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Butoh

Tadashi Endo Kurzbiographie
Dokumentartanzprojekt Inter Sex
Butoh-Festival
Butoh-Centrum MAMU in Gö

Butoh-Centrum MAMU, Seit dem 18.11.2006 befindet sich das Studio in der Geismar Landstraße 95, 37083 Göttingen. alte Adresse war Gotmarstraße 3,
Kontakt: Gabriele Endo, Gehrenweg 3, D-37130 Diemarden, Tel: 0551-7906245; Mobil: 0172-2754785, gendo@butoh-ma.de  http://www.butoh-ma.de/

 

Tanztheater HA DÔ
Regie und Choreographie von TADASHI ENDO

Zum 25-jährigen Jubiläum des Butoh Centrum MAMU Göttingen wird der Butoh-Tänzer und Choreograph Tadashi Endo HA DÔ kreieren. Es werden 20-25 internationale Tänzerinnen und Tänzer mitwirken, die alle schon an mehreren Workshops von Tadashi Endo teilgenommen haben. HA DÔ wird ein Tanztheater, dessen Stil dem Ausdruckstanz Europas (Deutsche Ausdruckstanz Mary Wigman, Tanztheater Pina Bausch) und Japans (Butoh Tanz) sehr nahe liegt, aber eine völlig andere Färbung bekommen wird.

HA DÔ (übersetzt: Wasser Bewegung), setzt sich inhaltlich mit der Migration der Menschen aus Afrika und Syrien auseinander. Tadashi Endo wird dieses Tanztheater den toten Flüchtlingen widmen. Die

Premiere findet am Dienstag, den 29.August 2017 um 20 Uhr im Jungen Theater statt. Weitere Aufführungen sind am 30. August und 31. August. 2017 , jeweils um 20 Uhr. Zudem wird Tadashi Endo nach der letzten Vorstellung die Ehrenmedaille der Stadt Göttingen verliehen.

 

Tadashi Endo’s EQUILIBRIUM

Tanz: Tadashi Endo, James Ashraf, Nane Knüppel, Ossman Hayfield, Lydia Scharf, Sonja Seng, Christoph Schütz, Ulrike Grell, Deodatt Persaud, Seda Büyüktürkler, Elke van der Kelen. Idee, Choreographie, Regie: Tadashi Endo.
Der Titel kommt aus der Naturwissenschaft und bedeutet eigentlich das Chaos, das sich langsam wieder zu einer Einheit zusammenfügt. Tadashi Endo selber wollte eigentlich die Freude der "Menschen am Tanz" aufzeigen. Die Tanzstile haben sich mit der Entwicklung der Menschheit natürlich verändert. In der heutigen Zeit sind die aktuellen internationalenTanzstile unter anderem Break Dance, Contemporary dance, Belly dance, Contact Improvisation, Kathak und Butoh. Diese grundverschiedenen Tanzformen stoßen auf einander und werden in der Kommunikation miteinander in szenische Bilder zusammengefügt. Das "Chaos" wird beruhigt und es entsteht ein gemeinsames Kunstwerk. Dieses Projekt ist kein fertig ausgearbeitetes choreographisches Tanzstück, sondern Tadashi Endo hat sich mit EQUILIBRIUM einen langgehegten Wunsch erfüllt und versucht um die verschiedenen Tanzrichtungen herum eine kleine Geschichte zu weben. Die Hauptrolle spielt aber die Tanz- und Lebensfreude der Menschen oder in diesem Fall der TänzerInnen. Schließlich werden alle Tänze auf der Basis des menschlichen Gefühls vereint. Eintritt: 20,-/18,- Euro 12.10.11 um 20 Uhr in der Fechthalle

 

Butoh bei Schopping Music

Joan Laage, a dancer is visiting from Seattle, Washington (USA) for a short tour. She will be performing in the SHOPPING MUSIC series with Ray Kaczynski in APEX on 8. January 2011 13.00 to 13.30, Burgstr. 46 Göttingen. Special Thanks: to Josef Hilker for kindly giving this date which he had originally reserved for a project of his own.
Joan Laage (Kogut Butoh) studied under Butoh masters Ohno Kazuo and Ashikawa Yoko, and performed with Ashikawa’s group Gnome while living in Tokyo in the late 1980s. From 1991 to 2002, her company Dappin’ Butoh performed regularly in Seattle including Allegro! Dance Festival, New City/New Dance and the Fringe Theater Festivals. As a soloist Joan performed in the Cleveland Performance Art Festival, the New York, Portland, Chicago and Paris butoh festivals and at several festivals in South Korea. She is featured in Sondra Horton Fraleigh’s book Dancing Into Darkness: Butoh Zen & Japan. Joan directed Operation Theater: body under the knife in 2009 supported by a grant from the City of Seattle Office of Arts and Cultural Affairs

