Aktionstag "Die
Stadt gehört allen" (1998/99)
"Mittagstisch
St. Michael - Die Stadt gehört allen ihren Bewohnern, auch den Gästen
des Mittagstisches St. Michael!
Mehr als die Hälfte aller
Gäste nutzen die Turmstraße ausschließlich als sozialen Treffpunkt und
auch für die meisten der Essensgaeste ist die Möglichkeit beim Mittagstisch
andere Menschen zu treffen, mindestens ebenso wichtig wie die tägliche
warme Mahlzeit!
Als Einrichtung mit nur einem hauptamtlichen Leiter und vielen freiwilligen
Mitarbeitern sind wir nicht in der Lage, mehr als 105 Minuten täglich
das Bedürfnis nach einem Treffpunkt zu befriedigen.
Leute mit Geld für Konsum finden bei Handel und Gastronomie ihr Angebot;
Leute ohne Geld erscheinen hin und wieder als Störfaktoren, weil auch
sie Raum in der Öffentlichkeit beanspruchen.
Um mit Konflikten umzugehen, die entstehen, wenn die Lebenswirklichkeit
von Armen oder anders auffälligen mit der Konsumwelt zusammentreffen,
muß es andere Alternativen geben, als Polizei oder private Sicherheitsdienste.
Wenn Behörden, Geschäftsleute und Initiativen und Bürger zusammenwirken,
müßte es gelingen, sie zu finden und zu entwickeln.
Die Stadt gehört allen!
Deshalb wünschen wir
uns von den Stadtplanern und Lokalpolitikern, besondere Anstrengungen
zu unternehmen, Non-Profit-Angebote in der Stadt zu initiieren
und zu fördern!
- Seit langem setzen wir uns für einen
Treffpunkt für Drogenabhängige ein.
- Genauso fehlt eine Wärmestube für
Obdachlose
- Gäste mit wenig Geld, die keiner
"Problemgruppe" angehören, würden sich über ein Café freuen, dessen Preise
ihrem geringen Einkommen angepaßt sind.
Um auf unsere Perspektive der
sogenannten "Innenstadtproblematik" aufmerksam zu machen, beteiligten wir uns am
bundesweiten Aktionstag "Die Stadt gehört allen!", Freitag, den 11. September
1998 ab 12 Uhr mit einem öffentlichen Mittagstisch auf dem Marktplatz vor dem Alten
Rathaus."
Bericht über
die bundesweite Aktion für Wohnungslose am 11.9.98
In Göttingen lag die Koordination der Vorbereitung
bei der "Anlaufstelle für Wohnungslose" in der Mühlenstraße.
Außerdem nahm der "Mittagstisch St. Michael" aus der Turmstraße
5 an der Aktion teil. Ralf-P. Reinke, der Leiter des Mittagstisches
St. Michael mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen,
in der er "Non-Profit-Angebote" in der Innenstadt fordert. Die
Stellungnahme ist oben im Wortlaut dokumentiert.
Nach den bundesweiten Aktionstagen für Wohnungslose
1993, 1994 und 1996 war auch dieser Aktionstag von der Bundesarbeitsgemeinschaft
BAG Wohnungshilfe e.V. in Bielefeld initiiert worden. Themen des Aktionstages
waren u.a.
- Rechtssprechung bei
"Bettlerprozessen"
- Gegen Ausgrenzung der Armen in der Stadt
- Gegen Sozialabbau
- Soziale Segregation in der Stadt
- Null-Toleranz-Strategie wie in USA?
In Göttingen wurde der Aktionstag von den
Mitarbeiterinnen der "Ambulante Hilfe für Wohnungslose", Mühlenstraße 3a,
Tel.: 42300 koordiniert, von der Ambulanten Hilfe, dem Mittagstisch St. Michael, von
"Göttinger Tafel", der Zeitschrift "Tagessatz", dem DPWV, der
Bahnhofsmission, der Straßensozialarbeit und vom "Montage-Team" im Bündnis
gegen Sozialabbau. unterstützt |