Goettinger
Stadtinfo Texte
und Bilder
© Impressum Arbeitskreis
zum ehemaligen KZ Uckermark
Transgender-Frauen-Lesben-Gruppe klärt über Mädchenkonzentrationslager auf "Es gibt in Göttingen eine Transgender Frauen
Lesben Gruppe, die sich mit der Geschichte des ehemaligen Mädchenkonzentrationslagers
beschäftigt. Beschreibung seitens der Gruppe "eine gruppe von
frauen, die sich teilweise als lesben definieren oder sich keiner geschlechtskategorie
zuordnen möchten." Anmerkung der Redaktion: "Transgender" wird
teilweise synonym für das langsam verdrängte Wort Transvestit verwendet, steht
inzwischen aber allgemeiner für die Forderung nach der Freiheit, sich seine Geschlechtsrolle
selbst zu bestimmen. 1942 wurde das wenig bekannte Konzentrationslager Uckermark
speziell für Mädchen und junge Frauen errichtet. Im Konzentrationslagersystem
der Nationalsozialisten wurde es verharmlosend als sog. "Jugendschutzlager"
bezeichnet. Die Mädchen wurden meist unter dem Stigma "asozial" inhaftiert
oder durch die staatliche Fürsorge eingewiesen. Es befindet sich unweit des
ehemaligen Geländes des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück, in der nähe von
Fürstenberg am Rande der mecklenburgischen Seenplatte, etwa 100 km nordöstlich
von Berlin. Im Januar 1945 ist ein Teil des Geländes des Mädchenkonzentrationslagers
geräumt worden, um es zum Vernichtungslager umzufunktionieren. Als die SS im April
1945 das Lager auflöste schickten sie die bis dahin überlebenden Frauen und Mädchen
auf die Todesmärsche. Obwohl das Gelände sehr nah an der Mahn- und Gedenkstätte
Ravensbrück gelegen ist und es auch Teil des ehemaligen Konzentrationslagers war,
gehört es heute nicht zur Gedenkstätte. Somit fühlt sich niemand so recht dafür
verantwortlich. Der Bau einer Bundesstrasse über das ehemalige KZ- Gelände konnte
nur durch den Druck der Lagergemeinschaft Ravensbrück/ Freundeskreis verhindert
werden. Seit 1997 finden fast jährlich FrauenLesben bzw. FrauenLesbenTransgender
Camps statt. Durch diese Camps ist das Gelände des ehemaligern Konzentrationslagers
zugänglicher geworden. Durch erste Ausgrabungen 1997 und weitere im Jahr 2001
gibt es einen Überblick über das Ausmaß des Lagers. Dadurch, dass für die Konservierung
dieser Ausgrabungen und auch für weitere Ausgrabungen keine Mittel bereitgestellt
werden, mussten sämtliche Fundamentfunde wieder verschüttet werden. Somit besteht
der sogenannte authentische Ort aus einem beschilderten Rundweg, der Erklärungen
zur Uckermark gibt, des weiteren gibt es Erklärungen zu (den kaum geleisteten)
Entschädigungszahlungen und Kontinuitäten zu Heute. Ohne die Arbeit und das Engagement
dieser Camps wäre noch vieles unsichtbar und würde nun wohl auch die Strasse über
das Gelände gehen. Das diesjährige Transgender Frauen Lesben Camp stellte
unter anderem entlang des angrenzenden Berlin-Kopenhagen-Radwegs mehrere Hinweis-
und Informationsschilder auf. Die Schilder dienen zur Sichtbarmachung der Gedenkstätte,
die in einem Waldstück liegt und sind Teil der Gedenkstätte Uckermark. Die Schilder
standen noch nicht mal eine Woche, wurden beschädigt bzw. samt Pfosten aus dem
Boden gerissen und zerstört. Bereits im Jahr zuvor waren zur Gedenkstätte Uckermark
zugehörige Schilder mutwillig zerstört worden. "Wir, die Teilnehmerinnen
des diesjährigen Camps, wollen nicht bis zum Baucamp im nächsten Jahr warten und
trotz allem die Schilder ersetzen und wieder aufstellen. Dafür benötigen wir Geld,
da wie bereits oben erwähnt die Gedenkstätte Uckermark nicht Teil der Gedenkstätte
Ravensbrück ist und sich somit auch niemand zuständig und in der Lage sieht, die
Schilder zu ersetzen." Spenden sind willkommen unter: Lesbentelefon Göttingen
e.V., Ktonr. 101 916 300, BLZ 260 900 50, Volksbank Göttingen, Stichwort "Uckermark".
