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Die redaktionelle Aktualisierung und Neu-Berichterstattung von goest wurde nach 20 Jahren 2019 eingestellt.

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Unabhängig davon werden zu besonderen Themen gelegentlich Artikel oder Themenseiten verfasst.

 

Streiks bei der Deutschen Bundesbahn

Chaos ist kein Argument gegen Streik, der erfolgreiche Streik ohne Auswirkungen muß erst noch erfunden werden. Aktionsbündnis Sozialproteste unterstützt die Streikenden aber Gewerkschaftssekretär und SPD-Landtagskandidat Schminke fällt den Streikenden in den Rücken.

"Ich bitte Sie herzlich, Ihrem Personalvorstand bei Gelegenheit einmal den Unterschied zwischen dem Straftatbestand der Erpressung und einer durch die Freiheitlich Demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland legalisierten Arbeitskampfmaßnahme erläutern zu lassen." (Schlußsatz aus: >> Offener Brief des Transnet-Mitgliedes und Lokführers Gerhard Bernreither, veröffentlicht auf der GDL-Seite)

Aktionsbündnis Sozialproteste unterstützt Lokführerstreik
SPD-Landtagskandidat und Gewerkschaftssekretär fällt Streikenden in den Rücken

Schminkes Presseerklärung
Flugblatt der GdL, im Zug nach Göttingen


Göttinger Bahnhof Regionalzüge / foto goest -/ aber 400 weitere Fotos vom Arbeitsinstrument der Lokführer findet man unter http://www.elektrolok.de/xA/mrz2007.htm

"Aktionsbündnis Sozialproteste" unterstützt Streik von Lokführern und Zugbegleitpersonal
Seit vielen Wochen findet eine scharfe Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und der Führung des DB-Konzerns statt. Und genau so lange versucht die Konzern-Führung, Hartmut Mehdorn und sein Personalvorstand, Margret Suckale, den Streik öffentlich zu diffamieren. Damit nicht genug. Auch juristisch versuchen sie, Lohnforderungen und das einzige Durchsetzungsmittel, den Streik, mundtot zu machen. Wenn das Schule macht, Streiks juristisch zu verbieten, weil ein Streik Schaden verursacht, ist der Absturz in Lohndumping und massive Steigerung der Erwerbslosigkeit vorprogrammiert. Was hindert denn Mehdorn und Co., Schaden von den Bahnreisenden abzuwenden durch Abschluss von Tarifverträgen mit angemessenen Leistungen für gute Arbeit? Z.B. die Bahnprivatisierungspläne? In der perfiden Logik des DB-Konzerns und der Medienkartelle werden statt dessen die streikenden KollegInnen als die Schadensverursacher vorgeführt. Von dem Schlichtungsergebnis vom September will der Bahnvorstand schon nichts mehr wissen. Deshalb bleibt den Kolleginnen und Kollegen nichts anderes übrig, als für ihre Interessen durch einen entschlossenen Arbeitskampf einzustehen. Im eigenen Interesse lassen die Sozialproteste die streikenden KollegInnen nicht im Stich. Vielmehr erklären wir uns mit den streikenden KollegInnen solidarisch und fordern: Schluss mit der Lohnzurückhaltung!

Nahschnellverkehrszug auf der Strecke Göttingen Hann-Münden

Hier allerdings nicht während des Streiks sondern während des Kunstprojekts IL TRENO 2004

Allerdings könnte auf noch mehr stillgelegten Bahnstrecken Gebüsch wachsen, wenn die Privatisierung der DB durch einen Börsengang verwirklicht wird.

SPD-Landtagskandidat und Gewerkschaftssekretär fällt Streikenden in den Rücken

Schminke ist und will für die SPD in den Landtag gewählt werden Wahlkreis (umfasst u.a. Hann. Münden Dransfeld Adelebsen Bovenden Grone, Weststadt, Holtensen, Groß Ellershausen, Elliehausen, Hetjershausen, Knutbühren und Esebeck). Schminke ist Geschäftsführer der IG B.A.U. Bezirksverband Niedersachsen-Süd (Industriegewerkschaft BAUEN-AGRAR-UMWELT) und damit Mitglied eines Gewerkschaftsdachverbandes (DGB) dessen Bahngewerkschaft in Konkurrenz zur GDL steht. Am 17.10 veröffentlichte er eine Pressemitteilung in der er den streikenden LokführerInnen in den Rücken fällt:

