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Bodendenkmal Hünenburg

Am 11.6.15 wurde im Rahmen eines Pressetermins 13 Uhr das neu gestalteten Bodendenkmal Hünenburg präsentiert. Die Hünenburg, eine Burganlage auf dem Ossenberg zwischen Dransfeld und Barterode, wurde in den vergangenen Monaten neu gestaltet. Dabei wurde der Schutz des bedeutenden Bodendenkmals mit den Erfordernissen der Forstwirtschaft in Einklang gebracht. Zugleich ist es gelungen, das Denkmal für eine Besichtigung zu erschließen und Ziele des Naturschutzes zu verfolgen. Die Hünenburg gehört zu den herausragenden archäologischen Denkmalen des Landkreises Göttingen.

Bodendenkmal "Ein Bodendenkmal, auch archäologisches Denkmal, ist ein im Boden verborgenes Zeugnis der Kulturgeschichte (Denkmal). Dazu zählen Überreste früherer Befestigungsanlagen, Siedlungen, Kult- und Bestattungsplätze, Produktionsstätten, Wirtschaftsbetriebe, Verkehrswege und Grenzziehungen. >>wikipedia.org/wiki/Bodendenkmal

Das Bodendenkmal "Hünenburg"

Erreichbarkeit
Der Platz mit den Resten der Hünenburg ist erreichbar über einen Waldweg der von der Barteröder Straße abgeht. In Dransfeld von der B 3 auf der Barteröder Straße in Richtung Barterode abbiegen (Dransfelder Landstraße / Auschnippetal). Nach ca. 3,5 km in einer S-Kurve rechts auf einen Waldweg einbiegen und parken. Bislang befindet sich dort noch keine Hinweistafel, aber an dem mit hellem Schotter hergerichteten 5 Meter breiten Parkplatz und Weg kann man ungefähr erkennen, wo es zur Hünenburg geht. Diesen Weg geht es Ca. 400 Meter Weg den Berg hoch bis zu dem hölzernen Hinweispfeil "Hünenburg" . Dort befindet sich ein Podest von dem aus man das Bodendenkmal überblicken kann - die Anlage darf nicht betreten werden.

Historische Infos
Die Hünenburg ist eine mittelalterliche Burganlage (9. Bis 11. Jahrhundert) auf 437 m ü. NN. Es " ist eine annähernd quadratische Anlage mit Seitenlängen von ca. 120 Metern, auf einem spornartigen Ausläufer des Ossenberges, hoch über dem Tal der Auschnippe gelegen Die Befestigung besteht aus einer gemörtelten mauer in Schalenbauweise. Dies als Ring angelegte Mauer (heute als Schuttwall erkennbar) umschließt auf dem Hochplateau eine Fläche von ca 2 Hektar. Nach Süden, Westen und Norden ist die Burg durch Steilhänge natürlich geschützt. Zur gefährdeten Hochflächenseite im Osten wurde die Burg zusätzlich durch einen vorgelagerten Graben gegen feindliche Übergriffe gesichert.
Bei Probegrabungen (1955/56, 1965/66) wurden an der Südostseite eine nachträglich angebaute halbrunde Bastion, außerdem an der Südseite das wohl einzige Tor freigelegt. Zwei nach innen gebogene Mauerwangen bildeten hier eine Torgasse. Im Zentrum der Anlage befand sich vermutlich ein Grubenhaus." (Text Infotafel) Die Hünenburg ist Kulturdenkmal im Sinne des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes.

Blick auf die Anlage vom Podest für Besucher_innen aus. /

Der Wald hatte mit der Zeit eine schützende Decke darübergelegt und verhindert, dass die Steine weiter abgetragen wurden.

Foto: goest /

An einigen Stellen wurden bei Untersuchungen die Steine unter der Vegetation vorübergehend freigelegt

Foto: goest /

 

Erläuterungen der Kreisarchäologin Landkreis Göttingen 11.6.15 :

Dr. Andrea Bulla, Kreisarchäologin / Foto goest

"Das was Sie jetzt hier sehen an dem aufgeschütteten Wall was überdeckt ist , wo diese Mauer drunter sitzt , die müssen Sie sich natürlich ein bisschen höher vorstellen. Im Laufe der Jahrhunderte können Sie damit rechnen, dass die Bürger der umliegenden Ortschaften auch Steine geholt haben. Die waren z.T. einseitig beschlagen, das wußte man, das ist dann wie ein kleiner Steinbruch, das wird dann auch abgetragen."

