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Freimaurerloge
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Freimaurerloge 'Augusta zum goldenen Zirkel' Obere Karspüle 47 Herr Arndt Wolf, Tel: 05502/910585 azgz.goettingen@freimaurer.org
http://www.freimaurer.org/azgz.goettingen   
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Am Tag des offenen Denkmals, am 8.9.02 hatte das sonst der Öffentlichkeit verschlossene Gebäude der  "Freimaurerloge Augusta zum goldenen Zirkel" in der Unteren Karspüle geöffnet. ( siehe Bild links).

In der Geschichte der Göttinger Loge ist das Gebäude mehrfach anders genutzt worden, weil die Loge unterdrückt oder zahlenmäßig geschrumpft war. Inzwischen wird es wieder allein für Logenzwecke genutzt.

Irgendwie fiel am Eingang bereits der Hinweis "da müssen Sie den Meister vom Stuhl fragen". Der Begriff klärte sich später auf. Die Freimaurerlogen haben tatsächlich etwas mit Maurern bzw. Steinmetzen zu tun gehabt. Die gründeten sich in einem ähnlichen selbstverständnis wie die Zünfte als Handwerksgemeinschaften in sogenannten Dombauhütten, den Unterkünften der Handwerker während eines Dombaus. Nur der Meister hatte einen eigenen Stuhl in dieser Hütte, daher "Meister vom Stuhl". Die Tradition der Verschwiegenheit entstand damals zum Schutz des handwerklichen Wissens. Später wurden alle möglichen anderen Leute in die Loge aufgenommen und es blieben lediglich die Formen übrig.

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Einige wenige Bilder von der Bildergalerie im Treppenaufgang des Logenhauses Beim Betrachten des Bildes links wurde ehrfurchtsvoll nachgefragt, ob man diesen Herrn kenne.

 

In Anlehnung an die Entstehungsgeschichte gibt es einige Rituale bei der "Tempelarbeit" in einem entsprechend geschmückten Raum im ersten Stock. Die Mitglieder tragen weiße Handschuhe und Zylinder wenn sie dort zusammenkommen. Die Bedeutung des Bildes von Johannes dem Täufer am Ende des Raumes ließ sich nicht ganz klären. Irgendwie hat der Raum eine Gestaltung wie ein religiöser Raum. Rechts hinten sieht man eine Deutschlandflagge, denn "Logenbrüder sind staatstreu".

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Sichtlich bemüht ist die Loge, einen bestimmten Eindruck in der Öffentlichkeit zu erzielen. Man möchte weg von dem Bild es handele sich um einen mysteriösen Geheimbund. Man stellt als Ziel der Loge das Hinwirken zur Toleranz in der Tradition der Aufklärung von Lessing und Kant heraus. Die traditionelle Verschwiegenheit der Loge diene nur der Möglichkeit in einer ehrenvollen Runde frei sprechen zu können und zu wissen, es dringe kein Wort nach außen.
Die Göttinger Loge ist nach den Worten des "Meisters zum Stuhle", Herrn Arndt Wolf in einem Vortrag "absolut autonom. Aber wenn die Loge beschließen würde, dass sie auch Frauen in gemischte Logen aufnimmt, dann würde sie für   "irregulär" erklärt und könnte keinen Austausch mehr mit anderen Logen, keine Besuche mehr betreiben. Von diesen Besuchen und überregionalen Verbindungen zeugen die hunderte von Siegeln der verschiedensten existierenden Logen. Aber einerseits bezieht die Loge inzwischen die Lebenspartner der "Brüder" ein und andererseits gibt es andernorts bereits reine Frauenlogen (Köln?) und Wolf sagte voraus, dass auch in den nächsten Jahren in Göttingen eine solche entstünde.
Auch wenn man das Bild von einer "toleranten Gemeinschaft Ungleichgesinnter" zeichnen wollte, so atmete das Haus die Atmosphäre von autoritärer Struktur. Die Sache mit dem Meister vom Stuhle, der zufällig auch noch Jahrzehnte beim Militär war paßte da ganz gut, aber das Bemühen um dieses Hinwirken zur Toleranz konnte schon einigermaßen glaubhaft gemacht werden.