Schminkes Presseerklärung:
"Chaos auf Bahnhöfen muss beendet werden Bahnstreiks sofort beenden! "Es reicht, das Chaos sollte sofort beendet werden, weil es gute Chancen für eine Einigung im Tarifstreit der Bahn gibt ", fordert Ronald Schminke, SPD Landtagskandidat in einem offenen Brief an den Chef der GDL Manfred Schell. Nach dem Angebot der Bahn AG, der einen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer ermöglichen soll, fordert Schminke die GDL auf, von weiteren Streikmaßnahmen abzusehen und sofort an den Verhandlungstisch zurückkehren. Schminke: "Die Leute haben mit Fug und Recht die Nase voll. Das Chaos durch ausfallende Züge wird angesichts starrsinniger Funktionärsgebaren einfach nicht mehr akzeptiert. Auch ich habe kein Verständnis mehr für die Haltung der GDL, weil es gute Signale gibt, diesen Streit mit Hilfe der Vermittler Biedenkopf und Geißler am Verhandlungstisch für beide Seiten positiv zu beenden." Es sei daher völlig unverständlich, dass die GDL immer noch an den Streikmaßnahmen festhalte. Durch weitere Streikmaßnahmen würde das Verständnis in der Bevölkerung für einen deutlich höheren Lohnabschluß der Lokführer weiter schwinden. Die Lokführer hätten aber ein Recht darauf, von der GDL anständig vertreten zu werden. Ein ernsthafter Einigungswille könne schließlich nur durch die Rückkehr an den Verhandlungstisch deutlich werden, erklärte der SPD Landtagskandidat und hauptamtliche Gewerkschafter abschließend! gez. Ronald Schminke " ( Quelle: Homepage Schminke /.pdf )



Göttinger Bahnhof / ICE

Früher war Schminke für Streik
Es gab auch andere Zeiten, da war er der "starrsinnige Gewerkschaftsfunktionär" und noch für Streik - allerdings dann, als es um seine eigene Gewerkschaft ging: Z.B. hatte die IG Bauen-Agrar-Umwelt, in Berlin zur Demonstration und Kundgebung am 14.3.1997 in Berlin aufgerufen. Der Protest richtete sich gegen die Bau-Arbeitgeber und ihre Verbände, die in den vergangenen Monaten hunderttausendfachen Tarifbruch begangen haben, den Bauarbeitern Massenarbeitslosigkeit und Lohndrückerei zumuten und eine hundertprozentige Lohnfortzahlung verweigern. Der Protest richtet sich auch gegen die Bundesregierung, die mit der Streichung des Schlechtwettergeldes die desolate Situation auf den Baustellen mitverschuldet hat." (Archiv-goest / .doc)
Auch 2007 noch gab es Streiks, die Chaos produzierten, die aber von Schminke unterstützt wurden. Da erklärte er sich noch "solidarisch mit den streikenden Beschäftigten der Telekom" und forderte, die Telekom solle "Verhandlungen auf gleicher Augenhöhe" führen und Drohungen an Streikende beziehungsweise Zahlungen an Streikbrecher unterlassen. Der Schutz der Arbeitsbedingungen solle nicht länger hinter der Positionierung des Unternehmens auf dem Telekommunikationsmarkt anstehen. Schließlich sicherte er "den Streikenden Rückendeckung auf Landesebene zu" und betonte, "dass die Bundesregierung zwar als Aktionär der Telekom in einem Interessenkonflikt stehe, die Arbeitsbedingungen aber Vorrang hätten." (SPD-Homepage)


Flugblatt der GdL, am 25.10.07 im Zug nach Göttingen verteilt:

Die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verstehen

Fakten und Hintergründe zum Tarifkonflikt

Entgelt Ein Lokomotivführer bei der Deutschen Bahn verdient heute im Durchschnitt 1.500 Euro netto. Dieses ist weder leistungs- und verantwortungsgerecht noch gleicht es die Belastungen aus dem permanenten Schicht- und Wechseldienst aus. Im Vergleich zu Lokführern aus anderen westeuropäischen Ländern hat ein Lokführer in Deutschland das geringste Einkommen.

