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Gilden
Jedes Jahr Anfang Oktober ist Gildenwahl in Göttingen
aber was ist eigentlich "Gildenwahl" ?

Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen, Reinhäuser Landstr. 9, 37083 Gö, Tel.: 507600 Geschäftsführer Andreas Gliem, http://www.kh-goettingen.de/   info@kh-goettingen.de

Ob Gilde oder Kreishandwerkerschaft - Einfluß auf die Politik

Gilden entstanden im 11. Jahrhundert in Europa als  Märkte und Handel wuchsen. Die Kaufleute und Handwerker schlossen sich zu Interessengemeinschaften, die Kaufleute vorwiegend zu Gilden und Hansen, die Handwerker in Zünften zusammen. Die Gilden waren innerhalb der Städte gewichtige Mächte, in einigen Städten standen sie gleichgewichtig neben der Führung der Gemeinde.
In Göttingen stürmten die Gilden sogar am 6. März 1514 das Rathaus, setzten den Rat gefangen und jagten ihn aus der Verantwortung. Der Rat wurde zwar mit Hilfe des Herzogs wieder eingesetzt aber der Konflikt schwelte fortan weiter und flammte immer wieder auf.

Die Gilden als Interessengemeinschaft umfassten auch den Schutz ihrer Mitglieder, eine interne Rechtsprechung und Veranstaltungen zum sozialen Zusammenhalt wie religiöse und andere Feste. Zünfte und Gilden verschmolzen irgendwann miteinander. So ist es nicht verwunderlich, wenn die Göttinger Kreishandwerkerschaft, die ja den Zünften näher ist die (kaufmännische) Gildenwahl durchführt. Es ist auch nicht verwunderlich, dass es einen Gottesdienst zur Gildenwahl gibt, allerdings müßte wohl nicht unbedingt eine "Regimentspredigt" gehalten werden muß.

Formal betrachtet gibt es keine Gilden in Göttingen: Die Handwerksbetriebe der Region sind in freiwilligen Zusammenschlüssen als "Innungen" organisiert. Alle Innungen zusammen bilden die Kreishandwerkerschaft, außer den Innungen, der KH und der IHK gibt's gar keine Zusammenschlüsse mehr. "Gildenwahl" ist also eine reine Traditionsveranstaltung.

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Traditionelle Versammlung der Handwerkerschafts-Geschäfte zur "Gildenwahl"im Saal des Alten Rathauses hier z.B. am 6.10.03

Geprägt von der Gildengeschichte Göttingens ist das Selbstbewußtsein dieser Gruppe bis heute , z.B. wenn es 490 Jahre später im Jahre 2003 auf der Webseite der KH heißt:

"Die Kreishandwerkerschaft ist das Rathaus des Handwerks" "Sie ist Interessenvertretung und Dienstleister für die Innungen und Unternehmer des Handwerks im Landkreis Göttingen. In enger Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Obermeistern und Vorständen der Innungen sorgt das 10-köpfige Team der Kreishandwerkerschaft dafür, dass die Belange des Handwerks in Stadt und Landkreis Göttingen berücksichtigt werden."

Die Kreishandwerkerschaft beschäftigte sich in den vergangenen Jahren z.B. mit der Forderung "Stoppt die Demontage der Handwerksordnung" , der Aktion "Ja zum Meisterbrief - Ja zur Ausbildung" und baut dabei auf MdB Hartwig Fischer (CDU) Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) und Ministerpräsident Christian Wulff.

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Kreishandwerkerschaft mischt bei der Politik mit. Walter Hirche, (FDP) Wirtschaftsminister Niedersachsen, am 6.10.03 der Festredner bei der "Gildenwahl" Plädiert: Gegen Zwang zur Ausbildung und Ausbildungsabgabe, für einfachere Kündigungen, Privatisierung z.B. der Kfz-Reparatur von Poilzeifahrzeugen, sei privat rentabler, - Handwerkern bliebe ja manchmal gar nichts anders übrig als Schwarzarbeit - aber die müsse natürlich bekämpft werden.

Die KH mischt mit bei der Frage der Neuordnung der Wirtschaftsförderung in Göttingen und beherbergte auch den "City-Manager" Christian Glantz, der die fusionierten Vereine Pro-City und Werbegemeinschaft vertratt. Der saß skandalträchtig für 2000 Euro Mietpreis im 14 qm Büro bei der Kreishanderwerkerschaft , hatte für den Preis allerdings auch die Erlaubnis bei Bedarf mal den Sitzungsraum zu nutzen)

 

Schlechte Empfehlung
Die Gilde als Simulationsspiel : Intrigen und Geschäfte

Es gibt ein Computersimulation-Spiel mit dem Namen "Gilde" . Da werden Geschäfte gemacht, Intrigen gesponnen. Sobald Vermögen da ist, kann man auch in die Politik gehen. Und was bei der Gilde Politik bedeutet, das bringt die Spielebeschreibung durch einen Spieler deutlich auf den Punkt: Politik "bedeutet Bestechung, Prügeln, Erpressung, Drohen, Feste geben und mit schöner Kleidung für Ansehen in der Stadt zu sorgen. In den verschiedenen Ebenen (Kirche, Landesebene, Stadtrat etc.) muss man sich von unten her hoch arbeiten. Wenn ein Amt frei wird, heißt es sich bewerben und gute Kontakte zu den Vorgesetzten zu knüpfen. Für jedes Amt werden vier Bewerber zugelassen, der direkte Vorgesetzte entscheidet sich in einer Versammlung für denjenigen, der die besten Beziehungen zu ihm hat."

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