-" VERANSTALTUNGEN Ausstellung
MädchenkonzentrationslagerUckermark
"Wir durften ja nicht sprechen..."
in der Blechtrommel, Untere Karspüle 4. Die Ausstellung ist über das ehemalige
Konzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager
Uckermark. Die Ausstelung war vom 3.5.05 bis zum 20.5.05 in der Blechtrommel,
Untere Karspüle 4, zu sehen. Montag,
2. Mai 2005 19:30 Uhr; Hohlbornsches
Haus, Rote Str.4, 37073 Göttingen Einführung
in die Geschichte des "Jugendschutzlagers" Uckermark Im
Frühjahr 1942 wurde auf Anweisung der "Reichskriminalpolizei" das KZ Uckermark
für Mädchen und junge Frauen in der Nähe des seit 1039 bestehenden
Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. Bis 1945 waren ca. 1200
Mädchen und junge Frauen dort inhaftiert. Die Haftgründe waren vielfältig,
lassen sich aber als Ausgrenzung und Nichtanpassung an die nationalsozialistische
Volksgemeinschaft zusammenfassen. Ein Großteil der dort inhaftierten Mädchen
kam aus der Fürsorgeerziehung und war zur Entlastung der Fürsorgeheime
und vor allem unter Ausnutzung ihrer Arbeitskraft unter dem Stigma "asozial" inhaftiert.
In dieser Veranstaltung wird es um die Kontinuitäten der Fürsorge- und
anderer Instanzen gehen, die Maßgeblich für die Inhaftierung der Mädchen
und Frauen verantwortlich waren, um nicht geleistete Entschädigungen und
um das Bemühen die Existenz dieses "vergessenen" Lagers bekannt zu machen,
seine Geschichte zu erforschen und das Gelände in einen Gedenkort zu verwandeln.
Seit 1997 fanden verschiedene selbstorganisierte FrauenLesbenTransgender workcamps
statt. Sie haben dort u.a. Ausgrabungen durchgeführt, Fundamente ehemaliger
Lasgerbaracken freigelegt und maßgeblich zum Bekanntwerden dieses Lagers
beigetragen. Anhand von Dias zeigen wir die Ergebnisse der Sichtbarmachung des
ehemaligen Lagergeländes und werden auch über die Entwicklung dieses
Gedenkortes berichten. Donnerstag
26.Mai 2005 19:30 Uhr im
DGB-Haus. Obere Masch 10, 37073 Göttingen
"Fürsorgeerziehung nach 1945" mit dem Film "Bambule"
und anschließendem Gespräch mit Irene Goergens und
Wienke Zitzlaff. Im
Film Bambule aus dem Jahre 1970 wird die damals vorherrschende Situation in "Fürsorgeheimen"
dargestellt. Beschrieben wird die Enge und der Frust, den Jugendliche in dieser
Zeit hatten. Bambule zeigt, wie Jugendliche versuchen, aus diesen Bedingungen
auszubrechen. Außerdem wird die Hilflosigkeit dieser Zeit deutlich, die
mit der "Verwahrung" Jugendlicher einherging. Als
genau beobachtendes Sittenbild schildert die mit einem dokumentarischen Touch
versehene Inszenierung in schwarzweiß Herrschafts- und Unterwerfungsrituale
der ausgehenden 60er Jahre in einer staatlichen "Fürsorgeanstalt" für
Mädchen. Jede Abweichung von der Norm wird hier rigoros bestraft. Doch "Gewalt
erzeugt Gegengewalt", wie Ulrike Meinhof in einem Begeleittext zum Film formulierte.
Geplanter Ausstrahlungstag
war der 24. Mai 1970, da aber Ulrike Meinhof, die für das Buch verantwortlich
zeichnete, 10 Tage zuvor in den Untergrund ging, setzte die ARD den Film "vorläufig"
aus. Der film blieb 24 Jahre lang in den Archiven, weil Ulrike Meinhof der späteren
RAF angehörte. Erst 1994 wurde Bambule in den Dritten Programmen ausgestrahlt.
Bambule steht für die Kritik am System und für die Auflehnung gegen
die herrschenden Strukturen. Dienstag
10. Mai 2005 19:30 Uhr Im Roten Buchladen, Nikolaikirchhof 7; 37073 Göttingen
Film:
"Was hat Hamburg mit euch Frauen gemacht?"
Staatliche Fürsorge
und ihre Folgen von der Weimarer Republik bis in die Gegenwart mit anschließender
Diskussion. Referentin:
Petra Vollmer, Mitarbeiterin der "Projektgruppe für die vergessenen Opfer
des NS-Regimes in Hamburg e.V." Dieser
Film zeigt ein "vergessenes Kapitel" in der Geschichte deutscher Fürsorge,
das sich im Nationalsozialismus abgespielt hat: nämlich die Geschichte der
Verfolgung von Frauen aus sozialen Gründen, die Geschichte ihrer Unterbringung
in Fürsorgeerziehungsheimen und Arbeitshäusern. Drei Hamburger Frauen
erzählen ihr Schicksal als Kinder und Jugendliche in Hamburger Heimen. Ihre
Geschichte steht stellvertretend für das Schicksal Tausender Frauen, die
für den – bürgerlichen – NS-Staat bzw. für die Hamburger Fürsorge
unerwünscht waren. Personelle
und inhaltliche Kontinuitäten von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik
zeigen, wie sich der Hamburger Fürsorgeapparat 1933 ohne große Reibungsverluste
in die NS-Ideologie integriert hat und nach 1945 ebenso zur Tagesordnung übergegangen
ist. Dass die Denunziation, Ausgrenzung und Verfolgung von Frauen keine Besonderheit
des Nationalsozialismus waren, zeigen die vergeblichen Versuche der drei Hamburgerinnen
nach 1945 rehabilitiert zu werden. zum
Anfang |