Trauma / Traumatologie / Traumatherapie Umgang
mit traumatischen Erfahrungen / Bericht über Vortrag von Michaela Huber >>
Gesellschaft für Psychotraumatologie
DeGPT |
Spätfolgen politischer Repression Am Vorabend des 9. November, dem 8.11.12 thematisiert das Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn in Kooperation mit dem Lou Andreas-Salomé Institut in einer Veranstaltung die Spätfolgen der politischen Repressionen. In der Ankündigung wird namentlich nur die Repression in der ehemaligen DDR genannt und an den Film "Das Leben der Anderen" erinnert. Die Veranstalter möchten "an die unsichtbaren Wunden erinnern und zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema politische Repression und den daraus resultierenden Langzeitfolgen einladen", denn Spätfolgen politischer Verfolgung, die "unsichtbaren Wunden", würden "auch 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung im öffentlichen, politischen und medizinischen Diskurs kaum beachtet." "Die Betroffenen leiden bis heute unter vielfältigen psychischen, psychosomatischen und körperlichen Beschwerden. Die Ursachen, politische Verfolgung, soziale Isolation und unmenschliche Haftbedingungen, lassen sich nicht ungeschehen machen. Wichtig ist, dass das erlittene Unrecht anerkannt wird. Diese Anerkennung ist eine unabdingbare Voraussetzung, um mit dem Erlittenen leben zu können. Referent Dr. Karl-Heinz Bomberg hat selbst Erfahrungen als Opfer des Ministeriums für Staatssicherheit machen müssen, die er vor dem Hintergrund seiner Fachkompetenz als Psychoanalytiker und Arzt für Psychotherapeutische Medizin aufgearbeitet hat. Was die Asklepiosklinik hier vorstellt dürfte allerdings auf viele andere Bereiche politischer Repression übertragbar sein. Insbesondere die Situation traumatisierter Flüchtlinge, die Asyl in Deutschland beantragen oder im Asyl hier leben drängt sich dabei als Thema auf.
19:30
Uhr Lieder zu dem Thema (Gesang/ Gitarre) Dr. med. Karl-Heinz Bomberg
& Otmar Desch (Klavier) Dr. med. Otmar DeschFacharzt für Allgemeinmedizin.
Komponist und Pianist Eigene Praxis, Berlin |
Zum
Umgang mit traumatischen Erfahrungen 9.11.10 / Der Ankündigungstext wurde mit folgendem Zitat von Onno van der Hart eingeleitet: "Das Dilemma der traumatisierten Menschen ist, dass sie entweder zu viel oder zu wenig von ihrem Trauma fühlen." (van der Hart ist einer der führenden europäischen Traumaforscher). Und weiter hieß es im Ankündigungstext "Seelische Erschütterungen wie plötzliche Krankheit, Missbrauch, Krieg oder andere Gewalterfahrungen können die Verarbeitungskraft überfordern, sodass das seelische und körperliche Gleichgewicht verloren gehen kann. Nach solchen – vielleicht sogar über Jahre wiederholten – Schockerfahrungen kann man seelisch wie erfroren sein, übermäßig schreckhaft, immer wieder tief erschöpft und verzweifelt, und manchmal wechseln sich diese Zustände auch ab. Oft ist es so, dass nicht das traumatische Erlebnis selbst krank macht, sondern die Folgen, die es für Seele, Körper und nahe Beziehungen hat. "
Im randvollen Saal des Hospizes führte Michaele Huber das Publikum in lockerer Rede durch das Themenfeld. So flocht sie gegen Anfang einen Hinweis in ihren Vortrag, der im Folgenden sinngemäß wiedergegeben ist: Übrigens ... Wenn Sie späterer Demenz vorbeugen wollen, ein guter Ratschlag: Räumen Sie vorher in ihrem Leben auf, wenn viel Verdrängtes, Unaufgeräumtes im Hintergrund schmort neigen Menschen eher zur Demenz. Man hat dann zu viel damit zu tun, dass man nicht dran denken will. Trauma-Verarbeitung
- der Vortrag wurde in einem Hospiz gehalten - verlangt oft die Fähigkeit
zu Trauern. Trauern muß zugelassen werden und Trauern hat etwas mit Loslassen
zu tun. Und über diesen Gedanken führte die Referentin zur Erklärung
etlicher Verhaltensextreme. Wer nicht verarbeiten will, wer nicht trauern will,
der will nicht daran denken was ihm/ihr wehtut, der muß sich ablenken. Er
muß die Stille vermeiden, die Ruhe vermeiden, denn dann kommt das hoch,
woran man nicht denken will. So wird die Ablenkung zur Dauermethode. Die Dauerablenkung
sucht sich Betäubung, Medien, Medikamente, Arbeit, Party als Dauerbeschäftigungen
wie z.B. die Worcaholics , sie "arbeiten sprichwörtlich um ihr Leben" wenn
es um die Vermeidung der Aufarbeitung von Traumafolgen geht. (G.Schäfer) |
Die Jahrestagung der DeGPT mit dem Titel "Zeit heilt nicht alle Wunden" Die Jahrestagung der DeGPT mit dem Titel "Zeit heilt nicht alle Wunden" fand 4.3.-7.3.2010 in den Räumen des Zentralen Hörsaalgebäudes der Uni statt. Schwerpunkt der Tagung waren Themen, die sich mit den langfristigen Folgen traumatischer Erfahrungen beschäftigen. Die Hauptvorträge der Tagung widmeten sich z.B. den Spätfolgen des Zweiten Weltkrieges, der Weitergabe von traumatischen Erfahrungen über mehrere Generationen, der Schädigung durch Krieg (ein Symposium ist der aktuellen Situation der Bundeswehr gewidmet), Flucht und Migration, den Auswirkungen von Schädigungen in Kindheit und Jugend und den Behandlungsmöglichkeiten.