 

Tadashi Endo

Choreograph, Regisseur und Tänzer - 1947 in Peking geborener Japaner, ist Butoh Tänzer, Choreograph, Direktor des Butoh Centrum MAMU in Göttingen und künstlerischer Leiter der Butoh Festivals MAMU in Göttingen. Nach seinem Regiestudium am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, ging TADASHI ENDO jahrelang auf Tournee als Solo-Tanz-Performer in Zusammenarbeit mit den bekanntesten Jazz-Musikern der Welt. 1989 begegnete er zum ersten Mal dem großen Altmeister Kazuo Ohno, der schon damals Endos Tanz als Butoh Tanz erkannte. Seit dem entwickelte Tadashi Endo seinen ästhetischen, expressiven, sehr eigenen Butoh-Stil. Sein Tanz ist wie eine Gratwanderung, zwischen den östlichen und westlichen Kulturen und den Kunstrichtungen Theater, Performance und Tanz, wobei er mit einem Minimum an Bewegung ein Maximum an Spannung und Gefühl im Wandel seiner Bilder erreicht - Butoh MA. Tadashi Endo tanzt sein Leben, seine Träume, seine Gefühle mit ihm eigenen Bewegungen, die sich in den langen Jahren der Suche nach authentischer Expression entwickelt haben.
MA bedeutet im Zen-Buddhismus "Die Leere", aber auch "Räume zwischen den Dingen". Diese "Zwischenräume" sind es, die Tadashi Endo in sehr feinen Verwandlungen sichtbar werden lässt. Die Momente der Verwandlung von einer "Figur" zur nächsten oder der Wechsel von "einem Bild" zum anderen, mit beinahe unsichtbaren Bewegungen und einer intensiven Spannung, sind für ihn wichtiger als die Darstellung der Figur oder des Bildes selbst. Diese Spannung oder "Tension", die er mit äußerster Konzentration und Körperbeherrschung ausstrahlt, läßt seinen Tanz zu einer Darstellung der unbewegten Bewegung werden. Sein Körper ruht, obwohl er tanzt. Er tanzt nicht - er wird getanzt


Aufnahmen aus Tadashi Endos Solostück "Tasogare"

Tadashi Endo ist weltweit auf Tourneen mit seinen Solo-Stücken Ma, Tasogare, Quai Dan, One Nine Four Seven, Kara Da Kara und synapsis (Einladung zum "German Year 2005, Tokyo/Japan) Er choreographierte Tanztheaterstücke mit seiner Company, dem MAMU DANCE THEATER, z.B. Metasequoia, Senro, Minotaurus, MIGRATION 01, BACK PACK und KI ME RA, sowie SHI ZEN mit der brasilianischen Company LUME, (nominiert für den Shell-Preis für Tanztheater und Lichtdesign 2004/Brasilien und für No Ballett Ludwigshafen 2006) und SOPRO mit Carlos Simioni/LUME/Brasilien.
Seit 2005 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Film- und Opern-Regisseurin Doris Dörrie und man kann sagen, diese Zusammenarbeit ist immer mit grandiosem Erfolg gekrönt, wie z.B. die Oper Madame Butterfly am Münchner Staatstheater (Premiere 2006. Diese Inszenierung ist so erfolgreich, dass sie immer wieder in das Programm aufgenommen wird, so auch in dieser Spielzeit 09/10), der Film Kirschblüten-Hanami (Bayrische Filmpreis 2007 und silberner Bär als bester Film 2007) und nun die Oper Admeto im Rahmen der Internationalen Händelfestspiele Göttingen (alle sechs Vorstellungen waren komplett ausverkauft und das Publikum liess es sich nicht nehmen, der künstlerischen Leistung mit standing ovations zu huldigen). Admeto wird im August auf den Internationalen Festspielen in Edinburgh mehrmals aufgeführt. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Doris Dörrie ist ein großer Fan und Kenner japanischer Kultur und interessierte sich für Butoh Tanz. Also googelte sie im Internet nach Butohtänzern in Deutschland und kam unweigerlich auf die homepage von Tadashi Endo. Sie nahm an mehreren workshops teil und war von nun an ein großer Fan von Tadashi Endo. Schon während der Proben zu Madam Butterfly entschied sie sich, einen Film zu drehen, in dem die Philosophie und die Ästhetik des Butoh-Tanzes eine wichtige Rolle spielen sollte. Mit Kirschblüten-Hanami ist das eindrucksvoll gelungen.

