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Demos Tag X und danach
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Demos, Kundgebungen am Tag X
in Göttingen 20.3.03
SchülerInnendemo am Tag X+1 21.3.03
Erneut Protest Samstag X+2 22.3.03
Erneut Protest
Samstag X+2 22.3.03
SchülerInnendemo Tag X+1
(Pressemitteilung der Autonomen Antifa M, 21.3.03)
"Tausende bei
SchülerInnendemo gegen Krieg in Göttingen Eier und Kracher gegen Grünen-Parteibüro.
Auch am heutigen Freitag gingen in Göttingen erneut tausende Menschen gegen den
Krieg im Irak auf die Straße. Den weitaus größten Anteil bildeten dabei Schülerinnen
und Schüler, die einem Aufruf der Antifajugend Göttingen [ajg] zum Schulstreik gefolgt
waren.Nachdem es an mehreren Schulen aufgrund der Streiks und anstelle dessen
stattfindender Diskussionsveranstaltungen ohnehin kein geregelter Unterricht stattfand,
setzten sich ab 11.30 Uhr mehrere Demonstrationszüge in Bewegung. In der Göttinger
Innenstadt kamen schließlich mehrere Tausend, überwiegend junge KriegsgegnerInnen
zusammen. Die Demonstration endete mit der Besetzung des Weender Tors, das schließlich
durch die Polizei geräumt wurde.
Empörung äußerten zahlreiche SchülerInnen über Einschränkungen ihres Protestwillens
durch LehrerInnen und Schulleiter. Am Felix- Klein- Gymnasium (FKG) etwa, sollen
SchülerInnen auf Anweisung des Schulleiters Thomas Häntsch sogar körperlich
zurückgehalten und eingeschlossen worden sein. Es kam zu tumultartigen Szenen als ein von
der IGS ankommender Demonstrationszug vor dem FKG die Freilassung der Eingeschlossenen
forderte und SchülerInnnen aus den Fenstern des Gebäudes kletterten.
Die deutlich aggressivere Stimmung als am Vortag äußerte sich auch vor dem Parteibüro
der Göttinger Grünen, das zugleich auch Wahlkreisbüro des Bundesumweltministers Jürgen
Trittin ist. Als die Demonstrationsspitze unter Parolen wie "Belgrad, Afghanistan -
dafür seid ihr dran!" oder "Deutschland, USA oder Saddam - wir sind die Feinde
von allem drum und dran!" direkt vor die Eingangstür zog, flogen Eier und Kracher
gegen das Gebäude, der Eingangsbereich wurde mit Anti-Kriegsparolen besprüht. Die
Polizei zog hier zwar behelmte Kräfte heran, verzichtete aber offenbar aufgrund der
unübersichtlichen Lage auf einen gewalttätigen Einsatz.
Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] bewertete den bisherigen Verlauf des Tages als
vollen Erfolg. Mit weiteren Protestaktionen wird auch in den nächsten Tagen zu rechnen
sein." |
Demos,
Kundgebungen am Tag X in Göttingen
zum Anfang
Bereits vor Wochen hatte das Antikriegsbündnis zur Versammlung am Tag X um 17 Uhr
am Markt und zu einer Demonstration vor dem Kreiswehrersatzamt aufgerufen (siehe Antikriegsbündnis-Aufruf). Einen Tag vor Tag X
rief dann auch der Stadtverband der Grünen "zu friedlichem Protest am Tag X "
am gleichen Platz aber eine Stunde vorher auf (>Grünen-Aufruf).
Also sprachen 16.30 Uhr Wertmüller vom DGB und Pastor Unger "für die Grünen und
die SPD" und dann noch jemand von der Kirche vor ca. 250 Menschen. Vorne im
Bündel ein paar SPD-Fahnen und ein Transparent von den Grünen. Gegen die Präsentation
von Rot-Grün als "Friedensbewegung" hatte die Autonome Antifa M
(aam) bereits im Vorfeld Kritik geäußert. (aam-Aufruf).
