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Stop
Watching Us !
Internetgemeinde
organisiert den Widerstand gegen Überwachung
Für
Samstag den 27.7.13 wurde auf internet-typische Art ein Aktionstag gegen
die ausufernden Geheimdienstüberwachungen angekündigt.
Angeblich
wurde die Aktion "Stop watching us" vom Firefoxentwickler
Mozilla losgetreten - Ein Mitglied des Göttinger ChaosComputerClubs
CCC reagierte darauf angesprochen am Rande der Kundgebung eher empört:
Ich kann Mozilla da überhaupt nicht ernst nehmen, die könnten
längst ihren Firefoxbrowser so verändert haben, dass er nicht
jeder angewählten Webseite verrät, welche Webseite ich vorher
besucht habe. Zur Zeit ist das nur aufwändig mit einem Plugin möglich.
Dass dich dein eigener Browser verrät, ist die Basis für ganz
viele andere negative Dinge. Das müßte unbedingt geändert
werden. Hier wäre eine Kampagne gegen Mozilla nötig.
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Bei dieser
Karrikatur, die ein Kundgebungsteilnehmer auf einem Schild hochhielt
mit google, facebook, microsoft und apple als NSA-Helfer könnte
also durchaus auch Mozilla als kleine Figur mit abgebildet werden
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In
Deutschland kam der Stein offensichtlich nach einer Initiative des "stopWatchingUs
– Berliner Cluster "Coop" ins Rollen.
Aufruf
des "Berliner Clusters"
Die Öffenlichkeitsaktionen stehen unter dem Motto des vom Berliner
Cluster veröffentlichten Aufrufes: "PRISM, TEMPORA, INDECT
und das Utah Data Center! Solidarität mit Edward Snowden, Bradley
Manning und anderen Whistleblowern!" (...) Wir wollen nicht, dass
unsere Kinder in einer Welt leben müssen, in der ihre jugendlichen
Liebesbriefe in einem zentralen Datenspeicher gesammelt werden, wir wollen
nicht in einer Welt leben, in der Politiker und andere Entscheidungsträger
potentiell erpressbar sind, weil Informationsschnipsel aus deren Korrespondenz
gegen sie verwendet werden kann, sobald sie das dreckige Spiel der Korruption
nicht mehr bereit sind mitzuspielen. Die Proteste werden an Zahl und Größe
zunehmen bis PRISM, TEMPORA, INDECT, das Utah Data Center und ähnliche
Überwachungsprogramme gestoppt wurden. Zeitgleich werden juristische
Klagen gegen all jene Menschen vorbereitet, die für die Fortführung
der Überwachungsprogramme verantwortlich sind." (>>stopwatchingus-presseerklaerung)
In
Göttingen fand die Veranstaltung "Stop watching us!" am
Samstag den 27.7.13 um 15 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz statt. In einem
überregional kursierenden Aufruf zum Aktionstag hieß es "Hinter
#StopWatchingUs stehen keine Organisationen sondern einfach Menschen,
die es nicht länger hinnehmen, dass ihre Grundrechte mit Füßen
getreten werden! Du bist eingeladen dabeizusein!" U.a. in folgenden
deutschen Städten fanden ebenfalls Aktionen, Flashmobs, Kundgebungen
oder wie in Berlin auch Demos statt: Augsburg, Berlin, Frankfurt, Göttingen,
Hamburg, Hannover, Heidelberg, Heidenheim, Hof, Ingolstadt, Karlsruhe,
Kassel, Köln, Leipzig, Magdeburg, Mannheim, München, Münster,
Nürnberg, Regensburg, Saarbrücken, Stralsund, Stuttgart, Traunstein,
Trier, Tübingen, Ulm, Würzburg.
Die
Veranstaltung auf dem Göttinger Bahnhofsplatz ging im wesentlichen
auf die Initiative von Uli E. zurück, eines Aktivisten, der die Veranstaltung
auch angemeldet hatte und moderierte. In kürzester Zeit hatten sich
verschiedene Organisationen bereiterklärt teilzunehmen. Die Naturfreunde
hatten bei 30° im Schatten dankenswerterweise einen Getränkestand
aufgebaut. Trotz der Bullenhitze gab es auch einen Stand der Gruppe "BürgerInnen
beobachten die Polizei". Passend dazu standen Polizeivertreter
in Uniform am Haupteingang des Bahnhofes herum und und in ihrer Gesellschaft
lümmelte ein Polizist in Zivil lässig an der Wand herum. Der
Chaos
Computer Club CCC
Göttingen der ein eigenes Zentrum (Hackerspace) in der Göttinger
Neustadt betreibt, unterstütze den Protest gegen die "Massenüberwachung".