Als nächstes Projekt wird Tadashi Endo im Oktober am Teatro Nationale in Rom mit der italienischen Primaballerina Carla Fracci ein neues Tanzstück erarbeiten zum 100. Jubiläum der italienischen Musikrichtung Futurismo.

Tadashi Endo ist Gastdozent, The Academy of Music and Dance in Jerusalem/Israel sowie am Nucleo Interdisciplinar de Pesquisas Teatrais an der Universität Campinas/Sao Paolo/Brasilien.

(Pressetext / Endo)

 

IKIRU - LIFE / hommage à PIna Bausch

Solo von und mit TADASHI ENDO Weltpremiere: 25. April 2010 , in Salvador / Bahia/Brasil, auf dem Festival Viva la Danza Deutschlandpremiere: 08.01.2011 im Deutschen Theater Göttingen Weitere Vorstellungen in Deutschland: 13. - 15.01.2011 Gallus Theater Frankfurt am Main 19. + 20.01.2011 Theaterwerkstatt Hannover 28. + 29.01.2011 LOT Theater Braunschweig

1.11.10 // Mitteilung von Gabriele Endo:
"Pina Bausch starb am 29.6. 2009. Kazuo Ohno starb am 02.6. 2010. Beide großen Künstler hatten einen sehr großen Einfluss auf Tadashi Endo's Tanz. Es mußte erst einige Zeit vergehen bis Tadashi sich entschied ein Solo zu Ehren Pina Bauschs zu kreieren. Zu groß war das Gefühl, etwas Wichtiges zu vermissen. Dieses Solo sollte etwas besonderes werden, nicht ein Abklatsch im Stil des Tanztheaters, sondern eine ganz persönliche Auseinandersetzung mit den Gefühlen und der Ehrerbietung Pina gegenüber. Diese Entwicklung hat einige Zeit gedauert, sodass die Premiere erst im April 2010 stattfand. Um so intensiver und einfühlsamer wurde dieses Solo. Das brasilianische Publikum war so ergriffen, dass man schon während der Vorstellung spüren konnte, wie stark der Eindruck des Tanzes war. Und dann der nicht enden wollende Applaus des weinenden Publikums..... Einfach ergreifend. Nach dem Tod von Kazuo Ohno im Juni 2010 tanzte Tadashi Endo dieses Solo in Sao Paulo und es wurde noch ausdrucksstärker, so dass man sagen kann, beide Künstler, Pina Bausch und Kazuo Ohno gaben Tadashi die Kraft so aussergewöhnlich eindrucksvoll zu sein. IKIRU nimmt das Publikum mit auf eine Reise zwischen Leben und Tod, die schließlich in einer Ebene der Liebe, Hoffnung und Leichtigkeit endet. Diese Reise sollte man nicht verpassen."


Bild links: Tadashi Endo
und Pina Bausch

 

 

Tadashi Endo & Mamu Dance Theater , Koproduktion mit der Gruppe netz02
Dokumentartanztheaterprojekt InterSex

Zum 50-jährigen Jubiläum des Butoh Tanzes hat TADASHI ENDO ein neues Tanztheaterstück mit seinem Ensemble dem MAMU DANCE THEATRE entwickelt mit dem Titel Inter. Sex , Eintritt: 15,-/12,- Euro, VK in Göttingen: Junges Theater, Tel: 0551-495010; www.junges-theater.de ; I.S. ist eine Produktion des Butoh Centrum MAMU und netzO2 unterstützt vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Es wurde zunächst im Junges Theater 26. und 27.9. aufgeführt.

Am 23. und 24 januar 2010 wird die Aufführung wiederholt.

Der folgende Text ist die stark gekürzte Fassung einer von den Veranstaltern zugeschickten Projektbeschreibung 2009

(...) Jährlich werden in Deutschland zwischen 1800 und 2400 Kinder mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren. Diese Menschen sehen sich oft zeitlebens massiven Identitäts- und Rollenkonflikten ausgesetzt. Wir wollen von den hinter den Zahlen stehenden Schicksalen und Geschichten erzählen, indem wir (..) Betroffene mit der Videokamera interviewen, ihre Geschichten sammeln und dann im Rahmen eines Dokumentar-Theaterabends ausgewählte Geschichten von Schauspielern auf der Bühne erzählen lassen, bereichert um Einspielungen von Videosequenzen aus den Interviews.