Ein Überblick über die
Breite der Themen:
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Gabriele
Nolte (ehem. Szostak) Workshop und Symposium "Trauma-Sucht-Bindung" Im
Rahmen des Kongresses der deutschen Gesellschaft fuer Traumapsychologie fand ein
Symposium zum Thema "Trauma-Sucht-Bindung" statt, u.a. mit Dozenten
auch aus der Goettinger Asklepios Klinik. Die Vortraege informierten ueber die
neuesten Erkenntnisse und Forschungen im Rahmen von Suchterkrankungen auch vermehrt
auf traumatische Grunderkrankungen zu schauen und neben der gezielen Suchtbehandlung
auch die posttraumatischen Belastungsstoerungen (PTBS ) zu behandeln. G.
Schäfer Rastant
zunehmende Zahl traumatisierter Soldaten 12.3.10
/ Großen
Aufwand muß die Bundeswehr betreiben, allein um den Überblick über
die traumatisierenden Folgen militärischer Einsätze zu behalten. In
den Bundeswehrkrankenhäusern Koblenz, Hamburg, Berlin und Ulm wurden in den
letzten 10 Jahren ca. 1600 Soldaten und Soldatinnen mit postraumatischen Belastungsstörungen
(PTBS) behandelt.. Ein >>Bundeswehrfilm
spricht von jährlich insgesamt 150 PTBS-Erkrankten die eines der Bundeswehrkrankenhäuser
aufsuchen. Im Tagungsreader hingegen heißt es, dass allein im Bundeswehrkrankenhaus
Hamburg 2006/2007 126 PTBS-Patienten behandelt wurden. Allein aus dem Afghanistan-Einsatz
hat laut Verteidigungsministerium eine Steigerung der Zahl traumatisierter Soldaten
von 55 im Jahr 2006 über 130 in 2007 auf 226 im Jahr 2008 stattgefunden. Der Wehrbeauftragte
wiederum schreibt von einer Verdreifachung der Fälle vom Jahr 2006 (83) bis zum
Jahr 2008 auf (245), wobei die große Mehrzahl in Verbindung mit dem ISAF-Einsatz
aufgetreten sei. Und in seinem Bericht
2009 schreibt er von "418 offiziell registrierte Soldatinnen und Soldaten
mit posttraumatischen Belastungsstörungen" binnen nur eines einzigen Jahres.
(nachträglich 17.3.10 eingefügt). Behandlung
in der Psychiatrie des Bundeswehr-Zentralkrankenhauses Bundeswehrkrankenhaus
Berlin erforscht "alternative Heilmethoden" Standardisierte
Verfahren um den Überblick zu behalten Von 3000 Soldaten wurden während der Nachsorgeseminare nach den Einsätzen 650 Freiwillige zu einer ersten Untersuchung befragt. 49.4% gaben belastende Erlebnisse an, die als traumatisch eingestuft werden: Gefechte, Beschuss, Anschläge, Selbstmordattentäter versteckte Sprengfallen, Konfrontation mit Verletzten, Leichen oder Leichenteilen, Gewalt in der Bevölkerung und die Konfrontation mit Armut und Elend. Beim
Screening (nicht zu verwechseln mit Diagnostik!) nach dem Kölner Risiko Index
werden u.a. folgende Punkte abgetestet: Da auch Einflußfaktoren und späterer Verlauf der Traumawirkung in einer Längsstudie untersucht wurden, konnte z.B. festgestellt werden dass "Ein Leben als Alleinstehender oder Geschiedener" ein deutlicher Risikofaktor ist. Das sonstige soziale Umfeld kann für eine Bewältigungsstratgie hilfreich sein. Auch die fehlende Identifikation mit dem Einsatz wurde als relevanter Risikofaktor identifiziert: "Die Frage nach dem Sinn des erlebten Leids oder des Todes von Kameraden im Rahmen eines als nicht sinnvoll erachteten Auslandseinsatzes verstärkt Gefühle von Wut und erlebter Ungerechtigkeit." (Dunker) Materialhinweis:
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Öffentlicher
Abendvortrag
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