Um 17 Uhr brach Wertmüller dann die Veranstaltung ab und gab den Platz an das
Antikriegsbündnis ab. Der Platz füllte sich um 17 Uhr auf ca. 1200 Personen (oder haben
wir uns verzählt? die Demoleitung sprach von zeitweise über 2000 - unten das Bild sagt
aber eh alles) und es formierte sich ein Demozug in Richtung Kreiswehrersatzamt. Über
Lautsprecher wurden den SPD-Fahnenträgern gesagt, dass ihre Fahnen auf der Demo nicht
erwünscht seien und ca. 16 Leute zogen ab.
Kundgebung des Antikriegsbündnisses ca. 17.30 Uhr
Mit Zwischenkundgebungen ging die Demo dann zum
Kreiswehrersatzamt. Bei den Abbildungen unten wurden solche Transparente ausgewählt, die
nicht schon von anderen Demos bekannt sind.
Auszüge aus der Rede des Antikriegsbündnisses vor dem
Kreiswehrersatzamt
(..) Der Redner des Antikriegsbündnisses wies zunächst auf
die Geschichte des Geländes hin: "Dieses Gelände bildete übrigens gemeinsam mit
der jetzigen Feuerwache die Langemark-Kaserne. Diese Kaserne wurde nach einem belgischen
Ort, den Deutschland im Ersten Weltkrieg überfallen hatte, benannt. In dieser Kaserne
also, waren auch Teile des wegen seiner Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg
berüchtigten "82er"-Regiments stationiert." und "hier rekrutiert der
Staat die Leute, die er verbraucht, um sich "den ungehinderten Zugang zu Rohstoffen
und Märkten in aller Welt militärisch zu sichern" (Zitat aus der
Verteidigungspolitischen - Richtlinie vom November 1992.)"
In der Rede wurde schwerpunktmäßig die "Rot-Grüne Kriegspolitik"
angeprangert, und die zeigte "sich vor vier Jahren im Angriffskrieg gegen Jugoslawien
zum ersten, aber nicht zum letzten Mal. Es folgte der Krieg gegen Afghanistan, übrigens
wieder ohne UN-Beschluss!" Und, so der Redner, dies sei auch nun wieder beim Irak der
Fall: "Rot-Grün beteiligt sich am völkerrechtswidrigen Embargo gegen den Irak und
wagt es sogar, Menschen juristisch verfolgen zu lassen, wenn sie Irakern Medikamente
liefern." (...) Rot-Grün beteiligt die Bundeswehr direkt am Krieg im Irak:
(..) die Deutsche Marine hat die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" als
Begleitung für US-Kriegsschiffe am so genannten "Horn von Afrika" eingesetzt.
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr soll verletzte US-Soldaten aus der Kriegsregion
herausfliegen und medizinisch behandeln. Dieses Angebot gilt ausdrücklich nicht für
irakische Zivilisten, für irakische Soldaten selbstredend auch nicht. Das macht
Deutschland zur Kriegspartei. Darüber hinaus sollen BundeswehrsoldatInnen US-Kasernen vor
uns DemonstrantInnen "schützen". Das ist quasi die Schaffung eines
verfassungswidrigen "Kriegsrechts im Innern." Außerdem macht das die deutschen
SoldatInnen zu Kombatantinnen, da sie Kriegsgebiete bewachen. US-Kasernen sind
Kriegsgebiete, wenn die USA im Krieg sind.
Ferner verbleiben die bereits zahlenmäßig aufgestockten ABC-Spürpanzer entgegen dem
Wahlversprechen in Kuwait. Auch beteiligen sich die deutschen Soldaten an den
AWACS-Flügen über der Türkei. Das alles begründet eine Strafanzeige gegen die
Bundesregierung wegen "Unterstützung der Vorbereitung und Durchführung eines
Angriffskrieges"."
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