Hintergrund, philosophisch: Vagheiten
Unsere Ausgangsthese lautet, dass obwohl wir es gewohnt sind, Erscheinungsformen menschlichen Geschlechts als dichotomisches System (männlich / weiblich) zu verstehen, sie in Wirklichkeit ein System der fließenden Übergänge sind.
Ziel des Theaterprojektes ist zweierlei: Zum einen versuchen wir spielerisch, die These der fließenden Geschlechterübergänge zu formulieren. Angesichts der grundlegenden soziologischen, psychologischen und politischen Bedeutung des Geschlechtergegensatzes ist das eine gezielte Provokation.Zum anderen wollen wir die Geschichten von Menschen erzählen, deren Leben unmittelbar und oft massiv von einer dichotomen Mann-Frau-Kategorisierung betroffen ist, die für sie keinen Platz vorsieht. Das sind, nach ersten Recherchen, oft heftige Geschichten von Identitätskrisen, oft aber auch harmlose oder sogar humorvolle Anekdoten und überraschende Einsichten, etwa, wenn sich herausstellt, dass fast jeder Hausarzt Patienten hat, die auf die eine oder andere Weise von Intersexualtität betroffen sind. Mit anderen Worten: Intersexualität ist – unbemerkter – Alltag.

Hintergrund, medizinisch: Eine Vielzahl von Diagnosen
Unter dem Sammelbegriff "Intersexualität" werden eine Vielzahl von einzelnen Diagnosen zusammengefasst. Gemeinsames Merkmal aller Erscheinungsformen ist, dass nicht alle geschlechtsdeterminierenden und geschlechtsdifferenzierenden Merkmale des Körpers (z.B. die Chromosomen, Gene, Hormone, Keimdrüsen, äußere Geschlechtsorgane) einem Geschlecht entsprechen oder einem Geschlecht klar zugeordnet werden können.

So kann es beispielsweise vorkommen, dass eine Person einen biologisch männlichen Chromosomensatz hat (XY), ihr Aussehen (auch die äußeren Geschlechtsorgane) jedoch weiblich ist und die Person sich auch als Frau erlebt. Bei anderen intersexuellen Personen sind Merkmale beider Geschlechter mehr oder weniger stark ausgeprägt. Ein Beispiel hierfür ist eine Person mit männlichem Erscheinungsbild (männl. Körperbau, Geschlechtsorgane, Körperbehaarung) und männlicher Geschlechtsidentität, bei der in der Pubertät ein Brustwachstum einsetzt, so dass sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale vorhanden sind. Offensichtlicher – aber sehr viel seltener - ist die Intersexualität bei Personen, die sowohl über männliche wie weibliche Genitale verfügen.
Es gibt also eine große Bandbreite ganz unterschiedlicher Ausprägungen, während manche ein Leben lang unentdeckt bleiben können, führen andere zu lebensbedrohlichen Situationen.
Oftmals, insbesondere bei einem nicht eindeutigen Genital, wird die Intersexualität gleich nach der Geburt festgestellt. Manchmal wird die untypische Geschlechtsentwicklung jedoch erst im Laufe der Kindheit zufällig erkannt oder in der Pubertät, wenn die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale ausbleibt oder untypische körperliche Veränderungen stattfinden.

