Goettinger Stadtinfo Medien "Göttinger Brief" Was steckt dahinter, wenn eine millonenschwere Immobilienfirma ein Lokalmagazin herausgibt, das sich auch noch den Touch eines links-alternativen Magazins geben will? 2006
/ Die Zeitschrift "Göttinger Brief" ist eine ca. DIN A4 formatige Zeitung
mit 20 Seiten. Sie wird bei einem aufgedruckten Preis von 0,50 Euro kostenlos
seit über einem Jahr in einige Briefkästen, vor kurzem auch bei Tonollo
in der Weender und neuerdings sogar im Buchladen Rote Straße verteilt. Letzteres
gibt Anlass darüber genauer zu informieren.
Wie ist das möglich? Ganz einfach, das Haus am Marktplatz Weender Straße 20 - gehört derjenigen Firma deren Fax-Adresse mit dem Fax der Redaktion identisch ist. Zwei der Redaktionsmitglieder arbeiten gleichzeitig bei dieser Firma in der Abteilung Marketing. Es handelt sich dabei um eine im Immobilienbereich tätige Vermögensverwaltung. Dieser Firma gehört nicht nur das Haus am Marktplatz, sondern auch ein Fachmarktzentrum am Lutteranger und darüberhinaus gehören ihr bundesweit Immobilien in den Innenstädten von Bad Gandersheim, Bielefeld, Braunschweig, Goslar, Hamburg, Hameln Hildesheim, Kassel und Leipzig.Es kann folglich nicht verwundern, wenn in dieser Zeitschrift locker gestreut Artikel zu Immobilien und Stadtplanung zu finden sind in denen die Konkurrenz kritisiert wird. All diese Informationen erhält man jedoch nur, wenn man gezielt recherchiert. In der Zeitschrift und deren Internetseite wird diese Connection mit keinem Wort erwähnt. Obwohl die Vermutung gerechtfertigt ist, dass es sich hier um den verlängerten Arm einer Immobilienfirma und deren Medieninteressen handelt, stellt sich die Zeitschrift stattdessen als Anwalt des kleinen Mannes dar und präsentiert sich mit dem Slogan "schonungslos informativ - unabhängig - gefährlich aufklärend". In der Selbstdarstellung heisst es: "Was will der Göttinger Brief? Vor allem möchte er ein parteilich unabhängiges, politisches Meinungsmagazin für jedermann sein. Aktuelle Themen sollen in ihm diskutiert werden. (...) Viele Dinge, über die wir uns im täglichen Leben ärgern, über die wir uns insgeheim oder privat erregen, gehen auch andere etwas an. Arbeitslosigkeit, Sparkurs, Hartz IV (...) Doch wer ist es, der das Sagen hat und dessen Meinung publik gemacht wird? Werden wir, wird der einzelne Bürger am Ende nicht doch nur immer wieder für dumm verkauft?" Quelle: http://www.goettingerbrief.de/impressum_about.php Wir werden für dumm verkauft ... ? Wie wahr wie wahr ...... der Überbringer der schlechten Nachricht trägt zur Verwirklichung selbiger bei.
Die naheliegende Vermutung, dass hier eine Immobilienfirma Einfluß auf die Medienlandschaft gewinnen will, um so die Stimmung in ihren Geschäftsfeldern mit zu beeinflussen reicht unseres Erachtens nicht vollständig aus, um dieses Projekt zu erklären, wir vermuten weitergehende politische Interessen, deren Hintergrund aber im Dunkeln bleibt. |