CCC-goe mit Transparent bei der Kundgebung am 27.7.13
In
einer Erklärung vom 24.7.13 rief die CCC-Zentrale Hamburg "zur
Demonstration für die Wiedereinführung von Grundrechten und
Rechtsstaatlichkeit auf". In dem Aufruf heisst es, die Enthüllung
Snowdens habe "ein Netz der Massenüberwachung offenbart,
dessen Ausmaß für die meisten Menschen völlig unfaßbar
ist." "Dabei ist die Kommunikation aller Menschen betroffen.
Jeder ist in den Augen der Geheimdienste verdächtig. Die Unschuldsvermutung,
ein Grundpfeiler des Rechtsstaats, wird dadurch ins Gegenteil verkehrt."
Die gemeinsamen Forderungen der Aktion, so der CCC-Aufruf, lauten:
-- Asyl und politischer Schutz für Edward Snowden,
-- Schluß mit Massenüberwachung, Stop PRISM, Stop Tempora,
-- keine Vorratsdatenspeicherung (VDS), keine Bestandsdatenauskunft (BDA),
-- vollständige Aufarbeitung der Vollüberwachung von EU-Bürgerinnen
und -Bürgern durch die Geheimdienste,
-- internationale Abrüstungsverhandlungen für Überwachung.
Darüberhinaus
formuliert der CCC noch weitere eigene Forderungen wie z.B. Abschaffung
der Geheimdienste, Sofortiger politischer Druck auf die US-amerikanische
und britische Regierung, die Datenschutzbestimmungen europäischer
Länder zu achten. (>> vollständige
CCC-Stellungnahme)
Stark vertreten in der Organisation (Anmeldung) , Infostand,
Catering und mit Ratsherr Nier als Redner war die Partei DieLinke. Neben
der Piratenpartei, die seit langem die Kampagne "Freiheit statt Angst"
unterstützt, rief auch die Göttinger Ratsfraktion der Grünen
und der Kreisvorstand zur Teilnahme an der "Stop watching us"-Aktion auf.
Darüberhinaus fordern die Grünen "durch ein gemeinsames
Vorgehen für die Aufnahme des Ex-Geheimdienstlers Edward Snowden
in Deutschland
einzutreten." (Pm vom 25.7.13)

Anmerkung goest: "..is a hero" das ist
eine nicht so passen wollende Formulierung

Mitglieder der Piraten und Grünen bei der Kundgebung am 27.7.13 /
Die Mehrzahl der ca. 100-150 KundgebungsteilnehmerInnen drängten
sich im Schatten der nahe stehenden Bäume.
Kommentar
goest:
Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Restriktionen deutscher
Datenschutzgesetze dazu geführt haben, dass sich eine enge Zusammenarbeit
zwischen BND/Verfassungsschutz etc. mit den US-Geheimdiensten ergeben
hat. Dass die deutschen Geheimdienste also unter Umgehung der hiesigen
Gesetze alle nötigen Infos von ihren "Freunden" in den
USA erhalten haben und dafür natürlich umgekehrt alle möglichen
Türchen für die NSA aufgehalten haben. Daher sollten die Kundgebungen
viel stärker auch die Vergehen der deutschen Geheimdienste gegen
die "eigene" Bevölkerung thematisieren, statt nur auf die
USA zu starren. Es wird schon seinen Grund haben, dass der für denBundesnachrichtendienst
und die Geheimdienstkoordination zuständige Kanzerlamtsminister Pofalla
abgetaucht ist, angesichts der geheimen Zusammenarbeit zwischen US-Überwachung
und deutschen Geheimdiensten, wofür er verantwortlich ist. Denn sobald
das ans Licht der Massenmedien kommt, wird Po falla in die Wüste
geschickt. Komme nun niemand mit dem Argument, dass man im Austauch für
den Verrat an der hiesigen Bevölkerung ja wichtige Informationen
aus den USA zur Bekämpfung des Terrors bekommen habe. Die unglaublichen
Auswüchse der Überwachung sind selbst dumpfer Terror, der sich
wie ein bleiernes Gefühl über die gesamte Gesellschaft legt.
/ g.sch / 26.7.13

Anonymer Politiker

Anonymisiert durch Montage


Der witzigste Beitrag ... Schirm mit Kamera und Eis-Schirmchen

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