Hintergrund, juristisch: Der unbekannte Zwitter
Während das Preußische Allgemeine Landrecht die Existenz von Zwittern noch anerkannte und ihnen selbst die Geschlechtzugehörigkeitswahl bei Volljährigkeit überließ, änderte sich das 1875 mit Einführung des bis heute gültigen Personenstandsgesetz (PStG). Nach §16 PStG sind Geburten binnen einer Woche dem Standesamt anzuzeigen, das dann nach § 21 Abs. 1 u.a. das Geschlecht des Kindes endgültig registriert.
Streng nach dem Wortlaut des Gesetzes, das nur die Eintragung "des Geschlechts" verlangt – und selbst noch nach der Dienstanweisung, die "Zweifel über das Geschlecht des Kindes" kennt, aber ein "drittes" Geschlecht nicht explizit ausschließt – könnte grundsätzlich statt "männlich" oder "weiblich" auch "uneindeutig" oder ähnliches eingetragen werden. Dies ist jedoch nach einer Gerichtsentscheidung aus dem Jahre 1931 unzulässig: "Das BGB geht davon aus, dass jeder Mensch nur einem Geschlecht angehören kann. Es kennt nur Mann und Frau und enthält, abweichend vom ALR (I, 1 §§ 19 ff.), keine Vorschriften über Zwitter. Zwitter sind je nach dem Befunde dem männlichen oder weiblichen Geschlechte zuzurechnen. Entscheidend ist das überwiegende Geschlecht."
Die so interpretierten Regeln des PStG setzen die Anzeigepflichtigen unter massiven Druck: Welches Geschlecht sollen sie angeben, wenn die üblichen Kriterien keine sofortige eindeutige Aussage ermöglichen? Die heutigen medizinischen Möglichkeiten scheinen einen Ausweg zu weisen, indem durch operative und medikamentöse Behandlung aus Abweichungen vom Üblichen Übliches gemacht wird. (Statistisch gesprochen: Erscheinungsformen außerhalb der Normalverteilung werden Erscheinungsformen innerhalb der Normalverteilung angeglichen.

Hintergrund, gesellschaftlich: Zwangszuordnungen zu einem Geschlecht
Und tatsächlich werden nach der bis heute üblichen Behandlungspraxis die betroffenen Kinder oftmals zwangsweise und sehr früh in ihrem Leben operativen und/oder hormonellen Behandlungen unterzogen, um ein möglichst eindeutiges Erscheinungsbild zu erreichen. Dieser Behandlungsansatz geht medizinisch auf Richtlinien zur Behandlung und Erziehung von Kindern mit nicht eindeutigem Genital zurück, die John Money in den 50er Jahren entwickelt hat. Darin plädiert er u.a. für genitalkorrigierende Operationen und sieht die Geheimhaltung der Diagnose und der erfolgten operativen Maßnahmen vor, da seiner Meinung nach die psychosexuelle Gesundheit mit weitgehend ungestörter Geschlechtsrolle, Geschlechtsidentität und sexueller Funktion nur möglich sei, wenn das Kind und seine soziale Umgebung nichts von den Behandlungen in der frühen Kindheit erfahren. In neuerer Zeit sind erhebliche Zweifel an der Angemessenheit dieser Behandlungsempfehlungen aufgekommen, einerseits durch neuere Forschungsergebnisse, aber auch durch die Kritik der Betroffenen selbst.
Es liegt auf der Hand, dass solche massiven Eingriffe verbunden mit den Tabuisierungs-Strategien erhebliche menschliche Verwerfungen nach sich ziehen, weshalb das Potential an unerzählten Geschichten in diesem Bereich groß ist. Und vor allem: künstlerisch bisher in keiner Weise ausgeschöpft, was das Thema für uns so reizvoll macht. Während Hermaphroditen lange komplett aus der Literatur verschwunden waren, ist das Thema erst in jüngster Zeit mit Jeffrey Eugenides´ Bestseller "Middlesex" wieder im öffentlichen Diskurs aufgetaucht. "Middlesex" wurde aber in erster Linie unter literarischen Gesichtspunkten rezipiert, wir streben an, eine politische Rezeption daneben zu setzen.

Umsetzung
(...) Darin werden die TänzerInnen "bewegte" Geschichten erzählen, die sich zum großen Teil aus den Recherchen ergeben, zum Teil aber auch aus eigenen Erfahrungen stammen – denn spannend wird das Thema dort, wo es unser aller Alltagserfahrungen berührt: Erfahrungen von Geschlechtsverwirrungen und Rollenkonflikten können, wenn sie sorgfältig ausgesucht und redigiert werden, den Abend bereichern.
Auch die Art der Umsetzung des Themas selbst und die dafür zu findenden Bilder werden sich aus der Recherche ergeben. Die Schauspieler werden in die Rollen der Rechercheure schlüpfen, sie präsentieren Material, sie deuten aber auch immer wieder Spielszenen an, reißen Geschichten auf. Grafisch aufbereitete Videoeinspielungen mit medizinischen Schaubildern oder absurden Kommentaren und gedanklichen Weiterentwicklungen ergänzen diese Geschichten. Ein wesentliches bildnerisches Mittel des Abends werden Bewegungsmuster werden: Der Choreograph und Tänzer Tadashi Endo wird mit den TänzerInnen männliche und weibliche Bewegungsmuster durchgehen, auseinandernehmen und neu zusammensetzen – jenseits von groben Geschlechterstereotypen und den bekannten Posen. Mit subtilen Haltungsänderungen wird so jede/r TänzerIn im Laufe des Abends seine eigene Ähnlichkeitsreihe im Sinne des Black´schen Imaginären Museums durchdeklinieren.(...)

