goettinger stadtinfo
Texte und Bilder © Impressum
Arbeitslose zum 1. Mai
Hungerstreikender lagert vor dem Arbeitsamt
2.9.02
Arbeitslose besetzten Kantine des
Arbeitsamtes März 1998
Montagsdemos Demos gegen Sozialabbau 1998/99
Arbeitslose! Packen wir's an!
Wir rufen alle Arbeitslosen dazu auf, sich zu
organisieren und öffentlich zu Wort zu melden. Isoliert euch nicht, zieht euch nicht
zurück! Heutzutage muß sich niemand schämen, wenn sie oder er ohne
"Lohnarbeitsverhältnis" ist, wir sind über 4,5 Milionen. Arbeitslose nehmt die
politische Arbeit auf ! Packen wir's an.
Als Arbeitslose leiden wir bisher fast lautlos unter dem Psychoterror gegen Arbeitslose in
den Medien und leiden unter Politikern, die uns mit neuen Schikanegesetzen drangsalieren.
Je mehr Arbeitslose öffentlich demonstrieren, desto stärker wird unser Einfluß auf
Politik und Medien.
Baut nicht darauf, daß die Arbeitslosigkeit bald vorübergeht.
Wartet nicht länger, ihr lebt jetzt und zwar in einem der reichsten Länder der Welt.
Ausgerechnet bei uns wollen sie sparen, während die Reichen im Geld schwimmen. Wir lassen
uns nicht länger verarschen! Beginnen wir mit praktischen Maßnahmen zur Umverteilung!
Die Rechtsextremisten, die
"Arbeitsplätze zuerst für Deutsche propagieren" haben keinerlei Konzepte zur
Überwindung der Arbeitslosigkeit. Sie versuchen von der ungleichen Vermögensverteilung
abzulenken, indem sie rassistischen Haß gegen Ausländer/innen schüren. Aber das Geld
liegt nicht bei den ausländischen Kolleginnen und Kollegen, sondern bei den deutschen
Reichen. Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Ausländer/innen und Deutschen,
sondern zwischen Arm und Reich! Die Nazis haben keine Umverteilung des Geldes zugunsten
der Armen im Sinn, sondern wollen "die Stärkung des deutschen Unternehmertums",
wollen einen diktatorischen Nazi-Staat, und die "Weltmacht Deutschland";
notfalls wollen sie auch die "Deutschen Frontsoldaten" wieder in Aktion treten
lassen, um Märkte zu sichern.
Unsere Forderungen und Ziele:
Es ist Unsinn, daß die einen sich
krankschuften, während die anderen als "Arbeitslose" ausgegrenzt werden. Wir
fordern die Verkürzung der Arbeitszeit auf 25 Stunden pro Woche und die Abschaffung von
Überstunden, damit die Lohnarbeit besser verteilt wird. Und wir verlangen dabei den
vollen Lohnausgleich in den unteren Lohngruppen. Das schmälert die Unternehmensgewinne,
na und?
Auch Menschen ohne Lohnarbeit müssen leben. Deshalb verlangen wir ein garantiertes Existenzgeld
- aber keine Kleckerbeträge!
Da immer mehr Lohnarbeitsplätze vernichtet werden, macht es keinen Sinn, die Menschen
noch länger nur über den Besitz eines (Lohn-)Arbeitsplatzes zu definieren. Wir
brauchen einen anderen Begriff von Arbeit. Wir brauchen eine allgemeine Anerkennung
von gesellschaftlich sinnvoller Betätigung jenseits der Lohnsklaverei für
profitorientierte Firmen.
Wir fordern Mitsprache und Vertretung der Arbeitslosen durch "Beiräte"
in allen Verbänden, Verwaltungen, Gewerkschaften, Medien und Tarifkommissionen, damit die
Arbeitslosen dort mitreden können, wo über ihre Interessen entschieden wird.
Konkret zum Stress mit dem Arbeitsamt: Wir fordern die Rücknahme des
Bewerbungszwanges für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen. Er dient lediglich
dazu, Arbeitslose zu schikanieren und ist eine unnötige Belastung der Ämter also
weg mit diesem Unfug!
Wir fordern eine Rücknahme der "Zumutbarkeitsregelungen". Das Arbeitsamt darf
nicht die Annahme von schlechtbezahlten Jobs erzwingen. Vielmehr fordern wir eine
Verbes-serung des Kündigungsschutzes und die Abschaffung der 620 DM-Jobs. Im
Stelleninformationssystem (SIS) des Arbeitsamtes sollten keine Angebote für unbezahlte
Arbeit mehr aufgeführt werden. Das ist eine Verhöhnung von Lohnarbeit-Suchenden, die
Geld zum Leben brauchen.
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose sollen wirklich qualifizierte und
sinnvolle Arbeit anbieten und kein Zwang zur Beschäftigung in irgendwelchen Jobs sein, in
denen sie nie gearbeitet haben und die sie nicht wollen. ABMs müssen in tarifliche
Arbeitsplätze umgewandelt werden.
Konkret zur Stadt Göttingen: Die Zwangsarbeits-Agentur "Maatwerk" (im
Vertrag mit der Stadt Göttingen) soll aufgelöst werden. Dieser Verschiebebahnhof dient
nur der Schikanierung von arbeitslosen Sozialhilfeempfänger/innen, der Verschiebung der
Kosten aufs Arbeitsamt und ändert überhauptnix, außer daß Maatwerk dabei Millionen
verdient
Stadtverwaltung und Stadtrat müssen den Tausenden von Arbeitslosen in ihrer Stadt
Beachtung schenken und sich Maßnahmen überlegen, die Rücksicht auf deren Lage nimmt,
z.B. muß Göttingen ein Arbeitslosen- und Sozialzentrum bekommen, damit die fast 15.000
Arbeitslosen Räumlichkeiten für Organisierung und Selbsthilfe erhalten. Und wir fordern,
daß Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen die öffentlichen Verkehrsmittel sowie
kulturelle, soziale Einrichtungen kostenlos benutzen können.
Durch die neuen Spar-Terror-Gesetze werden Arbeitslose noch schneller in die Sozialhilfe
abgedrängt dort wird aber noch mehr geknausert und schikaniert, diese immer
weitergehende Ausgrenzung großer Bevölkerungsteile muß endlich gestoppt werden.
Immer mehr Menschen landen aus Not auf der Straße und aus Verzweiflung in der
Drogenabhängigkeit. Schluß mit der Hetze gegen Bettler, Obdachlose und Drogenabhängige.
Wir wenden uns gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen und Asylbewerber/innen, wir wenden
uns gegen die schrittweise Aufweichung des Asylrechtes und fordern die Rücknahme des
Asylbewerberleistungsgesetzes!
Protestversammlung
/ ggf. Kundgebungen u. Demonstrationen Jeden Montag 17 Uhr
am Gänseliesel!
_____________________________________________
Bündnis gegen Sozialabbau
|