Goettinger
Stadtinfo aut - "Aktionsfront Unersättlicher Tagediebinnen"
Seit 2.2.09 Webseite http://www.aut-goe.de/ mit den Sparten: Göttingen, Sozialpolitik, Widerstand, Antirepressiva, Internationales, Diskussion, Klatsch & Tratsch, Archiv |
Ausstellung
"Majority-Report" Februar-März 2008 Im
Theaterkeller ist eine Themenwand zu den Antirepressionstagen
22.02. bis 09.03.08 gestaltet
worden. Diese "Ausstellung" ist schwer zugänglich, da die Texttafeln
und auch die Schrift darauf viel zu klein sind. Wenn Tische und Stühle vor
der Wand besetzt sind kommt man nur schwer heran um die Sachen zu lesen. Um als
Ausstellung wirken zu können, müsste die Präsentation schon etwas
nutzerInnen-freundlicher gestaltet sein.
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Veranstaltung:
Dienstag, 25. September 2007 ZeitStörungen.
Zeit der Unterwerfung, Zeit der Revolte - Die multimediale Präsentation bestand aus einer Collage von Filmausschnitten, Fotos, Bildern, Grafiken, Musik kombiniert mit kommentierenden Texten, die abwechselnden von Mitgliedern der Gruppe aut verlesen wurden.
Die Präsentation war technisch wie inhaltlich von beeindruckender Qualität. Der historische Abriss der Entwicklung von "Zeit" , "Zeitmessungen" und Herrschaft über die Zeit war sehr detailliert und stringent. Selbst Besonderheiten wie die Feueruhr wurden bildlich und textlich erläutert (Metallstückchen sind mit Schnüren in gleichmäßigen Abständen an einem Holzstab aufgehängt, wenn der Holzstab langsam abbrennt brennen die Schnüre durch und die Metallstückchen fallen auf ein darunter liegendes Gong-Blech, so dass ein akustisches Signal über die vergehende Zeit entsteht).
Die überwältigenden Schwierigkeiten des Themas, die in dessen Komplexität und Vielschichtigkeit liegen wurden beim Übergang des historischen Abrisses in die Moderne sichtbar. Hier wurden dann nur noch Sequenzen und Einzelbereiche des Problems vereinzelt angesprochen ohne dass die klare Linie deutlich blieb. In der Konzeption war diese Linie: "Zeitstrukturierung als Herrschaft darstellen". Während der erste Abschnitt über frühhistorische Entwicklung der Zeit zu detailliert war, war der Abschnitt über die Moderne nicht ausführlich genug, obwohl viele Einzelbereiche angesprochen wurden: Flexibilisierung, Internalisierung und Ausweitung der Zeitherrschaft ins Private, Übertragung vorgegebener Formen der Zeitökonomie auf KonsumentInnen bis hin zur Übernahme von Arbeit (elektronische Selbstbedienung) oder Crowd Sourcing zum unbezahlten Anzapfen der Kreativität von Kunden. Die Modewelle "Entdeckung der Langsamkeit" wurde leider lediglich als eine Kommerzialisierungsgeschichte im Wellness-Sektor dargestellt. Man hätte sich hier gewünscht, die Ansatzpunkte für eine "Zerstörung der Zeit" kennenzulernen. Stattdessen gab es einen großen Sprung und als Lösung wurde "Sabotage" als die Lösung präsentiert , als Widerstandsform die das Getriebe der Zeitmaschine stoppt. Dabei darf man natürlich nachfragen, wie SaboteurInnen sich z.B. zeitlich koordinieren, denn als Ressümee blieb der Eindruck hängen, dass die "Zeitmessung an sich" schlecht sei, was auch schon durch die Terminierung der Veranstaltung auf 20 Uhr und die zeitlich durchgeplante Präsentation widerlegt wurde. Der Unterschied zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter zeitlicher Koordinierung hätte eine deutlichere Erwähnung verdient gehabt. Man denke nur an die Abwaschpläne in WGs ! Und die Entdeckung der Langsamkeit angereichert mit einer Analyse klassenspezifischer Privilegien zum Genuss ebensolcher Langsamkeit würden nicht unbedingt einer Kommerzialisierung sondern vielleicht auch dem Ziel einer kreativen Aneignung von Zeit dienen. Unterhaltsam war die Präsentation allemal - wenn z.B. die Aufwach-Szene aus dem Film "Und ewig grußt das Murmeltier" ca. 10 mal wiederholt wird und schließlich in der Zerstörung des Weckers endet. In diesem Film wacht der jemand jeden morgen auf und stellt fest, dass es der selbe Tag ist und sich alles wiederholt, egal was er anstellt, bis er alles auswendig kennt - dies hätte auch einen guten Anknüpfungspunkt gegeben der aber ausgelassen wurde, denn die Zeit in diesem Film läuft erst weiter, als der Held der Geschichte aufhört zu lügen, anfängt zu lieben und authentisch zu sein statt Spielchen zu spielen. Gut hineingepasst hätte übrigens eine Filmszene von Jan Luc Godard in der jemand mit der Pistole am Kopf vor dem Spiegel steht, aber bevor er abdrückt es sich anders überlegt und dann den Wecker erschiesst. Im Ankündigungstext hieß es : "Immer ausgefeilter werden die Methoden der Zeitökonomie, und mit ihnen verschwindet die Lebenszeit als ein genussvoller Akt. (...) Nicht ein mehr an Planung der Zeit, sondern die Zerstörung der Zeit ist die Perspektive einer befreiten Gesellschaft." "Lebenszeit als genussvoller Akt - davon hätte man gerne auch noch mehr erfahren" aber die Präsentation war über weite Strecken auch schon ein Genuß und keinesfalls vertane Zeit . Am Anfang gab es auch noch einen "Werbeblock" in dem in den Kampf gegen das Repressionsmonster die Aufforderung zum Kauf von T-Shirts eingebaut war - selbstverständlich zum guten Zweck im Buchladen Rote Straße - so wie die ganze Veranstaltung ja im Rahmen der Geburtstagsreihe für den Buchladen stattfand |
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Jenseits der klassischen Institutionen – Gewerkschaften und Parteien – bildeten
und bilden sich in diesen Kämpfen autonome Strukturen und Organisierungen
heraus. Viele dieser Kämpfe scheiterten oder wurden zerschlagen. Und doch
entstehen immer wieder Kämpfe in denen sich autonome Strukturen entwickeln,
die sich nicht institutionell kontrollieren lassen. Mittwoch,
8. November 2006: Donnerstag,
16. November 2006: Mittwoch,
6. Dezember 2006: Donnerstag,
14. Dezember 2006: Vorverlegt
auf Dienstag den 23. Januar 2007
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