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Regisseur Harald Wolff lebt in Göttingen und Berlin, hat Germanistik und Philosophie studiert und war anschließend Regieassistent in Oberhausen, Leipzig und Darmstadt bei u.a. Werner Schroeter, Klaus Weise, Ulrich Greb, Konstanze Lauterbach. Am Stadttheater Oberhausen hat er 2000/2001 als Leiter der Spielstätte "Container am Ebertplatz" zahlreiche experimentelle Arbeiten erarbeitet. 2002 hat er die freie Theatergruppe /netz02/ gegründet (...) Er ist Vorstandsmitglied des Landesverbandes Freier Theater in Niedersachsenlebe

 

Projektworkshop mit Tadashi Endo
18.11.-3.12.07; Butoh Centrum MAMU

5.8.07 / Anläßlich seines 60.Lebensjahres wird Tadashi Endo im Rahmen der Jubiläumsfeiern des Jungen Theater Göttingen ein Tanztheater Spektakel kreieren. KIMERA Premiere ist der 1.12.2007, 20 Uhr im Jungen Theater Göttingen. Neben seiner Company, dem MAMU DANCE THEATRE und weiteren internationalen ProfitänzehrInnen sucht Tadashi noch dringend 20 Statisten aus Göttingen. Probezeiten sind ab 18.11.2007 jeweils 18 Uhr

Projekt: KIMERA

Die Idee: Eigene Kindheitserinnerungen und der Film "Träume" von Akira Kurusawa haben Tadashi Endo inspiriert ein Tanz-Theater-Spektakel zu kreieren. In dem Film verwandeln sich Puppen in Geister und Lebewesen. In Japan sind die Puppen nicht zum Spielen gedacht. Sie stehen in "Glashäusern" an einem bestimmten Platz im Haus, gekleidet in wunderschönen Kimonos, unnahbar, majestätisch, und treten nur einmal im Jahr in den Mittelpunkt der Familie, nämlich am "Tag der Mädchen" oder am "Tag der Jungen". Sie sind wie Götter und an ihrer Ausstattung oder Machart erkennt man den Wohlstand der Familie. Die Menschen bewundern diese Puppen, sie bringen Glück und ihre Unnahbarkeit läßt den Betrachter in Meditation oder in eine Traumwelt versinken.
Die Puppen der Neuzeit sind Roboter. Sie haben ein Programm, das ihnen bestimmte Arbeits- und Bewegungsabläufe ermöglicht, z.B. Reinigungsroboter oder Hunderoboter, die alten Menschen helfen. Sie sind gute Geister für den Menschen. Nun aber versucht man Roboter zu kreieren, die auch selbst lernen können, sog. Intelligente Roboter. Sie sehen den Menschen ähnlich, bewegen sich wie Menschen, können sprechen, und sie haben ein Programm, das sie aus ihren Erfahrungen lernen lässt. Sie können einfache Arbeiten verrichten. Sie können sehen und den Menschen beobachten und aus den Beobachtungen heraus lernen. Ein künstlicher Mensch ist entstanden, der nur noch teilweise von dem echten Menschen oder seinem Programmierer abhängig ist.
Aber was passiert, wenn die i-Roboter intelligenter werden als wir Menschen sind, und sich befreien und sich gegen die Menschen richten? Oder aber wie würde sich unser Leben verändern, wenn wir gar nicht mehr erkennen können, ob wir mit einem Roboter sprechen oder mit einem Menschen? Chimären - Kimera.
Kimera - ein wundersames Märchen, Bilder werden entstehen, die unter die Haut gehen; und die Tänzerinnen und Tänzer werden in diesen Bildern wandeln, sich verwandeln, die Bilder verwandeln. KIMERA- Metamorphosen.

Butoh Centrum

Das Butoh- Centrum MAMU besteht seit – fast auf den Tag genau – 10 Jahren. Tadashi Endo führt dort workshops durch und bereitet seine Tanzproduktionen vor. Außer von ihm, seinen Mitarbeitern und seinen Schülern wird der Raum von anderen Tänzerinnen und Tänzern der Göttinger Szene als Trainings- und Probenraum genutzt, so z.B. die Kathak-Gruppe um Johanna Meyer, Frauke Burchards und Sujati, von Darstellern aus dem Jungen Theater und anderen. Auch Bewegungstherapeuten nutzen diesen Raum. Das Studio dient aber auch als Veranstaltungsort. Hier findet regelmäßig die Performance-Serie mit dem Titel "Hautnah" statt, mit Tadashi Endo im Solo oder aber zusammen mit anderen Tänzerinnen und Tänzern und Jazzmusikern. Diese Veranstaltungen finden unter bescheidensten technischen Bedingungen statt.

