Disco-Konflikte
Neuste Auseinandersetzung
um Türsteher 2005
Konflikte um die Einlaßpraxis
bei Discos am Beispiel Savoy 2001
>Discos
Neuste
Auseinandersetzung um Türsteher
Im Mai 2005 meldete
sich SPD und Stadtjugendring mit Pressemeldungen, dass in einer anderen
Diskothek ein dunkelhäutiger Besucher abgewiesen worden sei. Sollte
dies glaubhaft nachgewiesen werden können müßte die Stadtverwaltung
Göttingen Maßnahmen gegen diese Diskothek ergreifen, so wurde
bereits der Entzug der Lizenz in die öffentliche Diskussion eingebracht.
Selbst ein Türsteher der versuchte, sich differenzierter seiner Aufgabe
zu nähern äußerte z.B. folgende Sätze öffentlich
in einem Forum: " Auf
der anderen Seite kommen 80-90% aller Nervereien (Aggression, Frauen angrabbeln,
Jacken klauen...) von Ausländern. Ich selbst habe meine sehr spezielle
Erfahrung mit einigen Kosovo-Albanern gemacht, die mir gezeigt hat, dass
es doch Menschen gibt, die wenig Respekt vor dem Leben und Leiden anderer
haben. Aber das große ABER! : Es gibt so viele nette integrierte multinationale
Gäste, denen das Verhalten ihrer "Landsleute" dermaßen peinlich ist und
die mir viel lieber sind als manch Deutscher (es geht hierbei einfach
nur um die Spielregeln als Gast). Wie geht man damit um?"
(...) Ich
persönlich bin der Überzeugung, das gemeinsame Interessen/Sozialisation
zu mehr Gemeinsamkeiten führt als das Herkunftsland. So haben zwei Kunstschmiede
aus unterschiedlichen Ländern mehr gemein als zwei zufällige Menschen
aus einem Land." (...) Im Bezug auf das Savoy halte ich die kategorischen
Verurteilungen für sehr realitätsfern (und profilneurotisch: Hauptsache
mal wieder in der Zeitung stehen und dann noch p.c.) aber deren Verhalten
(wenn das denn so stimmt) auch nicht für Ok." (Zitat
aus einem Forum von 2001 - Quelle nicht mehr feststellbar - Aussage von
jemand, der nach seiner Aussage bereits seit zig Jahren als Türsteher
in einer Innenstadt-Disko in GÖttingen jobbt)
In
Foren findet man immer wieder Hinweise von DiskobesucherInnen über merkwürdige
Türsteherpraktiken: Uns
kam gleich ein Türsteher entgegen, der meinte wir dürfen hier nicht rein. Auf
die Anfrage meines Freundes weswegen nicht, Antwortete er nur, er brauche uns
keinen Grund zu nennen. Da schlechter gekleideteten Deutschen Einlass gewährt
wurde, nehme ich an, dass es nicht an unserer Kleidung lag. Dies war das erste
mal, das uns der Einlass in eine Disco verwehrt wurde. Deswegen bitte ich euch,
anständige Auländer und Deutsche vermeidet diesen Laden, und erspart euch diese
Situation. Quelle Aber
auch auf den Gästebüchern kann man Äußerungen finden, die
ein rassistisches Klima unterstützen. Im Gästebuch des Alpenmax z.B.
werden die Eintragungen nicht automatisch veröffentlicht aber es steht seit
über eine Woche seit 23.5. die folgende Bemerkung drin, die anfängt
mit: "jetzt noch ne botschaft an alle die penetrant
nach knoblauch,schweiss riechen oder zigarre rauchen... " Quelle
Konflikte um die Einlaßpraxis
bei Discos am Beispiel Savoy (2001)
Eingang
der Disco "Savoy" in der Berliner Straße. Vorher war in dem Gebäude
die Landesbank | Es ist schon
eine Weile her (Dez.2000), aber damit es nicht in Vergessenheit gerät, soll es
nochmal dokumentiert werden: Scharfe Kritik hatten Personen und Verbände
an der Einlaßpraxis der Göttinger Diskothek "Savoy" geübt. Zeugen berichteten,
ein 18jähriger Schüler persischer Herkunft sei Anfang Januar von Türstehern am
Betreten der Diskothek gehindert worden. | Das
Personal habe diesen Schritt damit begründet, dass der 18jährige ein Ausländer
sei. Diese erhielten nur mit einem Studentenausweis Eintritt. Der leitende Türsteher
habe außerdem gesagt, aufgrund der - so wörtlich - "Mentalitätsfrage bei
Arabern, Türken und Albanern" hätten Ausländer nur donnerstags freien Zutritt.
In einer Stellungnahme
erklärte der DGB-Kreisvorsitzende Sebastian Wertmüller, ein solches Verhalten
sei ausländerfeindlich. Er erwarte eine öffentliche Aussage und ein klares Bekenntnis
des Savoy zum offenen Zugang für alle. Neben der IG Metall, den Jusos, dem SPD-Stadtverbandsvorsitzenden
und der Präsidentin des ausländischen Studentenparlaments protestierte auch Gabriele
Andretta gegen diese Einlaßpraxis. Die Göttinger SPD-Landtagsabgeordnete erklärte,
das Savoy habe in der Vergangenenheit Ausländer des öfteren offen diskriminiert.
Sie erwarte von der Geschäftsführung, dass sie alle Gäste willkommen heiße. Jede
rassisistisch motivierte Ausgrenzung treffe das demokratische Gemeinwesen, so
Andretta. (Zusatz:
/ 2004) Nun darf
man zugestehen, dass das Handling des Zugangs an Discothekentüren ein harter Job
ist und in der Praxis oft schwierig ist, in jeder Hinsicht gerecht zu bleiben,
besonders, bei Konfliktfällen und bedrohlichen Situationen, aber im oben angesprochenen
Fall war das Konzept des Savoy (nomen est omen) evtl. ausschlagegebend für das
Verhalten. Nach Befragung eines indonesischen Taxifahrers über seine Erfahrungen
mit Discos, meinte der im Pflaumenbaum z.B. sei es für ihn als Ausländer noch
schlimmer, da käme er kaum rein. Nach
einem Gespräch von goest mit dem Integrationsrat gab es die Überlegung, z.B.
auch über ein Round-Table von Integrationsrat und Discobetreibern Kontakte zu
den verschiedenen Migrantengruppen herzustellen und die Probleme bewußt zu thematisieren.
Eine Anregung von GOEST per Email an das Savoy blieb leider unbeantwortet.
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