Demonstration
gegen Nazi-Aufmarsch 2000
29. Januar
2000 - Zu diesem Termin hatte die NPD wieder einmal eine Demonstration
in Göttingen organisieren wollen. Die Rechtsextremen mobilisierten dazu
bundesweit. Im Vorfeld gab es eine Warnung der Kripo an Antifaschisten
wegen der Gefahr von Briefbomben. Am Tag vor der Demonstration wurde von
einen anonymen Anrufer angekündigt, es werde auf die Demonstranten geschossen
- zur Bekräftigung dieser Drohung wurde eine scharf geladene Pistole deponiert
und der Polizie mitgeteilt, wo sie abzuholen sei. Die NPD-Demo wurde verboten
und die Demo der Antifa wurde verboten. Erlaubt wurde die Kundgebung eines
Bündnisses, in dem autonome Antifa, DGB, Grüne, , Ausländergruppen, SPD
AStA usw. zusammen auftraten und der DGB angemeldet hatte. In Sternmärschen
an einem total verregneten nasskalten Samstag in der Grippezeit trafen
aus unterschiedlichen Richtungen der Stadtteile ca. 1000 Menschen am Marktplatz
vor dem Rathaus zusammen. Beim Anmarsch kam es zu Verzögerungen, weil
die Polizei unbedingt erkennbare Gescichter zum Filmen und fotografieren
sehen wollte was sie stets "Vermummungsverbot" nennt.
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Peter Gingold
auf der Tribüne - Foto rechts eine Ausschnittsvergrösserung
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Peter Gingold, Frankfurt/M, Zeitzeuge Widerstandskämpfer gegen
die Nazis und Bundessprecher der VVN-BdA
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Friedmann von
der CDU und dem Zentralrat der deutschen Juden sprach pikanterweise auf
der Kundgebung obwohl die örtliche CDU nicht teilnahm !
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Eine Vertreterin der autonomen Antifa trägt mit einem Schutz
vor Film- und Fotoaufnahmen der Polizei ihre Rede vor. Später heißt es
sie sei verhaftet worden wegen "Vermummung".
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Überall wie
z.B. hier die Jüdenstraße (!) voller Polizeiwagen
Streife in
Dreiergruppen, hier in der Burgstraße
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Der Polizist am rechten Rand hat keinen ! "Maulkorb"
- das ist der Kinnschutz des Helms.
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Über der Polizei
wehten an diesem Tag rote..........
und über der altehrwürdigen Universitätsapotheke : schwarze Fahnen
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Landtagsabgeordneter
der Grünen, Stefan - auf dem Kundgebungsplatz
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Aus: "EinSatz", Zeitung der "Autonomen
Antifa" Dezember '99 zur NPD-Demo am 29.1.00
"Unmittelbar
vor dem Jahrestag der Machtübertragung an Adolf Hitler, dem 30. Januar
33, will es die NPD wieder in Göttingen probieren. Bereits jetzt hat
sie für den 29.Januar 2000 einen Aufmarsch ab 11 Uhr am Göttinger Schützenplatz
angekündigt. Die Naziparole für (National-)Sozialismus
lautet: ,,Nicht Kapitalismus! Nicht Kommunismus! Für deutschen
Sozialismus!" ) Nach eigenen Bekunden
würde die Anmeldung sattelfest sein. Es ist davon auszugehen, dass sich
die NPD dieses Mal nicht wieder auf ihre unerfahrenen Göttinger Mitglieder
verlässt, war doch am 5. November ,99 der Widerspruch gegen das Aufmarsch-Verbot
vor dem Oberverwaltungsgericht wegen eines Formfehlers gescheitert
Eine
große antifaschistische Gegenmobilisierung hat begonnen. In Göttingen
selbst wird sich sowohl das linksradikale Vorbereitungsbündnis wieder
konstituieren, als auch das bürgerliche an dessen Spitze sich der DGB
zunächst wieder gesetzt hat. Im Hintergrund der autonomen An tifa-Mobilisierung
werden die schlechten Erfahrungen aus anderen Städten mit dem zweiten
Aufmarschversuch der Nazis immer eine Rolle spielen. Ein Effekt wie
in Hamburg, dass nach dem Verbot des ersten geplanten Nazi-Aufmarsches
zum zweiten, dann erlaubten Versuch kaum noch autonome Antifaschistlnnen
kommen, muss vermieden werden. Ein ,,schon wieder" und ,sowieso
verboten" ist keine angemessene Reaktion auf die erneute faschistische
Mobilisierung nach Göttingen. Es ist am 29. Januar 2000 sehr viel wahrscheinlicher
als am 6. November ,99, dass die Faschisten tatsächlich nach Göttingen
kommen."
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