Foto: Tadashi Endo während des Festivals "Experiment Geschwindigkeit" in der Lokhalle 2004

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. VIII. Internationales BUTOH-Festival MAMU 2004

Das VIII. INTERNATIONALE BUTOH-FESTIVAL MAMU wird mit zwei Premieren und weltberühmten Vertretern des Butoh-Tanzes das Publikum wieder in emotionale Wechselbäder versetzen. Das Programm ist vielseitig: von komisch, über lustig, bis hin zur Satire, Tragik und exotisch.
Eröffnungspremiere mit der Kompanie LUME bringt brasilianisches Temperament und ostasiatische Ästhetik, expressives Theater gepaart mit der hohen Kunst der Clowns und die tiefe archaisch anmutende Emotionalität des japanischen Ausdruckstanzes zusammen.

Tagesübersichten:

Donnerstag, 22.Januar 2004, 20.00 Uhr Kompanie LUME (Brasilien) SHI ZEN - seven bowls (Premiere) (Choreographie und Regie Tadashi Endo) Die Mitwirkenden sind: Carlos Simioni, Naomi Silman, Ricardo Pucetti, Renato Ferracini, Raquel Scotti Hirson, Ana Cristina Colla und Jesser de Souza.

butoh_inbeetween.JPG (17903 Byte)
Tadashi Endo mit dem Stück "In between" 2003 in der Stadthalle Göttingen

Freitag, 23.Januar 2004, 20.00 Uhr TADASHI ENDO (Jp., Germ.) SYNAPSIS- art meets science. Multimediales Solo SYNAPSIS - art meets science - mit Sainkho Namtchylak (Oberton-Gesang), Akira Endo (3D-Animationen und Medienart), Johannes Strobl und Sam Auinger (Kompositionen) und Dr. Frank Kirchhoff (wissenschaftliches Material und Konzept) aufführen. Synapsis ist eine Reise in die Welt unserer Nervenzellen, ein Versuch Kunst und Wissenschaft zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen zu lassen.

Samstag, 24. Januar 2004, 20.00 Uhr
Zunächst eine Premiere mit Tadashi Endo's MAMU DANCE THEATER in "back pack",   Es tanzen unter der Choreographie und Regie von Tadashi Endo YAEL KARAVAN (Israel), FRAN BARBE (Australien), YUMINO SEKI (Japan).
Nach einer kurzen Pause wird KATSURA KAN in seinem Solo TIME MACHINE auftreten. Katsura Kan studierte Buddhismus und japanische Literatur von 1987 bis 94 NOH-Theater bei dem berühmten Noh-Meister Hirota und Lichtdesign. Seit 1996 ist Katsura Kan als Butoh-Tänzer weltweit mit seinen Solo-Performances und seiner Kompanie "Saltimbabques" auf Tournee.

Sonntag, 25.Januar 2004, 20.00 Uhr KO MUROBUSHI (Japan) "EDGE 01"   abschließender Höhepunkt KO MUROBUSHI, weltberühmt, eckig, kantig, sphärisch, einfach ästhetisch - sein Solo EDGE 01. Ko Murobushi ehemals Mitglied der legendären Dai Raku Da Kan von Akaji Maro, Mitbegründer und Choreograph der Company Ariadone von Carlotta Ikeda, choreographierte viele Stücke für Carlotta Ikeda selbst und hat eine erstaunliche Solo-Karriere hinter sich.

workshops:
Die workshops mit KATSURA KAN, KO MUROBUSHI, TADASHI ENDO und CARLOTTA IKEDA (special guest) finden vom 21.Jan. bis 25. Jan. 2004 täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr statt. Kontakt und Anmeldungen: Gabriele Endo, Gehrenweg 3, D-37130 Diemarden, Tel: 0551-7906245; Fax: 0551-794457Mobile: 0172-2754785, Email: gendo@butoh-ma.de

TänzerInnen eines Butoh-Tanz-Workshops mit Tadashi Endo
"In between" sind Butoh- Tanz- Improvisationen - bei der Kunst-Gala 2003