Arbeitszeit Die Wochenarbeitszeit des Fahrpersonals beträgt im Gegensatz zu allen übrigen Bahnbeschäftigten 41 statt 40 Wochenstunden. Darüber hinaus sind Lokführer und Zugbegleiter oftmals bis zu 55 Stunden im Dienst, da viele Schichtbestandteile als unbezahlte Freizeit gelten. Zudem weiß das Fahrpersonal häufig am Vortag noch nicht, ob und wann es am nächsten oder übernächsten Tag arbeiten muss. Eine Familien- und Freizeitplanung ist damit unmöglich.

Eigenständiger Tarifvertrag Bisher vereinbarten die Bahngewerkschaften mit dem Arbeitgeber stets gleichautende Tarifverträge. Das Resultat ist ein Reallohnverlust des Fahrpersonals von zehn Prozent seit der Bahnreform 1994. Die GDL will darum künftig einen eigenständigen Tarifvertrag abschließen, in dem die Entgelt- und Arbeitszeitbestimmungen des Fahrpersonals geregelt sind. Damit will sie aus dem tariflichen Zwangskorsett mit den anderen Bahngewerkschaften ausbrechen.

Was bietet die Bahn? Die Bahn bietet der GDL lediglich die Übernahme des Tarifabschlusses mit den anderen Bahngewerkschaften und damit erneut das bisherige Tarifkorsett an. Alle weiteren Angebotsbestandteile sind eine Mogelpackung und dienen nur dazu, die Öffentlichkeit zu täuschen. Die Bahn spricht von Entgelterhöhungen und Einmalzahlungen obwohl sich dahinter lediglich die Bezahlung von Mehrarbeit verbirgt. Bekanntlich geht es bei Lohnerhöhungen und Einmalzahlungen aber üblicherweise darum, dass die Arbeitnehmer für die gleiche Arbeit mehr bekommen als bisher, davon kann hier aber keine Rede sein.

GDL - Störfaktor der Bahnprivatisierung Die beiden anderen Bahngewerkschaften sind die einzigen Gewerkschaften in Deutschland, die die Börsenpläne der DB AG aktiv unterstützen. Die GDL, die den Gesetzesentwurf zur Bahnprivatisierung ablehnt, ist somit ein wesentlicher Störfaktor auf dem Weg zum Börsengang.

Streikrecht Mit der Bahnreform wurde beschlossen, dass die Deutsche Bahn seit 1994 als Wirtschaftsunternehmen in privatrechtlicher Form geführt wird. Damit wurde auch bei der Bahn das Streikrecht eingeführt. Trotzdem versucht die Bahn seit Monaten mit der Hilfe von entlegenen Arbeitsgerichten das verfassungsmäßig garantierte Streikrecht der GDL einzuschränken. Wir fragen: Ist das Recht zu streiken, nicht der Preis, den alle zahlen müssen, für ein Mindestmaß an sozialen Standards?

Zu guter Letzt Es ist nicht das Ziel der GDL zu streiken. Sie will nur, dass Lokführer und Zugbegleiter angemessen entlohnt werden. Der Streik dient einer Gewerkschaft hierbei als letztes und einziges Mittel, um dem Arbeitgeber auf Augenhöhe begegnen zu können. Durch die Einschränkung des Streikrechts kämen Lohnforderungen eines kollektiven Bettelns gleich.

Die GDL bedauert, wenn den Fahrgästen Unannehmlichkeiten aufgrund des Streiks entstehen. Die Bahn lässt ihr aber keine andere Wahl. Wir bitten um Ihr Verständnis. Frankfurt am Main, Oktober 2007 Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main www.gdl.de

 

Die Zeit im Kopf und Apfelsinen-Chaos am Bahnhof


Diese beiden Fotos stammen nicht vom Lokführerstreik

Sie entstanden im Zusammenhang mit der Wiederaufführung des Kunst-Projektes IL TRENO von John Cage 2004 auf der Nahschnellverkehrs- Strecke Göttingen - Kassel.

 

Foto Il Treno 2004

 

Chaos am Bahnhof: Dauernd ließ diese Frau im Rahmen des Kunstprojekts die Orangen aus dem Netz fallen und alle halfen, sie wieder einzusammeln

 

 

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