"Die Grabungen und Schnitte die im Innenraum durchgeführt wurden zeigten, die waren sehr kleinräumig aber man hat nie (...- Bauten oder gemauerte Keller gefunden – oder die Schnitte waren zufällig daneben, das kann auch sein. Aber man geht davon aus, dass es wahrscheinlich keine dauerhaft bewohnte Burg war."
"Die Fundstücke sind im Landkreis auf Anmeldung einsehbar, liegen nicht unter Verschluss, das kann sich jeder ansehen. Einige der gefundenen Gefässe sind auf den Schautafeln an der Besichtigungsstelle abgebildet."


Im Areal der Hünenburg gefundene Teile von Krügen / Abbildung auf der Infotafel


Dr. Helmuth Freist

Dr. Helmuth Freist ehemaliger Leiter des Forstamtes Bramwald 11.6.15 :

"Vor dieser ersten Waldschicht war allerdings jahrhundertelang Schafweidung an der Stelle, deshalb wird der Verfall in der Zeit noch etwas stärker gewesen sein. Der Zusammenhang mit der Königs-Pfalz Grona: das ist hier "Staatswald". Die alten Barteröder sagen aber "Kirchenwald" hierzu, weil es nämlich vorher der Kirche gehört hat und erst später umgetauscht worden ist ; und das ist der Beweis, dass es königliches Eigentum war. ... Die Frage der Nutzung der Burg ist unsicher in dieser Dimension ist es an sich wie eine Fliehburg, nicht wie eine richtige Burg mit hohen Mauern und Türmen."

Neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere ....1700 neue Bäume

"Die Niedersächsische Landesforsten erhalten und pflegen die Anlage durch eine naturnahe und schonende Waldbwirtschaftung. Um die Artenvielfalt zu erhöhen und insbesondere Vögeln und Insekten wie Wildbienen einen vielfältigen Lebensraum zu bieten, wurden einige der alten Bäume gefällt und auf die Fläche wernden rund 1.500 Wildkirschen und 200 Elsbeeren – eine Artverwandte der Eberesche – gepflanz. Die vorhandenen Stäucher wie Haselnuss, Holunder, Weißdorn oder Schlehe bieten optimale Brutmöglichkeiten, die Früchte tragenden Bäume sorgen für eine Bereicherung im Nahrungsangebot" (Text Infotafel)

Links: Prof. Martin Thren, Fakultät Ressourcenmanagement HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, rechts: Ralf Krannich, Revierförster Adelebsen, zuständig für die Umsetzung der Umgestaltung vor Ort.

Den Anstoß für das gesamte Projekt gab eine Bachelor-Arbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK). Ziel war eine Hervorhebung des Bodendenkmals in der Landschaft durch pflanzliche Gestaltung. Bei darauf hin folgenden Neugestaltung haben Niedersächsische Landesforsten, Kreisarchäologie des Landkreises, Naturpark Münden e. V. und das Leader Regionalmanagement kooperiert. Die Abstimmung von Forstwirtschaft, Denkmal- und Naturschutz sowie Besucher_inneninteressen macht die Besonderheit des Projekts aus.

Finanziert wurde die Neugestaltung von den Niedersächsischen Landesforsten (Wegebau, Renaturierung, Bepflanzungen, Pflegemaßnahmen), dem Naturpark Münden e.V. Podest , Gestell für Infotafel) und das Leader Regionalmanagment (Layout und Druck der Infotafel)


Prof Martin Thren, , Dr. Andrea Bulla, Kreisarchäologin Landkreis Göttingen, Christel Wemheuer Erste Kreisrätin
Landkreis Göttingen, vor dem Besichtigungspodest - im Hintergrund die Fläche mit dem Bodendenkmal

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