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1947 geboren
1973-76 Regiestudium am Max Reinhardt-Seminar, Wien
1989 Begegnung mit Kazuo Ohno
seit 1982 Tanzperformances mit
berühmten Jazzmusikern wie:
T. Kondo, A. Takase, M. Sato, K. Umezu, I. Oki, St. Lacy, Joe Sachse, C. Bauer, P. Kowald, G. Sommer, U. Gumpert u.v.a.
auf den Festivals in Moers (82), München (84), Willisau (85), Leipzig (85 u.87), Leverkusen (87 u. 88), Salzburg (88), Uzès/Nîmes (90), Athen (93), Neapel (93), Palermo (93)
Choreographien und Regie:
u.a. am Deutschen Theater Göttingen,
Staatstheater Hannover, Luisenburger Festspiele
1980-86 Leiter und Regisseur der "theater-kooperative northeim" mitInszenierungen "Freßsack und die Bremer Stadtmusikanten", "Grün", "Krieg der Clowns", "Hiaburi"
1992 "Das Buch von Christoph Columbus" von Paul Claudel
1992 "Metasequoia" mit dem MAMU DANCE THEATRE (MDT)
1993 "Senro" mit dem MDT
1995 "Minotaurus" mit dem MDT und SchauspielerInnen des Ensembles vom Jungen Theater Göttingen
1997 "Migration" mit dem MDT
2001 "Migration 01" mit dem MDT
2002 "Oidipus" von H.Müller/ Hölderlin/ Sophokles Staatstheater Darmstadt
2002 "Lohengrin" von Richard Wagner, Staatsoper Mainz, Choreographie des Chors
2003 "Shi Zen" mit der Kompanie LUME /Sao Paolo/ Campinas/ BR.
2004 "Back Pack -working process" mit dem MDT
2005 "Madame Butterfly" von G. Puccini
Staatstheater am Gärtnerplatz, München
Regie: Doris Dörrie
2006 "Sopro" mit Carlos Simioni/LUMESao Paolo/BR.
2007 "KI ME RA" mit dem MDT

2009 "Admeto" von Georg Friedrich HändelInternationale Händelfestspiele Göttingen International Festival Edinburgh. Regie: Doris Dörrie, Dirigent: Niclas McGegan, Cie und Solo: Tadashi Endo
2009 "Vocè" mit Ana Cristina Colla, Teatro LUME/Sao Paulo/Campinas/BR

 Tanzproduktionen (Soli):
1989 "Erik-Satie-Projekt" mit U.Gumpert (p)
1990 "Kami-No-Mai" mit G. Sommer (perc)
1991 "MA" (Solo)
1991 "Ins Licht Gestorben" Requiem-Projekt zum 200. Todestag v.W.A. Mozart, Festspielhaus Salzburg von Franz Pillinger
1992 "Mamuish" mit K. Murobushi u.U. Kusanagi
1993 "Shiki" mit P. Kowald, G. Gebbia
1993 " Quai Dan" (Solo)
1996 "Das Testament" mit G. Nevo (v),A.de Groote(p)
1996 "Tasogare" (Solo)
1996 "Here and .." m. G. Gebbia (sax)
1997 "Jigoku Hen & Winterreise" mitFranz Pillinger (b)
1997 "One-Nine-Four-Seven" (Solo)
1999 "Kara Da Kara" (Solo)
2000 "Shinkirou" mit I. Mißmahl(Tanz)) u. U.Leimgruber (sax)
2002 "Jokaste" in "Oidipus" von H. Müller/Hölderlin/SophoklesStaatstheater Darmstadt
2003 "Synapsis" mit Sam Auinger,Hannes Strobl, Akira Endo,Sainkho Namtchylak u. Dr. Frank Kirchhoff
2009 "Ikiru – homage à Pina Bausch"(Solo)
Gastspiele u.a. in :
Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Lissabon, Wien, Salzburg, Palermo, Brüssel, Gent, St. Petersburg, Puschkin, Kiew, Tallin, Tokyo, Kobe, Houston/TX, Budapest, Vilnius, London, Reikjavik, Tel Aviv, Campinas (BR), Sao Paulo, London, Paris, Avignon, Edinburgh, Cordoba, Rom, Quito (Ecuador) etc.
Direktor d. Butoh-Centrums MAMU
Künstl. Leiter der MAMU-Festivals Butoh & Jazz in Göttingen u. Tokyo, Direktor u. Choreograph d. Mamu Dance Theatre