Idolatrie** und die sich einschmeicheln wollende Devotheit der Zueignung
deutlich und ironisch konterkariert und damit einen differenzierten historischen
Bezug herstellt. (Die Göttinger Sieben waren eben nur die ersten
Professoren, denen dort die Venia legendi entzogen wurde und die das Land
verlassen mussten ...) Die Skulptur bedeutet sowohl ein Denk-Mal für
das "treue Volk" wie auch für die Politiker, die Niedersachsen
und damit unsere Geschicke lenken. Die Skulptur wurde auf dem Göttinger
Bahnhofsvorplatz aufgestellt – ähnlich wie in Hannover –, aber nicht
in dessen Mittelachse, sondern seitlich versetzt. Auf der rechten Seite
des Denkmals, mit Blick auf den Bahnhof, sind die Namen der Göttinger
Sieben eingelassen in der Reihenfolge der historischen Unterschriftensetzung
ihrer damaligen Protestschrift; an der linken Seite befindet sich der
Widmungstext.
Mit
den historischen Namen sollen die heutigen und zukünftigen Bürger
unseres Landes angesprochen und zur Reflexion angeregt werden. Deshalb
möchte ich an achter Stelle mit meiner Unterschrift das Demokratieverständnis
weiterzutragen versuchen. Denn über Diktatur, Tyrannei und Machtbesessenheit
muss auch heute noch befunden werden. Mein Entwurf basiert auf meinem
Beitrag zum Wettbewerb "Die Göttinger Sieben / Der Wettbewerb
für das Landesdenkmal in Hannover" (siehe die Dokumentation
hrsg. vom Kuratorium "Denkmal für die Göttinger Sieben",
Hannover 1994). **Götzendienst
/ Bildverehrung
Denkmal
Übergabe 19.11.12
Am
19. November 2015 wird das Denkmal von der Stiftung Niedersachsen der
Stadt Göttingen öffentlich übergeben. Es geht auf die Initiative
von privaten Stiftern aus dem Göttinger Umland zurück, die auch
die Finanzierung sicherstellen. Die privaten Finanziers werden
nicht genannt, aber nach unbestätigten Vermutungen soll Tete
Böttger nicht unbeteiligt gewesen sein, der u.a. auch die Lichtenbergskulptur
am Alten Rathaus 1992 gestiftet hatte.
Zur
Übergabe sprechen neben dem Göttinger Oberbürgermeister
Rolf-Georg Köhler und dem Präsidenten der Stiftung Hans Eveslage
der ehemalige Direktor des Sprengel Museums Hannover Professor Dr. Ulrich
Krempel. Die Übergabe findet statt am Donnerstag, 19. November 2015
um 12.00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Göttingen.
Bürgerbegehren
verlangt die Versetzung des Denkmalsockels

Entwurf
des Denkmals für die Göttinger Sieben © Christiane Möbus, VG Bild-Kunst,
Bonn 2015 |
Der Entwurf
sah einen Standort vor, der in Bezug zum Bahnhofseingang identische
sein sollte mit dem Denkmal in Hannover
Jetzt befindet
sich der Sockel knapp vor dem Säulengang an der Straße
Das Bürgerbegehren
will den Sockel ans Neue Rathaus versetzen
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Bürgerbegehren
an die Stadt Göttingen
"Versetzen des Denkmalsockels vom Bahnhof zum Neuen Rathaus"
Mit meiner Unterschrift unter dieses Bürgerbegehren gemäß § 32 NKomVG
beantrage ich die Durchführung e ines Bürgerentscheids nach § 33 NKomVG:
Fragestellung: Sind
Sie dafür, dass der 2015 auf dem Bahnhofsplatz au fgestellte Denkmalsockel
entfernt und an einen Standort vor das Neue Rathaus versetzt wird?
Begründung: Im Jahr 2015 wurde auf dem Bahnhofsplatz ein leerer Denkmalsockel
aufgestellt, welcher etwa 480.000 Euro gekostet haben soll, die von wenigen
privaten Sponsoren übernommen wurden. Die Bevölkerung wurde nie nach ihrer
Meinung gefragt. Dies soll hier nachgeholt werden. Viele Göttinger haben
die Nennung des Namens der Künstlerin neben denen der Göttinger Sieben,
die im Jahr 1837 nach einem Protest gegen die Obrigkeit von der Universität
entlassen wurden, als anmaßend empfunden. Durch einen Standort am Neuen
Rathaus soll den Verantwortlichen der Stadt täglich vor Augen geführt
werden, wie wichtig es ist, den Willen der Bürgerinnen und Bürger auch
jenseits der Wahltermine zu berücksichtigen. Kostendeckungsvorschlag:
Für das Versetzen des Denkmals entstehen Kosten in Höhe von maximal 25.000
Euro netto, welche die Stadt übernimmt. Die Stadt hatte gemäß dem Ratsbeschluss
vom 18. Juli 2014 die Kosten der Fundamentierungsarbeiten und baulichen
Unterhaltungskosten übernommen, ohne gegenüber dem Stadtrat die Höhe dieser
Kosten zu beziffern. Die Kosten sind aus dem dortigen Etat oder aus Investitionsnummer
6663055016 zu tragen. Dieser Posten beinhaltet die eingesparten Planungskosten
von 50.000 Euro für ein inzwischen verworfenes Brückenbauwerk über die
Leine in Höhe der Lokhalle.
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